Bel ami

Bel ami

Taschenbuch
3.23

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Beschreibung

Paris im Juni 1880. Georges Duroy ist mittellos aber gutaussehend, dazu ehrgeizig und opportunistisch. Die Begegnung mit einem früheren Kameraden, der Journalist geworden ist, einige Liebschaften, zwei Ehen und eine skandalösen Korruptionsaffäre ebnen ihm den Weg zur Spitze der Gesellschaft.

Haupt-Genre
Jugendbücher
Sub-Genre
Bildung
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
112
Preis
12.80 €

Autorenbeschreibung

Guy de Maupassant wurde am 5. August 1850 auf Schloss Miromesnil in der Normandie geboren und starb am 6. Juli 1893 in Paris. Er war ein französischer Schriftsteller und Journalist. Maupassant wuchs die ersten Jahre im normannischen Hafenstädtchen Fécamp mit seiner Familie auf. Mit neun Jahren zog er mit Mutter und Bruder aufgrund der Trennung der Eltern ins Seebad Étretat. Zunächst besuchte er das katholische Seminar, dessen er jedoch aufgrund eines Gedichts verwiesen wurde. So wechselte er mit 17 auf das staatliche Gymnasium. Danach zog Maupassant zu seinem Vater nach Paris, um Jura zu studieren, was er jedoch abbrach. Stattdessen arbeitete er ab 1872 als Angestellter in verschiedenen Ministerien. Sein Ausgleich waren das Rudern und zahlreiche Liebesgeschichten, durch die er sich eine Syphilis einhandelte. Unter Anleitung Flauberts betätigte Maupassant sich literarisch und erzielte 1880 mit der Novelle „Boule de Suif“ seinen Durchbruch. In den kommenden Jahren verfasste er 300 Novellen und einige Romane, Theaterstücke und Gedichte und konnte so hauptberuflich vom Schreiben leben, sich ein Haus und ein Segelboot leisten. Maupassant lebte rastlos, war oft in Cannes und Antibes, reiste nach Nordafrika und hatte drei Kinder mit verschiedenen Liebesaffären. Man sagt, aufgrund seiner Syphilis-Erkrankung hatte er den frühen Tod stets vor Augen. Ab 1880 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, er konsumierte Drogen und seine Stimmung wurde düsterer. 1892 unternahm er einen Selbstmordversuch, woraufhin er in eine psychiatrische Klinik in Paris gebracht wurde. Guy de Maupassant verstarb dort anderthalb Jahre später in geistiger Umnachtung.

Beiträge

4
Alle
1.5

Die Zeiten waren früher nicht besser

Das Buch ist mir so oft begegnet (schwule Männer ahnen vielleicht, warum 😇), dass ich es doch einmal lesen wollte, wohl wissend, dass es keine queere Geschichte ist. Es ist leider gruselig: Ein junger Mann mit nichts außer Charme und Attraktivität arbeitet sich von einem schlecht bezahlten Angestellten-Job in der Gesellschaft nach oben. Wir sind Ende des 19. Jahrhunderts in Paris, die Demokratie jung und unerfahren, es herrscht das Patriarchat. Der Protagonist, Georges Duroy, von einem Mädchen, das einzige, das seine Natur später erkennt und mit ihm bricht, „Bel-Ami“ genannt, missbraucht Frauen für seinen Spaß und seinen Aufstieg - eine von ihnen kommt sogar immer wieder zurück, obwohl er sie sogar schlägt. Dieses Verhalten ist derart ätzend zu lesen, weil er so narzisstisch ist, so abwertend und alle missachtet - er hätte das vermutlich auch anders, nämlich mit ihnen (bzw. einer, die er geheiratet hat),schaffen können. Im Glück ist er nämlich nie angekommen, immer nur in der Sehnsucht nach mehr und dem Beneiden anderer. Ich habe das Buch zu Ende gelesen in der kleinen Hoffnung, dass er doch noch eine „aufs Maul“ von den Frauen bekommt, aber da war, wie das Nachwort über den Autor sagt, der Autor wohl zu sehr bei sich. Lob habe ich nur für die Erzählweise aus leichter Perspektive des Hauptakteurs übrig, ohne dass es als „ich“-Form geschrieben ist. Das funktioniert sehr gut für mich und ist mir einen halben Stern wert.

4

It's been a long time since I was so angry with a man. Walking red flag.. Great book that shows many human negative facets.

Dies war mein erster Maupassant-Roman, und er beeindruckte mich als brillant erzählte Geschichte darüber, wie ein Journalist, der zum Parvenü wurde und aus einfachen Verhältnissen stammte, im Frankreich der Dritten Republik mit schäbigen Mitteln Status, Reichtum und Macht erlangte. In einem witzigen und knackigen Stil fließt die Geschichte flüssig dahin, während der Protagonist von einer einer Frau zur nächsten springt und jedes Mal mehr weltliche Vorteile wie Karriereaufstieg, soziale Anerkennung, Reichtum und Status sammelt. Seine einzige Waffe bei der Eroberung sind seine Jugend und sein hübsches Gesicht, daher sein Spitzname "Bel Ami", sowie ein Herz aus Stahl. Maupassant skizziert virtuos jeden seiner kalten, kalkulierten sozialen Aufstiegsversuche mit schmunzelnder Ironie, wobei er seinen eigenen höhnischen Spott über die bürgerlich-kapitalistische Unmoral und journalistische Farce der Pariser Gesellschaft kaum verbergen kann. Nachdem ich die ersten Kapitel gelesen hatte, dachte ich, dass der Protagonist Ähnlichkeit mit Eugene de Rastignac in Balzacs "Vater Goriot" und Julien Sorel in Stendhals "Rot und Schwarz" hat. Am Ende musste ich jedoch feststellen, dass Georges Duroy der herzloseste, räuberischste und heuchlerischste Bösewicht von allen dreien ist. Da es sich bei diesem Roman um ein realistisches Werk des 19. Jahrhunderts handelt, behandelt er Themen, die ebenso aktuell wie historisch sind. Er regt zum Nachdenken an über den Zusammenhang zwischen dem ungezügelten Kapitalismus von heute und der Skrupellosigkeit der Gesellschaft.

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