Wie Inseln im Licht

Wie Inseln im Licht

E-Book
4.232

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Als ihre kleine Schwester verschwindet, ist Zoey selbst noch ein Kind. Jetzt, zwanzig Jahre später, sind ihre Erinnerungen daran bruchstückhaft und widersprüchlich. Warum wurde nie nach der Schwester gesucht? Nach dem Tod der Mutter reist Zoey an die französische Atlantikküste, wo sie zu dritt gelebt haben, bevor diese eine Nacht alles veränderte. Zoey ahnt: Sie muss ihre Erinnerungen neu sortieren, die wie Inseln im Licht aus dem Meer ragen und die tief unter der Oberfläche miteinander verbunden sind.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
E-Book
Seitenzahl
208
Preis
17.99 €

Autorenbeschreibung

Franziska Gänsler hat in Berlin, Wien und Augsburg Kunst und Anglistik studiert. 2020 war sie Finalistin des 28. open mike. Ihr Debütroman »Ewig Sommer« erschien 2022, er wurde ins Französische übersetzt, für diverse Preise nominiert und 2023 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur sowie mit dem Literaturförderpreis der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Sie lebt in Augsburg und Berlin.

Beiträge

29
Alle
5

Seit der Lesung von Franziska Gänsler im November in Kassel, als sie von ihrem neuen Roman erzählt hat, war ich voller Vorfreude. Hat mir doch ihr Debütroman "Ewig Sommer" so ausnehmend gut gefallen. Und das Warten auf dieses Buch hat sich sowas von gelohnt! "Das ist, was ich für die Mutter will, die Ewigkeit einer Insel, umgeben von spiegelndem Licht." Zoeys Mutter ist gerade gestorben und sie reist an den Ort an der französischen Atlantikküste zurück, wo ihre Schwester verschwand. Zoey selbst war damals erst 7 Jahre. Nun ist sie ganz allein, der Vater lässt sie, wie ihr ganzes Leben lang, auch jetzt mit dem Tod der Mutter alleine. Diese hat sie 3 Jahre, bis zu ihrem Tod, gepflegt. Die Schwester, Oda, durfte nicht erwähnt werden. "Ich war Teil eines bizarren Duos, jetzt bin ich eine bizarre Einheit." Der Autorin ist ein wunderbarer Roman gelungen, welche Sprache und Intensität mich von Anfang an in das Buch gezogen hat! Nebenbei ist es auch eine Hommage an die außergewöhnliche Künstlerin Tracey Emin, die ich bis dahin nicht kannte. Für das tolle Cover, welches ganz wunderbar zum Roman passt, wurde ein Gemälde von John James Audubon verwendet, welcher 1785 geboren wurde. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Post image
5

Auf dieses Buch habe ich schon sehnsüchtig gewartet und wurde nicht enttäuscht ☺️. Ich mochte den Schreibstil von Franziska Gänsler schon bei ihrem Debüt EWIG SOMMER sehr gerne und bin auch hier wieder ganz schnell in der Geschichte angekommen. Bei Zoey und ihrer Suche nach der Wahrheit und was in der Nacht geschah, als ihre kleine Schwester verschwand. Wir begleiten sie beim Abschied und der Trauer von Mutter und Schwester, begleitet von Selbstzweifeln und Erinnerungen an die eigene Kindheit. Ein intensives, atmosphärisches und emotionales Leseerlebnis und eine unbedingte Leseempfehlung 👍🏽

4.5

Zoey kommt nach 20 Jahren an die französische Atlantikküste zurück. In den Ort, der mit wundervollen aber schmerzhaften Erinnerungen gefüllt ist. Damals verschwand ihre 5jährige Schwester. Ein Verlust, der immer im Dunkeln geblieben ist. Danach war ihre Mutter Anna nie mehr die selbe, aber sie hat niemals wieder darüber gesprochen. Nun ist sie tot und Zoey möchte ihre Asche an diesem für beide wichtigen Ort verstreuen. Aber im tiefsten Herzen möchte sie wissen, was genau damals passiert ist. Diese Geschichte ist leise erzählt, mit ruhigen Tönen. Ein Blick hinter die Kulissen einer kleinen Familie, die sich den gewohnten Konventionen entgegenstellt. Ein Mutter Tochter Verhältnis, das durch Schweigen verzerrt wird und durch Pflege noch zusätzlich belastet wird. Zoey stellt sich die Frage, ob ihre Erinnerungen an diese Zeit korrekt sind und ob sie sie wieder erwecken kann. Der Schreibstil ist nicht kompliziert aber mit Finessen und Augenmerk auf Beschreibungen, die das Ambiente der Geschichte verstärken. Für Menschen, die pflegen oder gepflegt haben, kann die Lektüre sehr aufwühlend sein.

Post image
4.5

Toll geschrieben, sehr zart und sprachlich schön. Dennoch mit einer spannenden Handlung, die sich am Ende auflöst.

Es hat zunächst etwas gedauert, bis das Buch mich eingefangen hat - dann hat es mich aber nicht mehr losgelassen. Die Mutter von Joey ist gerade verstorben. Und dies, nachdem Zoey sie drei Jahre lang rund um die Uhr gepflegt hat. Um dies aufzuarbeiten, begibt sich Zoey an die französische Atlantikküste - und zwar dorthin, wo die Mutter mit ihr und ihrer Schwester Oda in einem Bauwagen auf einem Campingplatz gelebt hat. Doch eines Abends ist Oda verschwunden - doch darüber wurde nicht mehr geredet. Zoey hat manchmal Zweifel, ob es ihre Schwester wirklich gab - denn ihre Mutter hat nie wieder über sie geredet und Zoey war erst sieben, Oda vier, als die Schwester an einem Abend plötzlich verschwand. Zoey lässt jedoch nicht locker - sie muss wissen, was damals passiert ist; sie forscht in der Vergangenheit und kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur. Insgesamt lässt diese doch eher simple Story nicht viel Raum für Überrasschungen - und dann wieder doch. Denn ich zumindest war überrascht, als das Geheimnis um Oda und um Zoeys Mutter gelüftet wird. Dabei wickelt die Autorin den Leser ein, in eine wunderbare Sprache, die einen von Seite zu Seite geleitet, während man mit Zoey der Lösung langsam immer näher kommt. Unterlegt ist das Ganze dann noch mit einer zarten Liebesbeziehung - wobei die einem Seitensprung gleichkommt (wenn ich es richtig verstanden habe), was mich moralisch zwar etwas aufhorchen lässt, jedoch den Wandel und das neu entdecken Zoeys unterstreicht. Hierbei für mich als positiver Aspekt: Es handelt sich um eine lesbische Beziehung, ohne das der Roman als „queere Geschichte“ etikettiert wird - es ist hier einfach (und so soll es sein) ganz normal. Ferner gibt es noch eine kleine Anti-Parallele zwischen Zoeys Geschichte (Mutter/Tochter) und der einer jungen Frau auf dem Campingplatz (Großmutter/Enkeltochter); zweitere zeigt, wie Fürsorge auch laufen kann. Für mich eine wunderbare und anrührende Frühling/Sommer-Geschichte in schöner Schreibweise. Eine Empfehlung für alle, die sich durch eine kurze Familiengeschichte lesen möchten, in der es zwar Geheimnise aber nicht endlos wiederkehrende Verstrickungen gibt - ohne dass die Geschichte dabei ein Schmonzetten-Niveau sinkt; denn davon ist sie sehr weit entfernt. Von mir gibt es 5/5 Sternen. Wir ließen die Zeit vorbeistreichen. Tag für Tag für Tag, eine Reihe identischer stiller Waben, die Einsamkeit, das Abfinden. Es war ein sehr kleines Leben, das die Mutter führte. Wer sich langweilt, stirbt. Und ich kann nicht aufhören, mich bei anderen einzumischen. Ich will immer meine Meinung an den Mensch bringen, man kann mir das nicht austreiben. Ich denke, dass die Mutter immer weniger geworden ist. Dass sie verschwunden ist, aber dass sie mir doch bleibt. Sie wirft noch immer ihren Schatten auf die Tischplatte vor mir, auf den Boden um den leeren Stuhl.

4

“Wie Inseln im Licht” von Franziska Gänsler verlegt durch Kein&Aber erzählt von Erinnerungen und dem Abschied von Mutter und Schwester. Zoey kommt nach dem Tod ihrer Mutter an den Campingplatz zurück, den sie zu dritt bewohnt und nur zu zweit verlassen haben. Ihre Mutter ist nach dem Verschwinden ihrer Schwester Oda vor 20 Jahren mit Zoey von dem alternativen Campingplatz nach Berlin gezogen. Dort hat ihre Mutter versucht, Zoey jahrelang an die Wohnung und sich zu binden. Sie hat ihr Leid auf ihre Tochter abgelegt. Aber Zoey erkundete die Welt, lernte Ari kennen und lebte ihr Leben. In den letzten drei Jahren hatte sich jedoch alles verändert, Zoey hat ihr Leben nach und nach vernachlässigt um ihre Mutter zu pflegen. Oder hat diese die Tochter kontrolliert? Der Vater gibt ihr nur die Verbindlichkeit immer erreichbar zu sein. Ansonsten lebt er sein Leben mit einer anderen Frau. Zoey möchte gerne seinen Beistand bei der Einäscherung und später beim verstreuen der Asche. Ob er bereit ist, so viel für seine Tochter zu geben? Ari, Zoey’s erste Freundin unterstützt sie mit den Erledigungen der Einäscherung und Überführung. Zoey möchte die Asche ihrer Mutter an dem Ort ihrer Kindheit, im Atlantik verstreuen. Sie reist bereits einige Zeit vor der Beerdigung im Hotel am Meer an. Angelockt durch die Vergangenheit, das Verschwinden der Schwester am Campingplatz und die Ungewissheit, ob Sie selbst Schuld am Verschwinden von Oda hat, lassen Zoey zweifeln. Um in die Zukunft zu blicken, muss sie erst verstehen, was es genau war, was ihre Mutter zu Boden drückte. Jahrelang wusste sie nicht, ob es ein Traum war, eine Schwester zu haben oder Realität. Ein Schweigen hat sich über alles gelegt, niemand sprach von Oda, auch nicht die Mutter. Das Wort Oda durfte in der kleinen Wohnung nicht ausgesprochen werden, die Mutter könnte daran zerbrechen. Bis Zoey ein Bild von sich und ihrer Schwester gefunden hatte, dann hat die Realität Gestalt angenommen. Ihre Nachforschungen am Campingplatz klingen, wie das Leben auf einer Insel, einer abgeschiedenen Welt. Die Mutter und die beiden Mädchen, eine schöne wärmende Erinnerung. Nur die Offenbarung, dass Oda ein kränkliches Kind war, hatte Zoey unterdrückt. Die Trauerphasen um den Tod der Mutter treffen Zoey wellenartig, mal stärker, mal schwächer, mal öfter, mal seltener. Ein Wechselspiel der Emotionen, auch ihr Weg, die Unklarheiten über das Verschwinden ihrer Schwester, das Unverständnis warum nirgends nach dem kleinen Mädchen gesucht wurde, die Wut über das stete Schweigen der Mutter, die eigenen Ängste und Schuldgefühle lassen Zoey zittern. Zoey sucht den Schlüssel zur Vergangenheit und begibt sich hierzu in den Abgrund. Franziska Gänsler lässt den Leser eintauchen in eine Welt der Depressionen, Schuldgefühle, Wut, Schmerz und Ängsten. Sie beschreibt die Protagonisten äußerst detailliert und authentisch. Die Situationen und verschiedenen Stimmungen kann man als Leser nachspüren. Die Autorin schafft einen fesselnden und intensiven Roman. “Ich denke daran, wie das Leben weiterzieht und immer schon begonnen hat, die Lücken, die es aufreißt, mit Neuem zu füllen. Wie die Wellen bereits Sand in die Löcher spülen, die fremde Familien in den Strand graben.” (Position 1599) Eine Leseempfehlung für dieses emotionale, berührende Buch.

5

Berührende Familiengeschichte

Ich habe sehr lange mit diesem Buch geliebäugelt und es mir dann kurz vor meinem Frankreichurlaub gekauft. Mein Urlaub hat mich zwar in die Provence geführt und das Buch spielt an der Atlantikküste, was meiner Lesefreude aber so gar keinen Abbruch tat. Im Roman erleben wir Zoey, die nach dem Tod ihrer Mutter nach Frankreich reist, um dort den Verlust der Mutter, die sie über viele Jahre gepflegt hatte, zu verarbeiten. Diese eigentlich schon toxische Beziehung zur Mutter resultiert auch aus dem Verlust der kleinen Schwester vor 20 Jahren. Als ihre Schwester verschwand, lebten sie zu Dritt auf einem Campingplatz am Atlantik und durch die Reise in die Vergangenheit wird das Trauma Zoeys ans lange verdunkelte Licht geholt. Ein wunderschöner Roman, der auch mir sprachlich so richtig gut gefallen hat. Die Geschichte um Zoey und ihre kleine Schwester Oda, Zoeys tief vergrabener Schmerz, ihre Schuldgefühle und ihren Schmerz habe ich schon sehr nah wahrgenommen. Wobei ich den Weg zur Auflösung so sehr mochte, dass ich das Buch auch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen hatte. Das Ende war für mich eine Überraschung, es zeigt, was passieren kann wenn Fragen unbeantwortet bleiben und sich Schweigen über alles legt. Toll finde ich hier auch die Verbindung des Titels (und ganz nebenbei des stimmungsvollen Covers) mit dem Inhalt. Darin tauchen die Erinnerungen Zoeys wie „Inseln im Licht“ auf. Bon mir gibt es eine große Leseempfehlung für alle, die Familienromane mit ernstem Hintergrund, Geheimnissen an schönen Schauplätzen mögen.

5

Spannender als jeder Krimi

Bereits das erste Buch der Autorin „Ewig Sommer“ hat mich sehr in seinen Bann gezogen, aber „Wie Inseln im Licht“ topt das nochmal bei Weitem. „Wir waren drei, und jetzt bin ich allein übrig geblieben. Geist, Geist, Mensch.“ (S.28) Zoey reist nach dem Tod der Mutter nach Frankreich, an einen Ort ihrer Kindheit. Dort möchte sie die Asche ihrer Mutter verstreuen. In ihr aber tobt ein Sturm aus Schweigen, der sie ihr Leben lang begleitet hat… was passierte damals, als sie sieben Jahre alt war, mit ihrer kleinen Schwester Oda? Nie im Leben hätte ich ein so krass intensives Leseerlebnis erwartet. Bereits Kapitel drei hat mich komplett zerstört innerlich. Die Atmosphäre ist sehr besonders und drückend. Ich leide mit Zoey und will herausfinden, was mit Oda passiert ist. Warum schwieg die Mutter? Atemlos fliege ich durch die Seiten und probiere gleichzeitig, langsam zu lesen, denn die Sprache nimmt mich genauso ein wie die Handlung. „… und ich wünschte, es gäbe eine Form der Spiritualität in meinem Leben, eine Vorstellung von der Mutter im Paradies, was immer das für sie wäre. Ich wünschte, jemand würde sie dort begrüßen, in einem Nest aus perfekten weißen Wolken und Licht.“ (S. 13) Ich habe lange keinen so intensiven Roman mehr gelesen, keinen, der mich so getroffen hat und mich gleichzeitig hoffnungsvoll stimmte. Eine echte Wucht und ein Highlight auf 206 Seiten!

4.5

Wundervoll erzählte Geschichte

Zoey ist nach dem Tod ihrer Mutter auf der Suche nach Erklärungen an Frankreichs Atlantikküste. Warum war die Mutter wie sie war? Was ist mit Oda, Zoeys kleiner Schwester, damals geschehen? Eine wunderschön erzählte Geschichte in ganz besonders sanfter Sprache, die nie kitschig wird. Durch den Spannungsaufbau war ich von Anfang an im Sog dieses Buches und hab es in nur wenigen Stunden gelesen und mochte den Schreibstil sehr gern.

3

Eine melancholische Geschichte über die Suche nach der Wahrheit. Zoey begibt sich nach dem Tod ihrer Mutter zurück an die französische Küste. Zu dem Ort, an dem sie die ersten Jahre ihres Lebens in einem Bauwagen aufwuchs - und der ihre Erinnerungen an ihre verschwundene Schwester Oda hochspülen soll. Sie war 5 Jahre alt, als sie spurlos verschwand und ihre Mutter zu einer anderen, verschlossenen Version ihrer selbst machte. Sie spürt den Erinnerungsbruchstücken nach, lenkt sich ab nach der kraftzehrenden Pflege ihrer sterbenden Mutter .. und versucht das Puzzle ihrer Vergangenheit zusammenzusetzen. Den Kontrast zwischen der warmen, sommerlich hellen Atmosphäre der Atlantikküste und der Kälte, Trauer und Melancholie in Zoey fängt die Autorin gekonnt ein. Für mich hätte der Plot noch spannender erzählt werden können und die Auflösung war dann wenig überraschend.

Beitrag erstellen