Das ewige Ungenügend: Eine Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers | Wo bleibt die weibliche Selbstbestimmung?
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beiträge
Das ewige Ungenügend kennen wohl viele von uns aus der Auseinandersetzung mit dem eigenen (weiblichen) Körper. Auch Saralisa Volm ist das nicht fremd. Sie ist Schauspielerin und Regisseurin uns hat früh gelernt, dass unser Körper uns nach außen hin häufig definiert - nicht nur in der Filmbranche. In ihrem Buch "Das ewige Ungenügend " setzt sie sich mit ihrem eigenen ambivalent Verhältnis zu ihrem Körper auseinander und nutzt dies als Ausgangspunkt für eine feministische Debatte zum Thema Schönheitswahn. Denn wir sind uns sicher einig, dass wir alle entspannter mit unseren Körpern und dem Altern umgehen müssen - doch wie bei all dem Druck von Außen?! Vorweg: Dieses Buch tut weh. Es schmerzt zu lesen, wie viel wor uns und unseren Körpern zumuten und antun, um bestimmte Ideale zu erreichen. Auch Saralisa Volm litt Jahre ihres sehr jungen Lebens unter Essstörungen und erzählt schonungslos von dieser und anderen schmerzlichen Erfahrungen. Das Buch ist durch und durch intim - Saralisa Volm macht sich quasi nackt vor ihren Leser*innen. Doch genau das braucht Dieses Thema meiner Meinung nach, um mit Wucht zu sensibilisieren. Menschen, die sensibel auf Themen wie Essstörungen und sexualisierte Gewalt reagieren, dürften hier an ihre Grenzen kommen und sollten das Buch besser nicht lesen. Die Explizitheit war für mich jedoch genau richtig und hat definitiv Eindruck hinterlassen. Ein Buch, das dringend notwendig ist!

Das Buch bietet einen intensiven Einblick in das Leben von Saralisa Volm. Sie schreibt über Themen, die jede:r kennt, ob mittelbar oder unmittelbar. Die Objektifizierung von vorallem weiblich gelesenden Personen und der Kampf der sowohl innerlich, als auch äußerlich damit einhergeht.
Dieses Buch tut gut! ❤️🩹
»Überall ist Körper. Überall ist Bewertung. Kein Entkommen.« Die Autorin Saralisa Volm erzählt in dem kürzlich erschienenen Buch »Das ewige Ungenügend« die Geschichte ihres ambivalenten Verhältnisses zum eigenen Körper. Sie ist hin- und hergerissen. Sich der »Generalsanierung« ihres Körpers und dem Schönheitswahn hingeben? Oder letzterem einfach den Mittelfinger zeigen? Und inwiefern lassen sich Botox und Co. überhaupt mit einer feministischen Haltung vereinbaren? Saralisa Volms struggle is real. Und sie lässt uns glücklicherweise daran teilhaben. Mit ihrer Bestandsaufnahme gibt uns Volm intime und teils auch schmerzhafte Einblicke in ihr Leben. Sie ist gnadenlos ehrlich und zeigt damit, dass wir nicht allein mit unseren Ängsten und Erfahrungen sind. Wer zu diesem Thema schon einige Bücher gelesen hat, wird wahrscheinlich nicht viel Neues lernen. Ich finde das nicht schlimm, denn kann es je genug kluge Bücher über weibliche Selbstbestimmung geben? Noch dazu wurde ich herrlich unterhalten und habe mich sehr verstanden gefühlt. Dieses Buch tut gut. 🤍

Überall ist Körper. Überall ist Bewertung. Die Autorin, Schauspielerin, Produzentin und Kuratorin Saralisa Volm nimmt diese Bewertung unter die Lupe - angefangen bei jungen Mädchen, die im Alter von 12 Jahren bereits einem gewissen Schönheitsideal entsprechen wollen (sie erzählt dabei ihre eigene tragische Story und dem Ringen mit Bulimie), und endet bei den Erwartungen an Mütter und alternde Frauen. Vor allem fokussiert sich Volm auf die kreative Branche, aus der sie selbst stammt - Film, Kunst und Kultur -, wo sich vieles generalisieren lässt, aber natürlich eben nicht alles.
Puh, wo soll ich anfangen? Ich wollte dieses Buch gerne mögen, aber ich kann dem Ganzen nicht mehr als 2(,5) Sterne geben. Was mir gefiel, ist die Trigger / Content Warnung am Anfang des Werks, die darauf aufmerksam macht, dass einige schwere Themen, wie Essstörungen, sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung besprochen werden. Volm deckt außerdem eine recht große Brandbreite an Themen ab; wie z.B. Frauen im Patriarchat (und Kapitalismus) kleingehalten werden, indem stets ein Gefühl von Knappheit beworben wird - schon in jungen Jahren werden uns Bilder und Narrative vorgesetzt, dass wir doch bitte abzunehmen hätten, um dem 90-60-9o- oder "Heroin Chic"-Ideal zu entsprechen, es darf nirgends Cellulite oder Körperhaare zu sehen sein, die Haut muss bis ins hohe Alter aalglatt sein und bitte färbt doch auch eure grauen Haare weg, wenn ihr schon dabei seid. Sie nimmt besonders Bezug auf Film und Kultur und beschreibt, wie Frauen abgestraft werden für die Entscheidung Mütter zu werden - mit jedem Kind (und mit steigendem Alter) wird man als Schauspielerin immer weniger interessant in der Branche, wird nicht mehr gebucht. Scheinbar gibt es in dem Gebiet eine noch geringere Vereinbarkeit von Karriere und Kind(er). Auch gefällt mir der Bezug, den sie zum Kapitalismus zieht und (berechtigte) Kritik am System / an den Systemen nimmt. Nun, da hört es aber auch auf. Da ich recht viele feministische Werke lese, war mir tatsächlich nur jenes neu, was sich ausschließlich auf die Kulturbranche bezog. Diese Erzählungen waren schockierend und neu (für mich), alles andere wurde schon mehrfach an anderer Stelle (besser) durchgekaut - und auf viele dieser Werke zieht Volm auch Bezug. Während die Autorin teils ihre Körperdysphorie beschreibt und klar ersichtlich wird, dass sie diesen nicht wirklich "mag", wird SO HÄUFIG Fettfeindlichkeit reproduziert, dass sich meine Nackenhaare durchgehend aufgestellt haben. Im Ausblick schreibt sie bspw. „Ich will mir keine Gedanken machen müssen, ob mein Arsch in dieser Hose zu fett ist“ - der schlimmste Ausblick der normschönen (!) Autorin ist also die Realität vieler Menschen, die eben NICHT dieser Norm entsprechen. Es wird außerdem häufig Bezug genommen auf "schöne Frauen", dabei wurde ich beim Lesen das Gefühl nicht los, dass sie trotz feministischer Einstellung, diese Frauen, die schön sind (bspw. Models), als Sexarbeiterinnen arbeiten oder jene, die sich "freizügig" kleiden, doch sehr abwertend beschrieben hat. Gerade in Bezug zu Sexarbeit schien Volm, als sie dazu aufrief, "vom Objekt zum Subjekt" zu werden, die Selbstbestimmung von Frauen, die Sexarbeit leisten, herunterzureden (als würden wir im Kapitalismus nicht alle unseren Geist oder Körper verkaufen, egal in welchem Beruf wir arbeiten). Weiterhin erwähnt sie Body Positivity, aber konzeptualisiert es lediglich als "sich wohlfühlen in der eigenen Haut" und mal diversere Körper in Werbung, Social Media etc. zu sehen. Erwähnt aber nicht die Ursprünge der Bewegung (die eng mit der Bürgerrechts- und der feministischen Bewegung der 1960er Jahre in Nordamerika verwoben ist und nicht viel mit dieser Entwicklung zu tun hat). Ich könnte noch etliche weitere Aspekte, die sauer aufgestoßen haben, erwähnen, aber ich belasse es an dieser Stelle. Zur Sprache noch 2 Cent: Während Volm den Begriff der "Scham" kritisiert in Bezug zu Frauenkörpern, reproduziert sie selbst Begriffe wie „Schamlippen“ oder "Schamhaare" (statt alternative Begriffe wie "Vulvalippen" oder "-haare" zu benutzen). Zudem greift sie sehr oft auf ableistische Worte zurück. Und was genau sie unter "Frauen*" versteht, hat sie auch nicht erklärt (was wahlweise mal eingesetzt und mal nicht eingesetzt wurde...). Von mir leider keine Empfehlung. (Vielen Dank an Netgalley.de und Ullstein Buchverlage für das Rezensionsexemplar)
Was für ein großartiges Buch, dass auf eine sehr gute Art und Weise wütend macht!!!
Sehr gut
Die Autorin hat teilweise sehr interessante Einblicke gegeben, die allerdings eher Grundinformationen sind sobald das Thema aufkommt wie Frauen in der Gesellschaft unterdrückt werden. Für Personen die neu in dem Gebiet sind vielleicht ein guter Einstieg, allerdings hat mich an dem Buch mega gestört wie Saralisa erst meckert wie wir behandelt werden und dann aber plötzlich selber gegen Frauen redet die eben z.B. Karriere machen mit ihrem Körper. Außerdem ist es ein deutschsprachiges Buch von einer gebürtig deutschen Person und dafür sind echt einfach zu viele englische Begriffe und Bezeichnungen geschrieben die mich massiv genervt haben, da ich teilweise selber irgendwelche Bezeichnungen von Trends nachschlagen musste anstatt sie einfach zu notieren oder gleich deutsch zu schreiben.
So unfassbar wichtig!!
Der Körper der Frau und sein Schmerz wurde in diesem Buch so gut thematisiert. Ob ihr Körper nun in Kulturen verstümmelt wird, sie ihre Vagina gezielt vor dem Sex ausgetrocknen oder ihren Körper verkaufen müssen, um zu überleben. Dieses ganze schreckliche Leid, was selbst heutzutage noch besteht und teils sogar zunimmt, wird hier von Saralisa Volm in den Fokus gerückt. Danke für dieses wichtige Buch ❤️
3,5 ⭐️
In „Das ewige Ungenügend“ (2023) schreibt Saralisa Volm über den weiblichen Körper in unserer Gesellschaft. Zu Beginn des Schreibprozesses dachte sie, sie werde vor allem über sich selbst schreiben - bis sie begriff, dass die eigenen Unzulänglichkeitsgefühle systemisch bedingt sind. Volm ist Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin und Kuratorin. Sie bewegt sich in einer Branche, die zwar als progressiv gilt, aber in besonderem Maße von Sexismus geprägt ist. Frauen* über 41 machen ein Viertel der Bevölkerung aus, sind aber in Medien und öffentlichem Leben massiv unterrepräsentiert. Zudem erzeugt es einen unerreichbaren Schönheitsstandard, sich mit Schauspieler*innen und Influencer*innen zu vergleichen, deren Beruf die Außendarstellung ist und die dafür viel Zeit und Geld investieren. Volm beschreibt eigene Erfahrungen, beginnend bei ihrer Kindheit und Jugend. Essstörung, sexualisierte Gewalt, Angst vor dem Altern, unerreichbare Schönheitsideale - Volm kann von den klassischen Begleiterscheinungen des Aufwachsens als Frau* berichten. Sie führen dazu, dass Frauen* sich durch ihre Körperlichkeit eingeschränkt fühlen. Zwar sind Körpergefühl und (gespiegelte) Außenwahrnehmung nicht dasselbe. Wie Andere uns wahrnehmen, beeinflusst aber unser Selbstbild. Auf individueller Ebene ist es ein wichtiger Schritt, sich stärker auf das Körpergefühl zu konzentrieren und es so weit wie möglich von der Außenwahrnehmung zu entkoppeln. Volm kritisiert den Begriff „Body Positivity“, weil er Druck erzeuge, den eigenen Körper attraktiv finden zu müssen. Stattdessen rät sie, sich zu fragen, was einem im Leben wichtig ist und womit man seine Zeit verbringen möchte. Sie schlägt den Begriff „Body Neutrality“ vor mit dem Ziel, weniger Zeit für die Bewertung und Bearbeitung des eigenen Körpers aufzuwenden. Das Buch zeigt eindrücklich, wie bestimmte gesellschaftliche Strukturen uns vom eigenen Körper entfremden und was es für unsere Gesellschaft bedeutet, wenn ein Teil ihrer Mitglieder systematisch dazu gedrängt wird, sich mit einem nicht auflösbaren Unzulänglichkeitsgefühl zu identifizieren, seine Energie hierfür aufzuwenden und aus dem öffentlichen Leben zu verschwinden. Instagram: _pensandbrushes_
Beiträge
Das ewige Ungenügend kennen wohl viele von uns aus der Auseinandersetzung mit dem eigenen (weiblichen) Körper. Auch Saralisa Volm ist das nicht fremd. Sie ist Schauspielerin und Regisseurin uns hat früh gelernt, dass unser Körper uns nach außen hin häufig definiert - nicht nur in der Filmbranche. In ihrem Buch "Das ewige Ungenügend " setzt sie sich mit ihrem eigenen ambivalent Verhältnis zu ihrem Körper auseinander und nutzt dies als Ausgangspunkt für eine feministische Debatte zum Thema Schönheitswahn. Denn wir sind uns sicher einig, dass wir alle entspannter mit unseren Körpern und dem Altern umgehen müssen - doch wie bei all dem Druck von Außen?! Vorweg: Dieses Buch tut weh. Es schmerzt zu lesen, wie viel wor uns und unseren Körpern zumuten und antun, um bestimmte Ideale zu erreichen. Auch Saralisa Volm litt Jahre ihres sehr jungen Lebens unter Essstörungen und erzählt schonungslos von dieser und anderen schmerzlichen Erfahrungen. Das Buch ist durch und durch intim - Saralisa Volm macht sich quasi nackt vor ihren Leser*innen. Doch genau das braucht Dieses Thema meiner Meinung nach, um mit Wucht zu sensibilisieren. Menschen, die sensibel auf Themen wie Essstörungen und sexualisierte Gewalt reagieren, dürften hier an ihre Grenzen kommen und sollten das Buch besser nicht lesen. Die Explizitheit war für mich jedoch genau richtig und hat definitiv Eindruck hinterlassen. Ein Buch, das dringend notwendig ist!

Das Buch bietet einen intensiven Einblick in das Leben von Saralisa Volm. Sie schreibt über Themen, die jede:r kennt, ob mittelbar oder unmittelbar. Die Objektifizierung von vorallem weiblich gelesenden Personen und der Kampf der sowohl innerlich, als auch äußerlich damit einhergeht.
Dieses Buch tut gut! ❤️🩹
»Überall ist Körper. Überall ist Bewertung. Kein Entkommen.« Die Autorin Saralisa Volm erzählt in dem kürzlich erschienenen Buch »Das ewige Ungenügend« die Geschichte ihres ambivalenten Verhältnisses zum eigenen Körper. Sie ist hin- und hergerissen. Sich der »Generalsanierung« ihres Körpers und dem Schönheitswahn hingeben? Oder letzterem einfach den Mittelfinger zeigen? Und inwiefern lassen sich Botox und Co. überhaupt mit einer feministischen Haltung vereinbaren? Saralisa Volms struggle is real. Und sie lässt uns glücklicherweise daran teilhaben. Mit ihrer Bestandsaufnahme gibt uns Volm intime und teils auch schmerzhafte Einblicke in ihr Leben. Sie ist gnadenlos ehrlich und zeigt damit, dass wir nicht allein mit unseren Ängsten und Erfahrungen sind. Wer zu diesem Thema schon einige Bücher gelesen hat, wird wahrscheinlich nicht viel Neues lernen. Ich finde das nicht schlimm, denn kann es je genug kluge Bücher über weibliche Selbstbestimmung geben? Noch dazu wurde ich herrlich unterhalten und habe mich sehr verstanden gefühlt. Dieses Buch tut gut. 🤍

Überall ist Körper. Überall ist Bewertung. Die Autorin, Schauspielerin, Produzentin und Kuratorin Saralisa Volm nimmt diese Bewertung unter die Lupe - angefangen bei jungen Mädchen, die im Alter von 12 Jahren bereits einem gewissen Schönheitsideal entsprechen wollen (sie erzählt dabei ihre eigene tragische Story und dem Ringen mit Bulimie), und endet bei den Erwartungen an Mütter und alternde Frauen. Vor allem fokussiert sich Volm auf die kreative Branche, aus der sie selbst stammt - Film, Kunst und Kultur -, wo sich vieles generalisieren lässt, aber natürlich eben nicht alles.
Puh, wo soll ich anfangen? Ich wollte dieses Buch gerne mögen, aber ich kann dem Ganzen nicht mehr als 2(,5) Sterne geben. Was mir gefiel, ist die Trigger / Content Warnung am Anfang des Werks, die darauf aufmerksam macht, dass einige schwere Themen, wie Essstörungen, sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung besprochen werden. Volm deckt außerdem eine recht große Brandbreite an Themen ab; wie z.B. Frauen im Patriarchat (und Kapitalismus) kleingehalten werden, indem stets ein Gefühl von Knappheit beworben wird - schon in jungen Jahren werden uns Bilder und Narrative vorgesetzt, dass wir doch bitte abzunehmen hätten, um dem 90-60-9o- oder "Heroin Chic"-Ideal zu entsprechen, es darf nirgends Cellulite oder Körperhaare zu sehen sein, die Haut muss bis ins hohe Alter aalglatt sein und bitte färbt doch auch eure grauen Haare weg, wenn ihr schon dabei seid. Sie nimmt besonders Bezug auf Film und Kultur und beschreibt, wie Frauen abgestraft werden für die Entscheidung Mütter zu werden - mit jedem Kind (und mit steigendem Alter) wird man als Schauspielerin immer weniger interessant in der Branche, wird nicht mehr gebucht. Scheinbar gibt es in dem Gebiet eine noch geringere Vereinbarkeit von Karriere und Kind(er). Auch gefällt mir der Bezug, den sie zum Kapitalismus zieht und (berechtigte) Kritik am System / an den Systemen nimmt. Nun, da hört es aber auch auf. Da ich recht viele feministische Werke lese, war mir tatsächlich nur jenes neu, was sich ausschließlich auf die Kulturbranche bezog. Diese Erzählungen waren schockierend und neu (für mich), alles andere wurde schon mehrfach an anderer Stelle (besser) durchgekaut - und auf viele dieser Werke zieht Volm auch Bezug. Während die Autorin teils ihre Körperdysphorie beschreibt und klar ersichtlich wird, dass sie diesen nicht wirklich "mag", wird SO HÄUFIG Fettfeindlichkeit reproduziert, dass sich meine Nackenhaare durchgehend aufgestellt haben. Im Ausblick schreibt sie bspw. „Ich will mir keine Gedanken machen müssen, ob mein Arsch in dieser Hose zu fett ist“ - der schlimmste Ausblick der normschönen (!) Autorin ist also die Realität vieler Menschen, die eben NICHT dieser Norm entsprechen. Es wird außerdem häufig Bezug genommen auf "schöne Frauen", dabei wurde ich beim Lesen das Gefühl nicht los, dass sie trotz feministischer Einstellung, diese Frauen, die schön sind (bspw. Models), als Sexarbeiterinnen arbeiten oder jene, die sich "freizügig" kleiden, doch sehr abwertend beschrieben hat. Gerade in Bezug zu Sexarbeit schien Volm, als sie dazu aufrief, "vom Objekt zum Subjekt" zu werden, die Selbstbestimmung von Frauen, die Sexarbeit leisten, herunterzureden (als würden wir im Kapitalismus nicht alle unseren Geist oder Körper verkaufen, egal in welchem Beruf wir arbeiten). Weiterhin erwähnt sie Body Positivity, aber konzeptualisiert es lediglich als "sich wohlfühlen in der eigenen Haut" und mal diversere Körper in Werbung, Social Media etc. zu sehen. Erwähnt aber nicht die Ursprünge der Bewegung (die eng mit der Bürgerrechts- und der feministischen Bewegung der 1960er Jahre in Nordamerika verwoben ist und nicht viel mit dieser Entwicklung zu tun hat). Ich könnte noch etliche weitere Aspekte, die sauer aufgestoßen haben, erwähnen, aber ich belasse es an dieser Stelle. Zur Sprache noch 2 Cent: Während Volm den Begriff der "Scham" kritisiert in Bezug zu Frauenkörpern, reproduziert sie selbst Begriffe wie „Schamlippen“ oder "Schamhaare" (statt alternative Begriffe wie "Vulvalippen" oder "-haare" zu benutzen). Zudem greift sie sehr oft auf ableistische Worte zurück. Und was genau sie unter "Frauen*" versteht, hat sie auch nicht erklärt (was wahlweise mal eingesetzt und mal nicht eingesetzt wurde...). Von mir leider keine Empfehlung. (Vielen Dank an Netgalley.de und Ullstein Buchverlage für das Rezensionsexemplar)
Was für ein großartiges Buch, dass auf eine sehr gute Art und Weise wütend macht!!!
Sehr gut
Die Autorin hat teilweise sehr interessante Einblicke gegeben, die allerdings eher Grundinformationen sind sobald das Thema aufkommt wie Frauen in der Gesellschaft unterdrückt werden. Für Personen die neu in dem Gebiet sind vielleicht ein guter Einstieg, allerdings hat mich an dem Buch mega gestört wie Saralisa erst meckert wie wir behandelt werden und dann aber plötzlich selber gegen Frauen redet die eben z.B. Karriere machen mit ihrem Körper. Außerdem ist es ein deutschsprachiges Buch von einer gebürtig deutschen Person und dafür sind echt einfach zu viele englische Begriffe und Bezeichnungen geschrieben die mich massiv genervt haben, da ich teilweise selber irgendwelche Bezeichnungen von Trends nachschlagen musste anstatt sie einfach zu notieren oder gleich deutsch zu schreiben.
So unfassbar wichtig!!
Der Körper der Frau und sein Schmerz wurde in diesem Buch so gut thematisiert. Ob ihr Körper nun in Kulturen verstümmelt wird, sie ihre Vagina gezielt vor dem Sex ausgetrocknen oder ihren Körper verkaufen müssen, um zu überleben. Dieses ganze schreckliche Leid, was selbst heutzutage noch besteht und teils sogar zunimmt, wird hier von Saralisa Volm in den Fokus gerückt. Danke für dieses wichtige Buch ❤️
3,5 ⭐️
In „Das ewige Ungenügend“ (2023) schreibt Saralisa Volm über den weiblichen Körper in unserer Gesellschaft. Zu Beginn des Schreibprozesses dachte sie, sie werde vor allem über sich selbst schreiben - bis sie begriff, dass die eigenen Unzulänglichkeitsgefühle systemisch bedingt sind. Volm ist Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin und Kuratorin. Sie bewegt sich in einer Branche, die zwar als progressiv gilt, aber in besonderem Maße von Sexismus geprägt ist. Frauen* über 41 machen ein Viertel der Bevölkerung aus, sind aber in Medien und öffentlichem Leben massiv unterrepräsentiert. Zudem erzeugt es einen unerreichbaren Schönheitsstandard, sich mit Schauspieler*innen und Influencer*innen zu vergleichen, deren Beruf die Außendarstellung ist und die dafür viel Zeit und Geld investieren. Volm beschreibt eigene Erfahrungen, beginnend bei ihrer Kindheit und Jugend. Essstörung, sexualisierte Gewalt, Angst vor dem Altern, unerreichbare Schönheitsideale - Volm kann von den klassischen Begleiterscheinungen des Aufwachsens als Frau* berichten. Sie führen dazu, dass Frauen* sich durch ihre Körperlichkeit eingeschränkt fühlen. Zwar sind Körpergefühl und (gespiegelte) Außenwahrnehmung nicht dasselbe. Wie Andere uns wahrnehmen, beeinflusst aber unser Selbstbild. Auf individueller Ebene ist es ein wichtiger Schritt, sich stärker auf das Körpergefühl zu konzentrieren und es so weit wie möglich von der Außenwahrnehmung zu entkoppeln. Volm kritisiert den Begriff „Body Positivity“, weil er Druck erzeuge, den eigenen Körper attraktiv finden zu müssen. Stattdessen rät sie, sich zu fragen, was einem im Leben wichtig ist und womit man seine Zeit verbringen möchte. Sie schlägt den Begriff „Body Neutrality“ vor mit dem Ziel, weniger Zeit für die Bewertung und Bearbeitung des eigenen Körpers aufzuwenden. Das Buch zeigt eindrücklich, wie bestimmte gesellschaftliche Strukturen uns vom eigenen Körper entfremden und was es für unsere Gesellschaft bedeutet, wenn ein Teil ihrer Mitglieder systematisch dazu gedrängt wird, sich mit einem nicht auflösbaren Unzulänglichkeitsgefühl zu identifizieren, seine Energie hierfür aufzuwenden und aus dem öffentlichen Leben zu verschwinden. Instagram: _pensandbrushes_