Die kalte Schulter

Die kalte Schulter

Taschenbuch
5.02
MalerSchweizer LiteraturBeziehungenMelancholie

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Beschreibung

Es ist eine Geschichte von Liebe und Tod. Von späten, aber fetten Sommertagen und von der Ahnungslosigkeit des Malers Moritz Wank, der nicht mehr malt und nur noch zögernd lebt, weil alles sich entzieht. Die eigene Bangigkeit ist ihm so unverständlich wie die Welt, und seine Zehennägel sind ihm fremd. Nur Judith, die Gefährtin, gibt immer wieder Halt, und im Zusammensein mit ihr entsteht – Momente lang – Gewissheit, entsteht Beruhigung, ja Zukunftslust: Auf diese Liebe ist Verlass. Aber worauf verlässt sich die Liebe? Markus Werner berichtet vom Lachhaften unserer Existenz in einer Weise, dass wir tatsächlich lachen müssen. Und mit genauem Gefühl, behutsam und klug, erzählt er auch dort, wo uns das Lachen vergeht.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
160
Preis
15.50 €

Autorenbeschreibung

Markus Werner wurde 1944 in der Schweiz, in Eschlikon im Kanton Thurgau, geboren und starb 2016 in Schaffhausen. Er studierte in Zürich Germanistik, arbeitete bis 1990 als Lehrer und dann als freier Schriftsteller. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Er veröffentlichte die Romane ›Zündels Abgang‹, ›Froschnacht‹, ›Die kalte Schulter‹, ›Bis bald‹, ›Festland‹, ›Der ägyptische Heinrich‹ und ›Am Hang‹. Zu seinem Werk erschien der von Martin Ebel herausgegebene Band ›»Allein das Zögern ist human«‹.Literaturpreise:Joseph-Breitbach-Preis (2000)Johann-Peter-Hebel-Preis (2002)Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung (2005)Bodensee-Literaturpreis der Stadt Überlingen (2006)ProLitteris Preis 2016

Beiträge

1
Alle
5

"Nachdem er eine Weile überlegt hatte, die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Fäuste gestützt, schrieb er stockend: Im teilweisen Vollbesitz meiner Geisteskraft verpflichte ich mich gegenüber Judith Neretsa, nie mehr in den Keller der Firma Krebs hinabzusteigen, mich auch nicht mehr von Wetter, Weltlauf und anderen Rätseln niederzwingen zu lassen, sondern mutig das Meine zu tun. Die Zwerge mögen mir leuchten. - So, sagte Wank, ich bin fertig, soll ich mit Blut oder mit Tränen unterschreiben?" (Zitat, Seite 115) Der schweizerische Autor Markus Werner skizziert in diesem Roman die Gedanken und Handlungen seines Protagonisten, der vom "fetten Sommer gelähmt, andererseits so wachsam wie nie, selbst dem Grashalm nicht mehr traut." Moritz Wank, der Maler, der seit Wochen nicht mehr malt und seinen schmerzenden Abszess in der Achselhöhle als Vorwand für diese Blockade benutzt, ist im inneren Konflikt, der sich zu Beginn auch in einem Streit mit seiner Freundin Judith zeigt. Wobei der Anfang eher die Auseinandersetzung mit den Nachbarn markiert, die in diesen lauen Sommernächten von den Spießern zu Partytieren mutieren und nun auch von Wank erwarten, dass er die Einladung nun in Kürze erwidert. Eigentlich keine große Sache, aber Partnerin Judith "plant, während Wank schwebt" und das augenscheinliche Ungleichgewicht der Geschlechter führt zur angestoßenen Geschichte über moderne Beziehungen, zeitlose Bedürfnisse und die unzähligen Kleinigkeiten des Alltags, die durch die Perspektive des zögerlichen Helden des Romans nahbar erscheinen. Markus Werner hat einen unbeirrbaren und einnehmenden Schreibstil. Die Wortwahl ist manchmal ungewöhnlich, aber immer präzise, egal, ob profane Alltagssituationen oder märchenhafte Motive skizziert werden. Und die schweizerische Sprachfärbung geht eine harmonische Verbindung mit der Erzählung ein. FAZIT Unglaublich nah und mit zarter Ironie, bleibt der Leser am Ende der Lektüre mit einem berührten Lächeln und einer Träne im Knopfloch zurück. Diesem Roman kann man unmöglich die kalte Schulter zeigen!

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