Wir schreiben unsere Namen in den Wind: Roman. »Jodi Picoult ist einzigartig! Ihre Romane berühren das Herz und erweitern den Verstand.« Emily Henry

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E-Book
4.01

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Haupt-Genre
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Format
E-Book
Seitenzahl
609
Preis
14.99 €

Beiträge

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4

⭐️⭐️⭐️⭐️ Hat meine Meinung zu Shakespeare ziemlich erschüttert.

Es war einmal ein Mädchen, das unsichtbar wurde, damit ihre Worte es nicht sind. Mit diesem Leitsatz hat Jodi Picoult ihre neueste Geschichte verfasst und wie immer geht es um Themen, die kontrovers diskutiert werden. Diesmal steht die Anerkennung weiblicher Leistungen im Vordergrund und die Autorin baut auf zwei Zeitebenen einen Plot rund um Theaterstücke und deren Schöpfer auf. In der Gegenwart lernen wir Melina kennen, eine junge Frau, die Theaterstücke schreibt und hofft, irgendwann davon leben zu können. Sie ist – laut Ahnenforschung ihres Vaters – eine Nachfahrin von Emilia Bassano, einer italienischstämmigen Engländerin, die um 1600 lebte. Dies führt zum historischen Strang der Handlung, denn Emilias Geschichte führt ebenfalls in die Welt des Theaters und zu einem Geheimnis, das Emilia mit William Shakespeare verbindet… Die Autorin schließt sich in diesem Buch den „Anti-Stratfordianern“ an und entwirft eine alternative Theorie über die Entstehung der berühmten Werke Shakespeares. Tatsächlich – und das erläutert sie auch ausführlich im Nachwort – gibt es nur wenige wirklich verlässliche Quellen zu Shakespeares Leben und Werk, aber viele Ungereimtheiten. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen über die Urheberschaft seiner Werke. Jodi Picoult bringt nach akribischer Recherche zum Leben Emilia Bassanos vor, dass auch sie die Autorin der Stücke gewesen sein könnte – und dass es viel weniger Ungereimtheiten zur Entstehung der Stücke geben würde, wenn man zugrunde legen würde, dass sie von ihr stammen bzw. von einer Frau verfasst worden sind. Tatsächlich hat Emilia zu ihren Lebzeiten nachweislich einen Gedichtband veröffentlicht, was allein schon eine außergewöhnliche Leistung für eine Frau des elisabethanischen Zeitalters war. Jodi Picoult geht der Frage nach, ob sie noch mehr geschrieben hat, es aber nicht anders veröffentlichen konnte, als durch den Verkauf der Texte an einen „Strohmann“. Von der Theorie über den Ursprung von Shakespeares Werken kann man halten was man will – ich allerdings fand ihr Ergebnis plausibel und zumindest im Bereich des Möglichen. Zudem erzählt sie die Geschichte einer Frau, der es das Leben nicht leicht gemacht hat und die sich immer wieder neu erfinden musste, um zu überleben. In diesem Zusammenhang auch eine Warnung zum Inhalt: die Darstellung von Gewalt und sexualisierter Gewalt ist sehr explizit (mir war es teilweise zu heftig). Wer Probleme hat, so etwas zu lesen, sollte das Buch mit Vorsicht zur Hand nehmen. Die Geschichte, die in der Gegenwart spielt, konnte mich leider nicht ganz so einfangen wie der historische Strang. Sicherlich wollte die Autorin damit Vergleiche ziehen, dass es für Theaterautorinnen immer noch verhältnismäßig schwer ist „einen Fuß in die Tür“ zu bekommen, da die Theaterwelt immer noch von weißen Männern dominiert wird. Ich persönlich fand allerdings, dass das Buch damit sowohl vom Umfang als auch vom Thema her den Rahmen etwas sprengt – mir war es etwas zuviel und wirkte ein wenig wie ein Rundumschlag zum Thema „weibliches Schreiben“. Mir hätte die historische Geschichte ausgereicht. Sie allein birgt schon so viel Potential zum Nachdenken, dass mir das Buch mit dem zweiten Erzählstrang leicht überfrachtet erschien. Dennoch: es ist wichtig, die Leistungen von Frauen in den Mittelpunkt zu rücken. Ob Emilia tatsächlich für Shakespeares Werk mitverantwortlich war oder nicht, wird wohl nie gänzlich geklärt werden. Dass sie allerdings eine stolze und tatkräftige Frau war, die gebildeter war als der Durchschnitt und die es immerhin geschafft hat, als Frau zur damaligen Zeit Literatur zu veröffentlichen – das kann nicht abgesprochen werden und verdient Respekt und somit auch gern ein Denkmal in Form eines Romans. Und Shakespeare? Tja…mein Vertrauen in die bisherige Lehre wurde erschüttert, das muss ich schon sagen. Zumindest bin ich in Zukunft zurückhaltender, wenn er als Genie bezeichnet und auf einen goldenen Sockel gestellt wird. Denn vielleicht war alles ganz anders…

⭐️⭐️⭐️⭐️ 
Hat meine Meinung zu Shakespeare ziemlich erschüttert.
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