Bis einer stirbt: Drogenszene Internet – Die Geschichte von Leyla & Josh | Erfahrungsbericht zu Drogen & Sucht: Die wahre Geschichte zweier Jugendlicher, ... Investigativ-Journalistin
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Jede:r von uns kennt die Geschichte von Christiane F. und dem Bahnhof Zoo. Die meisten von uns haben ein bestimmtes Bild eines 'Junkies' im Kopf, geprägt durch das Bild, das in unserer Gesellschaft und den Medien gezeichnet wird, vielleicht auch durch die Vorurteile, die wir uns bilden, wenn wir Menschen auf der Straße dieses Merkmal zuweisen. Doch das ist nur ein winziger Teil der Realität, wenn überhaupt. Und über diesen Teil schreibt die Investigativjournalistin Isabell Beer nicht, sie schreibt über die Drogenszene, die sich insbesondere bei jungen Menschen längst über Social Media manifestiert hat. Exemplarisch erzählt sie die Geschichten von Leyla und Josh, zwei jungen Menschen, die beide die Kontrolle über ihren Drogenkonsum verlieren und doch sehr anders damit umgehen. Während Leyla nach außen weiterhin ein 'erfolgreiches' Leben mit Studium und festem Freund führt, beschränken Joshs Kontakte sich fast ausschließlich auf die Drogencommunities im Internet. Er bildet sich selbst zum Experten in legalen und illegalen Drogen aus und häuft ein beeindruckendes Wissen an, dass ihn dazu anregt, alle Substanzen auszuprobieren. Wie er daran kommt? Ganz einfach, über den Online Versand. Die Autorin Isabell Beer hat sich diese Geschichten nicht ausgedacht, sie hat unzählige Interviews mit Leyla, anderen Betroffenen und ihren Angehörigen sowie Expert:innen gesprochen. Mit Josh konnte sie nicht mehr sprechen, er hat seine Sucht nicht überlebt. Nachdem über Josh bereits ein investigativer Bericht in der ZEIT erschien, hat Isabell Beer nun dieses Buch rausgebracht, gleich in zwei verschiedenen Auflagen. Ihre Agenda ist es, aufzuklären: über die Stigmatisierung, mit der Drogensüchtige leben müssen, über die Sucht selbst, über die Gefahr der Drogenpolitik und ganz besonders: über Safer Use. Denn man kann Menschen nicht davon abhalten, Drogen zu nehmen. Nicht durch Verbote, nicht durch Sanktionen. Man kann sie aber aufklären und ihnen die richtigen Informationen geben, um sie von den gefährlichen Lockungen der Drogeninfluencer:innen zu schützen. Aus diesem Grund finden sich in beiden Ausgaben hinten Safer Use-Regeln, sowie ein Interview mit einer Betreuerin eines Konsumraumes. In der Hardcover-Ausgabe gibt es zusätzlich noch ein Interview mit einer kanadischen Mutter, die ihr Kind an Drogen verloren hat und Vorschläge für eine konstruktivere Drogenpolitik hat. Mich hat "Bis einer stirbt" total in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und habe viel gelernt. Besonders faszinierend fand ich, wie die Autorin Leylas Geschichte skizziert - Leyla ist gleichzeitig eine sehr reflektierte, aber auch unzuverlässige Erzählerin, sodass immer ein paar Fragezeichen offen bleiben. Auch über Josh können nicht alle Fragen final geklärt werden, jedoch wird deutlich, dass das auch nicht nötig ist - es gibt selten den einen Grund, die eine singuläre Ursache, die für die Sucht verantwortlich ist. So komplex der Mensch, so ist es auch der Umgang mit Drogen.
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Jede:r von uns kennt die Geschichte von Christiane F. und dem Bahnhof Zoo. Die meisten von uns haben ein bestimmtes Bild eines 'Junkies' im Kopf, geprägt durch das Bild, das in unserer Gesellschaft und den Medien gezeichnet wird, vielleicht auch durch die Vorurteile, die wir uns bilden, wenn wir Menschen auf der Straße dieses Merkmal zuweisen. Doch das ist nur ein winziger Teil der Realität, wenn überhaupt. Und über diesen Teil schreibt die Investigativjournalistin Isabell Beer nicht, sie schreibt über die Drogenszene, die sich insbesondere bei jungen Menschen längst über Social Media manifestiert hat. Exemplarisch erzählt sie die Geschichten von Leyla und Josh, zwei jungen Menschen, die beide die Kontrolle über ihren Drogenkonsum verlieren und doch sehr anders damit umgehen. Während Leyla nach außen weiterhin ein 'erfolgreiches' Leben mit Studium und festem Freund führt, beschränken Joshs Kontakte sich fast ausschließlich auf die Drogencommunities im Internet. Er bildet sich selbst zum Experten in legalen und illegalen Drogen aus und häuft ein beeindruckendes Wissen an, dass ihn dazu anregt, alle Substanzen auszuprobieren. Wie er daran kommt? Ganz einfach, über den Online Versand. Die Autorin Isabell Beer hat sich diese Geschichten nicht ausgedacht, sie hat unzählige Interviews mit Leyla, anderen Betroffenen und ihren Angehörigen sowie Expert:innen gesprochen. Mit Josh konnte sie nicht mehr sprechen, er hat seine Sucht nicht überlebt. Nachdem über Josh bereits ein investigativer Bericht in der ZEIT erschien, hat Isabell Beer nun dieses Buch rausgebracht, gleich in zwei verschiedenen Auflagen. Ihre Agenda ist es, aufzuklären: über die Stigmatisierung, mit der Drogensüchtige leben müssen, über die Sucht selbst, über die Gefahr der Drogenpolitik und ganz besonders: über Safer Use. Denn man kann Menschen nicht davon abhalten, Drogen zu nehmen. Nicht durch Verbote, nicht durch Sanktionen. Man kann sie aber aufklären und ihnen die richtigen Informationen geben, um sie von den gefährlichen Lockungen der Drogeninfluencer:innen zu schützen. Aus diesem Grund finden sich in beiden Ausgaben hinten Safer Use-Regeln, sowie ein Interview mit einer Betreuerin eines Konsumraumes. In der Hardcover-Ausgabe gibt es zusätzlich noch ein Interview mit einer kanadischen Mutter, die ihr Kind an Drogen verloren hat und Vorschläge für eine konstruktivere Drogenpolitik hat. Mich hat "Bis einer stirbt" total in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und habe viel gelernt. Besonders faszinierend fand ich, wie die Autorin Leylas Geschichte skizziert - Leyla ist gleichzeitig eine sehr reflektierte, aber auch unzuverlässige Erzählerin, sodass immer ein paar Fragezeichen offen bleiben. Auch über Josh können nicht alle Fragen final geklärt werden, jedoch wird deutlich, dass das auch nicht nötig ist - es gibt selten den einen Grund, die eine singuläre Ursache, die für die Sucht verantwortlich ist. So komplex der Mensch, so ist es auch der Umgang mit Drogen.