Meine Arbeit
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Olga Ravn, geboren 1986 in Kopenhagen, studierte Literarisches Schreiben an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. Auf Deutsch erschien zuletzt ihr Gedichtband Rose werden (Nord Verlag, 2020) sowie ihr weltweit gefeierter Roman Die Angestellten, der im Januar 2024 am Wiener Volkstheater aufgeführt wird. 2020 wurde sie mit dem Politikens-Literaturpreis ausgezeichnet.
Beiträge
Ein überaus wichtiges Buch über Mutterschaft, das Schriftstellerinnendasein und die Frauenrolle - lest es! 😻🫶📚💕
Olga Ravn schreibt in ihrem neuen Buch „Meine Arbeit“, welches 2024 im März Verlag erschienen ist, über die Geburt ihres ersten Kindes. Die dänische Autorin studierte Literarisches Schreiben in Kopenhagen an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. 2020 wurde sie für „Meine Arbeit“ mit dem renommierten Politiken-Literaturpreis ausgezeichnet. „Meine Arbeit“ ist ein Buch über die tiefen Abgründe des Mutterseins, über gesellschaftliche Rollenbilder und das Verhältnis zwischen Mutterschaft und dem Schriftstellerinnen-Dasein. Ein Buch, das Neues schafft, indem es Formen aufsprengt. Literarisch und intellektuell ist der Text voller neuer Formen und Gedanken. Ravn bleibt nicht dabei stehen, andere als etablierte Wahrheiten des Mutterseins und des Schreibens zu finden, auch die Form ist entsprechend neu und radikal, sie erfüllt und bricht mit Konventionen. „Meine Arbeit“ ist zugleich Fiktion, Autofiktion, Prosa, Lyrik und Essay. Ganze dreizehn Anfänge zählt dieses Buch. Dies scheint zunächst passend, dreht sich doch alles um den Anbeginn eines Lebens, die Geburt eines Kindes. Sie sammelt die Erfahrung als Schreibende, wie solch ein Ereignis den Alltag durcheinander wirbelt. Zugleich sieht sich selbst aber vor einem Abgrund, einem Nichts, weil ihr das Gefühl für Sprache und Zeit abhanden gekommen zu sein scheint. Die vielen Anlaufversuche begründen sich in ihrem Willen, das Schreiben als Ort der Befreiung für sich zurückgewinnen zu wollen. Sie erlebt es als Überlebensmittel.Im Durcharbeiten jener Lebensphase ver- sucht sie das Schreiben als Ort der Befreiung zurückzugewinnen und erfährt es als Überlebensmittel. Mutterschaft und Geburt gehören mitunter zu den wichtigsten Themen der Gegenwartsliteratur. Olga Ravns Werk ist eines der radikalsten und ästhetisch anspruchsvollsten Bücher zu Mutterschaft. Sie erlebt die sich anschließenden Tage der Geburt im Krankenhaus nicht als glückliche Mutter, die alle Schmerzen vergisst, sobald sie ihr Neugeborenes in den Armen wiegt, sondern beschreibt sich selbst als „tot und begraben“. Noch Jahre später denkt sie voller Grauen an die „Krankheit Mutterschaft“. Gleichzeitig hat sie während dieser ersten Lebensmonate ihres Kindes fast manisch geschrieben. Ihre Aufzeichnungen reichen von eingetippten Gedanken im Handy, Notizen und Skizzen auf losen Blättern, E-Mails, bis zu einem ganzen Schwangerschaftstagebuch. Jedoch fehlen ihr dazu die Erinnerungen, sie sind wie ausgelöscht. Als sie Jahre später wieder schwanger ist, beginnt sie diese zu ordnen und hat das Gefühl, sich von der psychischen Krise ihrer ersten Geburt befreien zu können. Weil ihr das zu ordnende Material so fremd vorkommt, denkt sie sich die fiktive Figur der Anna aus, der sie die Erlebnisse zuschreibt. In verschiedenen Erzählsträngen schildert sie die Abgründe ihrer Erzählerin, von der Angst, in den Wahnsinn abzudriften, den kleinen Sohn nicht lieben zu können, von der Scham und Entfremdung ihrem Partner gegenüber, bis zu dem Gedanken ihr Leben zu beenden. Olga Ravn arbeitet mit diversen Genres und Sprachstilen. Sie versucht von bekannten Formen abzuweichen. Man kann es als fast künstlerisch bezeichnen, wie sie Erzähltes, Arztprotokolle, Gedichte, Theaterdialoge, Zitate oder Reflexionen über das Schreiben zusammenführt und gleichzeitig die Chronologie aufsprengt. Die vermeintlichen Gegensätze Wirklichkeit und Fiktion, Erzählung und Analyse, Schreiben und Leben verschmelzen so, dass ein neuartiges Drittes entsteht. Zudem gelingt es Olga Ravn, die persönliche Geschichte ihrer Figur mit der gesell- schaftlichen Verortung kurzzuschließen. Die Erzählung von der glücklichen Mutter wird als Fiktion entlarvt, anhand derer sie ein konkretes Familienbild und Frauenrolle vermitteln wollte. Sie stellt ökonomische Zusammenhänge her, indem sie Mutterschaft, Geburt und das Schreiben als harte Arbeit darstellt. Es ist ein Roman über die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Künster*innenschaft bzw. die Veränderungen in der Partnerschaft, die ein Kind für Frauen mitbringen. Ein wichtiges Buch, doch ich wünschte mir, wir wären als Gesellschaft schon weiter.
Roman über Mutterschaft und Kunst
Diesen Roman zu rezensieren, fällt mir schwer. Einerseits behandelt er wichtige Themen: Wie es wirklich ist, Mutter zu werden und zu sein, wie das Kind die Beziehung zum Partner verändert und wie sich Mutterschaft mit der künstlerischen Tätigkeit einer Frau vereinen lässt. Der Roman befasst sich mit postnataler Depression und mit den mechanischen Tätigkeiten und einsam machenden Routinen der Mutterschaft. Dadurch, dass die Geschichte in Form von Erzählungen, Protokollen und Theaterszenen wiedergegeben wird, ist sie einigermaßen kurzweilig. Andererseits hatte ich an vielen Stellen Probleme, der Handlung noch zu folgen. Insgesamt konnte ich keinen Bezug zur Geschichte und ihren Figuren aufbauen - weder inhaltlich noch emotional. Wer sich für die schonungslos reale Darstellung von Mutterschaft in der Literatur interessiert, dem empfehle ich „Milchbar“ von Szilvia Molnar.
Ein beeindruckendes Buch über Geburt und Mutterschaft, das mit vielen verschiedenen Formen (Lyrik, Drama, Prosa, Tagebuch...) spielt.
#Frankenstein #Susan Griffin (1974)
Mehr von Olga Ravn
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Olga Ravn, geboren 1986 in Kopenhagen, studierte Literarisches Schreiben an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. Auf Deutsch erschien zuletzt ihr Gedichtband Rose werden (Nord Verlag, 2020) sowie ihr weltweit gefeierter Roman Die Angestellten, der im Januar 2024 am Wiener Volkstheater aufgeführt wird. 2020 wurde sie mit dem Politikens-Literaturpreis ausgezeichnet.
Beiträge
Ein überaus wichtiges Buch über Mutterschaft, das Schriftstellerinnendasein und die Frauenrolle - lest es! 😻🫶📚💕
Olga Ravn schreibt in ihrem neuen Buch „Meine Arbeit“, welches 2024 im März Verlag erschienen ist, über die Geburt ihres ersten Kindes. Die dänische Autorin studierte Literarisches Schreiben in Kopenhagen an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. 2020 wurde sie für „Meine Arbeit“ mit dem renommierten Politiken-Literaturpreis ausgezeichnet. „Meine Arbeit“ ist ein Buch über die tiefen Abgründe des Mutterseins, über gesellschaftliche Rollenbilder und das Verhältnis zwischen Mutterschaft und dem Schriftstellerinnen-Dasein. Ein Buch, das Neues schafft, indem es Formen aufsprengt. Literarisch und intellektuell ist der Text voller neuer Formen und Gedanken. Ravn bleibt nicht dabei stehen, andere als etablierte Wahrheiten des Mutterseins und des Schreibens zu finden, auch die Form ist entsprechend neu und radikal, sie erfüllt und bricht mit Konventionen. „Meine Arbeit“ ist zugleich Fiktion, Autofiktion, Prosa, Lyrik und Essay. Ganze dreizehn Anfänge zählt dieses Buch. Dies scheint zunächst passend, dreht sich doch alles um den Anbeginn eines Lebens, die Geburt eines Kindes. Sie sammelt die Erfahrung als Schreibende, wie solch ein Ereignis den Alltag durcheinander wirbelt. Zugleich sieht sich selbst aber vor einem Abgrund, einem Nichts, weil ihr das Gefühl für Sprache und Zeit abhanden gekommen zu sein scheint. Die vielen Anlaufversuche begründen sich in ihrem Willen, das Schreiben als Ort der Befreiung für sich zurückgewinnen zu wollen. Sie erlebt es als Überlebensmittel.Im Durcharbeiten jener Lebensphase ver- sucht sie das Schreiben als Ort der Befreiung zurückzugewinnen und erfährt es als Überlebensmittel. Mutterschaft und Geburt gehören mitunter zu den wichtigsten Themen der Gegenwartsliteratur. Olga Ravns Werk ist eines der radikalsten und ästhetisch anspruchsvollsten Bücher zu Mutterschaft. Sie erlebt die sich anschließenden Tage der Geburt im Krankenhaus nicht als glückliche Mutter, die alle Schmerzen vergisst, sobald sie ihr Neugeborenes in den Armen wiegt, sondern beschreibt sich selbst als „tot und begraben“. Noch Jahre später denkt sie voller Grauen an die „Krankheit Mutterschaft“. Gleichzeitig hat sie während dieser ersten Lebensmonate ihres Kindes fast manisch geschrieben. Ihre Aufzeichnungen reichen von eingetippten Gedanken im Handy, Notizen und Skizzen auf losen Blättern, E-Mails, bis zu einem ganzen Schwangerschaftstagebuch. Jedoch fehlen ihr dazu die Erinnerungen, sie sind wie ausgelöscht. Als sie Jahre später wieder schwanger ist, beginnt sie diese zu ordnen und hat das Gefühl, sich von der psychischen Krise ihrer ersten Geburt befreien zu können. Weil ihr das zu ordnende Material so fremd vorkommt, denkt sie sich die fiktive Figur der Anna aus, der sie die Erlebnisse zuschreibt. In verschiedenen Erzählsträngen schildert sie die Abgründe ihrer Erzählerin, von der Angst, in den Wahnsinn abzudriften, den kleinen Sohn nicht lieben zu können, von der Scham und Entfremdung ihrem Partner gegenüber, bis zu dem Gedanken ihr Leben zu beenden. Olga Ravn arbeitet mit diversen Genres und Sprachstilen. Sie versucht von bekannten Formen abzuweichen. Man kann es als fast künstlerisch bezeichnen, wie sie Erzähltes, Arztprotokolle, Gedichte, Theaterdialoge, Zitate oder Reflexionen über das Schreiben zusammenführt und gleichzeitig die Chronologie aufsprengt. Die vermeintlichen Gegensätze Wirklichkeit und Fiktion, Erzählung und Analyse, Schreiben und Leben verschmelzen so, dass ein neuartiges Drittes entsteht. Zudem gelingt es Olga Ravn, die persönliche Geschichte ihrer Figur mit der gesell- schaftlichen Verortung kurzzuschließen. Die Erzählung von der glücklichen Mutter wird als Fiktion entlarvt, anhand derer sie ein konkretes Familienbild und Frauenrolle vermitteln wollte. Sie stellt ökonomische Zusammenhänge her, indem sie Mutterschaft, Geburt und das Schreiben als harte Arbeit darstellt. Es ist ein Roman über die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Künster*innenschaft bzw. die Veränderungen in der Partnerschaft, die ein Kind für Frauen mitbringen. Ein wichtiges Buch, doch ich wünschte mir, wir wären als Gesellschaft schon weiter.
Roman über Mutterschaft und Kunst
Diesen Roman zu rezensieren, fällt mir schwer. Einerseits behandelt er wichtige Themen: Wie es wirklich ist, Mutter zu werden und zu sein, wie das Kind die Beziehung zum Partner verändert und wie sich Mutterschaft mit der künstlerischen Tätigkeit einer Frau vereinen lässt. Der Roman befasst sich mit postnataler Depression und mit den mechanischen Tätigkeiten und einsam machenden Routinen der Mutterschaft. Dadurch, dass die Geschichte in Form von Erzählungen, Protokollen und Theaterszenen wiedergegeben wird, ist sie einigermaßen kurzweilig. Andererseits hatte ich an vielen Stellen Probleme, der Handlung noch zu folgen. Insgesamt konnte ich keinen Bezug zur Geschichte und ihren Figuren aufbauen - weder inhaltlich noch emotional. Wer sich für die schonungslos reale Darstellung von Mutterschaft in der Literatur interessiert, dem empfehle ich „Milchbar“ von Szilvia Molnar.
Ein beeindruckendes Buch über Geburt und Mutterschaft, das mit vielen verschiedenen Formen (Lyrik, Drama, Prosa, Tagebuch...) spielt.