Leni Behrendt 13 - Liebesroman

Durch das große Tor der Tuchweberei Lörs eilten die Angestellten und Arbeiter den kleinen Häusern zu, die hinter dem Fabrikgelände schmuck und gepflegt zu beiden Seiten einer gutgepflasterten Straße standen. Der Besitzer des stattlichen Unternehmens hatte sie vor fünf Jahren erbauen lassen und somit behagliche Heime für die ihm Untergebenen geschaffen, für die der gütige Mann überhaupt vorbildlich sorgte. Nun war er schon über ein Jahr tot, und seine Tochter Cora verwaltete das Erbe im Sinne des Vaters. Man verehrte sie allgemein, die junge Chefin, die mit ihren zweiundzwanzig Jahren allein ein Vorbild war in unermüdlicher Arbeit und treuer Pflichterfüllung. Auch jetzt, nach Feierabend, saß sie noch in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch, auf dem sich Bücher und Papiere häuften. Sie war so vertieft, daß sie gar nicht aufschaute, als jemand nach kurzem Klopfen eintrat. Erst der schmeichelnde Klang einer Männerstimme ließ sie den Kopf heben.