Das Jahr ohne Sommer
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Constanze Neumann, geboren in Leipzig, studierte Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte mehrere Jahre in Palermo und arbeitete dort als Übersetzerin. Heute leitet sie einen Berliner Literaturverlag. Vera Teltz ist Schauspielerin und Synchronsprecherin. Nach ihrer Schauspielausbildung folgten Engagements am Staatstheater Braunschweig und am Maxim Gorki Theater in Berlin. Seit 2004 arbeitet sie auch als Synchronsprecherin und lieh beispielsweise Helena Bonham Carter, Alicia Keys, Elizabeth Banks sowie Naomie Harris alias Eve Moneypenny in den James-Bond-Filmen »Skyfall« und »Spectre« ihre Stimme. Auch als Hörbuchsprecherin überzeugt sie mit ihren ausdrucksstarken Interpretationen.
Beiträge
Unaufgeregte Sprache, ehrlich und nichts beschönigend! Die innere Zerrissenheit der Autorin hat mich berührt
Berührend und stark!
Dieses Buch war für mich etwas ganz besonderes. Mit unglaublich toll beschreibender Sprache erzählt Constanze Neumann hier autobiographisch über ihr Leben, dessen Ausgangspunkt im Buch die Flucht der Familie aus der DDR ist. Berührend und dennoch nie sentimental findet sie Worte, um die Gefühle zu beschreiben, die Zerissenheit, Angst und der wunsch nach Zugehörigkeit in ihr ausgelöst haben. Wir sehen das Mädchen aufwachsen, Jugend erleben, das Erwachsensein kennenlernen. Und immer ist da diese Kluft. "Die Welt veränderte sich, aber wir merkten es nicht zu fest saßen wir im Raum zwischen Ost und West in unserem eigenen Universum" Als die Mauer fällt, verändert sich auch der Vater. "Plötzlich war sein 'wir' das eines Westdeutschen." Ich konnte mich sehr in die Geschichte einfühlen, konnte aus einer neuen Perspwktive Geschichte erleben und habe mit @verateltz eine weitere Lieblingslesestimme für mich entdeckt. Großartig! Ein Highlight
Ein misslungener Fluchtversuch aus der DDR, Aufwachsen bei der Großmutter, schließlich Wiedervereinigung mit den Eltern, eine kranke Mutter, Kindheit zerrissen zwischen Ost- und Westdeutschland, … alles hochemotionale Themen. Durch die sachliche und unaufgeregte Erzählweise bleibt das Buch dennoch sehr nüchtern und erst durch den Epilog wird richtig klar, unter welchem Spannungsgefühl die Erzählerin permanent stand.
Die Geschichte der Autorin angefangen mit dem Fluchtversuch der Eltern aus der DDR. Die 3jährige Tochter lebt bei der Großmutter in Leipzig bis die Eltern von der BRD freigekauft werden und die Tochter zu ihnen in den äußersten Westen der Republik, nach Aachen, darf. In Aachen tun die drei sich sehr schwer mit der Eingewöhnung und der Art der Rheinländer. Das Heimweh nach Leipzig lässt sie nicht los, obwohl es ihnen bald finanziell gut geht.
Hmmm 🤔 Die Geschichte war interessant, aber sehr emotionslos, der Schreibstil distanziert und abgehakt. Trotzdem empfehle ich das Buch weiter, da es mich in meine Jugend in den 1980er Jahren in Aachen zurück versetzt hat.
„Meistens ging es um die DDR, häufig um den Gefängnisaufenthalt meiner Eltern, um die Menschen, die zurückgeblieben waren und die wir nun nicht mehr sehen konnten, um das unerreichbare Leipzig.“ Wie eine DDR-Familie im Westen ein neues Leben beginnt, wird anschaulich in diesem Roman dargestellt.
Einfühlsam erzählt
Diesen Roman hab ich direkt durchgelesen und ich hab eine Achterbahn der Gefühle hinter mir. Constanze Neumann schreibt sehr unaufgeregt und manchmal fast sachlich aus der Sicht des Mädchens. Wir lesen von misslungenen Fluchtversuchen und wie sich das auf sie ausgewirkt hat, einem Neuanfang in der BRD, den der Vater immer nur als positiv wahrgenommen hat, Sehnsucht nach der Heimat und dem Gefühl nirgendwo hinzugehören. Da ich selber aus Leipzig bin haben mir die Abschnitte, die in Leipzig spielen besonders gut gefallen und auch so einige Erinnerungen geweckt. Der Konflikt zwischen Ost und West wurde toll erzählt und auch die Zeit der Wende grandios eingefangen. Zum Ende hin nimmt der Roman noch richtig Fahrt auf und da konnte ich mir die Tränen auch nicht mehr verdrücken.
Danke an Vorablesen und den Ullstein Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Das Jahr ohne Sommer ist ein Buch, das keinem ähnelt, was ich je gelesen habe. Es erzählt die Geschichte von einem namenlosen Kind, das in der DDR geboren wird und nach einer gescheiterten Flucht in einem Kinderheim und bei seiner Oma lebt, bis die Eltern es in den Westen nachholen können. Die Geschichte begleitet die Familie in ihrem Alltag zwischen dem verheißungsvollen, goldenen Westen und dem einengenden, grauen Osten, bis 1989 schließlich die Mauer fällt. Dabei stellt das Buch aber genau diese Dualität und Gegensätze von BRD und DDR in Frage, und stellt die Suche nach Heimat in den Mittelpunkt. „Unser Leben musste gut sein, es konnte gar nicht anders als gut sein, hier im äußersten Westen des Landes, nach allem, was uns passiert war.“ (S. 154) Da ich erst nach dem Mauerfall geboren bin, sind solche Geschichten für mich immer wie ein Blick in eine andere Realität, fast dystopisch kommen mir die Geschehnisse rund um die DDR vor. Und dabei sind sie alle war. Genau wie diese Geschichte, die autobiographisch von der Autorin geprägt ist (was mir beim Lesen erst nicht so klar war). Die kurzen Kapitel sind leicht und zugänglich zu lesen trotz den teils sehr langen Sätzen, haben aber auch etwas Episodenhaftes an sich, sodass es sich mehr wie eine Aneinanderreihung von Begebenheiten liest als eine richtige Geschichte. Ich bin zwar durch die Seiten geflogen (es ist auch ein kurzes Buch), aber richtig in die Tiefe ist die Geschichte für mich leider nicht gegangen. Inhaltlich hat es mir gut gefallen. Es fällt mir auch schwer, hier etwas Schlechtes zu sagen, weil es sich ja um echte Lebensrealitäten von der Autorin und ihrer Familie handelt. Der Kontrast zwischen Ost und West, genauer gesagt Leipzig und Aachen, wird in Anekdoten sichtbar. Familienurlaube und Alltag dominieren die Erzählung, und immer wieder auch die Musik, da die Eltern beide Musiker sind. Die Mutter wird arbeitsunfähig, depressiv, während der Vater in Aachen aufzublühen scheint. Auch hier wird wieder ein spannender Kontrast geschaffen, der zeigt, wie unterschiedlich Personen auf die gleichen Umstände reagieren. „Die Dur-Welt meines Vaters, seine Heiterkeit und Lautheit waren eine Zumutung. […] Die Moll-Welt meiner Mutter war mir vertrauter, ich fühlte mich zu Hause in ihr.“ (S. 155) Es ist ein teils sehr melancholisches Buch, weil wie erwartet doch nicht alles im Westen perfekt ist, die Familie immer noch von Problemen verfolgt wird und die depressive Traurigkeit der Mutter auch auf die Tochter überschwappt. Diese authentischen Einblicke in die Konflikte von Menschen aus der DDR haben mir gut gefallen. Leider ist die emotionale Distanz bis zum Ende geblieben, und das Ende mochte ich irgendwie gar nicht. Dort ist mir erst bewusst geworden, dass hier die Autorin biographische Elemente eingebaut hat, weil sie plötzlich den kompletten weiteren Verlauf ihres Lebens beschrieben hat, inklusive ausführlicher Erzählungen zu ihrer Herzkrankheit und irgendwie hat mich das thematisch sehr rausgerissen, und ich habe den Zusammenhang zu dem vorherigen Teil nicht gesehen. Ich glaube, ich hätte es stimmiger gefunden, wenn die Autorin ihre Erzählungen kurz nach dem Mauerfall beendet, dann wäre das irgendwie ein guter natürlicher Abschluss gewesen, der einem noch Raum für Fantasie lässt. Ich gebe insgesamt 3.5 ⭐️und fand die Einblicke in das Leben eines Kindes, das zwischen DDR und BRD aufwächst, wirklich sehr interessant, aber hätte mir mehr Nähe und Emotionalität gewünscht.
Leben zwischen zwei Welten
Ein Land ist im Osten, das andere im Westen und ein kleines Mädchen ist dazwischen gefangen. Gequetscht zwischen die Eltern im Kofferaum eines Fluchtautos wollte sie die DDR verlassen - nur das die Flucht nicht geglückt ist. Das Mädchen muss vorübergehend in ein Kinderheim, die Eltern ins Gefängnis, bis die Familie in die BRD entlassen wird. Doch so einfach ist es nicht, wenn man entwurzelt wurde. Die Mutter vermisst die Großmutter des Kindes und wird krank und depressiv. Der Vater versucht ihre Stille durch immer mehr Reden zu kompensieren. Und das Mädchen wächst in zwei Welten auf mit Helmut Kohl, Tschernobyl und Musik von a-ha auf der einen Seite und der steten Präsenz der DDR innerhalb der Familie auf der anderen Seite. Der Roman erzählt, was ich selbst als Kind kennengelernt habe, da ich eine Freundin hatte, deren Familie exakt das gleiche passiert ist. Flucht, Gefängnis und Anpassungsschwierigkeiten. Daher ist die Erzählung ein wichtiger Zeitzeugenbericht. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht. Auf der anderen Seite ist die Protagonistin noch ein kleines Mädchen bzw. dann einTeenager, so dass ihre Erzählung trotzdem authentisch ist. Alles in allem ist das ein leichter Roman trotz der Schwere der Thematik, den ich gerne gelesen habe.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Constanze Neumann, geboren in Leipzig, studierte Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte mehrere Jahre in Palermo und arbeitete dort als Übersetzerin. Heute leitet sie einen Berliner Literaturverlag. Vera Teltz ist Schauspielerin und Synchronsprecherin. Nach ihrer Schauspielausbildung folgten Engagements am Staatstheater Braunschweig und am Maxim Gorki Theater in Berlin. Seit 2004 arbeitet sie auch als Synchronsprecherin und lieh beispielsweise Helena Bonham Carter, Alicia Keys, Elizabeth Banks sowie Naomie Harris alias Eve Moneypenny in den James-Bond-Filmen »Skyfall« und »Spectre« ihre Stimme. Auch als Hörbuchsprecherin überzeugt sie mit ihren ausdrucksstarken Interpretationen.
Beiträge
Unaufgeregte Sprache, ehrlich und nichts beschönigend! Die innere Zerrissenheit der Autorin hat mich berührt
Berührend und stark!
Dieses Buch war für mich etwas ganz besonderes. Mit unglaublich toll beschreibender Sprache erzählt Constanze Neumann hier autobiographisch über ihr Leben, dessen Ausgangspunkt im Buch die Flucht der Familie aus der DDR ist. Berührend und dennoch nie sentimental findet sie Worte, um die Gefühle zu beschreiben, die Zerissenheit, Angst und der wunsch nach Zugehörigkeit in ihr ausgelöst haben. Wir sehen das Mädchen aufwachsen, Jugend erleben, das Erwachsensein kennenlernen. Und immer ist da diese Kluft. "Die Welt veränderte sich, aber wir merkten es nicht zu fest saßen wir im Raum zwischen Ost und West in unserem eigenen Universum" Als die Mauer fällt, verändert sich auch der Vater. "Plötzlich war sein 'wir' das eines Westdeutschen." Ich konnte mich sehr in die Geschichte einfühlen, konnte aus einer neuen Perspwktive Geschichte erleben und habe mit @verateltz eine weitere Lieblingslesestimme für mich entdeckt. Großartig! Ein Highlight
Ein misslungener Fluchtversuch aus der DDR, Aufwachsen bei der Großmutter, schließlich Wiedervereinigung mit den Eltern, eine kranke Mutter, Kindheit zerrissen zwischen Ost- und Westdeutschland, … alles hochemotionale Themen. Durch die sachliche und unaufgeregte Erzählweise bleibt das Buch dennoch sehr nüchtern und erst durch den Epilog wird richtig klar, unter welchem Spannungsgefühl die Erzählerin permanent stand.
Die Geschichte der Autorin angefangen mit dem Fluchtversuch der Eltern aus der DDR. Die 3jährige Tochter lebt bei der Großmutter in Leipzig bis die Eltern von der BRD freigekauft werden und die Tochter zu ihnen in den äußersten Westen der Republik, nach Aachen, darf. In Aachen tun die drei sich sehr schwer mit der Eingewöhnung und der Art der Rheinländer. Das Heimweh nach Leipzig lässt sie nicht los, obwohl es ihnen bald finanziell gut geht.
Hmmm 🤔 Die Geschichte war interessant, aber sehr emotionslos, der Schreibstil distanziert und abgehakt. Trotzdem empfehle ich das Buch weiter, da es mich in meine Jugend in den 1980er Jahren in Aachen zurück versetzt hat.
„Meistens ging es um die DDR, häufig um den Gefängnisaufenthalt meiner Eltern, um die Menschen, die zurückgeblieben waren und die wir nun nicht mehr sehen konnten, um das unerreichbare Leipzig.“ Wie eine DDR-Familie im Westen ein neues Leben beginnt, wird anschaulich in diesem Roman dargestellt.
Einfühlsam erzählt
Diesen Roman hab ich direkt durchgelesen und ich hab eine Achterbahn der Gefühle hinter mir. Constanze Neumann schreibt sehr unaufgeregt und manchmal fast sachlich aus der Sicht des Mädchens. Wir lesen von misslungenen Fluchtversuchen und wie sich das auf sie ausgewirkt hat, einem Neuanfang in der BRD, den der Vater immer nur als positiv wahrgenommen hat, Sehnsucht nach der Heimat und dem Gefühl nirgendwo hinzugehören. Da ich selber aus Leipzig bin haben mir die Abschnitte, die in Leipzig spielen besonders gut gefallen und auch so einige Erinnerungen geweckt. Der Konflikt zwischen Ost und West wurde toll erzählt und auch die Zeit der Wende grandios eingefangen. Zum Ende hin nimmt der Roman noch richtig Fahrt auf und da konnte ich mir die Tränen auch nicht mehr verdrücken.
Danke an Vorablesen und den Ullstein Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig. Das Jahr ohne Sommer ist ein Buch, das keinem ähnelt, was ich je gelesen habe. Es erzählt die Geschichte von einem namenlosen Kind, das in der DDR geboren wird und nach einer gescheiterten Flucht in einem Kinderheim und bei seiner Oma lebt, bis die Eltern es in den Westen nachholen können. Die Geschichte begleitet die Familie in ihrem Alltag zwischen dem verheißungsvollen, goldenen Westen und dem einengenden, grauen Osten, bis 1989 schließlich die Mauer fällt. Dabei stellt das Buch aber genau diese Dualität und Gegensätze von BRD und DDR in Frage, und stellt die Suche nach Heimat in den Mittelpunkt. „Unser Leben musste gut sein, es konnte gar nicht anders als gut sein, hier im äußersten Westen des Landes, nach allem, was uns passiert war.“ (S. 154) Da ich erst nach dem Mauerfall geboren bin, sind solche Geschichten für mich immer wie ein Blick in eine andere Realität, fast dystopisch kommen mir die Geschehnisse rund um die DDR vor. Und dabei sind sie alle war. Genau wie diese Geschichte, die autobiographisch von der Autorin geprägt ist (was mir beim Lesen erst nicht so klar war). Die kurzen Kapitel sind leicht und zugänglich zu lesen trotz den teils sehr langen Sätzen, haben aber auch etwas Episodenhaftes an sich, sodass es sich mehr wie eine Aneinanderreihung von Begebenheiten liest als eine richtige Geschichte. Ich bin zwar durch die Seiten geflogen (es ist auch ein kurzes Buch), aber richtig in die Tiefe ist die Geschichte für mich leider nicht gegangen. Inhaltlich hat es mir gut gefallen. Es fällt mir auch schwer, hier etwas Schlechtes zu sagen, weil es sich ja um echte Lebensrealitäten von der Autorin und ihrer Familie handelt. Der Kontrast zwischen Ost und West, genauer gesagt Leipzig und Aachen, wird in Anekdoten sichtbar. Familienurlaube und Alltag dominieren die Erzählung, und immer wieder auch die Musik, da die Eltern beide Musiker sind. Die Mutter wird arbeitsunfähig, depressiv, während der Vater in Aachen aufzublühen scheint. Auch hier wird wieder ein spannender Kontrast geschaffen, der zeigt, wie unterschiedlich Personen auf die gleichen Umstände reagieren. „Die Dur-Welt meines Vaters, seine Heiterkeit und Lautheit waren eine Zumutung. […] Die Moll-Welt meiner Mutter war mir vertrauter, ich fühlte mich zu Hause in ihr.“ (S. 155) Es ist ein teils sehr melancholisches Buch, weil wie erwartet doch nicht alles im Westen perfekt ist, die Familie immer noch von Problemen verfolgt wird und die depressive Traurigkeit der Mutter auch auf die Tochter überschwappt. Diese authentischen Einblicke in die Konflikte von Menschen aus der DDR haben mir gut gefallen. Leider ist die emotionale Distanz bis zum Ende geblieben, und das Ende mochte ich irgendwie gar nicht. Dort ist mir erst bewusst geworden, dass hier die Autorin biographische Elemente eingebaut hat, weil sie plötzlich den kompletten weiteren Verlauf ihres Lebens beschrieben hat, inklusive ausführlicher Erzählungen zu ihrer Herzkrankheit und irgendwie hat mich das thematisch sehr rausgerissen, und ich habe den Zusammenhang zu dem vorherigen Teil nicht gesehen. Ich glaube, ich hätte es stimmiger gefunden, wenn die Autorin ihre Erzählungen kurz nach dem Mauerfall beendet, dann wäre das irgendwie ein guter natürlicher Abschluss gewesen, der einem noch Raum für Fantasie lässt. Ich gebe insgesamt 3.5 ⭐️und fand die Einblicke in das Leben eines Kindes, das zwischen DDR und BRD aufwächst, wirklich sehr interessant, aber hätte mir mehr Nähe und Emotionalität gewünscht.
Leben zwischen zwei Welten
Ein Land ist im Osten, das andere im Westen und ein kleines Mädchen ist dazwischen gefangen. Gequetscht zwischen die Eltern im Kofferaum eines Fluchtautos wollte sie die DDR verlassen - nur das die Flucht nicht geglückt ist. Das Mädchen muss vorübergehend in ein Kinderheim, die Eltern ins Gefängnis, bis die Familie in die BRD entlassen wird. Doch so einfach ist es nicht, wenn man entwurzelt wurde. Die Mutter vermisst die Großmutter des Kindes und wird krank und depressiv. Der Vater versucht ihre Stille durch immer mehr Reden zu kompensieren. Und das Mädchen wächst in zwei Welten auf mit Helmut Kohl, Tschernobyl und Musik von a-ha auf der einen Seite und der steten Präsenz der DDR innerhalb der Familie auf der anderen Seite. Der Roman erzählt, was ich selbst als Kind kennengelernt habe, da ich eine Freundin hatte, deren Familie exakt das gleiche passiert ist. Flucht, Gefängnis und Anpassungsschwierigkeiten. Daher ist die Erzählung ein wichtiger Zeitzeugenbericht. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht. Auf der anderen Seite ist die Protagonistin noch ein kleines Mädchen bzw. dann einTeenager, so dass ihre Erzählung trotzdem authentisch ist. Alles in allem ist das ein leichter Roman trotz der Schwere der Thematik, den ich gerne gelesen habe.