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Beschreibung
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“Lass mal, da steckt keine Geschichte drin.” Ein wahnsinnig interessantes und auch nach rund 40 Jahren noch hochaktuelles Buch über die perfide Art und Weise, wie in der Springer-Redaktion Geschichten gemacht wurden (werden?). In Zeiten von Fake News kann ich die Dokumentation wirklich jedem nur ans Herz legen. Besonders beeindruckend fand ich den Aspekt, dass die jeweilige Schlagzeile, also der Kerninhalt eines Artikels, zu 100% bereits bestehen musste, bevor mit der Recherche begonnen wurde. Da die Gehälter nach geschriebenen Zeilen generiert wurden, musste eine Nachforschung IMMER ein Ergebnis haben. Gibt die Geschichte diesen Inhalt nicht her, so wird sie so lange umformuliert, verdreht und verändert, bis sie sich doch ins vorher definierte Thema hineinzwängen lässt. Die Wahrheit gerät in den Hintergrund. Zu Recht fragt man sich, weshalb ein Bild-Reporter denn überhaupt noch los zieht. Spannend ist allerdings auch der psychologische Aspekt des Günter Wallraff, der nach einigen Wochen im Dienst bemerkt, wie er selbst immer mehr in die Rolle des Bild-Journalisten hinein wächst, wie er sich auch im Privaten verändert und beispielsweise Freunden nicht mehr richtig zuhört, weil er erkennt, dass er die Erzählungen nicht für eine aufmerksamkeitsstarke Schlagzeile verwenden kann. Hans Esser geht ihm in Fleisch und Blut über, die Springer-Maschinerie droht ihn zu verschlingen. Ich habe eine alte, zensierte Version (1977) von Kiepenheuer & Witsch gelesen. Dort sind einige Stellen (teils Worte, teils ganze Seiten) entfernt, die von Bild durch einstweilige Verfügungen erwirkt wurden - gerade das macht die Ausgabe so interessant. Wikileaks füllt die Lücken mit den Originaltexten.
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“Lass mal, da steckt keine Geschichte drin.” Ein wahnsinnig interessantes und auch nach rund 40 Jahren noch hochaktuelles Buch über die perfide Art und Weise, wie in der Springer-Redaktion Geschichten gemacht wurden (werden?). In Zeiten von Fake News kann ich die Dokumentation wirklich jedem nur ans Herz legen. Besonders beeindruckend fand ich den Aspekt, dass die jeweilige Schlagzeile, also der Kerninhalt eines Artikels, zu 100% bereits bestehen musste, bevor mit der Recherche begonnen wurde. Da die Gehälter nach geschriebenen Zeilen generiert wurden, musste eine Nachforschung IMMER ein Ergebnis haben. Gibt die Geschichte diesen Inhalt nicht her, so wird sie so lange umformuliert, verdreht und verändert, bis sie sich doch ins vorher definierte Thema hineinzwängen lässt. Die Wahrheit gerät in den Hintergrund. Zu Recht fragt man sich, weshalb ein Bild-Reporter denn überhaupt noch los zieht. Spannend ist allerdings auch der psychologische Aspekt des Günter Wallraff, der nach einigen Wochen im Dienst bemerkt, wie er selbst immer mehr in die Rolle des Bild-Journalisten hinein wächst, wie er sich auch im Privaten verändert und beispielsweise Freunden nicht mehr richtig zuhört, weil er erkennt, dass er die Erzählungen nicht für eine aufmerksamkeitsstarke Schlagzeile verwenden kann. Hans Esser geht ihm in Fleisch und Blut über, die Springer-Maschinerie droht ihn zu verschlingen. Ich habe eine alte, zensierte Version (1977) von Kiepenheuer & Witsch gelesen. Dort sind einige Stellen (teils Worte, teils ganze Seiten) entfernt, die von Bild durch einstweilige Verfügungen erwirkt wurden - gerade das macht die Ausgabe so interessant. Wikileaks füllt die Lücken mit den Originaltexten.