Wo fahren Sie hin, Herr Kirschenzeit?

Zwischen Stillstand und Bewegung, Beschaulichkeit und Beschleunigung findet Herbert Friedmann zu seiner eigenen Geschwindigkeit. In seinem Gedicht 'Chat-Poem' verlangt er nach mehr Atempausen, sieht wie die 68er-Träume in einem 'Riss im Weg' verschwinden und weiß, dass der ICE keine Landschaft braucht, weil er nicht zum Reisen, sondern nur zum Ankommen gedacht ist. Um der 'du-musst-die-Dinge-realistisch-sehen-Wüste' zu entkommen, katapultiert sich Friedmann in seine eigene Umlaufbahn, so heißt es in 'Fliehkraft': 'Luft ohne Schloss und Riegel / in den wortlosen Nächten / Bewegungsmelder überlisten / irgendwohin unterwegs sein / in eine neue Sprache / die Leben möglich macht'.