wir sind pioniere: Roman | Lit.Cologne Debütpreis 2024: Liebe in Zeiten absoluter Selbstverantwortlichkeit

wir sind pioniere: Roman | Lit.Cologne Debütpreis 2024: Liebe in Zeiten absoluter Selbstverantwortlichkeit

E-Book
4.38

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
143
Preis
15.99 €

Beiträge

8
Alle
4

"deshalb warten wir nach so einem Samstag an dem ich aus mannheim zurückkomme wir warten bis dienstag oder mittwoch bis wir uns wieder akklimatisiert haben bis wir wieder im selben aggregatzustand angekommen sind bis sich die luftdichte angeglichen hat wir warten und essen nudeln statt alles in wörtern zu ertränken und das klappt ganz gut zumindest was mich angeht" Bei Vero und Bruckner, die in einer offenen Beziehung leben, hat sich Nachwuchs angekündigt. Nun sind sie auf der Suche nach einem Lebensmodell, das für sie beide funktioniert, obwohl es eigentlich für diesen Fall eine Absprache gibt. Amüsant und fein gezeichnet erleben wir diese Geschichte aus beiden Blickwinkeln. Ich habe einige Seiten gebraucht, um mit dem Schreibstil klarzukommen, es gibt weder Satzzeichen noch Großschreibung. Aber als ich dann, zumindest gedanklich, Kommas und Punkte gesetzt habe, fand ich den Stil noch immer herausfordernd, aber dadurch auch irgendwie sehr intensiv. Was soll ich sagen? Ich fand es irgendwie gut, nachdem ich mich drauf eingelassen habe

4.5

Man muss sich kurz auf die Schreibart einlassen, weil alles ohne Punkt und Komma und klein geschrieben ist, aber wenn man erstmal drinnen ist, dann hält einen nichts mehr auf. Es ist eher so, als würde man sich gesammelt die geilsten Kommis unter einem Insta-Post durchlesen, während man sich komplett dem Strudel der Unterhaltung hingibt. Ganz ganz großes Kino!

„interessant wie eine beschissene situation manchmal nur sekunden braucht um sich zu einer katastrophalen situation zu entwickeln denke ich“ (Erdmann 2024, S. 163) Einen Tag Zeit? Down für einen kleinen Snack, der den Geschmack nicht so schnell verliert wie ein CenterShock-Kaugummi? Dann gibt euch Kaleb Erdmann mit „wir sind pioniere“ genau den richtigen Stoff an die Hand. Es reichen eigentlich die ersten zwei Kapitel und man weiß, wo inhaltlich die Reise hingeht. Bruckner wacht in Graz nach einer durchzechten Nacht mit den Startuppern von booster rooster, die den ESC live draußen übertragen wollen, obwohl Österreich gar nicht vertreten ist, verkatert auf und erfährt, dass Vero, seine Partnerin in ihrer offenen Beziehung, schwanger ist. Vero weiß, dass sie mit Bruckner darüber gesprochen hat, dass, sobald sie schwanger ist, sie Keno sagen muss, dass das mit der offenen Beziehung so nicht mehr geht und fährt deswegen nach Mannheim. Aber war die Absprache mit Bruckner wirklich so verbindlich? Unaufhaltsam sieht man das Unvermeidliche auf einen zubrettern wie der Eurocity von Mannheim nach Stuttgart Richtung Milano Porta Garibaldi und mittendrin: der*die Leser*in. Als ich gerade nochmal den Absatz hier drüber las, habe ich gedacht, ich stelle hier gerade irgendein Fantasy Romance Buch vor, in dem am Ende sowieso die Liebe siegt. So isses aber nicht. Kurz: „wir sind pioniere“ ist einfach fantastisch. Es hat mich wunderbar in meiner eigenen Lebensrealität abgeholt, es trifft den Zeitgeist von Gegenwartsliteratur passgenau und ich habe beim Lesen in meinem inneren Auge die Performer*innen und Akteur*innen meiner 20er Jahre vorbeiziehen sehen. Das Buch gibt einem so viel: laut loslachen, mitfühlen, nachdenken, aber auch das Sehen von Perspektivlosigkeit und -vielfältigkeit. Man muss sich kurz auf die Schreibart einlassen, weil alles ohne Punkt und Komma und klein geschrieben ist, aber wenn man erstmal drinnen ist, dann hält einen nichts mehr auf. Es ist eher so, als würde man sich gesammelt die geilsten Kommis unter einem Insta-Post durchlesen, während man sich komplett dem Strudel der Unterhaltung hingibt. Ganz ganz großes Kino!

Man muss sich kurz auf die Schreibart einlassen, weil alles ohne Punkt und Komma und klein geschrieben ist, aber wenn man erstmal drinnen ist, dann hält einen nichts mehr auf. Es ist eher so, als würde man sich gesammelt die geilsten Kommis unter einem Insta-Post durchlesen, während man sich komplett dem Strudel der Unterhaltung hingibt. Ganz ganz großes Kino!
5

Fantastisch und speziell

Tolle Sprache, feine Beobachtungen, humorvoll und berührend. Was tun, wenn der eigene Lebensentwurf langsam zu bröckeln beginnt? Darum geht’s im rasanten Roman „wir sind pioniere“

3

»why fix it if it isnt broken fragt er
es ist broken sage ich es war von anfang an broken und das war das schöne dran das klingt grausam sagt keno« Vero & Keno (S. 90) 💔 »wir sind pioniere« ist der Debütroman von Autor Kaleb Erdmann. Es geht darin um die beiden Protagonist*innen Vero und (Quirin) Bruckner, die eine offene Beziehung führen und deren Regeln und Grundsätze durch die Wunsch-Schwangerschaft von Vero neu verhandelt werden müssen. Da es wenig Beispiele in unserer heteronormativen Gesellschaft gibt, sind sie Pioniere in der Ausgestaltung dieser Beziehungsform. Und dies hält natürlich seine Challenges bereit, die sich nicht immer über selbstgekochter Pasta ausschweigen lassen. 🍝 »bruckner sagt dass er die sache mit keno in letzter zeit mehr verdrängt als akzeptiert hat dass es sich für ihn immer stärker nach polyamorie anfühlt was er nie gewollt hat wir seien irgendwie in die polyamorie geschlittert ich will nicht im dreieck ein kind großziehen sagt bruckner das haut nicht hin okay sage ich damit kann ich doch schon mal was anfangen das ist besser als nichts das ist besser als klappe halten und nudeln essen« (S. 160) Der Roman zeichnet sich nicht nur durch die moderne Verhandlung einer offenen Beziehung, sondern auch durch den Stil (keine Groß- & Kleinschreibung und Satzzeichen) und die sich durchziehende Aufeinander-zu-Bewegung der beiden Protagonist*innen räumlich aus. 
Die Story und auch den ungewohnten Schreibstil fand ich sehr interessant und konnte mich catchen. Dennoch hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht, mehr Diskussion zwischen den beiden Lovern und damit einhergehend auch gerne noch mehr Storyline. Insgesamt ein Debüt, durch dessen Seiten ich geflogen bin und erfrischend anders ist. 💙 NICE 🤌🏼

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3.5

Kleines, kurzes, schnelles Buch, was ihr locker an einem Tag durch habt.

Wenn ihr aber Fans von Rechtschreibung und Grammatik seid, solltet ihr dieses Buch lieber nicht anfassen. Denn es gibt absolut keine Satzzeichen und keine Groß- und Kleinschreibung. Das ist schon dolle verwirrend. Verstehe den Grund auch nicht so ganz, vermutlich um sich abzuheben. Ich fand, es gab echt einige schöne Formulierungen und Bezeichnungen im Buch. Alles wirkt sehr nah, authentisch, realistisch. Aber durch die gerade mal 130 Seiten geht natürlich viel an Beschreibung oder Detaillreichtum verloren. Es geht um Vero und Bruckner, die eine offene Beziehung führen, die sie eigentlich beenden wollten, sobald Vero schwanger wird. Vero hängt aber auch sehr an Keno und das ganze wird komplizierter als gedacht. An sich gute aktuelle Thematik, aber mir hat wirklich die Tiefe gefehlt, die Emotionen und Gedanken. Die Hintergründe. Warum sie z.B. überhaupt eine offene Beziehung führen. Also, wenn ihr schnell mal an einem Tag ein solides Buch durchkloppen wollt, gönnt euch.

5

Unkonventioneller Stil. Am Anfang habe ich etwas Zeit gebraucht, um mit der Schreibweise zu recht zu kommen. Danach las es sich in einem Zug. Tolle Geschichte.

5

Banger

Das Buch liest sich -mangels Satzzeichen - pausenlos. Sätze fließen ineinander, das Lesetempo ist dadurch Recht hoch. Inhaltlich wird die wohl wichtigste Frage in den Zwanzigern oder Dreißigern behandelt: "wie gehts jetzt mit mir weiter?/ Was möchte ich vom Leben" Beleuchtet wird eine offene Beziehung zwischen Bruckner und Vero und die Folge eines positiven Schwangerschaftstests. Der Titel "wir sind pioniere" fasst dieses Gefühl der Unstetigkeit und des unaufhaltsamen Fortschreitens des Lebens gut zusammen Lesen hat Spaß gemacht :)

4

Eine Novelle im Romanpelz. Im wahrsten Sinne des Wortes ohne Punkt und Komma. Die Sprache erzeugt einen erstaunlichen Sog. Wie in einer guten Dreiecksbeziehung hab ich auch als Leser gemischte Gefühle. Berührt hat es mich aber schon.

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