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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sigrid Nunez ist eine der beliebtesten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für ihr viel bewundertes Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Für »Der Freund« erhielt sie 2018 den National Book Award und erreichte international ein großes Publikum, es wurde auch im deutschsprachigen Raum ein Bestseller. 2025 erhielt Sigrid Nunez den Windham-Campbell-Prize Auszeichnung für ihr gesamtes Werk. Sie lebt in New York City.Bei Aufbau und im Aufbau Taschenbuch sind von ihr außerdem lieferbar: »Eine Feder auf dem Atem Gottes«, »Was fehlt dir«, »Sempre Susan. Erinnerungen an Susan Sontag« und »Die Verletzlichen«.Mehr zur Autorin unter sigridnunez.com
Beiträge
Die Autorin versteht es, schwere Themen sprachlich leicht umzusetzen. Deren Geflecht war mir insgesamt jedoch zu verworren, so dass es mich emotional nicht gänzlich erreichen konnte. Ich denke, ohne eine Geschlechterdiskussion lostreten zu wollen, dass sich das Buch primär an Frauen richtet. Die Perspektive der Katze hat mir dafür aber sehr gefallen.
Berührend
Würdest du mit deiner todkranken Freundin in ein Ferienhaus ziehen um ihr beim Selbstmord zu helfen? Genau diese Frage stellt sich die Protagonistin dieses Buches und entscheidet sich dafür. Nichts ahnend, wie viel diese Entscheidung in ihr selbst auslösen wird. Die eigentliche Geschichte, braucht zwar sehr lange um in Gang zu kommen, aber wer sich auf alle anderen Anekdoten, Erzählungen und Gedankengänge einlässt, findet hier ein feines kleines Büchlein, das zum Denken anregt. Was heißt es am Leben zu sein? Wie gehen wir mit dem Altern um? Was macht unsere Existenz aus? Fragen die schwer anmuten, aber in dem Roman leicht und mit einem Hauch von Witz besprochen werden. Ein 220 Seiten Büchlein, das zwar schnell gelesen ist, aber ganz schön große Spuren hinterlässt.

Die Ich-Erzählerin besucht eine krebskranke Freundin, die sie seit Studienzeiten kennt und zu der sie seitdem immerhin noch einen losen Kontakt pflegt. Nachdem der Krebs einmal erfolgreich bekämpft wurde, ist er nun wieder da - im Endstadium. In diesem Zustand zwischen Unsicherheit und gleichzeitig größter Sicherheit bittet die Freundin sie um einen Gefallen. Die beiden Frauen beziehen ein Haus und leben dort ganz für sich allein, abgeschieden von der Großstadt - mit der Gewissheit des nahenden Todes. Es entwickelt sich eine engere Freundschaft als beiden es für möglich hielten. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten stellt sich die Protagonistin vor sowie ihre Freundin und deren Familiengeschichte; -tragödie möchte man fast sagen. Man lernt außerdem den Ex-Mann der Erzählerin kennen und wird konfrontiert mit Themen wie Klimakrise, Familie und Zwist, Krankheit und natürlich dem Tod - auch in Form des Suizids. Im zweiten Teil erleben wir die beiden Frauen in ihrer wachsenden Freundschaft. Beide lernen hier mit der Situation, in der sie sich befinden, umzugehen. Jede auf ihre eigene Art und Weise und doch gemeinsam. Im dritten Teil wird es wieder ein wenig abstrakt. Es geht um das schriftliche Erfassen und Situationen, deren Emotionen und Verzerrung durch Worte. Es geht um Verdrängung unerwünschter Situationen und Unterdrückungen unangenehmer Gefühle durch das Umfeld einer sterbenden Person. Wieder geht es um Tod durch Suizid. Das Buch setzt sich mit schwierigen Themen auseinander - einer ganzen Menge sogar. Ist es im Angesicht der Klimakrise vertretbar, Kinder in die Welt zu setzen? Ist es überhaupt möglich, bei tödlicher Krankheit die richtigen Worte zu finden? Welche Gedanken zur aktiven Sterbehilfe und zum Suizid ist sind erlaubt? Welches Leiden ist größer - das der sterbenden Person oder das der Hinterbliebenen? In welchem Grad ist Verdrängung zulässig? Wie verhält man sich bei bevorstehendem Tod? Muss man sich versöhnen und die Bucket List abarbeiten oder wird es lediglich von anderen erwartet? Kurz: Was hilft, was ist erwünscht, was tut man nur für sich? Ich habe mich auf den ca. 220 Seiten schwer getan, mich mit allen Themen zu befassen. Trotz der wundersam vertrauten Verbindung der beiden Frauen , welche sich sehr schön liest, ist das Buch alles in allem sehr düster und hinterlässt nach jedem Lesen eine Melancholie und Schwere, die ich zu Zeiten von Pandemie, Eingesperrtsein und der nahenden dunklen Jahreszeit schwer erträglich finde. (Man sollte an dieser Stelle allerdings erwähnen, dass Nunez den Roman bereits vor der Pandemie schrieb) Ich bin zwiegespalten, was den Roman angeht und würde ich nicht allen Lesenden in die Hand drücken. Einerseits mag ich den Schreibstil sehr gerne; die Ich-Erzählerin lässt die Lesenden in sich und ihre Gefühlswelt hineinschauen und vor allem der zweite Teil des Buches ist eine Wolhtat für's Gemüt, auch wenn man als Leser bereits ahnt, dass das Dunkle naht. Andererseits erachte ich die umfassenden, schwerwiegenden Themen im Text aber als zu viel für so ein schmales Büchlein.
Der Roman, übersetzt von Anette Grube, fällt zuerst durch seinen nüchternen und klaren Schreibstil auf, der dafür sorgt, dass zwischen Leser*in und Protagonistin eine Distanz entsteht, die bis zum Ende anhalten soll. Tagebuchartig reflektiert die namenlose Protagonistin verschiedene Situationen ihres Lebens, besonders die, in denen sie mit ihrem Ex-Mann oder ihrer kranken Freundin zusammen ist. Diese Charaktere bleiben für Leser*innen bestenfalls schemenhaft, denn auch sie werden nicht näher beschrieben oder eingeordnet. Die Geschichte hatte definitiv ihre Längen. Zwischendurch werden scheinbar banale Situationen geschildert, andere Stellen haben sprach- und inhaltlich total ins Schwarze getroffen. Wer dieses Buch liest, kann sich auf kluge Sätze, eine schöne Freundschaft und ein harmonisches Zusammenleben einstellen, sollte aber keine großen Gefühle erwarten.

Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sigrid Nunez ist eine der beliebtesten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für ihr viel bewundertes Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Für »Der Freund« erhielt sie 2018 den National Book Award und erreichte international ein großes Publikum, es wurde auch im deutschsprachigen Raum ein Bestseller. 2025 erhielt Sigrid Nunez den Windham-Campbell-Prize Auszeichnung für ihr gesamtes Werk. Sie lebt in New York City.Bei Aufbau und im Aufbau Taschenbuch sind von ihr außerdem lieferbar: »Eine Feder auf dem Atem Gottes«, »Was fehlt dir«, »Sempre Susan. Erinnerungen an Susan Sontag« und »Die Verletzlichen«.Mehr zur Autorin unter sigridnunez.com
Beiträge
Die Autorin versteht es, schwere Themen sprachlich leicht umzusetzen. Deren Geflecht war mir insgesamt jedoch zu verworren, so dass es mich emotional nicht gänzlich erreichen konnte. Ich denke, ohne eine Geschlechterdiskussion lostreten zu wollen, dass sich das Buch primär an Frauen richtet. Die Perspektive der Katze hat mir dafür aber sehr gefallen.
Berührend
Würdest du mit deiner todkranken Freundin in ein Ferienhaus ziehen um ihr beim Selbstmord zu helfen? Genau diese Frage stellt sich die Protagonistin dieses Buches und entscheidet sich dafür. Nichts ahnend, wie viel diese Entscheidung in ihr selbst auslösen wird. Die eigentliche Geschichte, braucht zwar sehr lange um in Gang zu kommen, aber wer sich auf alle anderen Anekdoten, Erzählungen und Gedankengänge einlässt, findet hier ein feines kleines Büchlein, das zum Denken anregt. Was heißt es am Leben zu sein? Wie gehen wir mit dem Altern um? Was macht unsere Existenz aus? Fragen die schwer anmuten, aber in dem Roman leicht und mit einem Hauch von Witz besprochen werden. Ein 220 Seiten Büchlein, das zwar schnell gelesen ist, aber ganz schön große Spuren hinterlässt.

Die Ich-Erzählerin besucht eine krebskranke Freundin, die sie seit Studienzeiten kennt und zu der sie seitdem immerhin noch einen losen Kontakt pflegt. Nachdem der Krebs einmal erfolgreich bekämpft wurde, ist er nun wieder da - im Endstadium. In diesem Zustand zwischen Unsicherheit und gleichzeitig größter Sicherheit bittet die Freundin sie um einen Gefallen. Die beiden Frauen beziehen ein Haus und leben dort ganz für sich allein, abgeschieden von der Großstadt - mit der Gewissheit des nahenden Todes. Es entwickelt sich eine engere Freundschaft als beiden es für möglich hielten. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten stellt sich die Protagonistin vor sowie ihre Freundin und deren Familiengeschichte; -tragödie möchte man fast sagen. Man lernt außerdem den Ex-Mann der Erzählerin kennen und wird konfrontiert mit Themen wie Klimakrise, Familie und Zwist, Krankheit und natürlich dem Tod - auch in Form des Suizids. Im zweiten Teil erleben wir die beiden Frauen in ihrer wachsenden Freundschaft. Beide lernen hier mit der Situation, in der sie sich befinden, umzugehen. Jede auf ihre eigene Art und Weise und doch gemeinsam. Im dritten Teil wird es wieder ein wenig abstrakt. Es geht um das schriftliche Erfassen und Situationen, deren Emotionen und Verzerrung durch Worte. Es geht um Verdrängung unerwünschter Situationen und Unterdrückungen unangenehmer Gefühle durch das Umfeld einer sterbenden Person. Wieder geht es um Tod durch Suizid. Das Buch setzt sich mit schwierigen Themen auseinander - einer ganzen Menge sogar. Ist es im Angesicht der Klimakrise vertretbar, Kinder in die Welt zu setzen? Ist es überhaupt möglich, bei tödlicher Krankheit die richtigen Worte zu finden? Welche Gedanken zur aktiven Sterbehilfe und zum Suizid ist sind erlaubt? Welches Leiden ist größer - das der sterbenden Person oder das der Hinterbliebenen? In welchem Grad ist Verdrängung zulässig? Wie verhält man sich bei bevorstehendem Tod? Muss man sich versöhnen und die Bucket List abarbeiten oder wird es lediglich von anderen erwartet? Kurz: Was hilft, was ist erwünscht, was tut man nur für sich? Ich habe mich auf den ca. 220 Seiten schwer getan, mich mit allen Themen zu befassen. Trotz der wundersam vertrauten Verbindung der beiden Frauen , welche sich sehr schön liest, ist das Buch alles in allem sehr düster und hinterlässt nach jedem Lesen eine Melancholie und Schwere, die ich zu Zeiten von Pandemie, Eingesperrtsein und der nahenden dunklen Jahreszeit schwer erträglich finde. (Man sollte an dieser Stelle allerdings erwähnen, dass Nunez den Roman bereits vor der Pandemie schrieb) Ich bin zwiegespalten, was den Roman angeht und würde ich nicht allen Lesenden in die Hand drücken. Einerseits mag ich den Schreibstil sehr gerne; die Ich-Erzählerin lässt die Lesenden in sich und ihre Gefühlswelt hineinschauen und vor allem der zweite Teil des Buches ist eine Wolhtat für's Gemüt, auch wenn man als Leser bereits ahnt, dass das Dunkle naht. Andererseits erachte ich die umfassenden, schwerwiegenden Themen im Text aber als zu viel für so ein schmales Büchlein.
Der Roman, übersetzt von Anette Grube, fällt zuerst durch seinen nüchternen und klaren Schreibstil auf, der dafür sorgt, dass zwischen Leser*in und Protagonistin eine Distanz entsteht, die bis zum Ende anhalten soll. Tagebuchartig reflektiert die namenlose Protagonistin verschiedene Situationen ihres Lebens, besonders die, in denen sie mit ihrem Ex-Mann oder ihrer kranken Freundin zusammen ist. Diese Charaktere bleiben für Leser*innen bestenfalls schemenhaft, denn auch sie werden nicht näher beschrieben oder eingeordnet. Die Geschichte hatte definitiv ihre Längen. Zwischendurch werden scheinbar banale Situationen geschildert, andere Stellen haben sprach- und inhaltlich total ins Schwarze getroffen. Wer dieses Buch liest, kann sich auf kluge Sätze, eine schöne Freundschaft und ein harmonisches Zusammenleben einstellen, sollte aber keine großen Gefühle erwarten.
