Der Ausflug

Der Ausflug

Hardcover
3.36
FreundschaftProvinzFremdenfeindlichkeitHass

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Beschreibung

Eine aufrüttelnde Reise ins Herz der deutschen Finsternis

Amalia, Josef, Gero und Bodo, Freunde seit Kindheitstagen, haben sich zu einer sommerlichen Kanutour verabredet. Kaum sind sie an ihrem Ausflugsziel angekommen, verdichten sich die Anzeichen, dass sie hier nicht willkommen sind. Vor allem Josef, der Schwarz ist, bekommt die Ablehnung von Menschen zu spüren, die aus Prinzip gegen alles Fremd-Aussehende sind. Doch soll man sich von ein paar ewiggestrigen Provinzlern einschüchtern lassen? Einfach klein beigeben? – Amalia, Josef, Gero und Bodo entscheiden sich dafür, zu bleiben, und ab da gibt es kein Zurück mehr. Jeder Schritt weiter ist einer auf den Abgrund zu. Alle ahnen, dass dieser Ausflug kein gutes Ende nehmen wird. Doch keiner will es wahrhaben. Schon bald geht es nicht mehr um ein sommerliches Abenteuer, sondern nur noch darum, mit heiler Haut davonzukommen.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
192
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Dirk Kurbjuweit, geboren 1962 in Wiesbaden, zählt zu den vielseitigsten und renommiertesten Autoren unserer Gegenwart. Als Zeit- und Spiegel-Reporter einer breiten Leserschaft bekannt, überzeugte er schon früh als Erzähler. Nach dem Debüt »Die Einsamkeit der Krokodile« (1995) wurden besonders die Novelle »Zweier ohne« (2001) und der Roman »Angst« (2013) von der Kritik gefeiert. Etliche seiner literarischen Erfolge dienten als Vorlage für Verfilmungen, Theaterstücke und Hörspiele.

Beiträge

3
Alle
3

Was war das denn? Starker Auftakt, dann nur noch verbohrte Klischees, eine abstruse "Hetzjagd", die eher eine verworren, wenig nachvollziehbare Irrfahrt ist und dann nur noch hanebüchenes Wirrwarr, um das Buch irgendwie zu Ende zu kriegen. So, so schade! Ich hatte mich nach Kurbjuweits "Angst" auf ein richtig tolles Buch gefreut.

2

Misslungener Ausflug Tja. Sprach- und Fassungslos sitzt der Rezensent vor seiner Tastatur und dem Bildschirm und kann schwer glauben, was er in den letzten drei Tagen gelesen hat. Hatte Dirk Kurbjuweit 2020 mit „Haarmann“ dem Rezensenten ein echtes Highlight beschert, bei dem die dunkle und bedrohliche Atmosphäre über die gesamte Romandistanz erhalten blieb, ist diese in „Der Ausflug“ nach den ersten gut 60 Seiten sang- und klanglos verpufft. Die vier Freunde Amalia, ihr Bruder Bodo, Gero und Josef wollen wie jedes Jahr ein paar unbeschwerte Tage genießen und haben sich Paddelboote gemietet, um durch die nicht näher benannte, aber laut der Beschreibungen durchaus als Handlungsort erkennbare, ostdeutsche Provinz zu paddeln. Von vornherein steht der titelgebende Ausflug unter keinem guten Stern. Bereits am Vorabend der Kanutour wird Josef, der Schwarz ist, der Zutritt zu einer Toilette im Gasthaus verweigert. Offensichtlich sind sie dort von Rassisten umgeben; warum in diesem Zusammenhang das N-Wort nicht ausgeschrieben wurde, hat sich mir als Leser nicht ganz erschlossen. Authentischer wäre es gewesen und die geneigte Leserschaft von Herrn Kurbjuweit hätte es ihm bestimmt auch nicht übelgenommen. Schon hier legt sich beim Lesen ein leichter Schatten über den Roman, der sich im weiteren Verlauf (leider) zu einer undurchsichtigen Nebelwand aufbaut. Soll heißen: die Fragezeichen ob des Gelesenen werden immer größer und ich will nicht glauben, dass ein und derselbe Autor zwei so unterschiedlich in der Qualität schwankende Bücher schreiben kann. Was dann folgt, ist eine Aneinanderreihung - abstruser, hanebüchener Handlungen - ob der Situation, in die die vier immer tiefer sinken, sinnfreier Dialoge - von elend langen und die Handlung nicht voranbringenden Gedanken über (hauptsächlich) Amalia´s Vergangenheit - von Thriller-Elementen, die unlogisch und aufgesetzt wirken. Durch die letzten 50 Seiten bin ich nur noch „geglitten“ ohne großartig Interesse an Handlung und der Auflösung zu haben; das offene Ende hat mich nicht überrascht, hat mich aber auch kalt gelassen. Insgesamt war ich froh, dass das Buch nur 190 Seiten hat und ich es schnell wieder zur Seite legen konnte. Tja, die (meine) Enttäuschung über „Der Ausflug“ sollte deutlich genug geworden sein. Ich kann dieses Mal leider nur magere 2* vergeben. Leser:innen, die gerne unrealistische Thriller lesen, packen noch Sterne drauf; ich bin sicher, dass das Buch seine Fans finden wird. Aber die literarisch und inhaltlich anspruchsvolle(re) Leserschaft sollte hier die Finger von lassen. Was für eine Enttäuschung... ©kingofmusic

4

"Weite Felder, gelb glänzend, von der tief stehenden Sonne mit Lack überzogen." Vier Freunde auf einem Kanu Ausflug mitten in der nicht näher benannten deutschen Provinz. Erst wird Joseph nur angepöbelt, weil er dunkelhäutig ist, dieser Rassismus steigert sich im Laufe des Buches. Dirk Kurbjuweit ist ein Spannungsroman gelungen weit jenseits von Genre Grenzen. Kein Krimi, kein Thriller, eher ein Gesellschaftsroman. Was als Idylle beginnt, die 4 Freunde die sich einmal im Jahr zu einem Urlaub treffen, endet in einem Horror Trip. Denn nicht nur die Einheimischen werden zu Feinden, sondern auch in der Gruppe selbst bröckeln die Fassaden. Der Autor beschreibt eine faszinierenden Landschaft, ein Flussdelta mitten im Nirgendwo, kleine Flussläufe, einsam gelegen , die Landschaft geprägt von Verfall, die Menschen geprägt von Vorurteilen. Diese ständige unterschwellige Gefahr, die während des Lesens vor sich hin brodelt, das hat mir richtig gut gefallen. Das Böse ist allgegenwärtig aber nie da. Und wieviel von diesem Bösen steckt in uns selber? Die Ausbrüche von Gewalt erschrecken und scheinen so sinnlos und gleichzeitig fast folgerichtig , so verquer wird das Denken im Laufe des Buches. Manche Nebengeschichte innerhalb der Gruppe erschien mir zu ausgeschmückt, zu viel Raum einnehmend innerhalb des Romans. Mir hätte eine Fokussierung auf die eigentliche Story besser gefallen. Auch wenn auch in diesen Geschichten Dunkles lauert. Auch die Menschen die sie treffen sind so seltsam, ich wusste oft nicht ob ich lachen oder entsetzt sein soll. Ich fand niemanden so richtig sympathisch, bin niemandem nahe gekommen. Dennoch konnte das Ende mich emotional mitnehmen und hat mich sehr nachdenklich zurück gelassen. Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, das sich manchmal etwas zieht , ein Buch das sicherlich bewusst übertreibt und dadurch das Thema Rassismus noch mehr ins Zentrum des Geschehens rückt.

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