Wo wir Kinder waren
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.
Beiträge
Bei „Wo wir Kinder waren“ handelt es sich um eine Familiengeschichte mit geschichtlichem Hintergrund und so reist man als Leser von der Zeit der Kaiserzeit über die Weimarer Republik, in die DDR bis ins Jahr 2019. Das ganze geschieht in zwei Zeitebenen, während Eva, Iris und Jan, die Nachfahren der Puppenfabrik Langbein, das Haus ihrer Großeltern entrümpeln wird immer mehr der Familiengeschichte aufgedeckt und vergangene Dinge kommen ans Licht und setzen sich so Stück für Stück zu einem Gesamtbild zusammen. Durch Nennung der Jahreszahlen fiel es mir sehr leicht immer zu wissen, in welchem Jahr der Geschichte wir uns befinden und das Verweben zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist der Autorin wunderbar gelungen. Auch der Schreibstil war flüssig und ließ sich sehr gut lesen, so dass mich das Buch sehr schnell in den Bann genommen hatte und mich nur so durch die Seiten fliegen ließ. Die Protagonisten wurden meiner Meinung nach authentisch und sehr detailreich dargestellt. Zur besseren Übersicht ist sowohl zu Beginn des Buches sowie auch am Ende ein Stammbaum der Familie Langbein abgebildet, was mir bei solchen Familiengeschichten besonders gut gefällt. Für mich war dies, das erste Buch der Autorin, wird aber sicherlich nicht das letzte gewesen sein.

Einblick in die Spielzeugstadt Sonneberg
Sonneberg 1910, Albert Langbein gründet seine Spielwarenfabrik und definiert so den Lebensweg der folgenden Generationen. Durch 2 Kriege, die Verstaatlichung in der DDR und späterere Insolvenz führt das Buch. Dabei springt es wie der Roman "Was uns erinnern lässt" zwischen jetzt und damals. Historisch interessant, aber durch die Ähnlichkeit zu ihrem anderen Buch hat es mich nicht so sehr mitgerissen. Gut finde ich den Umgang mit der DDR Geschichte, die in großen Teilen wertungsfrei erfolgt.
Die Herausforderung der Spielzeugindustrie werden anhand einer Familie erzählt
Die Geschichte der Familie Langbein beginnt 1910. Kati Naumann gelingt es in dem Buch eine spannende Geschichte der Familie durch die Wirren der Kriege und der Nachkriegszeit zu erzählen. Der Zeitraum der DDR fand ich am anschaulichsten.
Eine Familie lebt von Spielzeug und geht durch Kriege und den Sozialismus
Inhalt: Die Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg wurde in der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, und ist leider nach der Wiedervereinigung kläglich untergegangen. Die Erbengemeinschaft ist zerstritten und drei der Erben kümmern sich nun um die Hinterlassenschaft. Iris, Eva und Jan stöbern im alten Wohnhaus und entdecken einige alte Erinnerungen. Meine Meinung: Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal sind wir in der Gegenward bei den drei Erben Iris, Eva und Jan und zum anderen sind wir in der Vergangenheit und begleiten vorherige Generationen der Langbeins über einige Jahrzehnte hinweg. Ich kannte von der Autorin bislang nur ihre Kinderbücher, die uns auch schon sehr gut gefallen haben. Natürlich hatte mich hier der Klappentext angesprochen, trotzdem war ich nicht auf das vorbereitet, was mich in diesem Buch erwartet hat und ich war sehr positiv überrascht. Kati Naumann gehört definitiv zu den Autoren-Neuentdeckungen des Jahres und ich werde mir auf jeden Fall noch weitere Bücher von ihr zulegen. Der Schreibstil hat mich komplett überzeugt, genauso wie der Handlungsaufbau und ihre Ideen. Das Buch ist einfach unglaublich interessant, diese ganze Entwicklung der Spielzeuge und auch die Entwicklung der Spielzeugfabrik, haben es mir sehr angetan. Hier wird einem nochmal bewusst, welchen Schwankungen und äußeren Einflüssen so eine Fabrik ausgesetzt ist und hinzu kommen natürlich auch die zwischenmenschlichen Geschichten der Familie Langbein. Wer eine Familiengeschichte mit Tiefgang sucht und sich für die Spielzeugfabrik, sowie die Entwicklungen in Deutschland bzw. der ehemaligen DDR interessiert, ist hier ganz genau richtig. Für mich kam das Buch irgendwie genau zur richtigen Zeit und es gehört zu meinen Buch-Highlights in 2022. Eine Familie lebt von Spielzeug und geht durch Kriege und den Sozialismus

Eher 3,5 Sterne Also erstmal hat mich der Roman wie auch schon Kati Naumanns Buch "Was uns erinnern lässt", gut unterhalten. So richtig schön zum Eintauchen und schnell mal fertig lesen geeignet. Die Familiengeschichte, verknüpft durch zwei Zeitebenen war interessant und ich fand es gelungen, wie die Autorin diese Verbindungen mit der Vergangenheit herstellt. Leider bleibt sie mir dabei etwas zu oberflächlich und ich finde das sie mehr als einmal um die kontroversen Themen herumschifft. Vor allem die Zeit des Nationalsozialismus wird dabei extrem oberflächlich betrachtet. Ich finde, das Naumann es sich es sich insgesamt doch sehr einfach macht, als sei alles eben einfach "nur" der Krieg gewesen. Da ist die Autorin für meinen Geschmack zu sehr bemüht, ihre Figuren ja als "gute" Deutsche darzustellen, die sich nicht um den Nationalsozialismus scheren und denen es eh nur um die Fabrik geht. So eine Herangehensweise finde ich ehrlich gesagt nicht so gut, vor allem weil das sehr verklärend ist und eben einfach nicht die Realität abbildet. Auch wenn mir nach dem Lesen des Nachworts klar wird, weshalb sie manches dann doch so wohlwollend beschreibt. Da sie sich hier an ihrer eigenen Familiengeschichte orientiert hat und mit Sonneberg ganz persönliche Erinnerungen verbindet. Die Zeit in der DDR ist etwas realistischer beschrieben, wieder ist das Thema Enteignung im Mittelpunkt. Ich gebe zu, das ich schon hoffe, das Naumanns nächster Roman sich dann auch mal mit anderen Aspekten der DDR Geschichte beschäftigt. Was mir persönlich sehr gefallen hat, war die Frage, wie es zum Familienstreit kam und auch die Dynamik des Trios Eva, Iris und Jan mochte ich. Außerdem ist Sonneberg historisch betrachtet tatsächlich eine bekannte Spielzeugstadt gewesen - auch das Cover des Buches zeigt z.B. die Stadt in Thüringen. Tatsächlich hat mich dann auch mehr deren Geschichte interessiert, als die Vergangenheit, die mir eben insgesamt an vielen Stellen etwas zu verklärend war. Mir persönlich haben insgesamt einfach etwas vielschichtige Figuren gefehlt. Kein wirklich schlechter Roman, aber mir zu sehr auf reine Unterhaltung ausgelegt.
„Aber Mine klagte nicht. Sie mischte das Mehl mit Gips und buk ihr Brot selbst. Es schmeckte scheußlich, aber es lag wenigstens schwer im Magen.“ Allein, wenn ich diesen Satz lese, bekomme ich schon wieder Gänsehaut und „Lust“ (wenn man das überhaupt sagen kann) auf weitere Geschichten, die in der deutsch-deutschen Geschichte, die Zeiten der beiden Weltkriege inbegriffen, spielen. Ich habe mich wirklich sehr auf „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann gefreut. Der Vorgänger „Was uns erinnern lässt“ war in 2020 ein absolutes Lesehighlight für mich und natürlich hätte ich mit dem neuesten Roman der Autorin auch gerne wieder ein Lesehighlight gehabt. Aber das hat die Geschichte über die Familie Langbein leider nicht ganz geschafft. Auch wenn ich gleich zu Beginn darauf hinweisen will, dass ich hier auf ganz hohem Niveau meckere. Aber das ist wohl das Problem mit zu hohen Erwartungen und die hatte ich nach meiner Euphorie zu „Was uns erinnern lässt.“ Kati Naumann erzählt in ihrem Roman die über 100-jährige Geschichte der (fiktiven) Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. Neben dem Vergangenheits-Strang, der Anfang des 20. Jahrhunderts startet, befinden wir uns in einem zweiten Erzählstrang in der heutigen Zeit bei Eva, Jan und Iris, Cousin und Cousinen, die gemeinsam der Geschichte ihrer Familie auf den Spuren sind. Iris ist durch die Flucht ihres Vaters im benachbarten Bayern aufgewachsen, Jan und Eva hingegen in der ehemaligen DDR. Die Autorin hat ihre familiären Wurzeln in dem kleinen thüringischem Ort und auch in ihrer Familie gab es Spielzeugmacher, sie weiß also, von was sie uns hier berichtet. Für mich steht und fällt ein Buch mit seinen Figuren und diese sind auch der Grund, warum das Buch bei mir etwas schlechter abschneidet, als „Was uns erinnern lässt,“ denn gerade der Gegenwartspart um Eva, Jan und Iris war ein wenig nervig und fast schon abgedroschen. Vor allem Eva ging mir auf den Geist mit ihrer leicht wehleidigen Art und ihren Minderwertigkeitsgefühl gegenüber der bayrischen Cousine. Dafür war der Vergangenheitsteil grandios, der hätte definitiv 6 von 5 Sternen verdient. Wir bekommen hier zum einen einen Einblick in die Puppen- und Spielzeugherstellung ab Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch tolle Charaktere und eine Liebesgeschichte präsentiert, die selbst mir total ans Herz ging – vermutlich weil sie EIN Teil der Geschichte ist, aber nicht der Hauptteil. Ja, vor allem Flora hat sich von Anfang an in mein Herz geschlichen und sich dort festgesetzt. Als Patenkind von Mine Langbein stammt sie selbst jedoch aus sehr einfachen Verhältnissen, aber sie ist so schlau, so clever, so liebenswert, eine absolute Herzensfigur. Aber auch die anderen Figuren in diesem Part waren spannend, vor allem fühlten sie sich echt an. Das ist überhaupt die große Kunst der Autorin, dass sich ihre Geschichten und Figuren so echt, so real anfühlen, selbst wenn sie fiktiv sind und nur auf einem Körnchen Wahrheit basieren. Auch die Bilder, die sie anbringt (ich sage nur „der Dattelkern“) sind fantastisch. Ganz ganz großartig erzählt!!! Auch wenn ich im Gegenwartsteil ein wenig genervt war von den Figuren, so sind doch Bücher wie die von Kati Naumann, die Geschichten, die ich momentan lesen will, die mich faszinieren, selbst wenn sie mitunter heftig und grausam sind. Lange genug habe ich einen großen Bogen um die deutsche Geschichte der letzten 100 Jahre gemacht und ich bin wirklich froh, dass ich auch dank Kati Naumann letztlich doch noch die Kurve gekriegt habe.
Zum Buch: Die Sonneberger Spielzeugindustrie ist in der ganzen Welt bekannt. Eva, Iris und Jan sind direkte Nachfolger der Spieözeugdynastie Albert Langzeit. Die drie hatten sich im Laufe der Jahre zerstritten und sich auch nicht mehr viel zu sagen, gab es doch eine riesige Erbengemeinschaft und im Prinzip nichts mehr was zu vererben wäre. Jans Vater, der als letzter im Stammhaus der ehemaligen Fabrik wohnte, kam ins Heim. So beginnt Jan das Haus zu räumen seine Cousinen helfen im. Zu Beginn, damit nichts wegkommt, aber mit jedem Tag werden die Erinnerungen besser und das Verhältnis der drei ändert sich. Meine Meinung: Eine Zeitgeschichte weit über ein Jahrhundert erzählt. Das wichtigste Teil, der New-Yorker-Sicherheitsfüller. Diese Detail führte durch das ganze Buch, ist aber eigentlich total nebensächlich. Die Geschichte beginnt im Jetzt, im Sommer 2019. Aber eigentlich beginnt die Geschichte 1898, als Albert Langbein mit seiner Frau die Fabrik gründete. Immer abwechselnd, ein Kapitel jetzt, ein Kapitel früher, wird die Geschichte der Spielzeugdynastie Langbein erzählt. Je nachdem was die drei Cousins im Haus finden, wird die passende Vergangenheit erzählt und so nähern wir uns langsam der Zeit, bis die Fabrik verstaatlicht wurde. Ein ganzes Leben nur fürs Spielzeug, sehr beeindruckend aber auch bedrückend erzählt. Ein schöner Schreibstil, auch die Lebensgeschichte von Otto und Flora war sehr berührend. Am Ende hat vielleicht nicht alles gepasst und wurde vielleicht nicht alles aufgedeckt, aber es war sehr schön zu lesen. Genausolche Geschichte mag ich so gerne, wenn die Vergangenheit in eine berührende Geschichte gepackt ist und trotzdem einen geschichtlichen Hintergrund hat. Gut recherchiert und flüssig erzählt. Kindheitserinnerung werden geweckt.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.
Beiträge
Bei „Wo wir Kinder waren“ handelt es sich um eine Familiengeschichte mit geschichtlichem Hintergrund und so reist man als Leser von der Zeit der Kaiserzeit über die Weimarer Republik, in die DDR bis ins Jahr 2019. Das ganze geschieht in zwei Zeitebenen, während Eva, Iris und Jan, die Nachfahren der Puppenfabrik Langbein, das Haus ihrer Großeltern entrümpeln wird immer mehr der Familiengeschichte aufgedeckt und vergangene Dinge kommen ans Licht und setzen sich so Stück für Stück zu einem Gesamtbild zusammen. Durch Nennung der Jahreszahlen fiel es mir sehr leicht immer zu wissen, in welchem Jahr der Geschichte wir uns befinden und das Verweben zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist der Autorin wunderbar gelungen. Auch der Schreibstil war flüssig und ließ sich sehr gut lesen, so dass mich das Buch sehr schnell in den Bann genommen hatte und mich nur so durch die Seiten fliegen ließ. Die Protagonisten wurden meiner Meinung nach authentisch und sehr detailreich dargestellt. Zur besseren Übersicht ist sowohl zu Beginn des Buches sowie auch am Ende ein Stammbaum der Familie Langbein abgebildet, was mir bei solchen Familiengeschichten besonders gut gefällt. Für mich war dies, das erste Buch der Autorin, wird aber sicherlich nicht das letzte gewesen sein.

Einblick in die Spielzeugstadt Sonneberg
Sonneberg 1910, Albert Langbein gründet seine Spielwarenfabrik und definiert so den Lebensweg der folgenden Generationen. Durch 2 Kriege, die Verstaatlichung in der DDR und späterere Insolvenz führt das Buch. Dabei springt es wie der Roman "Was uns erinnern lässt" zwischen jetzt und damals. Historisch interessant, aber durch die Ähnlichkeit zu ihrem anderen Buch hat es mich nicht so sehr mitgerissen. Gut finde ich den Umgang mit der DDR Geschichte, die in großen Teilen wertungsfrei erfolgt.
Die Herausforderung der Spielzeugindustrie werden anhand einer Familie erzählt
Die Geschichte der Familie Langbein beginnt 1910. Kati Naumann gelingt es in dem Buch eine spannende Geschichte der Familie durch die Wirren der Kriege und der Nachkriegszeit zu erzählen. Der Zeitraum der DDR fand ich am anschaulichsten.
Eine Familie lebt von Spielzeug und geht durch Kriege und den Sozialismus
Inhalt: Die Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg wurde in der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, und ist leider nach der Wiedervereinigung kläglich untergegangen. Die Erbengemeinschaft ist zerstritten und drei der Erben kümmern sich nun um die Hinterlassenschaft. Iris, Eva und Jan stöbern im alten Wohnhaus und entdecken einige alte Erinnerungen. Meine Meinung: Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal sind wir in der Gegenward bei den drei Erben Iris, Eva und Jan und zum anderen sind wir in der Vergangenheit und begleiten vorherige Generationen der Langbeins über einige Jahrzehnte hinweg. Ich kannte von der Autorin bislang nur ihre Kinderbücher, die uns auch schon sehr gut gefallen haben. Natürlich hatte mich hier der Klappentext angesprochen, trotzdem war ich nicht auf das vorbereitet, was mich in diesem Buch erwartet hat und ich war sehr positiv überrascht. Kati Naumann gehört definitiv zu den Autoren-Neuentdeckungen des Jahres und ich werde mir auf jeden Fall noch weitere Bücher von ihr zulegen. Der Schreibstil hat mich komplett überzeugt, genauso wie der Handlungsaufbau und ihre Ideen. Das Buch ist einfach unglaublich interessant, diese ganze Entwicklung der Spielzeuge und auch die Entwicklung der Spielzeugfabrik, haben es mir sehr angetan. Hier wird einem nochmal bewusst, welchen Schwankungen und äußeren Einflüssen so eine Fabrik ausgesetzt ist und hinzu kommen natürlich auch die zwischenmenschlichen Geschichten der Familie Langbein. Wer eine Familiengeschichte mit Tiefgang sucht und sich für die Spielzeugfabrik, sowie die Entwicklungen in Deutschland bzw. der ehemaligen DDR interessiert, ist hier ganz genau richtig. Für mich kam das Buch irgendwie genau zur richtigen Zeit und es gehört zu meinen Buch-Highlights in 2022. Eine Familie lebt von Spielzeug und geht durch Kriege und den Sozialismus

Eher 3,5 Sterne Also erstmal hat mich der Roman wie auch schon Kati Naumanns Buch "Was uns erinnern lässt", gut unterhalten. So richtig schön zum Eintauchen und schnell mal fertig lesen geeignet. Die Familiengeschichte, verknüpft durch zwei Zeitebenen war interessant und ich fand es gelungen, wie die Autorin diese Verbindungen mit der Vergangenheit herstellt. Leider bleibt sie mir dabei etwas zu oberflächlich und ich finde das sie mehr als einmal um die kontroversen Themen herumschifft. Vor allem die Zeit des Nationalsozialismus wird dabei extrem oberflächlich betrachtet. Ich finde, das Naumann es sich es sich insgesamt doch sehr einfach macht, als sei alles eben einfach "nur" der Krieg gewesen. Da ist die Autorin für meinen Geschmack zu sehr bemüht, ihre Figuren ja als "gute" Deutsche darzustellen, die sich nicht um den Nationalsozialismus scheren und denen es eh nur um die Fabrik geht. So eine Herangehensweise finde ich ehrlich gesagt nicht so gut, vor allem weil das sehr verklärend ist und eben einfach nicht die Realität abbildet. Auch wenn mir nach dem Lesen des Nachworts klar wird, weshalb sie manches dann doch so wohlwollend beschreibt. Da sie sich hier an ihrer eigenen Familiengeschichte orientiert hat und mit Sonneberg ganz persönliche Erinnerungen verbindet. Die Zeit in der DDR ist etwas realistischer beschrieben, wieder ist das Thema Enteignung im Mittelpunkt. Ich gebe zu, das ich schon hoffe, das Naumanns nächster Roman sich dann auch mal mit anderen Aspekten der DDR Geschichte beschäftigt. Was mir persönlich sehr gefallen hat, war die Frage, wie es zum Familienstreit kam und auch die Dynamik des Trios Eva, Iris und Jan mochte ich. Außerdem ist Sonneberg historisch betrachtet tatsächlich eine bekannte Spielzeugstadt gewesen - auch das Cover des Buches zeigt z.B. die Stadt in Thüringen. Tatsächlich hat mich dann auch mehr deren Geschichte interessiert, als die Vergangenheit, die mir eben insgesamt an vielen Stellen etwas zu verklärend war. Mir persönlich haben insgesamt einfach etwas vielschichtige Figuren gefehlt. Kein wirklich schlechter Roman, aber mir zu sehr auf reine Unterhaltung ausgelegt.
„Aber Mine klagte nicht. Sie mischte das Mehl mit Gips und buk ihr Brot selbst. Es schmeckte scheußlich, aber es lag wenigstens schwer im Magen.“ Allein, wenn ich diesen Satz lese, bekomme ich schon wieder Gänsehaut und „Lust“ (wenn man das überhaupt sagen kann) auf weitere Geschichten, die in der deutsch-deutschen Geschichte, die Zeiten der beiden Weltkriege inbegriffen, spielen. Ich habe mich wirklich sehr auf „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann gefreut. Der Vorgänger „Was uns erinnern lässt“ war in 2020 ein absolutes Lesehighlight für mich und natürlich hätte ich mit dem neuesten Roman der Autorin auch gerne wieder ein Lesehighlight gehabt. Aber das hat die Geschichte über die Familie Langbein leider nicht ganz geschafft. Auch wenn ich gleich zu Beginn darauf hinweisen will, dass ich hier auf ganz hohem Niveau meckere. Aber das ist wohl das Problem mit zu hohen Erwartungen und die hatte ich nach meiner Euphorie zu „Was uns erinnern lässt.“ Kati Naumann erzählt in ihrem Roman die über 100-jährige Geschichte der (fiktiven) Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. Neben dem Vergangenheits-Strang, der Anfang des 20. Jahrhunderts startet, befinden wir uns in einem zweiten Erzählstrang in der heutigen Zeit bei Eva, Jan und Iris, Cousin und Cousinen, die gemeinsam der Geschichte ihrer Familie auf den Spuren sind. Iris ist durch die Flucht ihres Vaters im benachbarten Bayern aufgewachsen, Jan und Eva hingegen in der ehemaligen DDR. Die Autorin hat ihre familiären Wurzeln in dem kleinen thüringischem Ort und auch in ihrer Familie gab es Spielzeugmacher, sie weiß also, von was sie uns hier berichtet. Für mich steht und fällt ein Buch mit seinen Figuren und diese sind auch der Grund, warum das Buch bei mir etwas schlechter abschneidet, als „Was uns erinnern lässt,“ denn gerade der Gegenwartspart um Eva, Jan und Iris war ein wenig nervig und fast schon abgedroschen. Vor allem Eva ging mir auf den Geist mit ihrer leicht wehleidigen Art und ihren Minderwertigkeitsgefühl gegenüber der bayrischen Cousine. Dafür war der Vergangenheitsteil grandios, der hätte definitiv 6 von 5 Sternen verdient. Wir bekommen hier zum einen einen Einblick in die Puppen- und Spielzeugherstellung ab Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch tolle Charaktere und eine Liebesgeschichte präsentiert, die selbst mir total ans Herz ging – vermutlich weil sie EIN Teil der Geschichte ist, aber nicht der Hauptteil. Ja, vor allem Flora hat sich von Anfang an in mein Herz geschlichen und sich dort festgesetzt. Als Patenkind von Mine Langbein stammt sie selbst jedoch aus sehr einfachen Verhältnissen, aber sie ist so schlau, so clever, so liebenswert, eine absolute Herzensfigur. Aber auch die anderen Figuren in diesem Part waren spannend, vor allem fühlten sie sich echt an. Das ist überhaupt die große Kunst der Autorin, dass sich ihre Geschichten und Figuren so echt, so real anfühlen, selbst wenn sie fiktiv sind und nur auf einem Körnchen Wahrheit basieren. Auch die Bilder, die sie anbringt (ich sage nur „der Dattelkern“) sind fantastisch. Ganz ganz großartig erzählt!!! Auch wenn ich im Gegenwartsteil ein wenig genervt war von den Figuren, so sind doch Bücher wie die von Kati Naumann, die Geschichten, die ich momentan lesen will, die mich faszinieren, selbst wenn sie mitunter heftig und grausam sind. Lange genug habe ich einen großen Bogen um die deutsche Geschichte der letzten 100 Jahre gemacht und ich bin wirklich froh, dass ich auch dank Kati Naumann letztlich doch noch die Kurve gekriegt habe.
Zum Buch: Die Sonneberger Spielzeugindustrie ist in der ganzen Welt bekannt. Eva, Iris und Jan sind direkte Nachfolger der Spieözeugdynastie Albert Langzeit. Die drie hatten sich im Laufe der Jahre zerstritten und sich auch nicht mehr viel zu sagen, gab es doch eine riesige Erbengemeinschaft und im Prinzip nichts mehr was zu vererben wäre. Jans Vater, der als letzter im Stammhaus der ehemaligen Fabrik wohnte, kam ins Heim. So beginnt Jan das Haus zu räumen seine Cousinen helfen im. Zu Beginn, damit nichts wegkommt, aber mit jedem Tag werden die Erinnerungen besser und das Verhältnis der drei ändert sich. Meine Meinung: Eine Zeitgeschichte weit über ein Jahrhundert erzählt. Das wichtigste Teil, der New-Yorker-Sicherheitsfüller. Diese Detail führte durch das ganze Buch, ist aber eigentlich total nebensächlich. Die Geschichte beginnt im Jetzt, im Sommer 2019. Aber eigentlich beginnt die Geschichte 1898, als Albert Langbein mit seiner Frau die Fabrik gründete. Immer abwechselnd, ein Kapitel jetzt, ein Kapitel früher, wird die Geschichte der Spielzeugdynastie Langbein erzählt. Je nachdem was die drei Cousins im Haus finden, wird die passende Vergangenheit erzählt und so nähern wir uns langsam der Zeit, bis die Fabrik verstaatlicht wurde. Ein ganzes Leben nur fürs Spielzeug, sehr beeindruckend aber auch bedrückend erzählt. Ein schöner Schreibstil, auch die Lebensgeschichte von Otto und Flora war sehr berührend. Am Ende hat vielleicht nicht alles gepasst und wurde vielleicht nicht alles aufgedeckt, aber es war sehr schön zu lesen. Genausolche Geschichte mag ich so gerne, wenn die Vergangenheit in eine berührende Geschichte gepackt ist und trotzdem einen geschichtlichen Hintergrund hat. Gut recherchiert und flüssig erzählt. Kindheitserinnerung werden geweckt.