Hintergrund für Liebe
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Leider ist derzeit keine AutorInnenbiographie vorhanden.
Beiträge
,At my death, burn or throw away unread!‘
Ein absolut lesenswertes Buch. Gerade weil es wohl doch sehr viele Paralellen und Ähnlichkeiten zu Helen Wolff (geb. Helene Mosel) und Kurt Wolff gibt. »I never saw myself in his shadow, I always saw myself in his light« (Helen Wolff über sich und ihren Ehemann Kurt Wolff). Das ausführliche Essay ihrer Großnichte, Marion Detjen, ordnet ein und ist ein wichtiger Teil dieses Buches.
Der Roman wurde Anfang der 30er-Jahre geschrieben und jetzt erst im Nachlass von Helen Wolff von ihrer Großnichte entdeckt. Die von Helen Wolff auf dem Umschlag mit dem Manuskript verfasste Bitte, "Nach meinem Tod verbrennen oder ungelesen wegwerfen", hat sie zum Glück ignoriert. So durfte ich in Liebesgeschichte in einer Zeit eintauchen, die ich sonst nur im Kontext von Krieg und unbeschreiblichen Gräueltaten an der Menschheit kenne. Eine junge, mittellose Frau fährt mit ihrem 20 Jahre älteren Liebhaber in die Ferien an die Côte d'Azur, wo sie sich von ihm trennt und alleine ihr Glück sucht. Und er am Ende ihre Eigenständigkeit aus Liebe akzeptiert. Ein interessantes, zeitgeschichtliches, weibliches Mosaikstückchen Literatur, von mir. ("Das Leben ist großartig, sobald man damit einverstanden ist. Alles andere ist falsch. Einwilligen, so wie man sich beim Schwimmen dem Wasser vertrauensvoll in die Arme legt, und wer keine Angst hat, geht auch nicht unter. Nur die Angst ist falsch. Auf Geräusche horchen ist falsch. Sich dem Leben in die Arme legen ist richtig.")

Helen Wolff, verheiratet mit dem Juden und Auch-Verleger Kurt Wolff, die in den 30ern in die USA migriert ist, Verlegerin von u.a. Uwe Johnson und Übersetzerin ins Englische, hat selbst geschrieben - es aber nicht veröffentlicht, was auch (nicht nur) an ihrem Frausein liegt. Das Buch Hintergrund für Liebe lag im Nachlass, die Nichte Marion Detjen hat es nun veröffentlicht und ein im Verhältnis zur sehr kurzen Geschichte viel zu langen und unchronologisch vorgehenden, teilweise verwirrenden Essay mit dem genialen Titel "Der Hintergrund des Hintergrunds" geschrieben, in dem dieser Zusammenhang erklärt wird. Gerade das Thema ihrer jüdischen oder eben nichtjüdischen Identität kommt meinem Gefühl nach zu kurz, viel mehr geht es um Wer-Wann-Wen-Wo, was aber in literaturwissenschaftlichen Texten anscheinend wichtig ist. Die Handlung der Geschichte spielt vor dem titelgebenden Hintergrund ab: dem Wetter, die Umgebung, in dem sich Liebe abspielt. Südfrankreich. Die Liebesgeschichte ist nicht die allerinteressanteste, von der ich je gelesen habe, aber trotzdem spannend genug. Dies liegt vor allem an der sehr sehr guten Erzählsprache, den Erzählton und das Erzähltempo. Sie ist unkonventuionell - dem älteren, viele Frauen liebenden Mann wird immerhin die Initiative zur Entscheidung über ihr Beziehungsmodell genommen. Sehr positiv ist auch der Textsatz und die unkonventionelle, wunderschöne Titelgestaltung, die bestimmt zum Kaufserfolg dieses so viele Jahre später herausgegebenen Buches beigetragen hat. Auch sehr spannend ist der zeitliche Kontext, der in der Geschichte manchmal anklingt. Im Hintergrund dieser Liebe gibt es somit nicht nur Wetter und Landschaft, sondern auch eine Militarisierung der 30er Jahre.
4,5
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Autorenbeschreibung
Leider ist derzeit keine AutorInnenbiographie vorhanden.
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,At my death, burn or throw away unread!‘
Ein absolut lesenswertes Buch. Gerade weil es wohl doch sehr viele Paralellen und Ähnlichkeiten zu Helen Wolff (geb. Helene Mosel) und Kurt Wolff gibt. »I never saw myself in his shadow, I always saw myself in his light« (Helen Wolff über sich und ihren Ehemann Kurt Wolff). Das ausführliche Essay ihrer Großnichte, Marion Detjen, ordnet ein und ist ein wichtiger Teil dieses Buches.
Der Roman wurde Anfang der 30er-Jahre geschrieben und jetzt erst im Nachlass von Helen Wolff von ihrer Großnichte entdeckt. Die von Helen Wolff auf dem Umschlag mit dem Manuskript verfasste Bitte, "Nach meinem Tod verbrennen oder ungelesen wegwerfen", hat sie zum Glück ignoriert. So durfte ich in Liebesgeschichte in einer Zeit eintauchen, die ich sonst nur im Kontext von Krieg und unbeschreiblichen Gräueltaten an der Menschheit kenne. Eine junge, mittellose Frau fährt mit ihrem 20 Jahre älteren Liebhaber in die Ferien an die Côte d'Azur, wo sie sich von ihm trennt und alleine ihr Glück sucht. Und er am Ende ihre Eigenständigkeit aus Liebe akzeptiert. Ein interessantes, zeitgeschichtliches, weibliches Mosaikstückchen Literatur, von mir. ("Das Leben ist großartig, sobald man damit einverstanden ist. Alles andere ist falsch. Einwilligen, so wie man sich beim Schwimmen dem Wasser vertrauensvoll in die Arme legt, und wer keine Angst hat, geht auch nicht unter. Nur die Angst ist falsch. Auf Geräusche horchen ist falsch. Sich dem Leben in die Arme legen ist richtig.")

Helen Wolff, verheiratet mit dem Juden und Auch-Verleger Kurt Wolff, die in den 30ern in die USA migriert ist, Verlegerin von u.a. Uwe Johnson und Übersetzerin ins Englische, hat selbst geschrieben - es aber nicht veröffentlicht, was auch (nicht nur) an ihrem Frausein liegt. Das Buch Hintergrund für Liebe lag im Nachlass, die Nichte Marion Detjen hat es nun veröffentlicht und ein im Verhältnis zur sehr kurzen Geschichte viel zu langen und unchronologisch vorgehenden, teilweise verwirrenden Essay mit dem genialen Titel "Der Hintergrund des Hintergrunds" geschrieben, in dem dieser Zusammenhang erklärt wird. Gerade das Thema ihrer jüdischen oder eben nichtjüdischen Identität kommt meinem Gefühl nach zu kurz, viel mehr geht es um Wer-Wann-Wen-Wo, was aber in literaturwissenschaftlichen Texten anscheinend wichtig ist. Die Handlung der Geschichte spielt vor dem titelgebenden Hintergrund ab: dem Wetter, die Umgebung, in dem sich Liebe abspielt. Südfrankreich. Die Liebesgeschichte ist nicht die allerinteressanteste, von der ich je gelesen habe, aber trotzdem spannend genug. Dies liegt vor allem an der sehr sehr guten Erzählsprache, den Erzählton und das Erzähltempo. Sie ist unkonventuionell - dem älteren, viele Frauen liebenden Mann wird immerhin die Initiative zur Entscheidung über ihr Beziehungsmodell genommen. Sehr positiv ist auch der Textsatz und die unkonventionelle, wunderschöne Titelgestaltung, die bestimmt zum Kaufserfolg dieses so viele Jahre später herausgegebenen Buches beigetragen hat. Auch sehr spannend ist der zeitliche Kontext, der in der Geschichte manchmal anklingt. Im Hintergrund dieser Liebe gibt es somit nicht nur Wetter und Landschaft, sondern auch eine Militarisierung der 30er Jahre.
4,5