Raus aus dem Ego-Kapitalismus: Für eine Wirtschaft im Dienste des Menschen

3/4 unglaublich tolle Analyse, wieso der Markt eben nicht regelt und nicht jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Nachvollziehbar, in Sprache, die nicht unnötig kompliziert gemacht ist, und mit der richtigen Menge an Wut. Dafür hätte das Buch eigentlich 5 Sterne verdient. ABER die Grafiken sind nicht immer wirklich hilfreich, teilweise komische Achsen und Ausschnitte, die halt die Schwere verzerren bzw. dramatischer darstellen, als es nötig wäre (oder die Dramatik auch mit Anfang bei Null deutlich zu erkennen wäre). Ansonsten ist das letzte Viertel, wo es über die christliche Soziallehre geht irgendwie... Fehl am Platz? Werte, wie Armen helfen und Güter fair verteilen, nur das nötigste Besitzen, nichts anhäufen, Reiche kommen nicht in den Himmel.. Alles allbekannt und ebenso, dass sich viele Christen nicht dran halten. Sein Appell sich auf diese Traditionen und Jesus zurückzubekehren als gesamtwirtschaftliches Konzept lässt mehr als ein paar Lücken. Ich hatte mir deutlich praktischere Ansätze gewünscht, anstatt "wir müssen alle unser Mindset ändern und uns auf unsere Werte zurück bekehren". Nichtsdestotrotz war dieser Teil auch interessant und gut argumentiert, für nicht religiöse Personen allerdings wahrscheinlich nicht so gewinnbringend. Dass Jesus gute Punkte hatte, wissen eben auch die unchristlichsten. Der erste Teil war aber so gut ausgeführt, über was genau falsch läuft und was für Trugschlüsse als allgemein gültig in der Universität und Wissenschaft gelten, weil nicht genug aufgeklärt wird (oder eben Wissen missbraucht wird). Wenn das mehr Menschen bewusst wäre, würde sich bestimmt halt auch das "Mindset" anpassen.