Candide
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Beschreibung
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Mal etwas ganz anderes als meine übliche Lektüre, ich fand es unterhaltsam.
Okay, erstmal: Candide ist kein klassischer Roman, bei dem du dich mit den Figuren anfreundest, mitfieberst und am Ende weinst. Es ist eher eine ironische Ansammlung Papier. Voltaire fragt: Ist die Welt wirklich die beste aller möglichen – oder einfach nur ein absurdes Schlachtfeld voller Leid, Zufälle und gebrochener Hoffnungen? Und um das zu klären, schickt er Candide, diesen naiven Softie, einmal quer durch die Hölle: Krieg, Naturkatastrophen, Vergewaltigung, Inquisition, Versklavung – wirklich alles. Und jedes Mal denkt man sich: Kann das noch absurder werden? Und ja, es wird absurder. Am Ende bleibt von der großen philosophischen Frage vor allem eins übrig: „Aber wir müssen unseren Garten bestellen.“ Es geht nicht ums große Ganze, sondern darum, was man selbst ändern kann. 😶🌫️🌪️ Candides Reise ist ehrlich ein einziges Chaos. Kaum ist ein Problem überstanden, wartet schon das nächste. Es ist wie ein Speedrun durch alles, was schieflaufen kann. Die Kapitel sind schon sehr kurz, das Tempo hoch, und manchmal fühlt es sich an, als hätte Voltaire einfach gewürfelt, was als Nächstes passiert. Die Figuren? Alle überzeichnet. Kunigunde, die große Liebe, verblasst zur Karikatur. Pangloss, der „Alles ist gut“-Philosoph, ist so absurd optimistisch, dass man irgendwann nur noch ironisch mit den Augen rollt. Und trotzdem: Genau das ist der Punkt. Voltaire hinterfragt alles: Religion, Philosophie, Macht. 🧠🎯 Wirklich jeder Satz hat so einen spitzen Unterton, dass man fast Angst hat, weiterzulesen. Ich mein: Voltaire ist ein König der Ironie – aber nach 50 Seiten war ich ein bisschen müde vom Dauerzynismus. Was mich trotzdem abgeholt hat: die Klarheit. Keine überflüssigen Metaphern, kein Pathos – alles ist auf den Punkt, fast schon trocken. Und gerade dadurch entfaltet die Kritik Wucht. ✍️ Ich hab das Buch nicht geliebt, aber es hat mich trotzdem beschäftigt. Dieses konstante Scheitern, diese gebrochene Hoffnung in jedem Kapitel, das geht einem irgendwann unter die Haut. Ich dachte erst, ich les so einen entspannten Klassiker für zwischendurch. Stattdessen saß ich da und dachte: Was zur Hölle ist das für ein Weltbild und es passt viel zu sehr zur Realität. 😳🌍 Fazit: Ich würde diesen Klassiker empfehlen, wenn man Lust auf bissige Klassiker hat, die sich nicht ernst nehmen, aber trotzdem eine Menge sagen. ⭐️⭐️⭐️

Anfangs gar nicht gemocht, ab der Hälfte wurde ich umgestimmt. Ich bin nicht verknallt, aber die philosophischen Anregungen mochte ich sehr. Wird sicher nochmal gelesen werden, diesmal mit mehr Zeit und Willen.
Voltaires 1759 auf französisch erschienener Roman „Candide oder Der Optimismus“ ist unter anderem eine Satire auf Leibniz, für den (sehr verkürzt ausgedrückt) diese Welt die bestmögliche aller denkbaren war. Alle geschilderten Abenteuer dienen natürlich dem einen Zweck, Candide vom Gegenteil zu überzeugen. Tatsächlich ist in diesem kurzweiligen Roman aber viel Kluges und Allgemeingültiges über die Menschheit enthalten. Und die vielen Seitenhiebe auf Leibniz sind vor allem ein noch immer gut funktionierender running gag.
sehr unterhaltsam und regt zum nachdenken an. ich mochte die philosophischen ansätze sehr.
Ich liebe es wenn Bücher aus der Lektüre von Büchern hervorgehen! In [b:Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren : Anleitung zum subversiven Denken|1910988|Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren Anleitung zum subversiven Denken|Hubert Schleichert|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1190202339l/1910988._SY75_.jpg|1912919] wir das Argument ad lapidem behandelt: "Im Argument ad lapidem wird eine handfeste triviale Tatsache angeführt, durch welche eine subtile, theoretische Argumentation widerlegt werden soll, ohne im einzelnen auf deren eventuell raffinierte Gedankenführung einzugehen. Es macht den Reiz einer Figur aus, dass nicht ohne weiteres zu entscheiden ist, ob sie überzeugend sein wird oder nicht. Ein geistesgeschichtlich berühmtes Beispiel ist der Roman Candide, der sich in satirischer Form gegen Leibnizens These richtet, diese unsere Welt mitsamt ihrem ganzen Elend sie die beste aller möglichen. Leibniz hatte das Problem der Theodizee dadurch gelöst, dass er philosophisch nachwies, eine bessere Welt als diese, unsere, sei gar nicht möglich, [b:Die Theodizee|19042373|Die Theodizee|Gottfried Wilhelm Leibniz|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1385732247l/19042373._SY75_.jpg|336374]. Anstatt aber auf Leibnizens tiefgründige Argumentation einzugehen, schildert Voltaire im Candide ein einzelnes menschliches Leben, das buchstäblich von einem Unglück ins nächste taumelt. In die Schilderung aller Leiden und Unglücksfälle dieses Lebens werden gelegentlich Kommentare im Stile der Leibnizschen Philosophie eingeblendet. Voltaire erspart sich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser Philosophie, er konfrontiert sie einfach mit der Realität, dies allerdings tut er drastisch.Die Bewertung von Voltaires Argumentation hat immer geschwankt. Für deutsche Metaphysiker geht Voltaire an Leibnizens Argumenten vorbei, ohne deren Tiefgründigkeit zu begreifen. Die Anhänger Voltaires anderseits meinen, der Roman Candide zeige ein für allemal die Lächerlichkeit der Leibnizschen "Theo-Philosophie", an der nichts tief sei, außer ihrem Unsinn." Wie werde ich dazu stehen?
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Anfangs gar nicht gemocht, ab der Hälfte wurde ich umgestimmt. Ich bin nicht verknallt, aber die philosophischen Anregungen mochte ich sehr. Wird sicher nochmal gelesen werden, diesmal mit mehr Zeit und Willen.
Voltaires 1759 auf französisch erschienener Roman „Candide oder Der Optimismus“ ist unter anderem eine Satire auf Leibniz, für den (sehr verkürzt ausgedrückt) diese Welt die bestmögliche aller denkbaren war. Alle geschilderten Abenteuer dienen natürlich dem einen Zweck, Candide vom Gegenteil zu überzeugen. Tatsächlich ist in diesem kurzweiligen Roman aber viel Kluges und Allgemeingültiges über die Menschheit enthalten. Und die vielen Seitenhiebe auf Leibniz sind vor allem ein noch immer gut funktionierender running gag.
sehr unterhaltsam und regt zum nachdenken an. ich mochte die philosophischen ansätze sehr.
Ich liebe es wenn Bücher aus der Lektüre von Büchern hervorgehen! In [b:Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren : Anleitung zum subversiven Denken|1910988|Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren Anleitung zum subversiven Denken|Hubert Schleichert|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1190202339l/1910988._SY75_.jpg|1912919] wir das Argument ad lapidem behandelt: "Im Argument ad lapidem wird eine handfeste triviale Tatsache angeführt, durch welche eine subtile, theoretische Argumentation widerlegt werden soll, ohne im einzelnen auf deren eventuell raffinierte Gedankenführung einzugehen. Es macht den Reiz einer Figur aus, dass nicht ohne weiteres zu entscheiden ist, ob sie überzeugend sein wird oder nicht. Ein geistesgeschichtlich berühmtes Beispiel ist der Roman Candide, der sich in satirischer Form gegen Leibnizens These richtet, diese unsere Welt mitsamt ihrem ganzen Elend sie die beste aller möglichen. Leibniz hatte das Problem der Theodizee dadurch gelöst, dass er philosophisch nachwies, eine bessere Welt als diese, unsere, sei gar nicht möglich, [b:Die Theodizee|19042373|Die Theodizee|Gottfried Wilhelm Leibniz|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1385732247l/19042373._SY75_.jpg|336374]. Anstatt aber auf Leibnizens tiefgründige Argumentation einzugehen, schildert Voltaire im Candide ein einzelnes menschliches Leben, das buchstäblich von einem Unglück ins nächste taumelt. In die Schilderung aller Leiden und Unglücksfälle dieses Lebens werden gelegentlich Kommentare im Stile der Leibnizschen Philosophie eingeblendet. Voltaire erspart sich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser Philosophie, er konfrontiert sie einfach mit der Realität, dies allerdings tut er drastisch.Die Bewertung von Voltaires Argumentation hat immer geschwankt. Für deutsche Metaphysiker geht Voltaire an Leibnizens Argumenten vorbei, ohne deren Tiefgründigkeit zu begreifen. Die Anhänger Voltaires anderseits meinen, der Roman Candide zeige ein für allemal die Lächerlichkeit der Leibnizschen "Theo-Philosophie", an der nichts tief sei, außer ihrem Unsinn." Wie werde ich dazu stehen?