Trophäe: Roman

Trophäe: Roman

E-Book
4.4221

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
257
Preis
17.99 €

Beiträge

154
Alle
4

Es gibt Menschen, denen bereitet es großes Vergnügen, die Big Five (Elefanten, Nashörner, Kaffernbüffel, Leoparden und Löwen) und nicht nur die zu jagen und als Trophäe in ihr Wohnzimmer zu hängen. Das ist ekelhaft! Aber das Buch ist gut

4

Was für eine Handlung! Themen wie Kolonialismus, Gerechtigkeit und Schutz der Natur u.a. werden hier auf so brutale Art und Weise verhandelt. Diese Spannung zwischen Faszination und Pragmatismus, Leidenschaft und Schicksalsergebenheit. Unbedingt Lesenswert, anstrengend in der Auseinandersetzung! 🦏

4

Ein kurzer und kurzweiliger Roman, der zum Nachdenken und diskutieren anregt

Hunter und ich haben genau zwei Dinge gemeinsam. Wir trinken gerne Laphroaig und sind weiß. Damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf 🙈 Er ist ein wahrlich unsympathischer Protagonist, wobei er mir stellenweise etwas zu eindimensional porträtiert wird. Was die Big Six sind wird bereits im Klappentext gespoilert. Wie sich vermuten lässt, ist der Roman sehr gesellschaftskritisch und wirft einige ethische Fragestellungen auf. Das letzte Drittel fand ich deutlich stärker als den Beginn des Romans. Durch den Prolog kann man bereits das Ende des Buches erahnen, wodurch für mich leider der Effekt des Buches verloren gegangen ist. Folgendes fließt nicht in die Bewertung ein, möchte ich aber dennoch nicht ungeschrieben lassen: Die Entscheidung des Verlages, ein KI Bild für das Cover zu verwenden, kann ich nicht nachvollziehen und finde ich persönlich sehr schade.

5

„Moral ist ein Luxus, den man sich leisten können muss.“ – Ein schonungsloses Buch, das diesen Gedanken gnadenlos durchspielt

Keine leichte Kost. Ich war beeindruckt von der Darstellung des afrikanischen Lebensraums und der erbarmungslosen Wildnis, in der pragmatische Entscheidungen oft über Leben und Tod entscheiden. Die Geschichte um Hunter und seine Sicht auf die Welt hat mir vor allem gezeigt, wie weit wir uns in unserem bequemen westlichen Denken von der Wiege der Menschheit entfernt haben – und wie schwer es plötzlich wird, zwischen „richtig“ und „falsch“ zu unterscheiden. Mein moralischer Kompass ist während der Lektüre mehrfach durchgedreht. Ein verstörend schönes Buch, das zum Nachdenken anregt – und bei dem man sich selbst öfter schlecht fühlt, umgeben von all dem Luxus, der einem selbstverständlich erscheint.

„Moral ist ein Luxus, den man sich leisten können muss.“ – Ein schonungsloses Buch, das diesen Gedanken gnadenlos durchspielt
4

„Noch nie zuvor hatte er das Gefühl, dem Anfang der Evolution so nahe zu sein, wie jetzt, als wäre er in eine Zeit zurückkatapultiert worden, in der es den Menschen noch nicht gab.“

Gaea Schoeters „Trophäe“ hat mich auf eine Weise gepackt, die ich so nicht erwartet hätte. Was mich am meisten beeindruckt hat, ist der intensive, dichte Schreibstil, der selbst in Momenten scheinbarer Ruhe – etwa bei den inneren Monologen der Hauptfigur – eine kaum auszuhaltende Spannung aufrechterhält. Obwohl ich weder die Werte noch die Lebensweise des Protagonisten teile, wurde ich von seiner Sichtweise regelrecht mitgerissen. Seine Gedankengänge, seine Leidenschaft für die Jagd und seine steife Weltsicht wurden so eindringlich erzählt, dass sie fast schon nachvollziehbar erscheinen – zumindest im Rahmen der Geschichte. Besonders stark fand ich den Kontrast zwischen der erbarmungslosen, gnadenlosen Jagd und den gleichzeitig unglaublich poetischen Natur- und Tierbeschreibungen. Schoeters gelingt es, eine brutale Welt mit einer tiefen, beinahe zärtlichen Bewunderung für die Natur zu verbinden. Diese Ambivalenz ist einer der größten Reize des Buches. Auch wenn das Ende vielleicht nicht überraschend oder besonders moralisch aufrüttelnd ist, war es genau richtig – stimmig, konsequent und damit auf seine Art sehr befriedigend. Die Begeisterung für die Kunst des Jagens hat mich dabei tief berührt. Obwohl ich persönlich diese Leidenschaft nicht teile, konnte ich zum ersten Mal verstehen, woher sie rührt – eine Leistung, die ich der eindringlichen Sprache und dem erzählerischen Geschick der Autorin zuschreibe. „Trophäe“ ist keine leichte Lektüre, aber eine, die bleibt – roh, sprachgewaltig und überraschend berührend.

5

"Hoch über ihren Köpfen gleitet geräuschlos eine weiße Eule über den schwarzen Himmel. Ein Schatten. Ein Geist. Ein Vorbote des Todes. Niemand bemerkt sie.” (S. 158) - Gänsehaut! Es wird schwierig, diesen außergewöhnlichen Roman “Trophäe” von Gaea Schoeters (aus dem Niederländischen von Lisa Mensing) zu besprechen. Nicht nur hat die halbe Buchwelt ihn bereits gelesen und gefeiert, sondern ich war auch bei einer Lesung der Autorin und habe ihre Worte dazu noch sehr genau im Ohr. Sich ganz davon zu lösen scheint mir nahezu unmöglich - und vielleicht auch nicht nötig - aber ich möchte gern hauptsächlich eigene Worte finden, um dieses ganz besondere Buch zu rezensieren. Hunter White, der Name ist Programm und Parabel zugleich, ist gefährlich. Er ist gefährlich, weil er sich seinen eigenen moralischen Kodex zusammengestellt hat. Eine Sicht der Dinge, die mit einer humanen Ethikvorstellung nicht mehr viel zu tun hat: “ Wenn Ranger Wilderer erschießen, ist das [...] erlaubte Notwehr; wenn Wilderer auf Ranger schießen, ist das Mord.” (S. 57). Er glaubt, nur er habe die Lizenz zum Töten, zumindest zum Töten des von ihm mit einem 6-stelligen Betrag “bezahlten” Nashorns. Der Jäger aus der westlichen Welt, der eigentlich Börsenspekulant und Immobilienmagnat ist, kommt nach Afrika und erkauft sich beim zwielichtigen Ranger Van Heeren schlicht und einfach das Recht, eines der in Afrika heimischen Tiere, ein Spitzmaulnashorn, zu jagen. Er will seine “Big Five” vollmachen. Doch der Schuss geht im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los. Um seine Frustration zu bekämpfen, sucht er sich ein neues Ziel aus und zwar eines, das noch viel fragwürdiger erscheint: einen indigenen Jäger… Obwohl ich seit Kindheit Vegetarierin bin und mit Jagd nichts am Hut habe, bin ich schlicht und einfach fasziniert von diesem Buch, in dem es eigentlich nur ums Töten geht. Obwohl ich an manchen Stellen den Würgereiz kaum unterdrücken konnte, konnte ich das Buch dennoch kaum aus der Hand legen. Paradox, aber genau das leistet gute Literatur, nämlich dass man plötzlich eine völlig andere Position einnehmen kann als die eigene. Wie die Autorin es geschafft hat, den afrikanischen Busch und die dortigen Vorgänge von ihrem belgischen Schreibtisch aus zum Leben zu erwecken, ist aller Ehren wert. Sie hat, so sagt sie und so wird es in “Trophäe” mehr als deutlich, sehr viel und gründlich recherchiert: Wann jagen Skorpione (nicht bei Vollmond), können Laufkäfer rückwärts laufen (nein), welche Savannengeräusche sind zu welcher Tages- und Nachzeit hörbar, wie greifen die bestimmten Tierarten an und wie gefährlich sind sie. Die Liste ist beliebig erweiterbar. Die Welt der indigenen Jäger zu “erlesen” war eine ganz besondere Erfahrung, die wohl wenig Außenstehende in der Realität wirklich zu sehen bekommen. Sie tanzen im Buch andere Tänze als für die zahlenden weißen Touris. Die metaphysische Komponente des Romans hat mich gleichermaßen irritiert und fasziniert, wenn auch aus einer sehr nüchternen Beobachter-Perspektive heraus. Tanz, Trance und Träume: “Niemand ist noch jemand, niemand ist noch er selbst, jeder ist jeder und alle sind eins.” (S. 158) Auch Hunter wird von Erinnerungen heimgesucht, vor allem an seinen Vater und Großvater, die selbst Jäger waren. Ihre Erfahrungen und Jagd-Geschichten vermischen sich mit der afrikanischen Realität und Umwelt vor seinen Augen: Tagträume, Halluzinationen. Hunter ist, so sagte die Autorin, eher eine Parabel als ein realitätsnaher Protagonist. Deswegen auch der plakative Name Hunter White. Er steht für etwas, für den “White Gaze”, also die weiße Sicht auf Afrika, natürlich extrem zugespitzt. Auch seine Frau, die als Charakter nur ganz am Ende kurz auftaucht, aber in Hunters Gedankenwelt eine größere Rolle spielt, kommt mir sehr überzeichnet vor. Ihre Schrumpfkopfsammlung und Vorliebe für Mumien ist schon sehr bizarr und ich kann mir keinen weiblichen (vernünftigen) Menschen vorstellen, der wirklich so einer morbiden Leidenschaft nachgeht. Als mir die Autorin nach der Lesung das signierte Buch überreichte, sagte sie mit einem Augenzwinkern: “Ich würde ja sagen ‘viel Spaß’, aber…”. Nein, Spaß im herkömmlichen Sinne hat man beim Lesen dieses Buches sicher nicht. Schoeters spielt mit unseren Moralvorstellungen und bringt uns an die Grenzen des Erträglichen. All das in einer glasklaren Erzählweise, in der kein Wort überflüssig ist. Ein faszinierender Roman, den sicher keiner, der ihn liest, je vergessen wird.

Post image
5

Fesselndes und atemberaubendes Buch, ein Roman mit vielen Schockmomemten, der einen sehr nachdenklich stimmt.

5

"Unverwandt sehen sie sich in die Augen - auch jetzt noch, in diesem Augenblick, der Leben und Tod voneinander trennt, bleiben sie miteinander verbunden. Der Jäger und seine Beute. Die Beute und ihr Jäger. Dann bleibt die Zeit stehen, und es ist vorbei." Zitat, Seite 250 Ja, es gibt ihn noch, den perfekten Roman, der die Lesenden von Anfang an in seinen Bann schlägt, der mit seiner Sprachmelodie bezaubert und dessen Inhalt mit einer Wucht über einem hinweg fegt, dass der Nachhall des Gelesenen dröhnt und die Synapsen in Aufregung versetzt, während das Herz fühlbar schlägt. Die Hommage an Joseph Conrads "Herz der Finsternis" ist unverkennbar und die Worte Herz und Finsternis finden sich in wandelnden Kontexten immer wieder in dieser Geschichte. Es ist keine Voraussetzung, diesen Klassiker vor Gaea Schoeters Werk zu kennen, um die Lektüre zu würdigen. Allerdings kann man einen tieferen Einblick in die Struktur des Romans gewinnen, wenn man auf Conrads Vorlage aufbauen kann. Trophäe ist ein kühner Roman. Provokant, moralisch abstoßend und für die meisten sicherlich eine grenzüberschreitende Leseerfahrung. Doch es gelingt der Autorin, die dunkle Faszination des Jägers, des weißen Amerikaners Hunter White mit dem dicken Geldbeutel, auf den Lesenden zu übertragen. Nicht der Jagdtrieb ansich fesselt die Aufmerksamkeit, sondern die Frage, wie die Autorin mit der aufgeworfenen Thematik umgehen wird. Wird sich die Illusion des Abenteuers auflösen? Wird sie in einer menschlichen Tragödie enden? Der Roman eignet sich perfekt für eine Leserunde, denn er bietet viele Möglichkeiten zur Diskussion. Da er in sechs übersichtliche Kapitel eingeteilt und durch die lebhafte und bildliche Sprache leicht zu lesen ist, dürfte sich zudem ein breites Publikum finden. Der aktuelle BuddyRead der taunusleserin ist noch bis Anfang August verfügbar. FAZIT Unglaublich faszinierend und hochaktuell. Man sollte sein Herz wappnen vor all den finsteren Abgründen der Menschen, die hier vor Augen geführt werden. Dann in die Lektüre stürzen. Unbedingt lesenswert.

5

Roman mit unglaublicher Sogkraft. Regt zum Nachdenken und Diskutieren an.

🦏 𝘈𝘶𝘵𝘰𝘮𝘢𝘵𝘪𝘴𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘸𝘦𝘯𝘬𝘵 𝘦𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬 𝘯𝘢𝘤𝘩 𝘭𝘪𝘯𝘬𝘴. 𝘜𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘯𝘯, 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶 𝘪𝘮 𝘍𝘢𝘥𝘦𝘯𝘬𝘳𝘦𝘶𝘻 𝘥𝘦𝘴 𝘝𝘪𝘴𝘪𝘦𝘳𝘴, 𝘩𝘦𝘣𝘵 𝘦𝘪𝘯 𝘔𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘒𝘰𝘱𝘧. 𝘏𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘻𝘶𝘤𝘬𝘵 𝘻𝘶𝘴𝘢𝘮𝘮𝘦𝘯, 𝘪𝘯 𝘴𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘎𝘦𝘩𝘪𝘳𝘯 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘒𝘶𝘳𝘻𝘴𝘤𝘩𝘭𝘶𝘴𝘴. Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five voll zu machen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter ist enttäuscht, sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet ... 💭 Wow. Dieses Buch hat mich zunächst sprachlos zurückgelassen. Es entwickelt eine unglaubliche Sogkraft, sodass ich es innerhalb von zwei Tagen gelesen habe. Ich mochte vor allem die Beschreibungen der gewaltigen Natur oder dem gegenübetreten imposanter Tiere in der Wildnis. Die Beschreibung war so bildgewaltig, dass ich selbst das Gefühl hatte all den Tieren gegenüberzustehen. 🦏🦬🦁🦂 Auch die Beschreibung der Landschaft und was diese mit Hunter macht fand ich toll. Dem Gegenüber bildet das Jagen einen brutalen Kontrast. Die Atmosphäre ist schon ab dem ersten Kapitel irgendwie bedrückend, da ich wusste, dass mich hier eine Tragödie erwarten wird. Wie das Leben in Afrika, das Schicksal der Menschen oder die Traditionen der Stämme und ihr Wissen über die Natur dargestellt wurden fand ich imposant. 🛖🌱 Die Beschreibung wie Hunter mit dem Jagen aufgewachsen ist, was er von seinem Grovater gelernt hat, oder wie respektvoll er dennoch den Tieren gegenüber agiert und er selbst einen bittersüßen Nachgeschmack beim jagen einer wehrlosen Giraffe empfindet; immer wieder werfen diese ihm normalen Gedanken beim Lesen ein „Ja, aber“ auf und der Kontext zwingt einen beim Lesen eine Partei zu ergreifen. 🎯 Es war aber auch interessant diese Themen nähergebracht zu bekommen, mit denen ich mich nie wirklich beschäftigt habe. Die Überleitung, dass das Jagen bei Hunter, genau wie bei dem Stamm in Afrika zum Ritual des Erwachsenwerden gehört verbindet ihn irgendwie mit ihnen. Das Abenteuer auf dem Hunter sich schließlich einlässt lies mich bis zum Ende nicht los und sprachlos zurück. All seine Haltung und Gedanken in Bezug auf das Jagen der „Big Six“ bringen die Grenze von Ethik und Moral ins Wanken. Wie viel ist ein Menschenleben wert? Ist es besser, wenn die Jagd mehr erlaubt wird? Darf man Tiere jagen? Dieser Kurztrip nach Afrika verändert die Sichtweise und regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Dies sind auch nur einige Gedanken zu diesem komplexen Roman und er wird noch einige Zeit in mir nachklingen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ ⁽ᵁᴺᴮᴱᶻᴬᴴᴸᵀᴱ ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ ⁻ ᴿᴱᶻᴱᴺˢᴵᴼᴺˢᴱˣᴱᴹᴾᴸᴬᴿ⁾

Roman mit unglaublicher Sogkraft. Regt zum Nachdenken und Diskutieren an.
5

Hunter White ist ein steinreicher amerikanischer Geschäftsmann und begeisterter Jäger. Sein Ziel: Die "Big Five" in Afrika zu erlegen, um seine Jagdtrophäen-Sammlung zu vervollständigen. Hunter reist nach Afrika, wo ihm sein Freund Van Heeren die Möglichkeit bietet, ein seltenes Nashorn abzuschießen. Als dies durch Wilderer vereitelt wird, bietet Van Heeren ihm eine Trophäe an, die undenkbar erscheint. Der Roman ist ein fesselndes Buch, das die Themen Macht, Gier, Wilderei und die Beziehung zwischen Mensch und Natur aufgreift. Es stellt die Frage nach der Ethik der Jagd und konfrontiert den Leser mit der Brutalität der Wilderei und den zerstörerischen Folgen des menschlichen Handelns auf die Umwelt. Der Leser hadert, wie die Hauptfigur, mit seinen eigenen moralischen Grenzen und wird mit der Frage nach dem Wert menschlichen Lebens konfrontiert. Was das Buch so unglaublich gut macht, ist, wie es mit den Wertvorstellungen der Leser spielt. Denn obwohl man es nicht will, kann man die Beweggründe Hunters nachvollziehen und gerät dadurch selbst in ein moralisches Dilemma. Schoeters ist das durchwegs gelungen und man stellt beim Lesen permanent seine ethische Gesinnung in Frage.

5

Erschütternd gut.

Ein sehr krasses Thema, die Jagd allgemein. Auf seltene oder gar aussterbende Tiere nochmal viel mehr. Das Buch hat mich oftmals sprachlos gemacht und mich sehr berührt zurück gelassen. Wenn auch nur ein Bruchteil von dem stimmt, was hier an Korruption geschildert wird, ist es eigentlich einfach nur unerträglich. Die Autorin schafft es sehr gelungen die Faszination an Afrika zu vermitteln. Welches Kulturgut dort mit Füßen getreten wird um Profit zu machen, statt es zu schützen. Der Stamm aus dem Buch vermittelt dies sehr deutlich und lässt einen mitfühlen und regt auch zum Nachdenken an. Es werden viele, sehr schwierige Themen behandelt wie Naturschutz, Volksverhetzung, Armut, Zwangsumsiedlung und noch so einiges mehr. Dabei liest es sich immens gut. Die nüchternen und prägnanten Sätze sind immer gut gesetzt und passen einfach perfekt in die Gegebenheiten. Die Charaktere Hunter und Dawid sind einerseits greifbar und dann doch wieder nicht. Beider Handlungen sind rational betrachtet nachvollziehbar, subjektiv jedoch absolut nicht. Der Spannungsbogen ist bereits mit der Jagd auf das Nashorn sehr hoch und wird durch das Ergänzen der Big Five um eine weitere Jagd auf einen Menschen fast unerträglich. Das Ende ist setzt dem ganzen nochmal die Krone auf, sehr bildlich und einfach nur krass. Ein tolles Buch, dass auf jeden Fall gelesen werden muss.

Erschütternd gut.
5

Was.für.ein.Buch!! Hunter ist seit seiner Kindheit mit seinem Großvater auf die Jagd gegangen. Inzwischen ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann, sehr reich und auf der Suche nach dem ultimativen Jagderlebnis. Seine Leidenschaft: die Trophäenjagd in Afrika. Als ihm die Jagd nach einem Nashorn missglückt, bekommt er das Angebot für eine "ganz besondere" Jagdlizenz. Es ist die Lizenz für eine Menschenjagd. Das Buch mutet den Leser*innen viel zu. Moral und Ethik wird auf den Kopf gestellt, wir Lesenden gezwungen einen anderen Blick auf das Thema zu werfen. Schockierend, beeindruckend und sehr lesenswert.

4.5

Schonungslos…ernüchternd…brutal…wachrüttelnd…unbedingt lesen.

5

Krasses, sehr gut erzähltes Buch über die Jagd (nicht nur) in Afrika. Ein Mann, der in seinem Verlangen nach Trophäen einen Schritt zu weit geht. Das Besondere an dem Buch ist das neutral, nicht wertende Beschreiben der Geschehnisse. Ein unverstellter Blick auf das Jagen, ein Blick auf Afrika und seine Geschichte der Kolonisierung und wie Dinge sich fügen. Unglaublich spannend und lehrreich.

5

Beim Lesen habe ich nicht nur mit meinen moralischen/ethischen Wertvorstellungen jongliert, sondern auch mein Magen musste zahlreiche Umdrehungen durchleben. "Harter Tobak", den die Autorin sehr bildhaft/deutlich spürbar transportiert und damit sicher polarisieren wird. Trotz des begleitenden Ekelfaktors: Ganz GROSSES Kino! 5 Sterne Highlight

5

Circle of life

Dieses Buch war eine emotionale Achterbahn. Hunter White will die Big Five erlegen und erwirbt eine Lizenz, um "sein" Nashorn zu töten. Da ihm eine Gruppe Wilderer zuvor kommt, erhält er einen besonderen Vorschlag: die Big Six. Die Beute ist in diesem Fall ein Eingeborener. Als Leser kommt man mit vielen unbequemen Fragen in Berührung. Die Jagd ist zu verurteilen, aber was, wenn es ein Geschäft ist, das aus der Ausbeutung der Dritten Welt durch den Kapitalismus entstanden ist? Hunter ist eine gruselige Versinnbildlichung des übersättigten, reichen Weißen. Er kauft unberührte Landstriche, weil das durch Verknappung herbeigeführt die Währung der Zukunft ist. Er besteht auf urbanes Camping im Busch, um einen künstlichen Mangel bei der Jagd und um damit den ultimativen Kick zu kriegen. Am Schluss holt sich die Natur ihr Recht zurück, indem sie das in den Kreislauf des Lebens einfügt, was dort hineingehört. Ich finde den Roman unbedingt lesenswert, auch wenn mir immernoch etwas übel ist.

5

Wow 🤩 Pageturner 😎😵‍💫🤯

Die Geschichte dreht sich um einen Jagdausflug der etwas anderen Art: Ein skrupelloser Großwildjäger lädt seine Gäste ein, die “ultimative Trophäe” zu jagen, und bringt dabei moralische und ethische Abgründe ans Licht. Der Autorin gelingt es, die Spannung stetig zu steigern und die dunklen Seiten der menschlichen Natur zu beleuchten – mit packender, fesselnder Erzählweise. Ein echter Pageturner, der zum Nachdenken über Macht, Moral und die Natur des Menschen anregt.

5

Ein beeindruckender Großwildjagd-Thriller mit ambivalentem Protagonisten!

Also… ich hab noch nie was in der Art gelesen. Es geht um Hunter, einen leidenschaftlichen und sehr fähigen Grosswildjäger, der die Lizenz für ein Nashorn kauft, was bedeutet, dass er ein ganz bestimmtes Nashorn, das schon alt ist und die anderen Nashörner im Reservat eigentlich stört, erschießen darf. Dafür zahl er ne Menge Geld, was den Tieren und deren Erhalt im Reservat zugute kommt - das is so das Prinzip einer Großwildjagd in Afrika (das genaue Land wird nicht genannt). Mit diesem Nashorn hätte Hunter seine Big Five voll (Löwe, Elefant, Büffel, Leopard und Nashorn, heutzutage werden die aber eher mit dem Fotoapparat gejagt). Für Hunter hat das Jagen eines Tieres eine ganz eigene Romantik und Faszination. Sein Nashorn wird ihm aber quasi direkt vor der Nase weggewildert! Er is stinkwütend! Und da schlägt ihm sein Freund und Jagdveranstalter van Heeren vor, auf die Big Six aufzurunden… Ein mega perverser Vorschlag! Die Jäger werden immer von einheimischen Fährtenlesern begleitet, was wirklich sehr sehr interessant war! Auch über die Kolonialgeschichte und wie mit den Menschen dort umgegangen wurde hab ich einiges gelernt!

5

„Einen Löwen fängt man mit dem Herzen, einen Elefanten mit den Füßen, einen Büffel mit den Eiern und einen Leoparden mit Geduld.“ (S. 69) Wir tauchen in das kontroverse Universum der Großwildjagd ein, verkörpert durch Hunter White, einen wohlhabenden Amerikaner mit einer tiefen Leidenschaft für die Jagd. Gemeinsam mit seinem Freund und professionellen Jagdorganisator Van Heeren strebt Hunter danach, seine "Big Five" in Afrika zu vollenden, mit dem Spitzmaulnashorn als letztem Ziel. Die Jagd, die ursprünglich als Tribut an seine Frau gedacht war, die eine Vorliebe für derartige Trophäen hegt, wird unerwartet von Wilderern überschattet. Hunter ist sauer, keine Trophäe. Van Herren schleift Hunter in den Busch auf einen Hochsitz, drückt ihm den Feldstecher in die Hand, um eine Situation zu beobachten und stellt die allumfassende Frage an den Jäger: Interesse an den Big Six? Schoeters scharfe Beobachtungen und die detaillierten Beschreibungen der afrikanischen Landschaft und der dort lebenden Menschen zeichnen ein lebhaftes Bild der Schönheit und Brutalität der Wildnis. Die Konfrontation mit moralischen Dilemmata wirft u.a. die Frage über die Wahrnehmung Afrikas durch den Westen, den Wert des Lebens und die Konsequenzen menschlichen Eingreifens in die Natur auf. Schoeters gelingt es, eine Geschichte zu erzählen, die sowohl spannend als auch nachdenklich stimmt, und mich mit einer Mischung aus Bewunderung und kritischer Reflexion über die Welt, in der wir leben, zurücklässt. Ihre Erzählung ist ein meisterhaftes Spiel aus Spannung, moralischer Ambiguität und der tiefen Verbindung zwischen Menschen und Natur, verpackt in eine Sprache, die sowohl scharf als auch poetisch ist. Die Übersetzung trägt das Ihre dazu bei, die Komplexität und Schönheit von Schoeters' Werk zu unterstreichen „Sie glauben, dass sie eins sind mit ihrer Beute. Vor allem mit Elenantilopen, die sie als heilige Tiere ansehen, verbindet sie eine Art mystisches Band. Deshalb müssen sie sich ausruhen, als wären auch sie krank, während das Tier stirbt, sonst würde auch die Antilope gesund. Gleichzeitig stirbt auch das Kind in ihnen, und der Jäger wird geboren.“ (S. 117)

Post image
5

Ich bin noch geflasht von Afrika, den Löwen, Hyänen, Hunter White, Dawid und den Big Six 😳 Zunächst fand ich Hunter fürchterlich, doch dann kamen die Rückblicke auf sein Leben, das von früher Jugend an von der Jagd geprägt war, schon sein Vater und Großvater waren Jäger. Seine Frau sammelt seine Jagdtrophäen und treibt ihn dazu an, sich immer höhere Ziele zu setzen. Interessant fand ich die Informationen über Jagdlizenzen und den Artenschutz in Afrika - die Menschen bleiben auf der Strecke 😢 Das Ende passte perfekt 👌🏼 Ein Buch, das absolut lesenswert ist und das mich sehr fasziniert hat 🐘🦒🦁🦓🦂

5

Eine faszinierende Geschichte über den Trophäenjäger Hunter White.

Völlig unerwartet – das mit Abstand beste Buch in diesem Jahr! Die Charaktere und Dialoge wirken so real, dass es schon fast wie eine wahre Geschichte wirkt. Der Schreibstil ist wunderbar und liest sich sehr angenehm. Die Autorin hat es geschafft die Landschaft, Tiere, Menschen, Gerüche usw. so zu beschreiben, dass man komplett in die Geschichte eintaucht und sich problemlos alles vorstellen kann. Ich bin total fasziniert von der Geschichte. 💯🦏💛

Eine faszinierende Geschichte über den Trophäenjäger Hunter White.
4

Tierjagd? Menschenjagd? Gibt es einen Unterschied? Ist jagen ein Sport? Zeitvertreib? Eine Sucht? Wo liegt die Grenze? Gibt es eine Ethik? Man liest das Buch, erfährt die Gedanken eines Jägers, erkennt die Logik, die Rechtfertigung des Jägers… moralische Grenzen aber auch die Macht der Natur, die auch dem Jäger seine Grenzen zeigt, … sehr interessantes Thema und Einblicke für mich in eine fremde Welt.

5

Ein reicher, weißer Geschäftsmann und Jäger steht in Afrika vor der größten Versuchung. Anschaulich, bildgewaltig und fesselnd werden Landschaft, Protagonisten, afrikanische Rifuale, Lebenssinn, Umwelt- und Artenschutz dargestellt. Faszinierend und erschreckend entwickelt sich diese Geschichte. Ich fühlte mich nach Afrika versetzt und die Spannung, wie das Problem gelöst wird, hat mich beim Lesen und parallel hören (super gelesen) nicht losgelassen. Noch heute, eine Zeitlang später geht es mir nicht aus dem Sinn.

4.5

Puh, das ist wirklich ein "ethischer Mindfuck", wie der Klappentext besagt. Es brachte mich beim Lesen über meine Grenzen und einmal zurück. Auch wenn man gegen die Jagd ist, aus welchen Gründen auch immer, zieht das Buch einen in seinen Bann. Zum einen hat es mich echt in den Wahnsinn getrieben, dass einige Details nicht zusammen passen, das Setting in keinem ost- oder südafrikanischen Land wirklich stattfinden kann, was aber eventuell Absicht ist, da auch niemals ein Landesname erwähnt wird, zum anderen hat die Autorin aber sehr akribisch recherchiert, was das Leben und das Jagen der Bushmen betrifft und die (perverse) Jagdindustrie mit ihren vorgeschobenen (Naturschutz) und realen Gründen (Profit, Korruption) sehr akkurat dargestellt. Gaea Schoeters hat eine sehr besondere Art zu schreiben, die besondere Sogwirkung ausübt. Ein Buch, das mir noch lange im Kopf herum schwirren wird.

5

Eine krasse Geschichte Der Name des Protagonisten sagt schon alles. Er heißt Hunter White und ist genau das, ein weißer reicher Mann (Amerikaner) der zum Jagen nach Afrika fliegt. Im Gepäck hat er neben seinem Doppelkalibergewehr noch seine Jagdlizenz, für die er eine sechsstellige Summe hingeblättert hat und die ihn berechtigt ein Spitzhornnashorn zu schiessen. Er tötet um Trophäen mit nach Hause zu nehmen. Das Nashorn ist das letzte Tier der sogenannten Big Five und würde seine Sammlung vervollständigen. Hunter‘s Jagd ist perfekt organisiert. Er hat vor Ort einen Mann ( van Heeren), der alles arrangiert, Fahrer, einheimische Fährtenlesen, Proviant. Doch es kommt nicht zum erfolgreichen Abschuss, da Wilderer ihm zuvorkommen und „sein Nashorn“ widerrechtlich anschiessen, was schlimmer ist als es sauber zu erschiessen, da das Tier noch leiden muss. Hunter fühlt sich betrogen. Dann wird er von Van Heeren gefragt, ob er schon mal von den Big Six gehört hat …..! Menschenjagd, echt jetzt?! Wie erwartet kehrt Hunter seine moralischen Bedenken schnell unter den Teppich und lässt sich überzeugen mit der Jagd auf einen Jungen des Dorfes noch etwas Gutes zu tun. Das Geld, dass er zahlt, sichert Zukunft und Wohlstand der Dorfgemeinschaft und somit ihr Überleben. So kann man sich Mord schon mal schönreden. Das Buch fordert und empört und was der Autorin wirklich toll gelungen ist, ist dass sie ihre Leser dazu verführt zwischendurch wie Hunter zu denken und seine Rechtfertigungen zu glauben und auch nachvollziehen zu können. Das muß ein Buch erst mal schaffen und dafür alleine finde ich es schon großartig. Die Autorin schildert sehr authentisch die Lebensrealitäten in Afrika. Das Land selbst, in welchem der Roman spielt wird nicht genannt. Die wunderschöne aber auch unerbittliche Natur wird sehr bildhaft dargestellt. Es gibt grausame Szenen, die man aushalten muss aber Bauchschmerzen bekommt man von den moralischen Abgründen, die sich einem auftun. Große Empfehlung und Highlight

4

Wow! Was für ein Buch, ich war definitiv nicht darauf vorbereitet dass das Buch so erschütternd und heftig ist. Zugleich vermittelt es wichtige Botschaften, die garnicht aktueller sein könnten. Allerdings würde ich das Buch nur hartgesottenen Lesern Empfehlen!

5

Erschütternd und gleichzeitig eindrucksvoll

Das Buch hat einen unglaublichen Eindruck auf mich hinterlassen. Das Thema Jagd auf seltene Tiere ist ja schon ein Thema für sich, aber als Hunter White dann nach seinem missglückten Versuch mit einem Nashorn die Big Five voll zu machen das Angebot bekommt die Big Six, also einen Menschen zu jagen war ich so schockiert, dass ich zuerst gar nicht wusste ob ich das Buch weiterlesen möchte. Aber die Autorin hat das alles mit einer solchen Wortgewalt erzählt, dass ich nicht anders konnte. Sie hat eindrucksvoll von Afrika erzählt und mich schlussendlich von dem Buch überzeugt.

5

Beeindruckend, furchtbar…oder besser gesagt- furchtbar beeindruckender Roman. Erzählerisch einfach eine Wucht. Ein Thema, mit welchem ich nix am Hut habe: Reicher , weißer Mann jagd in Afrika- und will die Big Five voll machen. Das klappt nicht- Ihm wird nun das Angebot gemacht, doch die Big Six zu jagen…. Tja, dann geht es los- was ist richtig- was ist falsch. Das Buch werde ich wohl nie vergessen.

4

Sehr eindrücklich und grausam. Es war anders als von mir erwartet.

5

Sog

Von der ersten Seite an, das ganze Buch eine Jagd, eine Treibjagd. Pageturner. Durchgepeitscht, getrieben wird der oder die Lesende, nimmt Teil, saugt auf, riecht, sieht, hört. „Jäger oder Beute?“ Faszination. Für ein Volk, eine Natur, Evolution, Gleichgewicht, vergangene Zeiten. Urzustand. Verstörend, ungläubig. Schock? Tiefe Erschütterung jedweder Moral. Schmerz. Abscheu. „No prey, no pay.“ Aber trotzdem. Sog. Weiter, immer weiter, so greifbar, so nah, so real. Doch verscheuchen muss man ihn, diesen Gedanken. Fiktion, alles Fiktion. Wirklich? Ein Meisterwerk.

5

Ein Buch, das unter die Haut geht!

Gaea Schoeters „Trophäe“ Der reiche Amerikaner mit dem sprechenden Namen Hunter White ist begeisterter Jäger. Er möchte nun in Afrika die Big Five vollmachen, ihm fehlt nur noch das Nashorn in seiner Trophäensammlung. Die Jagd steht allerdings unter keinem guten Stern, denn das auserkorene Nashorn wird kurz vor seinem Abschuss von Wilderern erlegt. Um nicht das ganze viele Geld an Hunter zurückzahlen zu müssen, macht der Jagdleiter ihm ein verhängnisvolles Angebot… Die Großwildjagd steht seit Jahren in der Kritik. Tierschützer möchten die Jagd auf Trophäen und auf seltener werdende Tierarten beenden. Doch es gibt auch die Kehrseite der Medaille: Die immensen Summen, die für solche Jagdereignisse ausgegeben werden, nutzen den Einheimischen und auch dem Erhalt der bedrohten Tierwelt. Damit werben auch die Veranstalter. Ein moralisches Dilemma. Das Thema ist zudem hochaktuell. Erst vor zwei Monaten kündigte die Regierung von Botswana an, Deutschland 20.000 Elefanten schenken zu wollen. Grund waren die Pläne der Bundesregierung, den Import von Jagdtrophäen weiter einzuschränken. Seit der erfolgreichen Bekämpfung der Wilderei leidet Botswana an einer Überpopulation der Elefanten, die in Dürreperioden durch Dörfer trampeln und die Ernten der eh schon armen Bevölkerung vernichten. Gaea Schoeters gibt uns in ihrem sehr spannenden und beklemmenden Roman einiges zu denken. Was für die Tierwelt und ihren bedrohten Lebensraum gilt, funktioniert das ebenso für den Menschen? Die Logik hinter dem Vorschlag, der Hunter White hier unterbreitet wird, ist so perfide wie entsetzlich. Und mich ließ der Gedanke beim Lesen nicht los, ob es in den Tiefen und Weiten dieses Planeten nicht längst irgendwo möglich ist. Ein Buch, das unter die Haut geht!

4.5

Uff. Das ist kein einfaches Buch. Es ist schonungslos, brutal, toxisch männlich und bisweilen deshalb schwer zu lesen. Gleichzeitig ist es sprachlich großartig und wirft auf eine sehr unbequeme und aufwühlende Art große Fragen unter anderem nach Kolonialismus, Doppelmoral und Wohlstandsverwahrlosung auf. Es wird mich sicherlich noch ein paar Tage beschäftigen.

Post image
5

"An dem Tag, an dem wir sterben, wird eine sanfte Brise unsere Spuren im Sand verwischen. Wenn sich der Wind legt, wer erzählt der Ewigkeit dann, dass wir hier einmal hergelaufen sind, zum Anbeginn der Zeit? " Ein Buch was unglaublich aufwühlt, nicht nur was die Jagd betrifft, die Urkraft der Natur, sondern auch die Situation der afrikanischen Stämme. Wie mit den Ureinwohnern umgegangen wird. Unglaublich beeindruckend sind die Schilderungen der Menschen, den afrikanischen Jägern, wie sie im Einklang mit ihren Göttern, den Tieren und der Natur sind.

4

Jäger und Gejagter

Hunter White steht für seinen Namen. Reich, weiß und privilegiert verbringt er gern Wochen damit, Trophäen der „Big Five“ im afrikanischen Steppenland zu schießen. Doch nicht nur seine vermeintliche Unantastbarkeit wird ihm bald zum Verhängnis, als die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem verschwimmen. Gaea Schoeter hat einen gleichzeitig konkret adressierenden und parabolischen Text auf die Überheblichkeit aller „Hunter Whites“ in Afrika geschrieben und damit wirklich eine starke Aussage getroffen. Durch die fast schon ironische Benennung des Protagonisten könnte die Kritik einerseits gar nicht stärker plakatiert werden. Andererseits gehen Traum und Realität, Delirium und Klarheit immer stärker ineinander über und erzeugen damit eine tolle Spannung, die es auch uns Lesenden alles andere als einfach macht, die Kontrolle über die „Wahrheit“ zu behalten. Besonders gut gefallen hat mir, dass wir es mit einem durch und durch unsympathischen Protagonisten zu tun hatten. Hunter fühlt sich überlegen, unantastbar und dabei noch im Recht. Die Jagd rechtfertigt er vor sich und anderen als wohltätigen und legalen Akt - Die Konsequenzen für die Tiere und die Traditionen der Menschen in „seinem“ Jagdgebiet werden eher müde belächelt. Und so kann man es kaum erwarten, dass Hunter endlich einen Denkzettel bekommt. Die Autorin hat mich durch die Entwicklungen der Geschichte, den Überraschungseffekt des Plots und die bedachte Mehrdeutigkeit einiger Ereignisse wirklich überzeugt. So einen Roman habe ich noch nie gelesen und vergessen werde ich ihn auch nicht so schnell.

5

Ein herausragender Roman der schockiert und empört.

Macht es einen Unterschied, wer den Abzug betätigt um eine "Beute" zu töten? Aus Hunters Sicht definitiv. Sein Weg ist selbstverständlich der moralisch richtige, immerhin erwirbt er offizielle Jagdlizenzen und trägt zum Artenschutz bei. Wir begleiten Hunter White, der mal wieder bei seinem Freund van Heeren in Afrika zu Besuch ist, um in dessen Jagdgebiet eine ganz besondere Trophäe zu schießen. Hunter und van Heeren sind heuchlerische und moralisch sehr fragwürdige Persönlichkeiten. Sie durchqueren die afrikanische Steppe als wären sie auf einem Bazar: van Heeren bietet an, Hunter schlägt zu. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Hunter sein Tun beschönigt und im Gegenzug bspw. Wilderer anprangert. Diese Doppelmoral zieht sich durch die Geschichte. Mehr als einmal war ich geschockt, welche Gedanken und Handlungen plötzlich stattfinden. Es ist eine fiktive Geschichte, doch die Autorin zeichnet die Charaktere so authentisch und realistisch, dass ich mir sicher bin, dass solche Personen tatsächlich existieren könnten. In der Realität würde ich mit Hunter und van Heeren vermutlich nicht auskommen, da meine Position zum Jagen eine ganz klare Ablehnung ist. In der Geschichte jedoch habe ich sie mit Spannung begleitet, da ich es sehr zu schätzen weiß, wenn die Charaktere im Sinne ihrer Persönlichkeit handeln und nicht wankelmütig im Sekundentakt ihre Haltung ändern. Spannend fand ich auch, dass man nebenbei viel über das Fährtenlesen erfahren hat. Wie die Fährtenleser die Natur um sich herum wahrnehmen, und dass sie ihre Umgebung so genau zu lesen wissen, ist wirklich faszinierend. Ein herausragender Roman der mich aufgrund seiner Thematik oft schockiert und empört zurück gelassen hat. Auf einer Zwischenebene wird Hunters Handlungsweise kritisch hinterfragt. Es bleibt allersings Spielraum für uns Lesende, uns unsere eigene Meinung zu bilden. Leseempfehlung.

Ein herausragender Roman der schockiert und empört.
5

Krasses Leseerlebnis! Unbedingt empfehlenswert, auch und gerade für Leute, die sich nicht für die Großwildjagd interessieren. Denn es geht um so viel mehr: Moral, Menschlichkeit, Überheblichkeit, "weiße Männlichkeit". Wird mich noch lange beschäftigen.

4

Furchtbar, zerreißend, spannend! Einfach beeindruckend.

3.5

Das Buch und meine Gefühle dazu werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Anfangs hatte ich Bedenken, da die Darstellung des Tötens von Tieren für mich schwer zu ertragen ist.🫣 Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um mehr als das Töten handelt. Die moralischen Aspekte des Buches ließen mich mehrmals schlucken und hin und wieder wusste ich nicht mehr, was ich denken sollte.🤯 Ich mochte besonders die Beschreibung von Afrika und deren Kultur sowie die Veranschaulichung der Mentalität von den Trophäenjägern. Ich hatte jedoch Mühe, mich in die Geschichte einzufinden. Dazu gab es einige Längen, die dem Buch eine gewisse Langatmigkeit verliehen haben. Und das bei einem Buch mit weniger als 250 Seiten. Trotzdem finde ich es Lesenswert! 🦏 3,5 Sterne ⭐️⭐️⭐️⭐️

4.5

Menschliche Dystopie inmitten wilder Natur

Großwildjäger Hunter White macht sich auf, seine bis dato einzigartigste Trophäe zu jagen: einen Menschen. Gaea Schoeters nimmt ihre Leser:innen dabei mit in die Gedankenwelt eines Mannes und einer Gesellschaft, in der mit Geld alles zu beschaffen und zu rechtfertigen ist. Dabei steigert sie die Absurdität der Trophäenjagd auf die nächste Stufe und lässt den Jäger und seinen Jagdvermittler erklären, welch Wohltat sie der indigenen Bevölkerung und Natur doch mit ihrer Jagd erbrächten. Das ist in weiten Teilen moralisch schwer erträglich, aber hervorragend geschrieben und lässt auch immer wieder Raum für die Bewunderung der Natur. Am Ende bleibt die Frage: Wieso empfinde ich es als Leser eigentlich als absurder, einen Menschen nur aus Spaß an der Jagd zu erschießen als ein Nashorn, Löwen, Elefanten etc. aus dem selben Grund…?

5

Bereits als Kind habe ich Afrika-Abenteuer-Filme sehr gern gemocht - auch die alten Hollywood-Klassiker wie Tarzan oder auch Hatari (mit John Wayne) waren dabei. Bei letzerem ging es ebenfalls um die Jagd, wobei dort (heute so undenkbar - Gottseidank) Tiere lebendig eingefangen werden sollten, für die Zoos der Welt. Das ganze in einer Wild-Romantischen Kulisse mit Männern, die mit den wilden Tieren umzugehen wussten. Der vorliegende Roman nun bewegt sich hiervon ein ganzes Stück weg, obwohl er gleichzeitig die wilde Afrika-Kulisse aufrecht erhält und an Romane von Joseph Conrad oder Hemingway erinnert. Wer schon bei Verfilmungen von Tarzan ins Grübeln gekommen ist - dort soll der „Affenmensch“ als wissenschaftliches Fundstück in die Heimat seiner Eltern gebracht werden, der wird hier fassungslos nach Luft schnappen. Wer Gorillas im Nebel nur schlecht ertragen konnte, der wird dieses Buch mehrfach (fast) zur Seite legen. Was die Autorin hier geschaffen hat, ist ein Werk, welches einen in seinen moralischen Grundfesten erschüttert. Der Jäger Hunter White (was für ein provozierender Name) ist seit seiner frühesten Kindheit mit dem Großvater durch die die heimatlichen Wälder der USA gestreift und hat bereits mit sieben Jahren seine erste Beute gemacht. Sein gesamtes Leben hat ihn die Jagd nicht mehr losgelassen - sie ist Ausdruck seiner Männlichkeit und seiner Überlegenheit über die Natur. In seiner Macht, einem anderen Geschöpf das Leben nehmen zu können, sieht er seine Erfüllung. Dabei jagt er des Tötens wegen, der Gefahr wegen - die Beute, die Trophäe schenkt er seiner Frau. Er vertritt dabei die Meinung - und so wird es durchweg im Buch erklärt - dass erst die Jagd in Ländern wie Afrika die dortige bedrohte Tierwelt rettet. Das Geld, welches er für die Lizenz zum Abschuss eines Tieres zahlt, wird - so seine feste Auffassung - für den Schutz eben dieser (zum Teil bedrohten) Tierarten eingesetzt. Würden er und andere Trophäenjäger diese Lizenzen nicht kaufen, so wären die korrupten Politiker Afrikas nicht mehr am Schutz der Tiere interessiert, da sie dann mehr Geld von den Wilderern erhalten würden. Mit dieser fraglichen (vielleicht teilweise begründeten?) Einstellung, musste ich mich während des gesamten Buches auseinandersetzen. Die Autorin schafft es, aufzuzeigen dass das Kolionialdenken der Weißen noch längst nicht vorbei ist; denn es sind die weißen Jäger, für die es nach wie vor selbstverständlich ist, mit Afrikanern als Führer, Fahrer, Träger etc. in dem Land dieser Afrikaner die Tiere der Afrikaner zu jagen, während die Afrikaner selbst - sofern sie jagen - als Wilderer verfolgt und gnadenlos zur Strecke gebracht werden - von den Rangern, die bezahlt werdenm von dem Geld der Abschusslizenzen. Hunter hat bislang sein Ziel verfolgt, die Big Five (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) zu jagen. „Sein“ Nashorn wird ihm von Wilderern, die nur auf das Horn aus sind, genommen (erschossen). Er hardert noch mit dieser Situation (denn nur er hatte das Recht, sein Nashorn zu töten), als ihm das Angebot gemacht wird, das gefährlichste Raubtier (den gefährlichsten Jäger) zu jagen und als Trophäe nachhause zu bringen. Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Natürlich wird die Großwildjagd verherrlicht und bis zum Abwinken mit Klischees der Männlichkeit gespickt; dabei wird aber schnell klar, dass dies notwendig ist, um den Leser in die Situation zu bringen, aus verschiedenen Perspektiven über dieses Thema nachzudenken. Man erkennt den Irrsinn an der ganzen Sache, man erkennt, wie weit einige Menschen zu gehen bereit sind - man erkennt jedoch, durch das heftige Ende (welches ich hier nicht verraten möchte), wozu dieser Irrsinn letztlich führt bzw. führen kann. Ich hoffe dass es neben den Big Five nicht tatsächlich noch eine Big Six gibt und dass der vorliegende Roman nur einen - aus heutiger Sicht - sehr unzeitgemäßen Jagdgedanken auf eine krasse Weise weiterspinnt, um den Leser ordentlich wachzurütteln. Wer einen sprachlich hervorragenden Roman mag, der aus packenden Jagdszenen und der Schilderung der afrikanischen Landschaft und den dortigen Verhältnissen besteht, gepaart mit einem Fingerzeig auf die Moral, an die der Weiße Mann sich erinnern muss, der sollte dieses Buch unbedingt versuchen! Wem es zu viel ist, dem sei absolut gestattet, es beiseite zu legen (und es später nochmals zu probieren). Von mir 5/5 Sternen.

5

TROPHÄE Gaea Schoeters „Deine westliche Moral ist ein Luxusprodukt, das man sich leisten können muss.“ (S. 103) Hunter liebt die Jagd. Dafür reist der Amerikaner regelmäßig nach Afrika. Nur das Nashorn fehlt ihm noch auf seiner Liste - dann hätte er die BIG FIVE alle erlegt. Stolz auf seine Jagdfähigkeiten, verspottet er jene, die mit Maschinengewehren ihre Beute erlegen. Gezähmte Tiere kommen für ihn nicht infrage - er sucht die wahre Herausforderung und den Adrenalinkick, den nur die Gefahr bieten kann. Van Heeren, sein Jagdleiter, überbringt ihm schließlich die Nachricht, dass ein schwaches, altes Nashorn zum Abschuss freigegeben wurde. Doch als der Tag der Jagd kommt, läuft alles anders als geplant: Wilderer sind ihm zuvorgekommen und haben „sein“ Nashorn bereits erschossen. Völlig enttäuscht darüber, keine weitere Trophäe mit nach Hause nehmen zu können, sinnt Hunter auf Rache. Doch dann fragt ihn Van Heeren, ob er schon einmal von einem BIG SIX gehört habe - denn Menschenleben seien in Afrika weniger wert als die Schuhe, die Hunter trägt … Ihr habt mir dieses Buch als Highlight empfohlen - und ihr hattet recht. Was für eine Geschichte! Sie ist unmoralisch, grotesk und erschreckend – und gleichzeitig packend erzählt. Obwohl ich selbst mit der Jagd nichts anfangen kann, hat Gaea Schoeters mich mit ihrem lebendigen und flüssigen Schreibstil in den Bann gezogen. Ich hatte das Gefühl, mitten im afrikanischen Busch zu stehen, die rote Erde zu schmecken und die brennende Trockenheit zu spüren. Ja, ihr Lieben, ich schließe mich euch an: Große Leseempfehlung! 5/5

Post image
5

Wow , wow, wow

Was ist eigentlich noch real oder leben wir doch schon in einer Fiktion?? Mich hat das Buch (thematisch)zum Teil sehr an die Tribute von Panem erinnert. Eine Oberschicht kann im Grunde machen, was sie will, sofern der Preis stimmt. Das ist pervers, widerlich und weil es brillant geschrieben ist, übt es manchmal eine Faszination aus, die einen erschrecken lässt. Auf jeden Fall kann man mit dem Buch nach Afrika reisen und erfährt viel über Lebenssituationen von Mensch und Tier. Wie heißt es immer so schön- im Einklang mit der Natur. Wenn es da nicht die Trophäensammler gäbe, die anscheinend auch ihre absolute Berechtigung haben, weil es sonst noch fürchterlicher wäre.

5

"Denn darin liegt der Unterschied zwischen Gut und Böse: wem der Finger gehört, der den Abzug drückt." Mit 'Trophäe' klatscht uns Gaea Schoeters einen abgründigen, schwarzen Roman über Afrika und die Trophäenjagd um die Ohren. Dabei filetieren ihre präzisen scharfen Sätze unseren westlichen, ethischen, von Neokolonialismus geprägten Moralkompass in feinste Streifen und haben zumindest mich zutiefst beschämt nach Luft schnappen lassen. 'Trophäe' ist atemberaubend, präzise, großartig und emotional sehr bewegend. Unbedingte Leseempfehlung!

4.5

Eine fesselnde Erzählung, die den Leser in die Gedankenwelt eines unsympathischen Charakters mit abstoßenden Ansichten entführt. Der Roman verfolgt die Handlungen dieser Person und wirft die Frage auf, wie weit ein Mensch gehen kann und wie er seine Taten rechtfertigt. Er regt dazu an, über die Brutalität und Widerwärtigkeit eines Menschen nachzudenken, indem die Autorin bewusst die Grenzen der Ethik überschreitet. Ein guter Roman ist für mich ein Werk, das mich so sehr in seinen Bann zieht, dass ich sogar Bücher über Themen lese, die mich normalerweise nicht interessieren (wie in diesem Fall die Jagd). Ein unvergessliches Buch, das zum Nachdenken anregt und viel Gesprächsstoff bietet. #Leseempfehlung !

5

Kandidat für Jahreshighlight!

5

Ein Buch, das lange nachklingt

Der steinreiche Amerikaner Hunter, der seit seiner Kindheit auf Jagd geht, hatte eigentlich schon alles vor seinem Lauf. Doch zu den „Big Five“ fehlt im noch eines. Als er die Abschusserlaubnis für ein Nashorn bekommt, fliegt er nach Afrika. Doch kurz vor dem finalen Schuss kommen ihm Wilderer in die Quere und er kann seinen „Traum“ nicht erfüllen. Da bietet ihm sein Freund und Wegbegleiter Van Heeren an, aufs Ganze zu gehen und schlägt ihm einen Deal vor. Dieser ist so extrem, dass Hunter erst einmal nicht darauf eingeht. Doch als er sieht, wie zwei afrikanische Jugendliche jagen, da wird auch sein Trieb geweckt und er macht sich auf eine Pirsch, die alles bislang Erlebte weit hinter ihm lässt und seinen Horizont explodieren lässt. Puh, welch ein Buch. Es fällt mir schwer, meinen Eindruck in Worte zu fassen. Der grandiose Schreibstil und die großartige Übersetzung haben mich in eine Welt geführt, zu der ich bislang wenig Kontakt hatte. Und mir ehrlich gesagt auch wenig Gedanken gemacht habe. Auch wenn es einige Jäger in meinem Umfeld gibt und ich schon differenzierte Meinungen gehört habe, bin ich der Großwildjagd noch nie so nah gewesen. Was ich hier im Buch gefühlt hautnah miterlebe, das hat bei mir einiges ausgelöst: Freude über die wunderschöne Natur Afrikas, Mitleid mit dem Umgang ebendieser sowie den vielen ganz besonderen Tierarten, Staunen über die Bräuche der Stämme, Angst über die Zerstörung der Lebensgebiete, Beklemmung und Entsetzen über den Umgang mit Mensch und Tier. Ein Buch, das neben wunderbaren Naturbeschreibungen und einem sogartigen Schreibstil Fragen nach den Grenzen unseres Handelns und den Grundsätzen von Moral und Ethik aufgreift. Was ist ein Leben wert? Ich habe mir nach dieser Lektüre Gedanken darüber gemacht, welche roten Linien in der „modernen“ Welt überschritten werden, um Macht zu demonstrieren, einfach weil „man es kann“. Hier spielt auch der Druck, den Hunters Frau ausübt eine große Rolle, die ihn dazu bringt, immer größere Beute nach Hause zu bringen, um sie dort auszustellen. Am Ende bekommt sie die größte „Trophäe“ – doch zu welchem Preis? Das ist für mich ein grandioser Abschluss dieses so lesenwerten Buches. Es lässt sich durchaus auch außerhalb der Jagdwelt in unser Leben übertragen.

4

Das Buch war für mich eine Herausforderung, weil es mich immer wieder in moralische Konflikte brachte. Eine gnadenlose Betrachtung der Frage: „Was ist ein Menschenleben wert?“ Eine absolute Leseempfehlung.

4

„It was written I should be loyal tot he nightmare of my choice” (Joseph Conrad, “Heart of Darkness”) Gaea Schoeters hat dieses Zitat ihrem in diesem Frühjahr erschienenen Roman “Trophäe” vorangestellt. Widmungen und Zitate werden häufig von den Lesenden oberflächlich zur Kenntnis genommen oder auch vorschnell überblättert. Schließlich möchte man endlich mit dem Lesen beginnen und nicht vorab Recherchearbeit leisten, sollte man die Voranstellungen nicht zuordnen können. „Kein Problem!“, denken sich womöglich einzelne Lesende, „Das werde ich im Verlauf der Lektüre mal recherchieren.“ Ein Vorsatz, der dann – ebenfalls häufig – in den Hintergrund tritt, verschwindet und nicht eingelöst wird. Dabei sind es gerade jene Paratexte (Grüße gehen raus an alle Genette-Traumatisierten), die eine Vermittlung zwischen Text und Lesenden leisten und Hinweise auf programmatische Anteile geben können. Das hier vorangestellte Zitat ist einer Erzählung entnommen, die von einer Kongo-Reise des Flussdampferkapitäns Charlie Marlow berichtet, der im Auftrag einer belgischen Handelsgesellschaft reist. Im Jahr 1899 erschienen, berichtet der Text von Kolonisation, dem Handel mit Elfenbein, vor allem aber von der Brutalität und Grausamkeit gegenüber der traditionellen Gemeinschaft. Marlow kehrt schwerkrank, entmutigt und desillusioniert nach Europa zurück. Und auch in „Trophäe“ geht es um Macht, koloniales Denken, das – am Beispiel der Figur Hunter White, dem Großwildjäger – noch immer in den Köpfen verankert ist, Kapitalismus, paradoxem Tierschutz und nichts weniger als Menschlichkeit und ihren Wert. Dabei kommt Schoeters ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus, sondern lässt vielmehr den Figuren und der gewaltigen Natur Raum. Geschrieben wie ein Dschungelthriller, der zeitweise fassungslos macht, gebe ich sehr gern eine Leseempfehlung.

Post image
5

Für dieses Buch die richtigen Worte zu finden, fällt mir sehr schwer. Es hat mich so fassungslos gemacht und so viele Gedanken und Gefühle ausgelöst, wie es auf diese Art bisher noch kein Buch geschafft hat.

Beitrag erstellen