Gittersee: Roman

Gittersee: Roman

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Haupt-Genre
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Format
E-Book
Seitenzahl
231
Preis
12.99 €

Beiträge

67
Alle
3.5

Eine gut erzählte Darstellung über das Leben in der DDR als Jugendliche, über den Wunsch nach Freiheit und über die hinterlistigen Maschen der DDR Spitzel.

Karin ist verliebt in ihren Paul. Doch Paul sehnt sich nach Freiheit, nach einem Leben, dass er in der DDR nicht führen kann. Und so verschwindet er von einem Tag auf den anderen. Dies muss Wickwalz, der DDR Spitzel ganz genau erkundschaften: wohin ist Paul gegangen? Wer hat ihm geholfen? Hat er seine Flucht angekündigt? Für die Beantwortung all dieser Fragen hängt er sich an Karin.. ob sie vorher nichts gewusst habe? Ob sie nichts gespürt habe? Soetwas spürt man doch, sagten die Leute immer wieder zu ihr. Aber nein: Karin wusste nichts und spürte nichts und ist nun selbst auf der Suche.. Dieses Buch ist keine bewusst spannende Erzählung, vielmehr eine, die Verzweiflung erzählt. Eine die viele Fragen aufwirft und wenig Antworten gibt. Gittersee ist ein gutes Buch für all diejenigen, die noch keine anderen DDR Bücher gelesen haben. Es zeigt die unglaublich perfide Masche der Spitzel aber auch das Leben, wie es geführt wurde. Auf jeden Fall eine Empfehlung.

3

Gewöhnungsbedürftiger- wörtliche Rede wird nicht gekennzeichnet- Lesart. Karen ist 16 lebt in Gittersee einen Stadtteil von Dresden und liebt Paul. Paul begeht Landesflucht und Karen bleibt mit ihrer Liebe und vielen Fragen zurück. Sie gerät in die Fänge der Staatssicherheit und lässt sich/ wird manipuliert um an Informationen zu kommen. Über das Buch wurde viel gesprochen und geschrieben. Es ist ein Debütroman und um möglichst authentisch zu sein, hat die Autorin ihre Eltern befragt, da sie nicht in der DDR groß geworden ist. Für mich sind Karen und ihre Freunde nicht richtig greifbar gewesen- ich war zu wenig in ihren Köpfen, um sie zu „ kennen „. Das Ende fand ich übertrieben.

3.5

Coming of age in der DDR der 70er Jahre. Die Mutter haut ab, der Freund haut ab, die Freundinnen zicken, der Vater trinkt, nur die Stasi bleibt und die Kleinkindschwester, auf die man aufpassen muss. Nicht gerade ein Wohlfühlroman. Spröder Sprachstil

3.5

Puh, für mich eher enttäuschend. Da hatte ich mir mehr von versprochen. Die Figuren haben mich einfach nicht erreichen können...

4.5

Auch wenn der Schreibstil angangs etwas gewöhnungsbedürftig war, ist das wirklich ein beeindruckendes Buch. Es zeigt eindringlich, wie perfide die Rekrutierung des Stasi-Apparats damals gelaufen ist. Und das bereits in Jugendjahren, wenn man formabar, beeinflussbar und auf der Suche nach dem eigenen Selbst ist. Wie Du niemandem mehr trauen konntest, zerfressen von Schuldgefühlen bei gleichzeitigem Funktionieren im Alltag dieses Staates. Hat mich sehr gepackt.

3.5

Eigentlich gar nicht mein Genre. Trotzdem lässt sich das Buch schnell lesen. Ich habe es in 1,5 Tagen abgeschlossen. Eine Geschichte vom Erwachsen werden, der Naivität der Jugend, der Unbeschwertheit junger Menschen und dem zusammentreffen mit einem Überwachungsstaat.

4

Jugend in der DDR - ein vielschichtiger Abriss

Es ist 1976. Karin, 16, lebt in Gittersee, einem kleinen Örtchen in der Nähe von Dresden. Sie ist jung, sie ist verliebt, sie ist naiv. Und plötzlich wird sie mit den Widrigkeiten des Überwachungsstaates konfrontiert, obwohl sie doch einfach nur jung sein will. Charlotte Gneuß, selbst er nach dem Mauerfall geboren, zeichnet ein realistisches Bild. Man nimmt ihr ab, was sie schreibt. Der Stil: manchnal abgehackt, manchmal grüblerisch, aber immer passend. Ich fühle mit diesem 16jährigen Mädchen, dass unbeschwert sein möchte, aber dessen Umfeld das nicht zulässt. Manchnal blieb mir Karin zu blass, aber das mindert nicht den Gehalt der Geschichte, die durchaus spannende Stränge aufweist. Das Fehlen der Anführungszeichen hat mich erst irritiert, dann fand ich es zum Lesen direkt angenehm. Habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Es wird wohl noch etwas nachhallen.

4.5

Ein Buch das Spaß macht, trotz der schweren Themen

Fahneneid, Gruß der Pioniere und Schwüre auf das Vaterland sind mir sowas von fremd und haben meine Schulzeit somit auch nicht beeinflusst. Karin geht’s da anders, denn sie ist in der DDR aufgewachsen und wir verbringen mit ihr ein paar Monate im Jahr 1976 in Gittersee, einem dörflichen vor Ort von Dresden. Da ist sie 16. und verliebt, in Paul, der mit ihr ein Abenteuer erleben wird und dann spurlos verschwindet. Lange Zeit weiß sie nicht sicher, ob er lebt, Republikflucht begangen hat oder sich irgendwo versteckt. Sie gerät ins Visier der Stasi, wird als Mithelferin verdächtigt und als Informantin missbraucht. Sie hat Probleme, sich gegen unterschwellige Drohungen zu wehren und spielt mit. Das hat Folgen für ihre ganze Umgebung. Es war unglaublich interessant Karin auch durch ihr Familienleben zu begleiten, indem sie mehr Mutter als Schwester für ihre „Kleine“ ist, und das muss sie auch sein, denn ihre Oma trauert der faschistischen Vergangenheit nach, ihre Mutter träumt von einem anderen Leben und der Vater ist überfordert und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Die Atmosphäre fühlt sich stimmig an, auch wenn ich es nicht wirklich beurteilen kann. Überall lauert die Gefahr abgehört zu werden und mit den Folgen leben zu müssen. Für ein junges Mädchen wie Karin bringt das viele Fragen mit sich. Ihre manchmal anmutende Naivität hat was berechnendes oder ist es doch nur Unsicherheit? Stilistisch war ich sofort gefangen. Der freche Schreibstil machte sich in meinem Ohr breit, und ich meinte ständig eine Sprache im Dialekt raus zu hören, obwohl sie gar nicht schriftlich abgebildet wurde. Sie ist auf eine besondere Art und Weise reduziert. Die Dialoge sind kein bisschen geschönt und haben einen eigenen Slang Mir hat das unglaublich gut gefallen. Aber auch hier wieder fehlende Anführungszeichen, teils der Wechsel zu wörtliche Rede mitten im Satz . Das kann das Lesen sehr erschweren und ich verstehe auch immer noch nicht, warum auf die Strichelchen verzichtet wird. In vielerlei Beziehung erinnert mich der Text an „22 Bahnen“ von Caro Wahl. Die Verwicklungen, in die das junge Mädchen gerät, haben auch mich beim Lesen eingeengt. Planwirtschaft bedeutet auch, dass man seinen Wünschen nicht nachgehen kann und ist man noch so talentiert. Der Staat bestimmt, was gebraucht wird. Selbstverwirklichung spielt nun wirklich gar keine Rolle. Ich bin so froh, in demokratischen Verhältnissen groß geworden zu sein. Das Ende fand ich harmlos, bis ich mich entschieden hab, den Anfang noch mal zu lesen, den ich schon fast vergessen hatte. Jetzt ist es rund. Charlotte Gneuß hat es meinem Empfinden nach geschafft, auf wenigen Seiten absolute Authentizität herzustellen. Ein packendes Buch Das trotz des schweren Themas immer mal wieder Leichtigkeit ausstrahlt. Hat Spaß gemacht zu lesen

4

Im Jahr 1976 in Gittersee, einem Vorort von Dresden, lebt die 16-jährige Karin mit ihren Eltern, ihrer Oma und ihrer kleinen Schwester. Ihr Leben ist geprägt von Monotonie und Beklemmung: Die Schule ist durchtränkt von Propaganda, die Ehe ihrer Eltern ist am Zerbrechen, ihre Oma verhält sich eigenartig, und Karin muss sich um ihre jüngere Schwester kümmern. Die einzigen Lichtblicke in ihrem Leben sind ihre beste Freundin Marie und ihr Freund Paul. Doch Marie hat immer weniger Zeit für Karin, und Paul gelingt die Flucht aus der DDR. Infolgedessen steht der Staatssicherheit vor Karins Tür und fragt höflich nach, ob sie von Pauls Fluchtplänen wusste. Schnell erkennt der Ermittler Wickwalz, dass die isolierte Jugendliche eine perfekte Informantin für ihn sein könnte. Mit ihrem Roman "Gittersee" schafft Charlotte Gneuß eine beklemmende Coming-of-Age-Geschichte vor historischem Hintergrund. Die Hauptfigur Karin ist dabei sowohl Opfer als auch Täterin. Im Buch werden viele Dinge nur angedeutet, was daran liegt, dass Karins Sicht eingeschränkt ist, und viele Details, die mich interessiert hätten, wie die Geschichte ihres Opas, werden nur kurz angerissen. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Es hat mich auch überrascht, wie wenig der damalige Uranabbau in der Umgebung und die damit verbundenen Umweltschäden im Buch thematisiert wurden. Karin ist eine Figur, die mein Mitgefühl erweckt, aber gleichzeitig schwer zu mögen ist. Sie wirkt oft naiv und passiv, und es bleibt für mich unklar, warum sie sich so leicht manipulieren lässt. Dennoch ist "Gittersee" ein fesselnder Roman, der wichtige Themen behandelt und mit einem Ende aufwartet, dass lange im Gedächtnis bleibt und mich immer noch beschäftigt.

4

Eine erschreckende Geschichte über die Jugend in der DDR, deren Ausgang mich noch einmal kalt erwischt hat. Ein wirklich sehr gutes Buch von Charlotte Gneuß. Manchmal hätte ich mir noch mehr Details gewünscht, aber vielleicht ist es auch gerade das Unausgesprochene, das die Handlung so authentisch macht.

5

Toller und überzeugender Debutroman

Karin lebt in der Nähe von Dresden. Es ist Mitte der 70er Jahre, und das junge Mädchen findet sich zwischen Babysitterdiensten für ihre kleine Schwester, Haushaltspflichten und entfremdeten Erwachsenen wieder. Das Leben fühlt sich fremdbestimmt und zäh an. Die einzig erfreuliche Abwechslung ist ihr Freund Paul, der im nahegelegenem Kohleabbau arbeitet. Als dieser sie zu einem Ausflug in die Tschechei mitnehmen will, muss sie passen. Nachts klingelt es an der Tür. Die Stasi will Karin sprechen: Paul ist verschwunden. Was wusste Karin? Hat sie ihm zur Republikflucht verholfen? Ich war erstaunt wie sehr ich mich selbst beim Lesen gelähmt und befangen gefühlt habe. Die Protagonisten stecken fest in einem Leben, das nach Außen für den Sozialismus und nach Innen unerfüllt und ausgebremst ist. Nur beim Klettern fühlt Karin sich frei: "Leicht sein, fort sein, fern sein.[...] Und nah dem Himmel, nah den Wolken, dem Wind". Sie sehnt sich nach Unbeschwertsein und möchte Distanz zu einem Alltag, der sie belastet. Die Mutter, die selbst frei sein will und ihrer Elternrolle nicht nachkommen kann. Der Vater, der unter der Situation leidet und die ewig zänkische Oma. Der Verlust ihres Freundes stellt sie vor eine Entscheidung. Auf welcher Seite will sie stehen? Charlotte Gneuß, deren Eltern in der DDR gelebt haben, hat eine Geschichte geschaffen, die für mich erschreckend war. Man kann sich nicht vorstellen wie es ist bespitzelt zu werden, sich nicht ausleben zu dürfen, nie die eigene Meinung laut aussprechen zu dürfen, noch nicht mal in der eigenen Wohnung. Wirklich unvorstellbar, und bei allem Klagen über die heutigen Zeiten ist es einfach immernoch eines der wertvollsten Dinge auf der Welt, seine eigene Meinung aussprechen zu dürfen.

3.5

Der Roman von Charlotte Gneuß las sich fließend und spannend, aber dennoch konnte mich das Buch in seiner Gesamtheit nicht komplett überzeugen. Die 16-jährige Protagonistin Karin, die aufgrund eines Vorfalls zum Spielball der Stasi wird. Dennoch öffnet das Buch den aktiven Austausch untereinander und Familie/Menschen aus dieser Zeit.

3.5

Der Schreibstil dieser Erzählung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es kommt einem vor, als wenn wirklich ein junges Mädchen vor einem sitzt und ihre Sicht der Dinge erzählt. Die direkt Rede wird nicht gekennzeichnet und daher ist es am Anfang etwas komisch. Die Autorin schafft es das graue Leben in der DDR gut darzustellen. Vieles hat mich selbst an meine Oma erinnert. Der Story hätte etwas mehr Tiefgang sicherlich gut getan. Auch das Ende kam super abrupt und war für mich leider so gar nicht akzeptabel 😅

3.5

In ihrem packenden Debütroman nimmt uns Charlotte Gneuß mit in eine Welt, die längst nicht mehr existiert. Eine Welt, die ich persönlich nur aus Erzählungen kenne. Wir begleiten Karin in den Monaten nach Pauls Verschwinden. Paul – ihre erste große Liebe. Paul – der nur ein Wochenende in die Tschechei wollte und nie zurückkehrte. Paul – der ihr von seinen Plänen nichts erzählte. „Ich setzte mich hinter eine Buche, die nur wenige Meter hinter dem Punkt stand, an dem Paul sein Moped geparkt hatte. Du darfst auch nicht vergessen, dass du meine kleine Komma bist und dass ich dich über alles liebe, versprich mir das, hatte Paul damals geflüstert.“ Karins Welt gerät aus den Fugen, als eines nachts plötzlich zwei Beamte der Staatssicherheit vor der Tür stehen und sie mitnehmen. Der Text hat sich da anfangs etwas holprig gelesen, was es mir schwer gemacht hat, emotional zu Karin, der Ich-Erzählerin, durchzudringen. Aber je weiter ich kam, desto mehr gewöhnt man sich an den Stil. Dann spürte ich bei Karin eine tiefe Zerrissenheit, die mir sehr nah ging – ich konnte nachempfinden, wie sie sich gefühlt haben muss, in diesem doch jungen Alter mit solch moralischen Fragestellungen konfrontiert zu werden und zudem noch ihre erste große Liebe zu verlieren, und das alles ohne Rückhalt der auseinanderfallenden Familie. Ich kann euch diesen Roman sehr empfehlen!!! [unbezahlte Werbung, da selbstgekauft]

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3.5

Coming-of-Age in den 1970er in der DDR und was passiert, wenn man sich nicht an deren Spielregeln gehalten hat.

3.5

Schreibstil gewöhnungsbedürftig. Habe etwas mehr erwartet, muss ich zugeben. Es ist ein gutes Buch, aber nicht herausragend…für mich.

4

📝 „Aber es geht vorüber. Alles geht vorüber. Man muss nur atmen, immer weiteratmen.“ (S. 87) 📝 „ […] wenn man aber für die Liebe offen ist, kann sie dich immer treffen […].“ (S.99) 📝 „Ich kam mir falsch vor. Doch wie sollte man etwas Richtiges tun, wenn drum rum alles falsch war.“ (S.139) 📖 Die 16-jährige Karin liebt Paul. Dieser flüchtet aus der DDR. Somit wird sie für die Stasi zur Mitwissenden, eine damals schwere Straftat. Vom Staatsapparat verfolgt und unter Druck gesetzt, versucht sie, ihn zu schützen. Außerdem steht sie vor einer Entscheidung, die ihr weiteres Leben grundlegend bestimmen dürfte. 💭 Toll, wie die Autorin die intensive Gefühlswelt des Mädchens darstellt. Ich spüre die Last auf den Schultern des jungen Teenagers. Marie‘s Ratschläge an Karin, die die Liebe betreffen, haben mir gefallen. Der Schreibstil ist grundsätzlich nicht so meins und verlangt mir persönlich mehr Konzentration ab. In dieser Handlung empfinde ich ihn jedoch als hilfreich, die Gedanken und Beweggründe der Hauptfigur authentisch zu vermitteln. Dadurch kam ich beim Lesen der Figur Karin nahe. Vielleicht ist der Schreibstil auch eine Rebellion und ermöglicht es der Autorin, sich von den Daumenschrauben dieses perfide akribischen Regimes zu lösen. Jedenfalls ist es ein gelungenes Buch und ein tolles Debüt, welches mich in eine mir zum Glück ferne Welt entführte - und so etwas liebe ich!

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3.5

Das Beste zuerst: Die Sprache. Ich mochte diesen Stil aus kurzen knappen Sätzen und die dadurch erzeugte Stimmung sehr. Das hilft auch etwas darüber hinweg, dass meine anfängliche Begeisterung leider nicht durchgängig bis zum Ende angehalten hat. Irgendwie hat mich das Buch nach der Hälfte ca. verloren und ich war nicht mehr so angetan. Naja, schade. Gleichwohl ein durchaus lesenswertes Buch.

4

Teenagerdasein im DDR-Regime - der etwas andere Adoleszenzroman

1976, DDR: Karin ist 16, lebt im Dresdener Vorort Gittersee und verbringt ihre Tage zwischen Schule, der Pflege ihrer kleinen Schwester und den Alltagsdramen einer zerrütteten Familie. Ihre Großmutter trauert der NS-Vergangenheit nach, die Mutter träumt von einem anderen Leben, und der Vater versucht, seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Karins Anker ist ihre Freundin Marie, die als erste Frau auf den Mond will, und ihre erste Liebe, Paul. Doch Paul verschwindet nach einem vermeintlich harmlosen Ausflug spurlos, und plötzlich steht die Stasi vor Karins Tür. Im Fokus der Ermittlungen gerät Karins Welt aus den Fugen: Sie wird verhört, manipuliert und schließlich als inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit angeworben. Mit der Unschuld eines Teenagers wird sie Teil eines Systems, das keinen Raum für Individualität lässt. Doch was ist mit Paul passiert, und wie wird Karins Rolle ihre Familie und Freundschaften beeinflussen? Charlotte Gneuß’ Debüt „Gittersee“ entführt die Leser in eine Welt, die heute oft verklärt oder missverstanden wird. Die Stärke des Romans liegt in der detailreichen Schilderung des DDR-Alltags, der durch Karins naive, aber präzise Wahrnehmung lebendig wird. Fahneneide, Planwirtschaft und die allgegenwärtige Gefahr, überwacht zu werden, wirken bedrückend authentisch – zumindest für jemanden, der selbst keinen direkten Bezug zur DDR hatte. Dass Gneuß als „Wessi“ dieses Thema aufgreift, halte ich für völlig legitim (auch wenn sie dafür häufig kritisiert wurde), denn ihre akribischen Recherchen und der sensible Umgang mit dem Stoff sprechen für sich. Wer solche Kritik anführt, sollte sich fragen, ob dann auch Romane über das Mittelalter oder Science-Fiction von „Unbeteiligten“ geschrieben werden dürften. Gute Literatur lebt davon, dass sie Welten erschafft oder nachvollziehbar macht, die der Autor oder die Autorin nicht zwingend selbst erlebt haben muss. Wichtig ist, dass sie das authentisch und respektvoll tut – und das gelingt Gneuß meiner Meinung nach. Stilistisch fällt der Roman durch seine sprachliche Reduktion und die knappen Dialoge auf, die sich wie echte Gespräche anfühlen. Dennoch kann der fragmentarische Stil stellenweise anstrengend wirken, insbesondere durch fehlende Anführungszeichen oder plötzliche Wechsel zur wörtlichen Rede mitten im Satz. Das erzeugt eine gewisse Authentizität, kann aber den Lesefluss hemmen. Mich hat es nicht gestört, aber ich kann verstehen, wenn das nicht für jeden funktioniert. Karin selbst ist eine faszinierende, aber nicht immer greifbare Figur. Ihre Naivität steht oft im Kontrast zu den perfiden Mechanismen der Stasi, die sie mit unterschwelligen Drohungen und subtiler Manipulation immer weiter in ihren Bann zieht. Gleichzeitig bleibt vieles bei ihr vage: Ihre Motive, ihre Gefühle für Paul, ihre Entscheidung, sich als IM verpflichten zu lassen – das bleibt alles bewusst unscharf. Diese Unklarheit ist Teil des Reizes, macht es aber auch schwieriger, eine echte Bindung zu ihr aufzubauen. Ich hätte mir gewünscht, sie einfach noch viel besser kennenlernen zu dürfen – gerne auch auf weiteren 200 Seiten. Was „Gittersee“ für mich allerdings besonders auszeichnet, ist die Atmosphäre: Der Roman schafft es, ein Gefühl der ständigen Bedrohung zu erzeugen, ohne übertrieben dramatisch zu werden. Es sind die leisen, subtilen Momente, die am meisten beeindrucken – etwa wenn Karin merkt, dass selbst banale Gespräche zum Verhängnis werden können. Dennoch: Das Ende wirkte auf mich zu abrupt und ließ einige Fragen unbeantwortet. Besonders die Auflösung um Paul und Karins Umgang mit ihrer Rolle bei der Stasi hätten mehr Tiefe vertragen. Am Ende bleibt „Gittersee“ ein lesenswerter Roman. Er wirft ein ungeschöntes Licht auf das Leben als Jugendliche in der DDR und bringt ein Kapitel deutscher Geschichte auf berührende und nachdenkliche Weise näher. Für mich haben die starke Atmosphäre und der authentische Stil es definitiv zu einer lohnenden Lektüre gemacht. ⭐️⭐️⭐️⭐️

4

4 ♥️

Das Buch hat mir richtig gut gefallen, es war spannend und sehr realistisch geschrieben! Nur kam ich am Anfang nicht richtig in die Geschichte, weil es keine wörtliche Rede gibt. Stört manchmal beim lesefluss. Aber dennoch fand ich irgendwann rein. Leider hab ich das Ende nicht verstanden😃🙈 das macht, glaub ich viel aus🤔

4 ♥️
4.5

Ein wirklich tolles Buch! Ich war von Anfang an drin. Es hat so einen starken Sog, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Eine so spannend erzählte Geschichte, mit einer besonderen Sprache. Die Sprache empfand ich so passend, für ein 16 jähriges Mädchen und das System, in dem sie aufgewachsen ist. Ich spürte förmlich die Unsicherheit und das Misstrauen gegenüber den Mitmenschen. Es ist nicht einfach nur eine Geschichte aus der DDR,sondern auch über das Erwachsenwerden, Verliebtsein, die Stasi und hat was von einem Krimi. Absolut empfehlenswert!

2

Eine Mischung aus Coming-of-Age, Republikflucht und leben in den 70ern. Aber von allem ein bisschen und davon nichts Ganzes.

4

Die Coming of Age/Familien- Geschichte spielt in den 70ern in der DDR. Ich wusste nicht, worauf ich mich so wirklich einlassen aber das Buch hat mich total abgeholt. Der Erzählstil recht kalt und nüchtern geschrieben, war gewöhnungsbedürftig. Allgemein eine Runde Story und daher sehr zu empfehlen.

4.5

25 Frauen 2025 - Buch 11: Eins ist klar: ich werde definitiv weitere Romane von Charlotte Gneuß lesen! In ihrem Debütroman "Gittersee" begleiten wir Karin, eine Jugendliche, die in Paul verliebt und mit ihm zusammen ist. Die Handlung spielt in den 1970ern in der DDR. Paul will einen Wochenendausflug machen und Karin mitnehmen, aber sie muss auf ihre kleine Schwester aufpassen. Als Paul nicht nach Hause zurückkehrt, kommt die Handlung ins Rollen. Obwohl vordergründig gar nicht so viel passiert, tut sich in Karins Leben doch so einiges. Gneuß gelingt es, den Alltag in der DDR zu zeigen, ohne explizit zu bewerten. Stattdessen nutzt sie unser Wissen über die DDR und die Methoden der Stasi, um eine permanente bedrohliche Stimmung zu schaffen. Zudem schafft sie durch die erste Seite eine Spannung, die sich durch den gesamten Roman zieht und bis zum Ende aufrechterhalten wird. Mir hat auch der Stil von Gneuß gefallen. Ihr gelingt es, die Dialoge nach realer Alltagssprache klingen zu lassen. Karins Tendenz, immer wieder über Paul und die Geschehnisse nachzudenken, bildet sie passend über einen assoziativen Stil ab. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich mir Karin nicht so richtig warm geworden bin. Allerdings habe ich persönlich immer Probleme damit, wenn Hauptfiguren eher blass - also ohne besondere Charaktereigenschaften - bleiben bzw. oft unentschlossen oder passiv sind. Am Ende des Romans wird dies teilweise aufgehoben, aber das war für mein Leseerlebnis etwas zu spät. Insgesamt kann ich den Roman nur empfehlen!

3

“Ich überlegte, etwas auf die Kassenrolle zu schreiben, die für spontane Besucher an der Haustür hing.” Eine Jugendliche zwischen erster Liebe und Stasi. Die naive Erzählstimme liest sich etwas zäh.

4

(Rezensionsexemplar) „Gittersee“ von Charlotte Gneuß spielt in Deutschland im Jahr 1976 in Gittersee, einem Vorort von Dresden. Die Hauptprotagonistin Karin ist 16 Jahre, schwerverliebt in Paul und hat eine etwas komplizierte Beziehung zu ihren Eltern, die beide ihre eigenen Probleme haben. Karin muss schon früh für sich selbst sorgen. Aber dann verschwindet Paul, er haut ab nach Westdeutschland. Karins Leben verändert sich daraufhin. Karin wird aufgrund von Pauls Flucht von der Stasi kontaktiert. Der Stasi Offizier Wickwalz schenkt Karin Aufmerksamkeit, um so ihr Vertrauen zugewinnen und mehr über die Flucht von Paul zu erfahren. Schließlich beginnt Karin sogar als inoffizielle Mitarbeiterin der Stasi zu arbeiten. Die Handlung erzählt uns Karin selbst, Lesende sind an ihren Gefühlen und Gedanken hautnah dran. Karin ist erst 16 und handelt deshalb eben manchmal auch etwas naiv, das verleiht der Geschichte an Realität. Das Verschwinden von Paul dreht ihre Welt auf den Kopf. Sie kann sich nicht vorstellen, dass Paul freiwillig gegangen ist. Der Handlungsstrang wird zum Krimi. Sehr anschaulich schreibt Gneuß über eine zerrütte Familie in der DDR und gibt Einblicke in die damalige Arbeitsweisen der DDR. Wen konnte man in dieser Zeit überhaupt noch vertrauen? Der Spannungsbogen zieht sich durch die Handlung. Die Sprache ist dabei sehr bildhaft und beim Lesen habe ich mich in Dresden wiedergefunden.

4

Es hat eine Weile gedauert, in den Stil dieses Buches hineinzufinden. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig. Es gibt viele Andeutungen, Brüche und Auslassungen. Szenen werden nicht zu Ende beschrieben. Nach ca. 70 Seiten habe ich mich aber an den Stil gewöhnt und das Buch las sich recht gut. Die Thematik über die DDR, Verrat, Freundschaft, Liebe und Verantwortung fand ich sehr interessant. Ein bisschen mehr Tiefgang hätte ich mir stellenweise gewünscht.

5

Großartige Literatur

Das Buch entwickelt einen großen Sog. Man will unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht. Ein Genuss!

3.5

Mischung aus DDR-Geschichte, Coming-of-Age und Familienroman

Es spielt im Dresden der Siebzigerjahre, wo Karin mit 16 Jahren zwischen Kindheit und erster Liebe steht und hat etwas von einem Coming-of-Age-Roman. Karin kümmert sich liebevoll um ihre noch sehr kleine Schwester, da ihre Mutter dazu psychisch nicht in der Lage ist. Ihr Freund Paul kommt eines Tages von einem Ausflug nicht mehr zurück, dafür stehen plötzlich Uniformierte vor der Tür, die Karin mitnehmen und verhören. Als sie zurückkommt, wird sie immer tiefer in einen Sog aus Verrat, Denunziantentum und naivem Tun gezogen. Die junge Autorin zeigt in ihrem Debüt das Leben in einem Deutschland, das es so sicherlich gab und heute zum Glück nicht mehr gibt. Ich bin im anderen Teil Deutschlands aufgewachsen und im selben Ort wir Charlotte Gneuß geboren und habe Dresden in den 90er-Jahren sehr gut kennen gelernt. Aber ich vermag mir das Leben dort vor Mauerfall nicht vorzustellen. Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, da es mir zu vieles war, was hier reingeschrieben wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass die Familie und die Emotionen Karins stärker herausgearbeitet worden wären. So blieben mir letztlich alle Charaktere zu distanziert. Das doch überraschende Ende des Romans konnte mich dagegen voll überzeugen.

4.5

Der Roman Gittersee stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023. Mittelpunkt der Geschichte ist 16-jährige Karin. Es ist 1976 und Karin wohnt gemeinsam mir ihrer Familie im Dresdner Vorort Gittersee. Sie lebt in schwierigen Familienverhältnissen und trägt bereits viel Verantwortung im Familienleben. So muss Karin sich z.B. oft um ihre kleine Schwester kümmern. Nachdem der Verdacht aufkommt, dass ihr Freund Paul in den Westen geflüchtet sein könnte, wird die Stasi auf sie aufmerksam. Karin steht nun zwischen ihren Freunden und der Manipulation durch die Staatsmacht. Die Autorin schafft es  den Alltag von Jugendlichen in der DDR authentisch zu beschreiben. Auch die Sprache war passend zur Geschichte. Die Autorin hat einen guten Ton gefunden, die damalige Zeit wiederzugeben ohne Dialekt zu benutzen. Dass es keine gekennzeichnete wörtliche Rede gab, hat mich weder gestört und noch meinen Lesefluss beeinflusst. Das Leben von jungen Menschen in der DDR wird nachvollziehbar dargestellt - der Alltag zwischen Schule, Familie und Freunden, das Dilemma zwischen persönlicher Selbstverwirklichung und staatlicher Autorität. Insgesamt eine spannende Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Noch ein kleiner Tipp am Rande:  Nach Beendingung des Buches empfehle ich nochmal den Anfang zu lesen. Es lohnt sich 😊. Es kann dieses Buch auf jeden Fall weiter empfehlen und vergebe 4,5 🌟.

5

Karin ist 16 und lebt 1976 im kleinen Ort Gittersee in der DDR. Als ihr Freund verschwindet, gerät sie in die Fänge der Stasi. Kaum zu glauben, dass es sich bei "Gittersee" um einen Debütroman handelt. Unglaublich dicht beschreibt Charlotte Gneuß die Atmosphäre der 70er und die Gefühle der jungen Frau, die etwas ziellos zum Spielball wird. "Gittersee" ist eine mitfühlsame Coming-of-Age-Geschichte, die aber von der ersten Seite an, eine düstere und bedrohliche Stimmung erzeugt und dadurch spannend wie ein Thriller ist.

4

Im Jahr 1976 in Gittersee, einem Vorort von Dresden, lebt die 16-jährige Karin mit ihren Eltern, ihrer Oma und ihrer kleinen Schwester. Ihr Leben ist geprägt von Monotonie und Beklemmung: Die Schule ist durchtränkt von Propaganda, die Ehe ihrer Eltern ist am Zerbrechen, ihre Oma verhält sich eigenartig, und Karin muss sich um ihre jüngere Schwester kümmern. Die einzigen Lichtblicke in ihrem Leben sind ihre beste Freundin Marie und ihr Freund Paul. Doch Marie hat immer weniger Zeit für Karin, und Paul gelingt die Flucht aus der DDR. Infolgedessen steht der Staatssicherheit vor Karins Tür und fragt höflich nach, ob sie von Pauls Fluchtplänen wusste. Schnell erkennt der Ermittler Wickwalz, dass die isolierte Jugendliche eine perfekte Informantin für ihn sein könnte. Mit ihrem Roman "Gittersee" schafft Charlotte Gneuß eine beklemmende Coming-of-Age-Geschichte vor historischem Hintergrund. Die Hauptfigur Karin ist dabei sowohl Opfer als auch Täterin. Im Buch werden viele Dinge nur angedeutet, was daran liegt, dass Karins Sicht eingeschränkt ist, und viele Details, die mich interessiert hätten, wie die Geschichte ihres Opas, werden nur kurz angerissen. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Es hat mich auch überrascht, wie wenig der damalige Uranabbau in der Umgebung und die damit verbundenen Umweltschäden im Buch thematisiert wurden. Karin ist eine Figur, die mein Mitgefühl erweckt, aber gleichzeitig schwer zu mögen ist. Sie wirkt oft naiv und passiv, und es bleibt für mich unklar, warum sie sich so leicht manipulieren lässt. Dennoch ist "Gittersee" ein fesselnder Roman, der wichtige Themen behandelt und mit einem Ende aufwartet, dass lange im Gedächtnis bleibt und mich immer noch beschäftigt.

4

Im Dresden der 70er lebt die 16-Jährige Karin im Stadtteil Gittersee zusammen mit ihren Eltern, der Großmutter und der kleinen Schwester. Sie geht mir ihrer besten Freundin Marie zur Schule und ist verliebt in ihren ersten Freund Paul. Dieser versucht sie zu einem gemeinsamen Ausflug mit seinem besten Freund nach Tschechien zu überreden, der Vater erlaubt dies jedoch nicht. Kurz darauf stehen zwei Uniformierte vor ihrer Tür und befragen sie zur Flucht von Paul in den Westen. Daraufhin beginnt eine Reihe von Verhören, in denen Karin immer mehr unter Druck gerät, der sich auch auf ihr näheres Umfeld ausbreitet. Der Einstieg in "Gittersee" viel mir durch den Schreibstil und die fehlende wörtliche Rede etwas schwer. Die Entwicklung von Karin hat mir hingegen sehr gut gefallen. Als Leser:in spürt man ihre Zerrissenheit, den Druck, aber auch ihre Naivität sehr deutlich. Auch die authentische Schilderung der DDR hat mich überzeugt, obwohl ich dazu keinen Vergleich in meinem eigenen Leben habe. Das Ende war mir wieder etwas zu holprig und ich musste es sogar zweimal lesen, da ich im ersten Moment dachte, dass ich etwas übersprungen habe. Mein Fazit: ein authentische DDR-Geschichte mit einigen Schwächen, die ich dennoch gerne gelesen habe.

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4.5

GITTERSEE Charlotte Gneuß Gittersee, DDR 1976: „Das hätten sie gleich erzählen müssen, jetzt ist es Beihilfe zur Republikflucht.“ Eigentlich wollte Karins Freund sie zum Wochenendausflug mitnehmen. Aber die 16-jährige Karin traute sich nicht, ihren Vater um Erlaubnis zu fragen. Niemals hätte er sie mit Paul und seinem Freund über das Wochenende zum Zelten gelassen. Schließlich muss sie sich ja um ihre kleine Schwester kümmern - und Oma zur Hand gehen - und ihrem Vater Gesellschaft leisten. Alles wie immer. Doch dann kommt es ganz anders: Paul kommt von dem Wochenendausflug nicht zurück - er ist in den Westen geflohen. Und ganz plötzlich ist Karin im Mittelpunkt der Stasi. Diese glaubt ihr nicht, dass sie von der Flucht ihres Freundes nichts wusste. Immer stärker wirkt die Staatssicherheit auf das junge Mädchen ein, bis ihr ganzes Leben aus den Fugen gerät. Charlotte Gneuß hat es wunderbar verstanden, den grauen Alltag in der DDR, das gegenseitige Misstrauen und die tägliche Leier des Staates über die Vorteile des Sozialismus und die Nachteile des Kapitalismus herauszuarbeiten. Der Schreibstil der Autorin ist speziell und gefiel mir außerordentlich gut. Für mich als Wessi wirkt diese DDR-Geschichte sehr authentisch und deshalb spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.

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5

DDR, 1976. Die 16- jährige Karin ist zum ersten Mal verliebt, doch Paul, ihr Freund, begeht Republikflucht, ohne ihr etwas davon zu sagen. Karin ist nun der Beihilfe verdächtig. Ihren Eltern kann sie es nicht erzählen, denn die Familie ist bereits am Auseinanderbrechen. In ihrer Not trifft sie folgenschwere Entscheidung. Was macht eine gelungene Flucht mit den Zurückgebliebenen in einer Diktatur psychisch und welchen Konsequenzen und Repressalien sind sie ausgesetzt? Ich bin beeindruckt, wie es der Autorin, die selbst nach der Wende im Westen geboren ist, gelingt die Leser*innen in diese Zeit und Welt mitzunehmen.

4

Interessante Geschichte mit vielen Grautönen. Habe es schnell gelesen und war von der Erzählweise mitgerissen. Spannende Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonistin, wobei mir besonders die Gedankenspiralen im Kopf geblieben sind. Auf jeden Fall eine Empfehlung!

3

Interessante Geschichte jedoch finde ich leider keinen Zugang zu der Protagonistin und schwebte nebenher.

3

Gittersee hat mich nur bedingt überzeugt. Die Handlung wirkte auf mich teils sprunghaft und die Charaktere blieben für mich oberflächlich – ich fand keinen echten Zugang zu ihnen. Stark fand ich jedoch die dichte Atmosphäre und die eindringliche Darstellung des DDR-Alltags, besonders die leise und konsequente Bedrohung durch die Stasi. Insgesamt ein solider Roman mit relevanter Thematik, aber emotional blieb ich außen vor. Schade.

4

Wir befinden uns in Gittersee, in der Nähe von Dresden. Es ist das Jahr 1976. Karin ist 16 Jahre alt, besucht die Schule, kümmert sich um ihre kleine Schwester, da ihre Mutter nicht dazu in der Lage ist, hält die Familie irgendwie am Laufen. Und sie erlebt ihre erste große Liebe mit dem zwei Jahre älteren Paul, der im Schacht arbeitet und von einem Künstlerleben träumt. Von einem Ausflug zu den Tschechen kehrt Paul nicht zurück… die Rede ist von Republikflucht und Karin gerät ins Visier der Stasi. - Charlotte Gneuß‘ Roman steht auf der Longlist des deutschen Buchpreises und war jetzt zwar kein Highlight, konnte mich aber überzeugen. Sehr eindringlich zeigt die Autorin die damaligen Verhältnisse auf. Das Leben, das zwar gelebt wird, aber irgendwie von einer gewissen Unzufriedenheit geprägt ist, die Träume, die nicht realisierbar waren, die Strukturen und Abläufe, sowie die Konsequenzen für Zurückgebliebene, wenn ein*e Bekannte*r die DDR verlassen hat. Die Methoden des MfS werden beleuchtet und es wird klar: fair gespielt wurde da nicht. Es ging um Manipulation, Druck, das Schpren von Angst und ich glaube tatsächlich, dass es im Roman noch ziemlich human beschrieben wurde. Das Buch ist aus Sicht von Karin geschrieben. Der Schreibstil anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Es findet viel wörtliche Rede statt, allerdings ohne Auszeichnung, was sich tatsächlich erstmal falsch anfühlt, mit der Zeit aber das Gefühl vermittelt, als wäre man direkt in Karins Kopf. Viele Gedanken konnte ich gut nachvollziehen, so z.Bsp. sperrt sich Karin lange der Erkenntnis, dass Paul aus freien Stücken gegangen ist. Auch im Umgang mit dem ihr zugeteilten Beamten der Staatssicherheit zeigt sich gut die Naivität, wie sie nun mal mit 16 einfach noch vorhanden ist. Es entsteht schon fast ein Vertrauensverhältnis, da ja der Beamte vom Staat ist und dieser ja nichts Böses wollen kann… Ich denke Frau Gneuß ist es hier sehr gut gelungen, die damaligen Machenschaften einzufangen, auch wenn mir eine Beurteilung recht schwer fällt, da ich zwar in der DDR gelebt habe, aber noch sehr jung war, als die Mauer gefallen ist. Die Geschichte von Karin ist nur eine von Vielen, dennoch wird dadurch klar, wie wahrscheinlich viele damals gedacht haben. Wie viele damals zwischen Vaterlandstreue und Autonomie festhingen und teilweise auch gegen ihren Willen oder ohne es besser zu wissen Informationen preis gegeben haben. - Ein sehr gutes Buch und eine Empfehlung an alle, die sich für das Thema interessieren.

4.5

Coming-of-Age im geteilten Deutschland.

"Ich wusste nicht, was für Paul alles war. Für mich war Paul alles." - S. 65 DDR 1976. Karins Freund Paul setzt sich in den Westen ab - Republikflucht. Dadurch gerät die 16-jährige ins Blickfeld der Stasi und wird als vermeintliche Mitwisserin geahndet. Aus Karins Sicht geschrieben, erliest man die Geschichte ihrer ersten zaghaften Liebe zu Paul, sowie ihr Aufwachsen in einer zerrütteten Familie, im geteilten Deutschland.  Der Schreibstil ist speziell und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Nüchtern und sachlich, auf die wörtliche Rede wird vollends verzichtet, es wird teilweise abrupt zwischen den Zeiten gesprungen.  Ich mochte das.  Über Freundschaft und Verrat, die Naivität der Jugend und die Konsequenzen, die man tragen und mit denen man leben muss.  Das Ende fand ich großartig.  Empfehlung. 

Coming-of-Age im geteilten Deutschland.
2.5

Ich war enttäuscht, denn ich habe mehr erwartet. Mehr Handlung, mehr Spannung, mehr Tiefgang. Nach "Das Streben nach Glück" - ebenfalls ein Roman über die DDR - war dieses Buch nahezu langweilig. Ich habe die ganze Zeit auf den Wendepunkt gewartet, aber der kam nicht und plötzlich war das Buch dann einfach vorbei.

3

Eine Geschichte mit viel Potential, herausfordernden Themen, die für mich leider hinter meinen Erwartungen zurück blieb. Der Schreibstil ist manchmal etwas verwirrend, nicht zuletzt dadurch, dass die direkte Rede nicht richtig gekennzeichnet ist. Ansonsten wirkt es für mich einfach eher farblos, die Emotionen sind für mich nicht spürbar, vielleicht weil sie kaum aus Karins Perspektive vorkommen. Oder mir zumindest viel zu wenig. Schade.

5

Wahnsinn!

Was für ein Buch! Ein kurzer, kalt wirkender Erzählstil, durch die fehlende wörtliche Rede schwer zu lesen, aber es lohnt sich. Aufwühlende 240 Seite, die ich so schnell nicht vergessen werde.

5

Coming of Age Roman angesiedelt 1976 in der DDR. Sehr eindrucksvoll.

4

Charlotte Gneuß erzählt in Gittersee eindringlich vom Erwachsenwerden in der DDR der 1970er. Die 16-jährige Karin gerät zwischen Liebe, Rebellion und staatliche Kontrolle. Mit klarer Sprache und dichter Atmosphäre gelingt Gneuß ein sensibles, spannendes Porträt eines Lebens im Überwachungsstaat.

4

4 Sterne, aber nur weil ich mir die 5 lange aufbewahre. Der Schreibstil von Charlotte Gneuß hat mir super gefallen, trotzdem lässt mich das Ende mit einem Fragezeichen zurück.

4

Etwas nüchtern erzählt, ohne wörtliche Rede musste man erstmal rein kommen. Ich fand es sehr interessant. Eine DDR Geschichte aus Sicht eines Teenagers, der eigentlich kaum die System erfassen oder erkennen konnte. Und doch erkannt hat was gut ist und was nicht.

4.5

Mein Jahreshighlight bisher

Das Buch verpackt den Alltag einer 16-jährigen in der DDR in eine spannende Story. Am besten haben mir die Beschreibungen des Schullalltags gefallen, in dem deutlich wurde wie die Hirnwäsche der DDR funktioniert hat. Und die Ängste und Zwänge der Erwachsenen werden atmosphärisch super geschildert, sodass ich mit den Protagonisten mitfühlen konnte wie schwer es war in einem Staat ständig beobachtet und eingesperrt zu sein.

4.5

Leben mit der Stasi in der DDR

Karin lebt mit ihrer kleinen Schwester, Mutter, Vater und Oma in der DDR. Als ihr Freund Paul eines Tages verschwindet, wird sie von der Stasi beobachtet wegen „Beihilfe zur Republikflucht“. Dieser Roman geht unter die Haut. Ich habe ihn nahezu durchflogen, weil ich nicht abwarten konnte, wie es weitergeht.

5

Gittersee - ein kleines Dorf bei Dresden. 1976. Die 16-jährige Karin wird eines Tages von der Stasi besucht und im Laufe der Zeit von ihr als Spitzel angeheuert. Eine Geschichte, wie sie zu Tausende in der DDR passiert ist. Der Schreibstil von Charlotte Gneuß ist einfach nur mitreißend und bildhaft. Direkt zu Beginn des Buches war ich in meine Kindheit zurück versetzt. Saß als Teenager mit meiner Mutter und Oma am Tisch und habe mir ihre Geschichten angehört. Angehört, wie sie als Teenager die DDR erlebt haben. Bis zum Schluss des Buches hatte ich das Gefühl, heimlich das Tagebuch der Freundin von meinem Vater seinen besten Freund zu lesen. Auch wenn wir in einer anderen Region gewohnt haben, so gleichen sich die Geschichten. Die Geschichten rund um Flucht, Verhöre und der Stasi. Obwohl ich es nicht mag, wenn Anführungszeichen weggelassen werden, so war es hier nicht störend. Es passt so gut ins Bild des geschriebenen. Dem Buch sollte eigentlich mehr als Lesetag gewidmet werden, weil es so tiefgründig ist, aber ich konnte es einfach nicht aus den Händen legen.

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