When We Collided

Unheimlich berührend, traurig und mitreißend. Zur Geschichte: Emery Lord behandelt in diesem Jugendroman sensible Themen, wovon eines für mich ganz klar im Zentrum der Geschichte steht. Die Aufbereitung ist meinem Empfinden nach sehr nahbar, authentisch und unbeschönigt. Die Schattenseiten werden nicht verharmlost oder gar weggelassen, sondern sehr anschaulich wie greifbar vermittelt. Auch als Nicht-Betroffene bekam ich ein erstes Gespür dafür, wie es sich anfühlen muss betroffen zu sein. Auch wenn ich selbst meistens natürlich komplett anders gedacht habe und gehandelt hätte als Vivi, konnte ich mich mit ihren Gedanken und Gefühlen doch sehr gut identifizieren. Ich konnte beim Lesen am eigenen Leibe erfahren und nachempfinden, wie sie die Situationen gerade erlebt. Ich habe mich ihr verbunden gefühlt und gemeinsam mit ihr gestruggelt. Ihre inneren Dämonen wurden zu meinen. "When We Collided" ist aufgrund seiner Themen definitiv keine leichte Kost, aber es hat mich mit seiner Intensität und Tiefe überrollt und mitgerissen - In einem positiven Sinne, denn ich habe dieses Buch geliebt! Es ist tiefgründig, ehrlich und authentisch, mal hässlich und mal wunderschön, aber immer echt. Diese Geschichte kann einen schnell überfordern, insbesondere durch Vivi's Gedanken und Gefühle, das es einfach VIEL ist, was einem hier aufgebürdet wird, aber das ist es wert. Ich habe mich beim Lesen ironischerweise noch nie so sehr am Leben gefühlt wie bei diesem Buch hier. Vivi's Energie und Lebensfreude sind auf jeder Seite deutlich spürbar und übertrugen sich automatisch auch auf mich. So tragisch, traurig und auswegslos einem diese Geschichte manchmal auch erscheinen mag, sie ist im gleichen Zuge auch immer erfüllt von Hoffnung. Die Frage "Can you fall in love when you're falling apart?" im Untertitel des Buches beschreibt seine Geschichte in meinen Augen sehr gut. Die Liebesgeschichte steht für mich nicht im Zentrum des Buches, ist aber trotzdem tragend. Sie steht nicht im Mittelpunkt und ist doch allgegenwärtig. Die Liebesgeschichte von Vivi und Jonah hat mich zutiefst bewegt und nicht mehr losgelassen. Die beiden sind sehr gegensätzlich, aber genau das macht ihre Liebe so perfekt - Perfekt unperfekt. Die beiden ergänzen sich und geben einander genau das, was ihnen bis dahin noch fehlte. Vivi bringt Farben, Freude und Leben in Jonah's Welt. Sie ist voller Ideen und holt Jonah mit ihrem überschäumenden Temperament aus seinem dunklen Loch. Sie gibt ihm Kraft und Stärke. Jonah hält Vivi dafür am Boden, er passt auf sie auf und gibt ihr den Ruhepol, den sie so dringend brauchte. Die Beziehung der beiden erinnert mich an ein Zitat aus "Looking for Alaska", meinem Lieblingsbuch von John Green: "If people were rain, I (in diesem Falle Jonah) was drizzle and she (Vivi) was a hurricane". Ihre Liebesgeschichte beginnt nicht mit zarten Gefühlen und heimlichen ersten Schritten, sie schlägt ein wie ein Presslufthammer, ist laut und voller Emotionen. Ich habe die Liebesgeschichte der beiden als intensiv, allumfassend und unwiderruflich wahrgenommen. Ich habe bis zu letzten Seite mit Vivi und Jonah mitgefiebert und mitgeliebt. Die Geschichte wird beim Lesen nie langweilig, weil es Spaß macht, die Charaktere immer besser kennenzulernen, Jonah's chaotischem Familienleben und Vivi's wilden Ideen und Geschichten beizuwohnen. Dieses Buch ist bunt, intensiv und mitreißend. Ich habe gelacht, geweint, geliebt und gelitten. Denn ab einem gewissen Punkt fühlte es sich wie die Ruhe vor dem Sturm an, da wir als Leser:innen vor den Charakteren etwas Zentrales erfahren. Von da an hatte ich permanent Angst vor dem großen Knall - Und das zurecht, denn er ging mir durch Mark und Bein. Diese Geschichte kann unheimlich traurig, tragisch, gemein und ungerecht sein, aber sie ist auch unvergleichlich schön und schmerzhaft echt. Das Ende kann man mögen oder nicht, aber es passt in meinen Augen perfekt zur Geschichte und hätte auch nicht anders sein sollen. Emery Lord hat diese Geschichte wirklich wunderbar inszeniert: Gefühlvoll, ernsthaft, fesselnd und intensiv. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Vivi und Jonah in der ersten Person Singular erzählt, was ich hier sehr passend finde, da man beide Protagonist:innen so ausgiebig kennenlernen kann und ein Gespür dafür bekommt, wie sie ticken und denken - Gerade bei Vivi ist das meines Erachtens sehr wichtig. Emery Lord hat mit Vivi und Jonah authentische und facettenreiche Charaktere mit Ecken und Kanten erschaffen, die gar nicht bunter und lebendiger hätten sein können. Sie haben mich fasziniert, vor allem Vivi. Beide Protagonist:innen erscheinen echt und wahrhaftig, sodass sie sich beim Lesen mehr wie Freunde als Buchfiguren anfühlten. Die Nebencharaktere sind der Autorin ebenfalls sehr gut gelungen. Es ist eine gut gemischte, vielfältige Truppe mit einzigartigen Persönlichkeiten, die man einfach in sein Herz schließen muss - Vor allem Jonah's Geschwister. Zum Schreibstil: Emery Lord schreibt sehr einfühlsam, einnehmend, mitreißend und bewegend. Ihr Schreibstil ist ernsthaft, authentisch, tiefgründig und intensiv, zugleich aber auch bunt und voller Leben. Ihre Worte fühlten sich beim Lesen so echt und wahrhaftig an, dass sie mir tief unter die Haut gingen und mich mitten ins Herz trafen. Ich bewundere die Autorin für ihre Ausdrucksstärke und emotionale Tiefe. Fazit: Dieses Buch ist perfekt für alle, die tragische Geschichten mit ernsten Themen und Tiefe lieben und gerne ganz viel fühlen. Diese Geschichte brennt sich unter die Haut, reißt einen mit und überfällt einen wie eine Horde menschgewordener Emotionen, die sich mit Messern durch einen hindurch graben. Ich liebe Vivi und Jonah so sehr, dass ich sie am liebsten gar nicht mehr gehen lassen würde. Große Leseempfehlung! ♥️ 5/ 5 Sterne ⭐️

Vorab muss ich sagen, dass dies mein erstes englischsprachiges Buch ist und um ehrlich zu sein finde ich’s gut. Ich hätte gedacht, es würden Probleme entstehen, aber der Kontext war sehr schlüssig. Ich liebe Vivi und Jonah zusammen. Während des Lesens hat mich Vivi ab und zu ziemlich aufgeregt mit ihrer aufgedrehten Art und ihren teilweise seltsamen Sichtweisen, das war auch einer der Gründe, wieso ich etwas gebraucht hatte zum weiterlesen. Vorallem hat es mich genervt, bis ich wusste, dass Vivi bipolar ist. Ich kenne mich nicht sonderlich damit aus, habe nur einmal eine Serie geschaut, dessen Hauptfigur diese Krankheit auch besaß und dort kam es, wie bei Vivi auch erst zu einer totalen Katastrophe, bis die Wahrheit ans Licht gelangt ist. Das Ende war irgendwie vorhersehbar. Mir war von Anfang an klar, dass Vivi die Stadt wieder verlassen wird und dennoch finde ich es schade. Jonah und auch Vivi hätten alles verdient. Aber auf der anderen Seite kann ich Vivis Handlung auch nachvollziehen, denn sie muss erstmal sich selbst finden und retten, bevor sie es bei anderen tut. Ich persönlich hätte mir zum Ende hin noch etwas mehr zur Mutter von Jonah gewünscht, wie es bei ihr jetzt aussieht und wie es ihr geht. Aber im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen.

2,5 Sterne