Claraboia oder Wo das Licht einfällt

Claraboia oder Wo das Licht einfällt

Taschenbuch
5.01
GesellschaftsporträtFünfzigerNachbarnArmut

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Beschreibung

Ein früher Morgen im Lissabon der 1950er Jahre. In einem Mietshaus nahe am Fluss erwacht das Leben. Der Schuster Silvestre öffnet seine Werkstatt, Isaura, die ihre Wohnung mit drei anderen Frauen teilt, setzt sich an die Nähmaschine. Justina plagt sich mit ihrem nörgelnden Mann herum. Dona Lídia, die als Geliebte eines reichen Fabrikanten als Einzige keine finanziellen Sorgen hat, raucht ihre erste Zigarette … Die Atmosphäre ist geprägt von Armut, Melancholie und Stillstand. Erst als Silvestre einen Untermieter aufnimmt, kommt frischer Wind in die Hausgemeinschaft – mit ungeahnten Folgen.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
352
Preis
10.30 €

Autorenbeschreibung

José Saramago, geboren am 16. November 1922 in Azinhaga in der portugiesischen Provinz Ribatejo, entstammt einer Landarbeiterfamilie. Nach dem Besuch des Gymnasiums arbeitete er als Maschinenschlosser, technischer Zeichner und Angestellter. Später war er Mitarbeiter eines Verlags und Journalist bei verschiedenen Lissabonner Tageszeitungen. Seit 1966 widmete er sich verstärkt der Schriftstellerei. Der Romancier, Erzähler, Lyriker, Dramatiker und Essayist erhielt 1998 den Nobelpreis für Literatur. José Saramago verstarb am 18. Juni 2010 auf Lanzarote.

Beiträge

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Alle
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Das verschollene Buch des Literaturnobelpreisträgers ist nach seinem Tod 2011 veröffentlicht worden. Er hatte es in den 50er Jahren geschrieben und sich nachträglich geweigert es zu veröffentlichen, da der Verlag sich nicht mehr gemeldet hatte und es Jahrzehnte rumliegen ließ. Grandios wie Saramago es schafft, auf nur 330 Seiten ein unglaublich tiefsinniges Portrait eines 6 Parteien Wohnhauses in Lissabon zu erstellen und dabei niemanden zu kurz kommen zu lassen. Alle Parteien sind von Geldnöten geplagt und ringen mit den Normen und Zwängen, von denen sie glauben, dass die Gesellschaft sie dazu nötigt und in die sie sich selbst begeben. Es könnte auch eine Anleitung zum Unglücklichsein sein, wenn da nicht Silvestre und seine Frau Mariana wären. Saramago zeichnet schonungslos die Gedanken und Streitigkeiten und deckt so viel Schmerz auf, der primär durch fehlerhafte Kommunikation und falschen Stolz verursacht wird, bzw. weil man halt über so etwas nicht redet. Mich hat wieder einmal erschreckt wie furchtbar konservativ die Gesellschaft noch in den 50er Jahren war: so viel Scham, Unerhörtes, unerträgliche Geschlechterrollen. Und dann ist da Abel, der Untermieter Sivestres, der seinen Platz im Leben sucht und sich mit Silvestre spektakuläre philosophische Dialoge liefert. Die Sprache ist klar und schnörkellos. Saramago verzichtet auf Vergleiche und blumige, opulente Ausschmückungen. Alles reduziert sich auf die, in die Spotlights gesetzten Personen und deren Tragik.

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