Wer dann noch lachen kann

Wer dann noch lachen kann

Ebook
4.95
Alle Die Vor Uns Da WarenWestdeutschlandTochterSchmerztherapie

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Description

Am Anfang steht ein Autounfall. Sie überlebt, aber die Schmerzen wollen einfach nicht vergehen. Bis ihr eine Freundin die Telefonnummer eines gewissen Pierre Mercier anvertraut. Der habe schon einer Menge Leute geholfen, lass dich von ihm anschauen, sagt die Freundin. Die Behandlung dauert keine Stunde, und Monsieur Mercier verabschiedet sich heiter, eine weitere Behandlung sei nicht nötig. Auf unbestimmte Weise scheint er mit ihr verbunden, wie eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit. Beim Hinausgehen wirft sie einen beiläufigen Blick auf das Schild neben seiner Eingangstür, auf dem sich Mercier als Therapeut für Mikrokinesie ausweist, und plötzlich erinnert sie sich an ein Detail aus ihrer Kindheit: eine kleine Figur, mit der vergessene Geschichten, die sie erlebt oder gelesen hat, schmerzvoll zu ihr zurückkehren. - Birgit Vanderbekes Heldin sucht die Befreiung von ihrer Familie - und erkennt erst spät, dass Gewalt allgegenwärtig ist.
Main Genre
Novels
Sub Genre
N/A
Format
Ebook
Pages
160
Price
9.99 €

Author Description

Birgit Vanderbeke,geboren 1956 im brandenburgischen Dahme, lebt im Süden Frankreichs. Ihr umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Kranichsteiner Literaturpreis. 2007 erhielt sie die Brüder-Grimm-Professur an der Kasseler Universität.

Posts

5
All
4.5

"Es gibt nur einen einzigen Menschen, der auf Sie aufpassen kann. Das sind Sie. Sonst niemand." "Nicht dass mein Vater mich tatsächlich kaputt geschlagen hätte, sonst wäre ich ja gestorben, aber ich wusste nie so ganz, ob er selber wusste, wann aus dem Schlagen Kaputtschlagen würde." Was Karoline als Kind passiert ist, ist doch gar nicht so schlimm, sagt sie und glaubt es auch wirklich. Sie bezeichnet es als Pech, im Vergleich zu dem was alles auf der Welt passiert. Seit einem Unfall, bei der ihre Wirbelsäule verletzt wurde, leidet Karline an chronischen Schmerzen, die sich durch keine Behandlung lindern lassen. Sie landet bei dem Mikrokinesie-Therapeuten Monsieur Mounier, der durch seine Behandlung einen Prozess in Gang bringt, der Karline zurück in ihre Kindheit katapultiert. Der ihr klar macht, dass es nicht einfach Pech war, was ihr als Kind durch Vater und Mutter geschehen ist, sondern Gewalt, sowohl physisch als auch psychisch. Dass sie nicht erst seit dem Unfall verletzt ist. Birgit Vanderbekes eindringlicher und klarer Schreibstil hat mich ab der ersten Seite gehabt. Der Wechsel zwischen Kindheit und Erwachsenenleben, zeigt sich auch in Sprache und Ausdruck, teilweise schon naiv angehaucht, manchmal nur angedeutet, dann aber auch wieder sehr ausdrucksstark und deutlich. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐

5

Ich stand in der Stadtbücherei auf der Suche nach einer Autorin mit V vor dem entsprechenden Regal und begutachtete das dünne Sortiment. Solche Momente, bei denen ich frage, auf was für eine Challenge-Schnapsidee ich mich da wieder eingelassen habe. Vanderbeke? Ich kenn dich nicht, aber dein Klappentext war noch am Vielversprechensten. Und dann so was! Ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte, weil der Schreibstil der Autorin einfach fesselte, ich das Gefühl hatte, Frau Vanderbeke sitze vor mir und erzähle mit viel Herzblut die Geschichte ihre Kindheit, ihrer Eltern, den Schlägen, dem Misstrauen, den Streitigkeiten und dem allseitigen Verschließen der Augen vor der Wahrheit. Es ist wie in einer Psychotherapie, bei der die Autorin die Patientin ist und ich von der Rolle des Lesers und die des Zuhörers schlüpfe. Sie schreibt dabei ganz bewusst so, wie sie auch in einer emotional aufgewühlten Art reden würde, teilweise ohne Punkt und Komma, oft kindlich naiv mit Wiederholungen, aber immer mit so viel Engagement, dass es mir als Zuhörer immer beklemmender wurde. Nun, was ist Frau Vanderbeke denn schlimmes passiert, dass es wert wäre, in einem Roman verpackt zu werden? Das fragt sich die Autorin auch und führt immer wieder Weltgeschehen auf, das viel größer und bedeutender war, als ihre Kindheit sowie das Schicksal anderer Kinder, welches noch viel schlimmer gewesen sein musste. Ein schlagender Vater, eine autoritäre Erziehung in den 60ern, eine Mutter, die die starke Hand des Vaters am Abend für das Kind einfordert. Eine Kindheit, die bestimmt keine Seltenheit zu dieser Zeit war. Doch auch diese Kindheit hinterlässt Narben, die bis in das Alter andauern und die man aktiv angehen und pflegen muss, um die Schmerzen hieraus zu lindern. Du musst auf dich selbst aufpassen, es tut sonst kein Anderer. Das ist die Botschaft. Die Autorin ist zwar ein paar Jahre älter als ich, im Alter meines Bruders, vieles kam mir aus meiner Familie auch bekannt vor, vielleicht hat es mich deswegen so bewegt. Ich bewundere ihre Kraft, wie sie offensichtlich als selbstbewusste Frau aus dieser Kindheit hervorging. Am Ende entschuldigt sie sich fast beim Leser dafür, dass es nicht mehr zu berichten gab, aber das ist grundlos. Letztlich zeigt das Buch, wie alles Erlebte in der eigenen Geschichte und in der Geschichte der Familie zusammenhängt und dass so manches erst einem mit vielen Jahren Abstand klar wird.

5

Ein erschütterndes, beklemmendes und auch grandioses Werk über Gewalt, Schmerz und vor allem über das Schweigen. Wow, was für ein Buch. Voller Wort- und Erzählgewalt erzählt Birgit Vanderbeke in ihrem Roman „Wer dann noch lachen kann“ von der eigentlich traumatisierenden Kindheit Karlines, die diese als „Pech“ bezeichnet. Karlines Vater schlägt sie grün und blau, obwohl er seine Tochte ja eigentlich nicht „kaputt schlagen“ möchte – manchmal erfordert es eben einfach die „väterliche Hand“, das sagt zumindest ihre Mutter, die bei solchen Episoden dann in die Küche geht und das Radio laut dreht. Ihre Mutter möchte die kleine Karline am liebsten auch mit allen möglichen Medikamenten ruhig stellen, um ihr jegliche Fantasie auszutreiben. Karline tut, was ein Kind in einer solchen Zeit tun muss: Sie flüchtet sich in Fantasiewelten. Dort hört sie eine tiefe Stimme, die ihre eigene sein muss. Daraus schließt sie, dass es für sie eine Zukunft geben muss. Also hält sie weiterhin die Züchtigung und das Vollstopfen mit Medikamenten aus und hofft auf bessere Zeiten. Als Karline eines Abends blutend in ihrem Bett aufwacht, entdeckt sie auf ihrem Nachttisch den Mikrochinesen, der zu dem Ganzen nur zu sagen hat: „Wer dann noch lachen kann“. "Nicht, dass mein Vater mich tatsächlich kaputt geschlagen hätte, sonst wäre ich ja gestorben, aber ich wusste nie so ganz, ob er selber wusste, wann aus dem Schlagen Kaputtschlagen wurde." Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https:://killmonotony.de

5

Ein erschütterndes, beklemmendes und auch grandioses Werk über Gewalt, Schmerz und vor allem über das Schweigen. Wow, was für ein Buch. Voller Wort- und Erzählgewalt erzählt Birgit Vanderbeke in ihrem Roman „Wer dann noch lachen kann“ von der eigentlich traumatisierenden Kindheit Karlines, die diese als „Pech“ bezeichnet. Karlines Vater schlägt sie grün und blau, obwohl er seine Tochte ja eigentlich nicht „kaputt schlagen“ möchte – manchmal erfordert es eben einfach die „väterliche Hand“, das sagt zumindest ihre Mutter, die bei solchen Episoden dann in die Küche geht und das Radio laut dreht. Ihre Mutter möchte die kleine Karline am liebsten auch mit allen möglichen Medikamenten ruhig stellen, um ihr jegliche Fantasie auszutreiben. Karline tut, was ein Kind in einer solchen Zeit tun muss: Sie flüchtet sich in Fantasiewelten. Dort hört sie eine tiefe Stimme, die ihre eigene sein muss. Daraus schließt sie, dass es für sie eine Zukunft geben muss. Also hält sie weiterhin die Züchtigung und das Vollstopfen mit Medikamenten aus und hofft auf bessere Zeiten. Als Karline eines Abends blutend in ihrem Bett aufwacht, entdeckt sie auf ihrem Nachttisch den Mikrochinesen, der zu dem Ganzen nur zu sagen hat: „Wer dann noch lachen kann“. "Nicht, dass mein Vater mich tatsächlich kaputt geschlagen hätte, sonst wäre ich ja gestorben, aber ich wusste nie so ganz, ob er selber wusste, wann aus dem Schlagen Kaputtschlagen wurde." Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https:://killmonotony.de

5

Ich stand in der Stadtbücherei auf der Suche nach einer Autorin mit V vor dem entsprechenden Regal und begutachtete das dünne Sortiment. Solche Momente, bei denen ich frage, auf was für eine Challenge-Schnapsidee ich mich da wieder eingelassen habe. Vanderbeke? Ich kenn dich nicht, aber dein Klappentext war noch am Vielversprechensten. Und dann so was! Ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte, weil der Schreibstil der Autorin einfach fesselte, ich das Gefühl hatte, Frau Vanderbeke sitze vor mir und erzähle mit viel Herzblut die Geschichte ihre Kindheit, ihrer Eltern, den Schlägen, dem Misstrauen, den Streitigkeiten und dem allseitigen Verschließen der Augen vor der Wahrheit. Es ist wie in einer Psychotherapie, bei der die Autorin die Patientin ist und ich von der Rolle des Lesers und die des Zuhörers schlüpfe. Sie schreibt dabei ganz bewusst so, wie sie auch in einer emotional aufgewühlten Art reden würde, teilweise ohne Punkt und Komma, oft kindlich naiv mit Wiederholungen, aber immer mit so viel Engagement, dass es mir als Zuhörer immer beklemmender wurde. Nun, was ist Frau Vanderbeke denn schlimmes passiert, dass es wert wäre, in einem Roman verpackt zu werden? Das fragt sich die Autorin auch und führt immer wieder Weltgeschehen auf, das viel größer und bedeutender war, als ihre Kindheit sowie das Schicksal anderer Kinder, welches noch viel schlimmer gewesen sein musste. Ein schlagender Vater, eine autoritäre Erziehung in den 60ern, eine Mutter, die die starke Hand des Vaters am Abend für das Kind einfordert. Eine Kindheit, die bestimmt keine Seltenheit zu dieser Zeit war. Doch auch diese Kindheit hinterlässt Narben, die bis in das Alter andauern und die man aktiv angehen und pflegen muss, um die Schmerzen hieraus zu lindern. Du musst auf dich selbst aufpassen, es tut sonst kein Anderer. Das ist die Botschaft. Die Autorin ist zwar ein paar Jahre älter als ich, im Alter meines Bruders, vieles kam mir aus meiner Familie auch bekannt vor, vielleicht hat es mich deswegen so bewegt. Ich bewundere ihre Kraft, wie sie offensichtlich als selbstbewusste Frau aus dieser Kindheit hervorging. Am Ende entschuldigt sie sich fast beim Leser dafür, dass es nicht mehr zu berichten gab, aber das ist grundlos. Letztlich zeigt das Buch, wie alles Erlebte in der eigenen Geschichte und in der Geschichte der Familie zusammenhängt und dass so manches erst einem mit vielen Jahren Abstand klar wird.

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