Kindheitsmuster
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christa Wolf, geboren 1929, gehört zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ihr umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Georg-Büchner-Preis und dem Deutschen Bücherpreis für ihr Gesamtwerk. Christa Wolf starb 2011 in Berlin.
Beiträge
Ich lese durchaus auch gerne mal eine Autobiografie. Viel lieber mag ich allerdings einen Roman und diese Bezeichnung prangt auch auf der dtv-Ausgabe von Christa Wolfs Werk aus dem Jahr 1976. Doch diese literarische Form ist hier nicht anzutreffen. Vielmehr ist es eine Mischung aus Beiden, also eine fiktive Wirklichkeit. Und genauso wie diese beiden Begriffe eigentlich nicht zueinander finden, habe ich nie einen Zugang zu diesem Buch gefunden. Bislang hatte ich noch nie etwas von Christa Wolf gelesen. Eigentlich kenne ich nur wenig Literatur aus der DDR. Bedingt durch die Herausforderung, mehr Bücher von Autorinnen zu lesen, griff ich zu diesem hier auf Goodreads viel gelobten Werk. Wolf lässt in diesem Buch ihre eigene Geschichte in eine Fiktive einfließen, in dem Anfang der 70er Jahre eine Frau mit Tochter und Bruder von der DDR für ein paar Tage nach Landsberg an der Warthe ins heutige Polen fährt, dem Ort, in dem auch Christa Wolf geboren wurde. Das Buch läuft über mehrere Zeitebenen, wobei die Zeit vom Nachkriegsende bis zur Gegenwart eigentlich nahezu ausgeblendet wird. Christa Wolf will Parallelen aufzeigen, zwischen dem Verhalten in der Nazizeit und dem Muster, in denen wir heute gefangen sind. Leider tut sie das nicht in einer Romanform, sondern der Stil machte auf mich eher den Eindruck eines Essays, einer Rede oder dem zwanglosen Plauderton an Omas Kaffeetisch, wenn von früher geredet wurde. So anstrengend unstrukturiert springt die Autorin dann auch zwischen den Zeitebenen und den unzähligen Personen, die die Familie Jordan in den Jahren begleitet hat. Dabei kommt Christa Wolf nie ins Erzählen, sondern ist ständig am Beschreiben und Erklären. Es bleibt kein Platz für Phantasie, d.h. ich als Leser musste mir nichts vorstellen oder ausmalen. Tante Christa erklärte mir ihre Welt. Manch Jugendbuchautor wird immer wieder vorgeworfen, mehr zu zeigen und nicht zu beschreiben. Für diese literarische Form gilt das wohl nicht und daher ähnelt es für mich auch eher einer Biografie. Ich finde es interessant, die Lebensgeschichten von besonderen Menschen beschrieben zu bekommen, doch wenn es fiktiv wird, dann stört mich dieser Schreibstil arg. Insofern kann ich nicht sagen, dass ich das Buch gemocht habe und daher bleiben nur 2 Sterne übrig. Diesen zweiten Stern hat das Buch aufgrund des Einfließens von realen historischen Bezügen in die Erzählung bekommen. Diese werde immer wieder als eine Art von Nachrichten in den Text eingebettet, ob es nun über Goebbels oder über Pinochet geht. Diese Form der Collage fand ich gut, aber die fiktiven Figuren blieben mir bis zuletzt gleichgültig. Da ist mir jedes westdeutsche Werk der Nachkriegsliteratur, welches die Zeit des Dritten Reichs aufarbeitet, lieber. Sicher bin ich in diesem Punkt auch etwas ungerecht der Autorin gegenüber, denn immerhin hätte sie in den 70er Jahren nie die Möglichkeit gehabt, Parallelen zwischen einem totalitären System des Faschismus und des Sozialismus zu ziehen. Auf diese Idee wäre sie ja auch gar nicht gekommen, denn Christa Wolf hat oft genug betont, dass sie die DDR geliebt hat. Auch über ihre Stasi-Tätigkeit hat sie offen gesprochen. Ich will dies gar nicht verurteilen an dieser Stelle, doch muss das jedem Leser bewusst sein, dass die Aufarbeitung des Dritten Reichs bei ihr im Jahr 1945 endet. Für einen Anhänger von Grass oder Böll ungewöhnlich. Christa Wolf stellt ihre Hauptperson im Buch als Anhängerin von Hitler dar, für die eine Niederlage im Krieg undenkbar erscheint. Zudem beschreibt sie das Leben in der kleinbürgerlichen Idylle als durchaus lebenswert. Das mag für DDR-Verhältnisse in den 70er Jahren mutig gewesen sein. Gute Literatur ist für mich aber zeitlos, und dieses Buch wirkt auf mich unvollständig und überholt.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christa Wolf, geboren 1929, gehört zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ihr umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Georg-Büchner-Preis und dem Deutschen Bücherpreis für ihr Gesamtwerk. Christa Wolf starb 2011 in Berlin.
Beiträge
Ich lese durchaus auch gerne mal eine Autobiografie. Viel lieber mag ich allerdings einen Roman und diese Bezeichnung prangt auch auf der dtv-Ausgabe von Christa Wolfs Werk aus dem Jahr 1976. Doch diese literarische Form ist hier nicht anzutreffen. Vielmehr ist es eine Mischung aus Beiden, also eine fiktive Wirklichkeit. Und genauso wie diese beiden Begriffe eigentlich nicht zueinander finden, habe ich nie einen Zugang zu diesem Buch gefunden. Bislang hatte ich noch nie etwas von Christa Wolf gelesen. Eigentlich kenne ich nur wenig Literatur aus der DDR. Bedingt durch die Herausforderung, mehr Bücher von Autorinnen zu lesen, griff ich zu diesem hier auf Goodreads viel gelobten Werk. Wolf lässt in diesem Buch ihre eigene Geschichte in eine Fiktive einfließen, in dem Anfang der 70er Jahre eine Frau mit Tochter und Bruder von der DDR für ein paar Tage nach Landsberg an der Warthe ins heutige Polen fährt, dem Ort, in dem auch Christa Wolf geboren wurde. Das Buch läuft über mehrere Zeitebenen, wobei die Zeit vom Nachkriegsende bis zur Gegenwart eigentlich nahezu ausgeblendet wird. Christa Wolf will Parallelen aufzeigen, zwischen dem Verhalten in der Nazizeit und dem Muster, in denen wir heute gefangen sind. Leider tut sie das nicht in einer Romanform, sondern der Stil machte auf mich eher den Eindruck eines Essays, einer Rede oder dem zwanglosen Plauderton an Omas Kaffeetisch, wenn von früher geredet wurde. So anstrengend unstrukturiert springt die Autorin dann auch zwischen den Zeitebenen und den unzähligen Personen, die die Familie Jordan in den Jahren begleitet hat. Dabei kommt Christa Wolf nie ins Erzählen, sondern ist ständig am Beschreiben und Erklären. Es bleibt kein Platz für Phantasie, d.h. ich als Leser musste mir nichts vorstellen oder ausmalen. Tante Christa erklärte mir ihre Welt. Manch Jugendbuchautor wird immer wieder vorgeworfen, mehr zu zeigen und nicht zu beschreiben. Für diese literarische Form gilt das wohl nicht und daher ähnelt es für mich auch eher einer Biografie. Ich finde es interessant, die Lebensgeschichten von besonderen Menschen beschrieben zu bekommen, doch wenn es fiktiv wird, dann stört mich dieser Schreibstil arg. Insofern kann ich nicht sagen, dass ich das Buch gemocht habe und daher bleiben nur 2 Sterne übrig. Diesen zweiten Stern hat das Buch aufgrund des Einfließens von realen historischen Bezügen in die Erzählung bekommen. Diese werde immer wieder als eine Art von Nachrichten in den Text eingebettet, ob es nun über Goebbels oder über Pinochet geht. Diese Form der Collage fand ich gut, aber die fiktiven Figuren blieben mir bis zuletzt gleichgültig. Da ist mir jedes westdeutsche Werk der Nachkriegsliteratur, welches die Zeit des Dritten Reichs aufarbeitet, lieber. Sicher bin ich in diesem Punkt auch etwas ungerecht der Autorin gegenüber, denn immerhin hätte sie in den 70er Jahren nie die Möglichkeit gehabt, Parallelen zwischen einem totalitären System des Faschismus und des Sozialismus zu ziehen. Auf diese Idee wäre sie ja auch gar nicht gekommen, denn Christa Wolf hat oft genug betont, dass sie die DDR geliebt hat. Auch über ihre Stasi-Tätigkeit hat sie offen gesprochen. Ich will dies gar nicht verurteilen an dieser Stelle, doch muss das jedem Leser bewusst sein, dass die Aufarbeitung des Dritten Reichs bei ihr im Jahr 1945 endet. Für einen Anhänger von Grass oder Böll ungewöhnlich. Christa Wolf stellt ihre Hauptperson im Buch als Anhängerin von Hitler dar, für die eine Niederlage im Krieg undenkbar erscheint. Zudem beschreibt sie das Leben in der kleinbürgerlichen Idylle als durchaus lebenswert. Das mag für DDR-Verhältnisse in den 70er Jahren mutig gewesen sein. Gute Literatur ist für mich aber zeitlos, und dieses Buch wirkt auf mich unvollständig und überholt.