Weiches Begräbnis

Weiches Begräbnis

Hardcover
4.313
FrauenromanMao ZedongHistorischer RomanFreundschaft

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Beschreibung

„Fesselnd wie ein Opiumrausch.“Le Monde

Wer China verstehen will, sollte diesen Roman lesen: In ihrem zuerst gefeierten, dann verfemten Roman rührt Fang Fang an die Traumata der chinesischen Seele.

AlsWeiches Begräbnis 2016 in China erscheint, wird der Roman als wichtigstes chinesisches Werk der letzten Jahrzehnte gefeiert und mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Doch als bei einer Parteizusammenkunft der Roman mit dem Vokabular der Kulturrevolution als „Giftpflanze“ verbrämt wird, verschwindet das Buch vom Markt. Denn Fang Fang rührt darin an ein unverarbeitetes Trauma der chinesischen Gesellschaft, die Landreform nach 1948, als Millionen Chines*innen hingerichtet und in „weichen Begräbnissen“, d.h. ohne Sarg, verscharrt wurden.

In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin des KP-Kaders vor Ort, heiratet ihren Retter Dr. Wu, und sie bekommen einen Sohn. Doch im Laufe der Jahre löst sich der schützende Kokon des Vergessens. Sie sind verdammt zu schweigen, denn das Schweigen schützt die Familie: auch dafür steht „weiches Begräbnis“, die Erinnerung so tief zu begraben, dass gefährliches Wissen für immer verlorengeht. Im Schatten dieses Traumas wächst ihr Sohn auf – doch alles ändert sich, als er beginnt, die Vergangenheit zu erforschen.

 

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
448
Preis
26.80 €

Autorenbeschreibung

Fang Fang ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Chinas. Sie wurde 1955 geboren und lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr in Wuhan. Ihr 2020 auf Deutsch erschienenes Wuhan Diary stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Zuletzt erschien von ihr bei Hoffmann und Campe der vielfach gefeierte Roman Glänzende Aussicht (2024).

Beiträge

5
Alle
4

Ein Stück chinesische Vergangenheit

Schon eine ganze Weile stand "Weiches Begräbnis" der chinesischen Autorin Fang Fang auf meiner Liste! Das Buch wurde groß besprochen und nachdem mir ihr zweites in Deutschland verfügbares Buch (Wütendes Feuer) ausgesprochen gut gefallen hat, habe ich endlich nicht mehr gewartet 😄 "Weiches Begräbnis" ist sehr komplex, eine Geschichte, die sich ihrem Leser erst nach und nach öffnet und bei der auch zwischen den Zeilen vieles geschrieben steht. Es ist ein Buch, das sehr konzentriert gelesen werden will, im Idealfall hat man ein gewisses Vorwissen (oder Interesse) an China, seinen Menschen und seiner Kultur. Anders als "Wütendes Feuer" lebt "Weiches Begräbnis" auch von seinen leisen Tönen, manchmal entwickelt sich die Geschichte gar ein bisschen langsam, ächzt beinahe unter ihren vielen Bildern und Metaphern. Man sollte schon in der Stimmung sein, sich auch dieses Buch einzulassen. Dann erwartet den geneigten Leser allerdings weit mehr, als einfach ein spannender Roman über eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Die Aufarbeitung eines gesellschaftlichen Traumas ist davon ebenso Teil, wie eine heute noch berechtigte Kritik an der chinesischen Geschichtsschreibung. Mir hat das Buch sehr gefallen und vor allem einen besonderen Eindruck hinterlassen. Ein Roman, den man nicht vergisst! Von mir gibt es 4 🌟

Ein Stück chinesische Vergangenheit
5

Eindrucksvolle Sprache, einfühlsame Geschichte. Sowohl der Aspekt der "Kulturrevolution" in China als auch die Familienbande der Hauptfigur mit all ihren Verstrickungen kommen gut zum Ausdruck. Absolut lesenswert.

3

Ein aufwühlender und eegreifend Roman der Autorin Fang Fang, aber wie ich feststellen musste nicht dass Debüt. Ein aufwühlender Roman, Der mich an vielen Stellen nachdenklich zurückgelassen hat. Ich habe tatsächlich mehrere Monate gebraucht um dieses Buch zu beenden. Wir lernen ganz am Anfang eine junge Frau kennen, die Form ertrinken aus einem Fluss gerettet wird. Dieser hat allerdings das Gedächtnis und die Erinnerung an ihre bisheriges Leben komplett verloren. Wir begleiten die junge Frau auf die reibe ihrer Vergangenheit, mit vielen erschütternden und emotionale Augenblicken, ich hatte lange schon kein Buch mehr was mich so hin und hergerissen hat. Auf der einen Seite wollte ich unbedingt weiter in diese außergewöhnliche und ganz andere Welt abtauchen, teilweise hat es mich aber auch nur angewidert was die Menschen in China für eine Einstellung haben. Ein außergewöhnlicher Romanen will man auf jeden Fall mal rein gelesen haben sollte. Ein Buch welches nicht dermaßen Vorstellung entspricht.. Der Schreibstil war super angenehm zu lesen allerdings habe ich eine Weile gebraucht um den Namen einzelnen Figuren zu ordnen zu können. Wer etwas ganz außergewöhnliches sucht ist hier genau richtig.

5

Endlich hat Qinglin genug Geld verdient, um seiner Mutter ein Haus zu kaufen, die ihn nach dem frühen Tod des Vaters allein großziehen musste. Als Ding Zitao jedoch in der neuen Villa ankommt, verhält sie sich zunehmend seltsam. Sie spricht Sätze aus, an die sie sich später nicht erinnern kann, ganz so, als sei sie eine völlig andere Person und schließlich fällt sie ganz ins Wachkoma. Qinglin macht sich auf die Suche nach Hinweisen, um seine Mutter aus ihrem Zustand zurückzuholen und taucht dabei tief in ihre Vergangenheit, die seines Vaters und vieler anderer Menschen um ihn herum ein. Im Verlauf seiner Recherchen muss er sich jedoch fragen, ob Vergessen nicht manchmal auch ein Segen sein kann. Die chinesische Schriftstellerin Fang Fang wurde für ihr 2016 erschienenes Buch „Weiches Begräbnis“ mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Da sie sich darin jedoch mit der Bodenreform ab 1948 beschäftigt, die Millionen von Menschen das Leben kostete, landete der Roman schnell auf dem Index, wie übrigens auch ihr neuestes Werk „Wuhan Diary“. „Weiches Begräbnis“ wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Aus dem, was sich in Ding Zitaos Unterbewusstsein im Wachkoma abspielt sowie Tagebüchern ihres Ehemannes Dr. Wu und Gesprächen, die Qingli mit Überlebenden und ihren Nachkommen führt, beginnt sich nach und nach ein Bild zusammenzusetzen. Als junge Frau wurde Ding Zitao schwer verletzt und ohne Erinnerung aus einem Fluss geborgen. Später heiratete sie ihren damaligen Arzt Dr. Wu und bekam mit ihm Sohn Qinglin. Was sich im Laufe der Handlung über die Vergangenheit offenbart, ist ungemein grausam und als Leserin versteht man sehr schnell, warum die Protagonistin sich so lange geradezu gegen das Erinnern stemmt. Denn der Ausdruck „weiches Begräbnis“ beschreibt nicht nur das Begrabenwerden ohne Sarg, in nackter Erde, sondern auch die sanfte, rettende Abschottung, die das Verdrängen den Überlebenden gewährt. Wer Romane liebt, in denen sich am Ende immer alles wundersam auflöst, wird mit diesem nicht glücklich werden. Alle anderen erwartet ein wahres Meisterwerk über die Macht von Erinnerungen.

4.5

Nicht ganz einfach zu lesen, aber viele Informationen zur chinesischen Geschichte und Gebräuchen in einem spannenden Roman über das Vergessen, Erinnerung und Wissen verpackt.

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