Gegen Wahlen

Gegen Wahlen

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Beschreibung

Wahlen sind ein primitives Instrument mit einer verrückten Logik. Sie führen dazu, dass Politiker Dinge versprechen, die sie nicht halten können. David Van Reybroucks Debattenbuch könnte aktueller nicht sein. Es ist seltsam mit der Demokratie. Jeder ist dafür, aber keiner glaubt mehr so recht daran, dass sie funktioniert, jedenfalls nicht durch Wahlen. Wenn die Ergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Vorwurf des Populismus im Raum. Immer weniger Menschen gehen wählen, die Mitgliederzahlen der politischen Parteien gehen dramatisch zurück. Wie kann überhaupt eine Demokratie effizient arbeiten und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, wenn die Politiker ihr Handeln vor allem an einem ausrichten müssen: Bei der nächsten Wahl wollen sie wiedergewählt werden. David Van Reybrouck beschreibt diesen Mechanismus mit bestechend klaren Argumenten als »demokratisches Ermüdungssyndrom«. Wie kommen wir davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz weltfremd erscheinen? David Van Reybroucks Vorschläge nehmen ein sehr altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: Das Los. Bis hin zur Französischen Revolution wurde dieses demokratische Mittel oft angewendet, etwa auch in blühenden Republiken wie Venedig oder Florenz zu Zeiten der Renaissance. David Van Reybrouck zeigt, wie das auch heute ganz praktisch unsere machtlos gewordene Demokratie lebendiger machen kann.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Politik
Format
E-Book
Seitenzahl
200
Preis
14.40 €

Autorenbeschreibung

David Van Reybrouck, geb. 1971 in Brügge, ist Historiker, Ethnologe, Archäologe und Schriftsteller. Sein Buch »Kongo« war ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde mit dem NDR-Sachbuchpreis 2012 ausgezeichnet. Van Reybrouck schreibt Romane, Theaterstücke und Gedichte. Er ist Initiator des Models G 1000, das mehr Mitsprache für die Bürger in Europa fordert.

Beiträge

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Alle
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Genial!

Das heutige Buch erblickte vor 11 Jahren das Licht der literarischen Welt. Die Situation der Demokratie ist seitdem – gelinde gesagt – schlechter geworden. David van Reybrouck geht in diesem Buch der Frage nach, warum laut einer großen Untersuchung knapp 91% der Menschen Demokratie als beste Regierungsform empfinden, es jedoch gleichzeitig große Unzufriedenheit gibt. Die Symptome sind schnell erfasst (Kapitel 1), die Diagnose schwieriger (Kapitel 2). Der Autor nennt 4 „Krankheitserreger“: • Politiker • Technokratie • repräsentative Demokratie • Populismus Kapitel 1 & 2 bieten viele Informationen und lassen einen roten Faden erkennen. Spätestens an dieser Stelle war ich Feuer & Flamme. Jetzt geht es ans Eingemachte – in Kapitel 3 zeigt der Autor Verfahren der Vergangenheit (Athen, Venedig, Florenz, Aragón). Diese alten Formen der Demokratie waren größtenteils durch Losverfahren geprägt. Die Aristokratie hingegen bot wenig Mitbestimmung und Freiheit. Es wird aber noch kontroverser! Der Autor erklärt, dass die Demokratie vielleicht nie für echte Mitbestimmung gedacht war, sondern nur eine Illusion. Doch wie konnte es dazu kommen? In Kapitel 4 zeigt van Reybrouck mögliche Auswege auf: Das Losverfahren wird erneut als Lösung genannt, und es gibt zahlreiche Konzepte und durchgeführte Experimente, die Demokratie erlebbar machen könnten. Das Buch endet mit einem Appell zur Veränderung. Fazit: Ein großartiges Buch, das jeder lesen sollte, der sich für politische Prozesse interessiert oder wählt. Van Reybrouck gelingt es, dieses theoretische Thema durch Praxisbeispiele, historische Herleitungen und seine Leidenschaft spannend und lebendig zu gestalten. Eine klare Empfehlung!

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