Wenn ich wiederkomme
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist zurzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Er schreibt, seit er denken kann: Gedichte und Essays, Erzählungen und Romane. Mit seinem Roman ›Das Leben wartet nicht‹ gewann er den Premio Campiello. Mit ›Ich bleibe hier‹ war er nominiert für den Premio Strega, in Italien und im deutschsprachigen Raum war das Buch ein großer Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.
Beiträge
Familie und Migration
Heimlich verlässt eine Mutter ihre Familie aus Rumänien um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten, um besseres Leben ihrer Familie zu ermöglichen. Es wird aber keiner gefragt wie er gerne leben möchte.. Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt, was mir besonders gut gefallen hat. Dadurch konnte ich mich gut in die Personen hineinversetzen. Marco Balzano schreibt sehr bildhaft. Es hat mir unheimlich gut gefallen.
" Italienkrankheit " ist mehr als eine Krankheit. Frauen geben alles auf um ihren Familien alles zu ermöglichen.
Daniela möchte ihrer Familie ein besseres Leben ermöglichen. Sie verlässt ihre Familie in Rumänien und geht nach Italien um dort alte Menschen zu Hause zu pflegen. Marco Balzano schreibt die Geschichte aus der Perspektive ihres Sohnes, ihrer Tochter und aus Danielas Perspektive. Gerade Manuel hat darunter zu leiden. Sein einziger Halt ist sein Opa , bis dieser stirbt. Der Roman behandelt ein interessantes Thema. Ich würde es als moderne Sklavenarbeit bezeichnen. Gerade Danielas Perspektive in Mailand hat dies vermittelt. Rund um die Uhr jemand fremdes pflegen, deren Familie kaum da ist und sein eigenes Leben dafür opfern immer mit dem Gedanken der eigenen Familie ein besseres Leben zu ermöglichen zum Preis, das Familienleben aufzugeben. Manuels Perspektive hat mir zum Ende hin nicht mehr ganz so zugesagt aber es spiegelt vielleicht seine Gefühlswelt wieder. Angelinas Perspektive fande ich sehr distanziert, was mir weniger gefallen hat.
Ich kann nicht sagen, dass dieses Buch mich überrascht hat oder starke Emotionen ausgelöst hat. Aber es hat mir ermöglicht, das Leben im Netz aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, was für mich interessant war. Es liest sich sehr leicht. Ich empfehle es allen, die ihr Deutsch verbessern möchten.
Sehr ehrlicher und ergreifender Roman. Äußerst empfehlenswert.
Ein Buch mit Nachhall!
Eine emotionale Geschichte, anders als vom Klappentext her erwartet. Eröffnet neue Perspektiven, heftig ohne hoffnungslos zu sein. Der Autor schafft es einfach mich in kurzen, einfachen Sätzen emotional zu erreichen. Männlicher Autor, der Frauenperspektiven toll schreiben kann!! Ich werde einfach alles von ihm lesen müssen 😊
Italiensyndrom
Ich mag seine Bücher unfassbar gern. Sie lesen sich leicht und trotzdem sind es sehr ernste Themen. Auch dieses Buch hat mich berührt. Es ist immer wieder unglaublich, was Frauen auf sich nehmen, damit es der Familie gut geht und sie selbst aber mit den Konsequenzen leben müssen. Die Geschichte besteht aus 3 Teilen. Und das gefiel mir mit am besten. 3 Stimmen kommen zu Wort. Und so ändert sich die Sichtweise der Geschichte. Tolles Buch!
Ein viel zu unbekanntes Massenschicksal „Wäre die Erinnerung ein Stück Holz, ich würde sie ins Feuer werfen. Und dann zuschauen, wie sie zu Asche verbrennt.“ (S. 296) Ja, ich weiß: Marco Balzano hat mit Franz Kafka nichts zu tun. Und doch habe ich sofort beim Lesen des Eingangszitats an Franz gedacht; wäre ihm doch auch lieber gewesen, alle seine Erinnerungen sprich Texte (nach seinem Tod) in Flammen aufgehen zu sehen und zu Asche werden zu lassen. Wie gut, dass Max Brod sich nicht an diese (testamentarische) Verfügung gehalten hat. Ob die beiden sich im Literatenhimmel wohl immer noch deswegen streiten? *g* Okay, lassen wir das. Hier geht es schließlich um Marco Balzano´s neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ (erschienen im Diogenes Verlag und übersetzt von Peter Klöss). Darin geht es um Daniela, 2-fache Mutter, die von jetzt auf gleich ihre Familie im rumänischen Kleinstdorf verlässt, um in Mailand bis an die Grenze zur Erschöpfung als Pflegekraft zu arbeiten – ein Schicksal, das zwar bekannt, aber kaum Beachtung findet. Umso besser, dass sich ein Bestsellerautor wie Marco Balzano des Themas angenommen hat, zumal in dem kurzen Nachwort erläutert wird, wie er auf den Inhalt seines Romans gekommen ist. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: zunächst kommt Sohn Manuel zur Sprache, der zum Zeitpunkt des Verschwindens seiner Mutter 12 Jahre alt ist und rückblickend seine Sicht der Dinge in seiner Wahrnehmung und ergo auch in einer sprachlich eher locker gehaltenen Weise erzählt. Von Anfang an wird klar, dass ihm etwas zugestoßen sein muss – was, verrate ich hier natürlich nicht, da die LeserInnen es eh am Ende des ersten Abschnitts erfahren *g*. Mutter Daniela, deren Bericht wir im zweiten Teil mit sprachlich deutlich gehobener Erzählweise hören bzw. lesen, pendelt zwischen Verzweiflung und Rechtfertigung für ihr Tun; sie hat es eigentlich nur gut gemeint und wird trotzdem von einigen Personen aus ihrem Umfeld dafür diffamiert. Ich kann sie auf der einen Seite verstehen, auf der anderen Seite hätte sie vermutlich mehr „Verständnis“ erfahren, wenn sie von vornherein kommuniziert hätte, was sie vorhat. Aber vermutlich wäre sie auch dann angegriffen worden – ein trauriger Teufelskreislauf… Der letzte Abschnitt gehört Angelica – Tochter bzw. Schwester und mehr in der Gegenwart „verankert“. Aber auch ihr merkt man die Verbitterung über die jahrelange ungewollte „Mutterrolle“ an. Und trotzdem ist sie eine der wenigen Personen, die in Ansätzen Verständnis für Daniela aufbringt – geht sie am Ende doch einen noch konsequenteren Weg. Wenn man (noch) nicht mit pflegebedürftigen Angehörigen „konfrontiert“ ist, fällt es schwer, das Schicksal der zigtausenden Arbeitsmigrantinnen, die alles bis zur Selbstaufgabe dafür tun, dass es ihren Familien in Osteuropa gut bzw. bessergeht als es die dortigen Verhältnisse erlauben, zu erfassen und einzuordnen. Aber auch das Schicksal der sogenannten „Eurowaisen“ (Kinder, die – sofern sie nicht eine Familie haben, die sich während der Abwesenheit der Mutter um sie kümmert – in speziellen Einrichtungen unterkommen) ist nahezu unbekannt. Man kann Herrn Balzano deswegen eigentlich nur dankbar sein, dass er sich eines gesellschaftlich kaum beachteten Themas angenommen hat. 4* und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Anspruch und „Leichtigkeit“ (im Sinne von: gut lesbar) kombinieren. ©kingofmusic
Empfehlenswert!
"Ich arbeite bei einem Alten zu Hause und hab das Gefühl, ich ersticke. Das Leben bei ihm erschien mir wie ein Ausweg, dabei ist es ein Gefängnis." (S. 164) Sie opfern sich auf, lassen ihre Familie zurück, um in einem anderen Land Geld zu verdienen – doch was bleibt, ist Entfremdung, ist Sehnsucht und Angst, ist Einsamkeit in der Ferne. Auch Daniela ist diesen Weg gegangen: Nach langer Vorbereitung verlässt sie ihre Familie, ihren Mann und ihre beiden Kinder, die große Tochter Angelica und den kleinen Matteo, um in Mailand als Krankenpflegerin zu arbeiten – und ihrer Familie eine bessere Existenz zu ermöglichen; Bildung, Kleidung, Essen. Währenddessen sieht sich Angelica, daheim in dem kleinen Dort Radeni in Rumänien, gezwungen, für die Familie zu sorgen, sehnsüchtig warten sie auf das Geld der Mutter, um sich ein Handy zu kaufen, neues Guthaben, um das Haus zu renovieren. Und ihre Mutter arbeitet, kämpft, stellt sich allen Aufgaben, immer das Wohl ihrer Kinder im Hinterkopf. Als Matteo in einen lebensbedrohlichen Unfall verwickelt wird, muss sie eine alles verändernde Entscheidung treffen. "Italienkrankheit stand da. Damit bezeichnen Psychiater eine spezielle Form von Depression, die jene befällt, die jahrelang fern von zu Hause und den Kindern leben, um anderswo Alte, Bedürftige und Kranke zu versorgen." (S. 155) In seinem neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ (OT: Quando tornerò, aus dem Italienischen von Peter Klöss) behandelt Marco Balzano ein unglaublich wichtiges, intensives Thema, das in der Gesellschaft viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Anders als in Deutschland, wo es Menschen offensteht, in einem Pflegeheim Hilfe im Alltag zu erhalten, in Krankheit und Hilflosigkeit Unterstützung zu erhalten, werden in Italien private Pflegepersonen engagiert. Ein häufig existenzsichernder Weg aus der fatalen Armut, wenn auch nicht immer mit positiven Effekten verbunden. Sehr eindrücklich, menschlich und warm beschreibt Marco Balzano aus drei verschiedenen Perspektiven, wie sich eine Mutter aufmacht, in der Ferne Geld zu verdienen, immer unter der Prämisse, dass, ‚wenn sie wiederkommt‘, alles besser sein wird; doch sie alle leiden unter der Entfernung, die Mutter wie die Kinder, die gezwungen sind, ihre Kindheit frühzeitig abzuschließen, alleine für sich zu sorgen. Am meisten gefiel mir dabei der erste Abschnitt, die Geschichte aus Matteos Perspektive. Als jüngster hat die Trennung von seiner Mutter den nachhaltigsten Einfluss auf seine Entwicklung, sein Verhalten und es hat mich sehr berührt, welche Hoffnungen er in seine Mutter hegt, nachdem der erste Groll über den abrupten Aufbruch verflogen ist. Auf eine andere Art sehr intensiv und einschneidend ist hingegen die direkte Darstellung der Mutter, die von den einzelnen Patienten berichtet, die sie betreut, von den Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden, der Anstrengung und der Sehnsucht nach ihrer Familie – und neuen Möglichkeiten, die sich auftun. Angelicas Perspektive zum Ende entglitt mir, ich konnte ihrer trotz des Respekts, den ich vor ihrer Aufopferung habe, nicht handhabbar werden. Marco Balzano setzt mit „Wenn ich wiederkomme“ ein wichtiges Statement hinsichtlich der sozialgesellschaftlichen Situation der osteuropäischen Länder, über die wir uns im reichen Westen gar nicht bewusst sind. Er zeigt wichtige Perspektiven und Blickwinkel auf und untermalt sie mit einer exemplarischen, emotional ergreifenden Geschichte, die bleibt, die nachhallt und nachdenklich stimmt, mich allerdings nicht in Gänze für sich einnehmen konnte. Herzlichen Dank an den @diogenesverlag für das Rezensionsexemplar!
"Badante", italienisch für Pflegekraft, meist mit Migrationshintergrund. Eine badante ist aber mehr, Mutter, Ehefrau, eine Frau, mit eigenen Interessen und Träumen, welche sie hintan stellt, um ihren Kindern ein (wirtschaftlich) besseres Leben zu ermöglichen. Die Beziehungen bleiben aber gerne auf der Strecke. Lesenswerter Roman, geschrieben aus drei Perspektiven, die des Sohnes, der der Mutter und der Tochter. Sklaverei im 21. Jahrhundert
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist zurzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Er schreibt, seit er denken kann: Gedichte und Essays, Erzählungen und Romane. Mit seinem Roman ›Das Leben wartet nicht‹ gewann er den Premio Campiello. Mit ›Ich bleibe hier‹ war er nominiert für den Premio Strega, in Italien und im deutschsprachigen Raum war das Buch ein großer Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.
Beiträge
Familie und Migration
Heimlich verlässt eine Mutter ihre Familie aus Rumänien um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten, um besseres Leben ihrer Familie zu ermöglichen. Es wird aber keiner gefragt wie er gerne leben möchte.. Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt, was mir besonders gut gefallen hat. Dadurch konnte ich mich gut in die Personen hineinversetzen. Marco Balzano schreibt sehr bildhaft. Es hat mir unheimlich gut gefallen.
" Italienkrankheit " ist mehr als eine Krankheit. Frauen geben alles auf um ihren Familien alles zu ermöglichen.
Daniela möchte ihrer Familie ein besseres Leben ermöglichen. Sie verlässt ihre Familie in Rumänien und geht nach Italien um dort alte Menschen zu Hause zu pflegen. Marco Balzano schreibt die Geschichte aus der Perspektive ihres Sohnes, ihrer Tochter und aus Danielas Perspektive. Gerade Manuel hat darunter zu leiden. Sein einziger Halt ist sein Opa , bis dieser stirbt. Der Roman behandelt ein interessantes Thema. Ich würde es als moderne Sklavenarbeit bezeichnen. Gerade Danielas Perspektive in Mailand hat dies vermittelt. Rund um die Uhr jemand fremdes pflegen, deren Familie kaum da ist und sein eigenes Leben dafür opfern immer mit dem Gedanken der eigenen Familie ein besseres Leben zu ermöglichen zum Preis, das Familienleben aufzugeben. Manuels Perspektive hat mir zum Ende hin nicht mehr ganz so zugesagt aber es spiegelt vielleicht seine Gefühlswelt wieder. Angelinas Perspektive fande ich sehr distanziert, was mir weniger gefallen hat.
Ich kann nicht sagen, dass dieses Buch mich überrascht hat oder starke Emotionen ausgelöst hat. Aber es hat mir ermöglicht, das Leben im Netz aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, was für mich interessant war. Es liest sich sehr leicht. Ich empfehle es allen, die ihr Deutsch verbessern möchten.
Sehr ehrlicher und ergreifender Roman. Äußerst empfehlenswert.
Ein Buch mit Nachhall!
Eine emotionale Geschichte, anders als vom Klappentext her erwartet. Eröffnet neue Perspektiven, heftig ohne hoffnungslos zu sein. Der Autor schafft es einfach mich in kurzen, einfachen Sätzen emotional zu erreichen. Männlicher Autor, der Frauenperspektiven toll schreiben kann!! Ich werde einfach alles von ihm lesen müssen 😊
Italiensyndrom
Ich mag seine Bücher unfassbar gern. Sie lesen sich leicht und trotzdem sind es sehr ernste Themen. Auch dieses Buch hat mich berührt. Es ist immer wieder unglaublich, was Frauen auf sich nehmen, damit es der Familie gut geht und sie selbst aber mit den Konsequenzen leben müssen. Die Geschichte besteht aus 3 Teilen. Und das gefiel mir mit am besten. 3 Stimmen kommen zu Wort. Und so ändert sich die Sichtweise der Geschichte. Tolles Buch!
Ein viel zu unbekanntes Massenschicksal „Wäre die Erinnerung ein Stück Holz, ich würde sie ins Feuer werfen. Und dann zuschauen, wie sie zu Asche verbrennt.“ (S. 296) Ja, ich weiß: Marco Balzano hat mit Franz Kafka nichts zu tun. Und doch habe ich sofort beim Lesen des Eingangszitats an Franz gedacht; wäre ihm doch auch lieber gewesen, alle seine Erinnerungen sprich Texte (nach seinem Tod) in Flammen aufgehen zu sehen und zu Asche werden zu lassen. Wie gut, dass Max Brod sich nicht an diese (testamentarische) Verfügung gehalten hat. Ob die beiden sich im Literatenhimmel wohl immer noch deswegen streiten? *g* Okay, lassen wir das. Hier geht es schließlich um Marco Balzano´s neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ (erschienen im Diogenes Verlag und übersetzt von Peter Klöss). Darin geht es um Daniela, 2-fache Mutter, die von jetzt auf gleich ihre Familie im rumänischen Kleinstdorf verlässt, um in Mailand bis an die Grenze zur Erschöpfung als Pflegekraft zu arbeiten – ein Schicksal, das zwar bekannt, aber kaum Beachtung findet. Umso besser, dass sich ein Bestsellerautor wie Marco Balzano des Themas angenommen hat, zumal in dem kurzen Nachwort erläutert wird, wie er auf den Inhalt seines Romans gekommen ist. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: zunächst kommt Sohn Manuel zur Sprache, der zum Zeitpunkt des Verschwindens seiner Mutter 12 Jahre alt ist und rückblickend seine Sicht der Dinge in seiner Wahrnehmung und ergo auch in einer sprachlich eher locker gehaltenen Weise erzählt. Von Anfang an wird klar, dass ihm etwas zugestoßen sein muss – was, verrate ich hier natürlich nicht, da die LeserInnen es eh am Ende des ersten Abschnitts erfahren *g*. Mutter Daniela, deren Bericht wir im zweiten Teil mit sprachlich deutlich gehobener Erzählweise hören bzw. lesen, pendelt zwischen Verzweiflung und Rechtfertigung für ihr Tun; sie hat es eigentlich nur gut gemeint und wird trotzdem von einigen Personen aus ihrem Umfeld dafür diffamiert. Ich kann sie auf der einen Seite verstehen, auf der anderen Seite hätte sie vermutlich mehr „Verständnis“ erfahren, wenn sie von vornherein kommuniziert hätte, was sie vorhat. Aber vermutlich wäre sie auch dann angegriffen worden – ein trauriger Teufelskreislauf… Der letzte Abschnitt gehört Angelica – Tochter bzw. Schwester und mehr in der Gegenwart „verankert“. Aber auch ihr merkt man die Verbitterung über die jahrelange ungewollte „Mutterrolle“ an. Und trotzdem ist sie eine der wenigen Personen, die in Ansätzen Verständnis für Daniela aufbringt – geht sie am Ende doch einen noch konsequenteren Weg. Wenn man (noch) nicht mit pflegebedürftigen Angehörigen „konfrontiert“ ist, fällt es schwer, das Schicksal der zigtausenden Arbeitsmigrantinnen, die alles bis zur Selbstaufgabe dafür tun, dass es ihren Familien in Osteuropa gut bzw. bessergeht als es die dortigen Verhältnisse erlauben, zu erfassen und einzuordnen. Aber auch das Schicksal der sogenannten „Eurowaisen“ (Kinder, die – sofern sie nicht eine Familie haben, die sich während der Abwesenheit der Mutter um sie kümmert – in speziellen Einrichtungen unterkommen) ist nahezu unbekannt. Man kann Herrn Balzano deswegen eigentlich nur dankbar sein, dass er sich eines gesellschaftlich kaum beachteten Themas angenommen hat. 4* und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Anspruch und „Leichtigkeit“ (im Sinne von: gut lesbar) kombinieren. ©kingofmusic
Empfehlenswert!
"Ich arbeite bei einem Alten zu Hause und hab das Gefühl, ich ersticke. Das Leben bei ihm erschien mir wie ein Ausweg, dabei ist es ein Gefängnis." (S. 164) Sie opfern sich auf, lassen ihre Familie zurück, um in einem anderen Land Geld zu verdienen – doch was bleibt, ist Entfremdung, ist Sehnsucht und Angst, ist Einsamkeit in der Ferne. Auch Daniela ist diesen Weg gegangen: Nach langer Vorbereitung verlässt sie ihre Familie, ihren Mann und ihre beiden Kinder, die große Tochter Angelica und den kleinen Matteo, um in Mailand als Krankenpflegerin zu arbeiten – und ihrer Familie eine bessere Existenz zu ermöglichen; Bildung, Kleidung, Essen. Währenddessen sieht sich Angelica, daheim in dem kleinen Dort Radeni in Rumänien, gezwungen, für die Familie zu sorgen, sehnsüchtig warten sie auf das Geld der Mutter, um sich ein Handy zu kaufen, neues Guthaben, um das Haus zu renovieren. Und ihre Mutter arbeitet, kämpft, stellt sich allen Aufgaben, immer das Wohl ihrer Kinder im Hinterkopf. Als Matteo in einen lebensbedrohlichen Unfall verwickelt wird, muss sie eine alles verändernde Entscheidung treffen. "Italienkrankheit stand da. Damit bezeichnen Psychiater eine spezielle Form von Depression, die jene befällt, die jahrelang fern von zu Hause und den Kindern leben, um anderswo Alte, Bedürftige und Kranke zu versorgen." (S. 155) In seinem neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ (OT: Quando tornerò, aus dem Italienischen von Peter Klöss) behandelt Marco Balzano ein unglaublich wichtiges, intensives Thema, das in der Gesellschaft viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Anders als in Deutschland, wo es Menschen offensteht, in einem Pflegeheim Hilfe im Alltag zu erhalten, in Krankheit und Hilflosigkeit Unterstützung zu erhalten, werden in Italien private Pflegepersonen engagiert. Ein häufig existenzsichernder Weg aus der fatalen Armut, wenn auch nicht immer mit positiven Effekten verbunden. Sehr eindrücklich, menschlich und warm beschreibt Marco Balzano aus drei verschiedenen Perspektiven, wie sich eine Mutter aufmacht, in der Ferne Geld zu verdienen, immer unter der Prämisse, dass, ‚wenn sie wiederkommt‘, alles besser sein wird; doch sie alle leiden unter der Entfernung, die Mutter wie die Kinder, die gezwungen sind, ihre Kindheit frühzeitig abzuschließen, alleine für sich zu sorgen. Am meisten gefiel mir dabei der erste Abschnitt, die Geschichte aus Matteos Perspektive. Als jüngster hat die Trennung von seiner Mutter den nachhaltigsten Einfluss auf seine Entwicklung, sein Verhalten und es hat mich sehr berührt, welche Hoffnungen er in seine Mutter hegt, nachdem der erste Groll über den abrupten Aufbruch verflogen ist. Auf eine andere Art sehr intensiv und einschneidend ist hingegen die direkte Darstellung der Mutter, die von den einzelnen Patienten berichtet, die sie betreut, von den Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden, der Anstrengung und der Sehnsucht nach ihrer Familie – und neuen Möglichkeiten, die sich auftun. Angelicas Perspektive zum Ende entglitt mir, ich konnte ihrer trotz des Respekts, den ich vor ihrer Aufopferung habe, nicht handhabbar werden. Marco Balzano setzt mit „Wenn ich wiederkomme“ ein wichtiges Statement hinsichtlich der sozialgesellschaftlichen Situation der osteuropäischen Länder, über die wir uns im reichen Westen gar nicht bewusst sind. Er zeigt wichtige Perspektiven und Blickwinkel auf und untermalt sie mit einer exemplarischen, emotional ergreifenden Geschichte, die bleibt, die nachhallt und nachdenklich stimmt, mich allerdings nicht in Gänze für sich einnehmen konnte. Herzlichen Dank an den @diogenesverlag für das Rezensionsexemplar!