You Don't Have to Say You Love Me: A Memoir
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Beschreibung
Beiträge
Sherman Alexie ist der wohl bekannteste Schriftsteller indianischer Abstammung. Bekannt wurde er vor allem durch sein Jugendbuch „The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian„, das auch ich mit Begeisterung gelesen habe. Das Cover des vorliegenden Buchs zeigt eine Mutter, Alexies Mutter, mit einem Kind, denn es geht um die Beziehung zwischen dem Autor und seiner Mutter Lillian, die Aufarbeitung ihres Sterbens, ihres Todes, ihres Schicksals allgemein. Alexie hatte keine einfache Beziehung zu seiner schwierigen Mutter. Alexie selbst ist bipolar und vermutet, dass diese Störung auch seine Mutter geprägt hat. In zahlreichen, teilweise sehr kurzen, aber auch längeren Kapiteln erzählt Alexie vom Leben seiner Mutter und von seiner eigenen Kindheit. Es ist kein Loblied auf eine liebevolle Mutter, sondern eine ehrliche, leidenschaftliche Schilderung des Lebens einer Frau, die schlimme Schicksalsschläge hinnehmen musste, es aber schaffte, dem in den Reservaten grassierenden Alkoholismus zu entkommen, um ihre Kinder anständig betreuen zu können. Alexies Sprache ist großartig, roh, ehrlich, oft wütend, verzweifelt, traurig, was beim Hörbuch besonders stark ist: Alexie spricht die Texte selbst und legt seine Emotionen bar, lässt den Leser an seiner Trauer teilhaben. Das mag für manchen Hörer ein wenig zu viel sein, mich hat es mitgerissen und mich dem Autor näher gebracht. Erstmals traf ich in diesem Buch auch auf Alexies Lyrik, viele Kapitel bestehen aus Gedichten, was niemanden abzuschrecken braucht: Ich glaube, ich habe noch nie Lyrik gelesen, die so zugänglich, verständlich und nachvollziehbar war. Alexie hat mich schier begeistert. Oft bedient sich Alexie des Stilmittels der Wiederholung, sodass seine Worte besonders eindringlich sind und im Gedächtnis bleiben. Manchem sind die Wiederholungen vielleicht ein bisschen viel. Alexie hat eine Biografie geschrieben, die für mich bisher das Buch des Jahres ist, sein außergewöhnliches Leben, sein Humor, die faszinierende Persönlichkeit seiner Mutter, das ergibt ein höchst mitreißendes (Hör-)buch. Aufgrund eigener Mobbingerfahrungen fühlte ich mich dem Autor besonders nah. Gut gefallen hat mir am Hörbuch außerdem, dass Alexie die Sprachfärbung der Reservatsindianer wiedergibt, die gefällt mir sehr. Ansonsten spricht Alexie ein recht breites Amerikanisch, das ich aber dennoch gut verständlich fand. Sherman Alexie hat mich mit „You Don’t Have to Say You Love Me“ umgehauen und außerdem bewirkt, dass ich dringend mehr von indianischstämmigen Autoren lesen und mich generell intensiver mit der Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner befassen will. Ich wiederhole mich: Mein bisheriges Buch des Jahres Anmerkung: Ich habe mich sehr schwer getan mit dieser Rezension, denn nach der Lektüre habe ich erfahren, dass Sherman Alexie der sexuellen Belästigung beschuldigt wird. Ein entsprechendes Statement von ihm findet ihr hier. Ich weiß nicht recht, wie ich angesichts dieser Vorwürfe mit meinen eigenen Emotionen beim Hören des Buchs und der Nähe, die ich zum Autor gespürt habe, umgehen soll. Ich habe mich entschieden, die Rezension so zu schreiben, als ob ich nichts von den Vorwürfen wüsste, möchte sie aber nicht unerwähnt lassen. Es heißt, er habe sein Verhalten eingestellt, als er darum gebeten wurde. (Ich hab den Link nicht parat, kann ergoogelt werden.) Das entschuldigt sein unangemessenes Verhalten nicht, schränkt nur dessen Tragweite ein. Vorerst werde ich Alexie jedoch als Leserin treu bleiben. Ich hoffe, ihr könnt das nachvollziehen.
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Sherman Alexie ist der wohl bekannteste Schriftsteller indianischer Abstammung. Bekannt wurde er vor allem durch sein Jugendbuch „The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian„, das auch ich mit Begeisterung gelesen habe. Das Cover des vorliegenden Buchs zeigt eine Mutter, Alexies Mutter, mit einem Kind, denn es geht um die Beziehung zwischen dem Autor und seiner Mutter Lillian, die Aufarbeitung ihres Sterbens, ihres Todes, ihres Schicksals allgemein. Alexie hatte keine einfache Beziehung zu seiner schwierigen Mutter. Alexie selbst ist bipolar und vermutet, dass diese Störung auch seine Mutter geprägt hat. In zahlreichen, teilweise sehr kurzen, aber auch längeren Kapiteln erzählt Alexie vom Leben seiner Mutter und von seiner eigenen Kindheit. Es ist kein Loblied auf eine liebevolle Mutter, sondern eine ehrliche, leidenschaftliche Schilderung des Lebens einer Frau, die schlimme Schicksalsschläge hinnehmen musste, es aber schaffte, dem in den Reservaten grassierenden Alkoholismus zu entkommen, um ihre Kinder anständig betreuen zu können. Alexies Sprache ist großartig, roh, ehrlich, oft wütend, verzweifelt, traurig, was beim Hörbuch besonders stark ist: Alexie spricht die Texte selbst und legt seine Emotionen bar, lässt den Leser an seiner Trauer teilhaben. Das mag für manchen Hörer ein wenig zu viel sein, mich hat es mitgerissen und mich dem Autor näher gebracht. Erstmals traf ich in diesem Buch auch auf Alexies Lyrik, viele Kapitel bestehen aus Gedichten, was niemanden abzuschrecken braucht: Ich glaube, ich habe noch nie Lyrik gelesen, die so zugänglich, verständlich und nachvollziehbar war. Alexie hat mich schier begeistert. Oft bedient sich Alexie des Stilmittels der Wiederholung, sodass seine Worte besonders eindringlich sind und im Gedächtnis bleiben. Manchem sind die Wiederholungen vielleicht ein bisschen viel. Alexie hat eine Biografie geschrieben, die für mich bisher das Buch des Jahres ist, sein außergewöhnliches Leben, sein Humor, die faszinierende Persönlichkeit seiner Mutter, das ergibt ein höchst mitreißendes (Hör-)buch. Aufgrund eigener Mobbingerfahrungen fühlte ich mich dem Autor besonders nah. Gut gefallen hat mir am Hörbuch außerdem, dass Alexie die Sprachfärbung der Reservatsindianer wiedergibt, die gefällt mir sehr. Ansonsten spricht Alexie ein recht breites Amerikanisch, das ich aber dennoch gut verständlich fand. Sherman Alexie hat mich mit „You Don’t Have to Say You Love Me“ umgehauen und außerdem bewirkt, dass ich dringend mehr von indianischstämmigen Autoren lesen und mich generell intensiver mit der Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner befassen will. Ich wiederhole mich: Mein bisheriges Buch des Jahres Anmerkung: Ich habe mich sehr schwer getan mit dieser Rezension, denn nach der Lektüre habe ich erfahren, dass Sherman Alexie der sexuellen Belästigung beschuldigt wird. Ein entsprechendes Statement von ihm findet ihr hier. Ich weiß nicht recht, wie ich angesichts dieser Vorwürfe mit meinen eigenen Emotionen beim Hören des Buchs und der Nähe, die ich zum Autor gespürt habe, umgehen soll. Ich habe mich entschieden, die Rezension so zu schreiben, als ob ich nichts von den Vorwürfen wüsste, möchte sie aber nicht unerwähnt lassen. Es heißt, er habe sein Verhalten eingestellt, als er darum gebeten wurde. (Ich hab den Link nicht parat, kann ergoogelt werden.) Das entschuldigt sein unangemessenes Verhalten nicht, schränkt nur dessen Tragweite ein. Vorerst werde ich Alexie jedoch als Leserin treu bleiben. Ich hoffe, ihr könnt das nachvollziehen.