Dschinns: Roman
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Berührender und intensiver Einblick in das Schicksal einer türkischen Gastfamilie zwischen Tradition und Moderne
Fast dreißig Jahre hat sich der Hüseyin in Deutschland kaputtgearbeitet, die meiste Zeit am Schmelzofen einer Metallfabrik. Nachdem seine Kinder aus dem gröbsten heraus sind, will der Familienvater mit seiner Frau Emine Deutschland verlassen, "dieses kalte, herzlose Land", das seit der Wiedervereinigung nur noch mit sich selbst beschäftigt ist. Dann möchte er nach Istanbul in die frisch renovierte Wohnung ziehen, die er von seinen Ersparnissen gekauft hat. Doch eine Woche vor seinem sechzigsten Geburtstag stirbt Hüseyin an einem Herzinfarkt, knapp vor der Frührente. Sein Tod wird zum Anlass, dass sich die Familie in Rekordzeit einfindet. Nach dem islamischen Ritus muss er spätestens nach achtundvierzig Stunden beerdigt sein. Und so werden seine Kinder aus ihrem Alltag gerissen, müssen Flüge buchen, Fahrten unternehmen, Vorhaben abbrechen. Der Leser lernt in einzelnen Kapiteln die Kinder Hüseyin, ihre Kindheitstraumata, ihre schwierigen Lebenssituationen kennen. Insbesondere die intensive und tragische Lebensgeschichte der Töchter und der Ehefrau haben mich überzeugt und fasziniert, die Geschichte der Brüder bleibt dagegen ein bisschen blass. Auch die Fülle der behandelten Themen, wie sexuelle Identität, Liebe, Gewalt in der Ehe, Selbstbestimmung, Geschlechterrollen, Rassismus, Gewalt in der Ehe, Alkoholismus usw. führt dazu, dass wichtige Themen nur angerissen werden, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Trotzdem bekommt man einen berührenden und intensiven Einblick in das Schicksal einer türkischen Gastfamilie zwischen Tradition und Moderne. Empfehlenswert!
Emotionaler Familienroman
Wir begleiten im Roman eine 6-köpfige Einwandererfamilie in Deutschland in den 90er Jahren. Jedem Familienmitglied ist ein Kapitel gewidmet. Ein emotionaler Roman über die sehr unterschiedlichen Familienmitglieder, der mich sehr mitgerissen hat. Bislang mein liebstes Buch in 2025.
Ein mitreißendes und facettenreiches Buch.
Mosaikhaft setzt Fatma Aydemir das Leben einer Familie zusammen. Die Lesenden erleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Familienmitglieder die Zerrissenheit und Konflikte, die Eltern, Geschwister, Mütter und Töchter miteinander erleben können. Hinzu kommen die spezifischen Erfahrungen einer Migrantenfamilie, in der erst der Vater aus der Türkei nach Deutschland auswandert, dann seine Frau und später auch die vermeintlich älteste Tochter nachholt. Rassismus, nicht dazu gehören in der deutschen oder türkischen Gesellschaft spielen genauso eine Rolle wie die Erwartungen, an die Töchter und Söhne und die unerfüllten Träume, die thematisiert werden. Bis zum Ende gibt es neue Wendungen, aus Andeutungen werden neue Erkenntnisse und wächt Gewissheit. Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch die Sichtweise der Familienmitglieder sehr abwechslungsreich. Jede Person kommt in einer anderen Erzählform zu Wort. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung und eines meiner bisherigen Highlights in diesem Jahr.
Unglaublich stark
Sprachlich sehr gelungen, feine Charakterzeichnungen, aber mich hat es nicht ganz berührt. Dennoch eine Leseempfehlung aus Überzeugung
Die Geschichte einer Familie aus 6 Perspektiven erzählt. Schonungslos und ehrlich. Jede:r hat ein Päckchen zu tragen aber geredet wird nicht darüber.

Mit "Dschinns" hat Fatma Aydemir einen großartigen Familienroman geschrieben. Die Geschichten erzählt von Familienkonflikten, von kulturellen Differenzen, der Frage nach Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Akzeptanz und der ewigen Suche nach sich selbst. Mir sind alle Charaktere in diesem Buch unfassbar nah gegangen - alle haben ihre ganz eigenen Hintergründe und Päckchen zu tragen; und doch gehen sie alle ganz unterschiedlich mit Gefühlen um. Ein ganz wunderbarer Roman, der sicherlich noch lange nachhallen wird.
Dschinns hat mich sehr berührt, die Portraits der einzelnen Familienmitglieder, das universelle und das eigene Leid, die Geschichten, die wir uns erzählen um das Leben für uns selbst erklärbar zu machen und das Schweigen wo es nicht gelingt. Besonders beeindruckend fand ich den sprachlichen Wandel, wenn die Familienmitglieder ihre jeweiligen Geschichten erzählen konnten, so dass ihre Charaktere greifbar und nahbar wurden.
Dschinns - sehr lesenswert
Wir haben das Buch im Buchclub gelesen. Und ich bin super froh darüber, hätte es sonst wahrscheinlich nicht gelesen. Das Buch beginnt damit, dass ein türkischer Familienvater sich seinen Lebenstraum erfüllt und nach jahrzehntelanger harter Arbeit eine Wohnung in seiner Heimat kauft. Dies kann er jedoch nicht genießen, sondern erleidet einen Herzinfarkt. Das Buch ist in 5 Abschnitte unterteilt, in der wir Einblicke in die Lebensgeschichten der vier Kinder und abschließend in die tragische Geschichte der Frau erhalten. Das Buch ist ein sehr emotional aufgeladener Familienroman, macht traurig, wütend, lässt schmunzeln und macht nachdenklich. Und es hatte einige Wendungen, schwere Themen und somit mehr Tiefe als ursprünglich gedacht. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Das Buch hat mir fast den Atem geraubt. Selten wurde ich mit solcher Intensität tief hineingezogen in die Geschichte, Gefühle und Zerrissenheit der Protagonist*innen. Mein Herz klopft noch immer, wenn ich an das Ende denke.
Bitte sechs Sterne! Vom Schreibstil her hat es mich nicht wenig an den "Gott der kleinen Dinge" erinnert, den ich ja auch sehr gerne mochte. Die Geschichte hat es ganz schön in sich, meine türkischen Freundinnen von vor über 40 Jahren sehe ich mit ganz anderen Augen! Das Ende dieser Geschichte ist genial gemacht! Da hatte sogar ich feuchte Augen, und das will verdammt was heißen!!
Wundervolles Drama
DSCHINNS von FATMA AYDEMIR 368 Seiten / dtv / 14.09.2023 / Bibliothek Glaubst du an Dschinn / Geister? Dieses Familiendrama spielt in Deutschland und der Türkei. Das Cover ist schlicht gestaltet und enthält nur den Titel und die Farben, die mich an Aladins Dschinn erinnern. Wir steigen ein in das Buch und erleben Hüseyins letzte Momente in seinem Ruhesitz in Istanbul, erzählt aus der Sicht des Dschinns. Man ist direkt im Geschehen und ich liebe diese direkten Einstiege in eine Geschichte, eine andere Welt. Die Geschichte spielt irgendwann zwischen 1980-1999 und erleben die Epoche aus der Sicht jedes einzelnen Familienmitgliedes. Da sind die Kinder von Hüseyin: Ümit, Perihan, Hakan und Sevda und zum Schluss seine Frau Emine. Ich mag dieses Buch unglaublich gerne, denn der Stil ist grandios. Es hat tatsächlich jedes einzelne Kind seine eigene Sprache. Ümit ist demütig, möchte es so gerne allen recht machen und kann nicht, weil allein seine persönliche Situation mit allem struggelt. Ich war geradezu schockiert über den Grund, weshalb gerade er zur Therapie soll. Perihan ist das Mädchen, das so gut wie alles erreicht und eine wundervolle Feministin und Rebellin ist. Ihre Sprache ist frei und direkt, aber auch höflich. Die ganze Zeit über, überlege ich, welche Geheimnisse die Mutter hat, hegt und pflegt und warum sie sich zum Teil so unglaublich schrecklich verhält. Doch ich muss warten und lesen, was Hakan gemacht hat und wer er ist, wie er seinen Platz im Leben sucht und findet. Hakan ist anpassungsfähig, doch eher der Proll unter den Kids. Lerne Sevda kennen, die mit ihren ganz eigenen Dämonen kämpft und viele blinde Flecken in der Familie aufarbeitet, bevor ich erfahre, was mit Emine war und wer sie wirklich ist. Sevda nutzt offene Worte, eine kühne Art der Direktheit und ist mutig, ruhelos und aufmüpfig. Ich liebe dieses Drama, es ist unglaublich schön, unabhängig davon, dass ich mich in einer anderen Kultur bewegt habe und einem anderen Glauben gegenübersah. Da gibt es viele Parallelen und wir finden uns sicher zumindest da wieder, wo wir sagen: „Oh Mist, das habe ich auch schon einmal gemacht, um es Mama / Papa recht zu machen, oder nur ihnen zuliebe.“ Es ist überraschend zu erfahren, wie jung Emine ist in diesem ganzen Drama aus Familie, Ehe, Auswanderung nach Deutschland bis hin zum Tode ihres Mannes. Das Ende finde ich dramatisch, tragisch und ein winziger Schimmer bleibt offen für den ich Hoffnung in mir trage 😊 ☆☆☆☆☆ Eva Beschreibung: Eine Familie, eingeholt von Vergangenheit und Gegenwart Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt ›Dschinns‹ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.
Fatma Aydemir ist mit „Dschinns“ ein berührender, spannender und sprachlich gewandter Familienroman gelungen. Schon das erste Kapitel zwingt einen förmlich weiter zu lesen. Jedem Familienmitglied wird ein Kapitel gewidmet und zeigt so die unterschiedlichen Perspektiven auf die Familie auf. Thematisch werden Erinnerungen, Traumata, Aufwachsen, Emanzipation, Scham, Migration und noch so viel mehr in den Blick genommen. Dieses Buch fesselt bis zum Ende.
Eine sehr sympathisch geschriebene Familiengeschichte!
Ein tragischer Beginn, der in einer Familie mit kurdischen Wurzeln für große Umschwünge sorgt. Jedes Kapitel handelt von einem Familienmitglied - von der ältesten Tochter bis zum jüngsten Sohn im Teenager-Alter. Als LeserIn erfährt man, wie die Person die Nachricht aufnimmt & mit was für Problemen sie als Person mit Migrationshintergrund in Deutschland (der 80er/90er) konfrontiert wurde & wie der Umgang mit dem Vater aussieht. Ich war super positiv davon überrascht, wie der Alltag & Hintergrund von unterschiedlichen Familienmitgliedern so spannend & humorvoll geschrieben werden kann. Ein richtiger Page-Turner & man hat mit jeder Figur mitgefühlt. Eine super starke Empfehlung für alle, die sich für diese Themen interessen.
So gut
Aber auch so unglaublich traurig. Wirklich kein Buch zum entspannt im Urlaub wegschmökern.
Ich habe richtig mit den Figuren mitgelitten und -gefühlt. Und manchmal haben sie mich auch wütend gemacht. Fand es richtig gut.
Mitreißend, emotional und überraschend
In diesem Buch geht es unter anderem um Familie, Tradition, Konflikte, die Ehe, Kultur, ums Auswandern, Heimat, Liebe, Mentale Gesundheit, Identität, Träume und den Tod. Die Geschichte der Familie Yilmaz wird in sechs Abschnitten jeweils aus der Sicht eines Familienmitglieds erzählt. Die Autorin beschreibt die sehr unterschiedlichen Charaktere realistisch und ihr gelingt es unheimlich gut, die individuelle Sicht und das jeweils persönliche Schicksal emotional und packend zu beschreiben. Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Vor allem das letzte Kapitel hat mich sehr überrascht. Ich hatte erwartet, dass die Sichtweise der Mutter mir vielleicht am wenigsten nahe gehen würde, aber ich war am Ende sehr gerührt! Fatma Aydemir schreibt wirklich fesselnd, emotional und sehr klug. Sie schafft es, kleine Details über die Geschichte hinweg miteinander zu einem großen Bild zu verbinden.
Dieses Buch ist wirklich unglaublich stark. Eine Familiengeschichte, die so viele großartige Themen aufgreift und trotzdem an keiner Stelle überladen wirkt. Man spürt auf jeder Seite das Herzblut, welches die Autorin in ihre Figuren gesteckt hat. Man fühlt mit ihnen, man leidet, man empfindet Wut, Trauer und alle erdenklichen Emotionen. Einfach Wahnsinn, wie dieses Buch auch Wochen später noch in mir nachklingt. Eine Geschichte, die mich absolut abgeholt hat und von der ich zudem einiges lernen konnte. Von mir eine große Leseempfehlung.

DSCHINNS An "Dschinns" kommt man irgendwie nicht vorbei. Immer wieder begegnet mir das Buch und ich höre faszinierte Lesestimmen. Ein Grund mehr, um endlich Fatma Aydemirs Roman über die Vergangenheit und Gegwart einer Familie zu lesen. I N H A L T: Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. M E I N U N G: Aydemir erzählt von einer Familie. Um genauer zu sein von Hüseyins Familie. In jedem Kapitel wird die Perspektve auf das Leben, die Vergangenheit und die individuelle Lebensplanung eines anderen Familienmitglieds geworfen. Das Hören der verschiedenen Stimmen, Emotionen und Deutungen ist die große Stärke des Romans. Vor allem die Einwanderungsgeschichte, der Neugbeginn in Deutschland und interne Familienprobleme fand ich sehr gut und spannend erzählt. Der Aufbau weist jedoch Tücken auf, denn jeder Charakter kommt nur in seinem / ihrem Kapitel zu Wort. Zu Beginn habe ich das Buch sehr begeistert gelesen, doch mit zunehmender Länge verlor sich bei mir das Interesse. Aydemir hat für meinen Geschmack zu viele Themen, auch wenn sie alle wichtig sind, angerissen. Diese vielen losen Fäden bleiben hängen, werden nur kurz erwähnt und nicht im Detail ausgeführt. Ich mag es grundsätzlich gerne Themen weiter zu denken, doch die Themen Einwanderung, Identität, Homosexualität, Depressionen, sozialer Abstieg, Religion, Rassismus (etc.) haben die Handlung unübersichtlich gemacht. Müsste ich das Leben der Familie zusammenfassen, dann fühlt es sich nach einem toxischen Familienkonstrukt an. Grundsätzlich mag ich Aydemirs Romanidee und die Herangehensweise gerne, jedoch war es für mich inhaltlich zu beladen. Leider, gehöre ich nicht zu den zahlreichen positiven Leser:innenstimmen. "Dschinns" hat viele gute und wichtige Momente, konnte mich jedoch nicht bis zum Schluss positiv am Geschehen halten.

Es wird mir noch lange nachgehen.
Ein schonungsloser Einblick in das Leben einer Familie mit türisch/kurdischen Wurzeln. Aus den verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder wird der Zerfall des Zusammenhalts beschrieben, als das Familienoberhaupt stirbt und damit scheinbar das Bindeglied verschwindet. Plötzlich ist der Weg frei zu Wahrhaftigkeit, die so lange aufgespart wurde, dass sie schonunslos und gewaltig auszuarten droht. Ich bin Fatma Aydemir zutiefst dankbar für ihre Kunst des Schreibens, mit der sie uns unschätzbare Einblicke in diese andere Welt gegeben hat, die man vielleicht ab und an mal geahnt hatte, aber nie so autentisch und schonunslos mitbekommt. Es fehlt nicht an kritischen Hinderfragen aber auch nicht an tiefer Empathie und Liebe. Ein wichtiges, unverzichtbares Buch über die Zwänge in einer Familie, Gesellschaft und Kultur. Es ist eine grosse Bereicherung für mich!
Vielsagend
Der Aufbau des Buches und die damit verbundenen Erzählperspektiven unterstützen die Story ungemein. Die verschiedenen Perspektiven und individuellen Geschichten der Protagonist:innen zeigen eine Familiengeschichte, welche (nicht du die spezifischen Themen) jegliche Familienkonstellationen aufweisen. Individuelle Erfahrungen, Perspektiven und Leben, welche sich durch das Konstrukt Familie mit einander verknüpfen.
Ich bin immer wieder froh, dass ich in meinem Freund*innenkreis so viele Buchhändler*innen und lesende Menschen habe - weil ich so auf Bücher stoße, weil ich im Buchladen nicht direkt einpacken würde. Aber wenn Menschen dann sagen: „Tobias, du solltest unbedingt Dschinns“ lesen, das Buch wird dir gefallen“, dann sollte ich so ein Buch lesen. Und ich kann euch allen, die diese Rezension lesen nur sagen: Lest Dschinns! Die Autorin Fatma Aydemir beschreibt in ihrem Buch die Familiengeschichte einer kurdischen Gastarbeiterfamilie in Deutschland aus der Sicht der 6 Hauptprotagonist*innen. Den Ursprung für die Rückschau auf die einzelnen Leben bietet der plötzliche Tod des Vaters. Die 6 einzelnen Buchabschnitte wirken manchmal wie eigene kleine Bücher, welche sich dann aber im Gesamtbild zusammen setzen. Es ist ein unfassbar gut geschriebener Roman, welcher mich an vielen Stellen mit dem Wunsch zurück gelassen hat, dass ich jetzt gerne noch tiefer in die Lebenswelt der Beteiligten einsteigen möchte. Auch wenn das Buch definitiv keine Feel-Good-Lektüre ist, so können wir doch einiges mitnehmen und vielleicht am Ende des Buches unseren Liebsten auch einiges geben.
Totgeschwiegen
Warum das Schweigen in einer Familie eine Last mit zerstörerischer Kraft ist, zeigt Fatma Aydemirs Roman „Dschinns“. Nach dem überraschenden Tod des Familienvaters Hüseyin treffen nach und nach seine Frau Emine und die vier Kinder Ümit, Sevda, Hakan und Perihan in der gerade neu erworbenen Wohnung in Istanbul ein. Indem wir in die Köpfe aller sechs Familienmitglieder schauen, ihre Gedanken und Perspektiven einnehmen, ergibt sich das Bild einer großen und doch tief einsamen Familie, deren emotionales Band schon lange abgerissen ist. Besonders die Kapitel von Hüseyin und Emine haben mich durch die besondere Erzählhaltung und die zahlreichen Schlüsselmomente in den Bann gezogen. Besonders gut fand ich, dass sich Emines Kapitel auf ein Gespräch zwischen ihr und der ältesten Tochter Sevda konzentriert. Die tiefe Verletztheit und gleichzeitige Verbundenheit von Mutter und Tochter waren so stark geschrieben, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich bin mir allerdings unsicher, ob ich die Perspektive der anderen Kinder so detailliert gebraucht hätte. Für mich hat es sich an einigen Stellen eher wie ein Herauszögern angefühlt, das den Bogen etwas überspannt. Insgesamt war es mir an einigen Stellen grundsätzlich etwas zu dramatisch, zu direkt. Auch das Ereignis, mit dem der Roman endet, konnte mich leider nicht überzeugen. Hätte Fatma Aydemir den Fokus enger gezogen und auf einige tragische Elemente verzichtet, wäre das sicher ein größeres Highlight geworden. So ist es aber auf jeden Fall auch ein gutes Buch.
Wenn man weder hier noch dort so richtig dazugehört...
Dieses Buch hat mich reingeworfen in eine Kuhle, die ich zu gut kenne. Ich bin auch ein Kind ausländischer Eltern in Deutschland - allerdings nicht von türkischen oder kurdischen Eltern. Was Aydemir in ihrem schonungslos ehrlichen Familienroman beschreibt, betrifft, über weite Strecken, unabhängig von der kulturellen Herkunft auch alle anderen "Ausländer-Kinder": Der überraschende Tod des Familienvaters Hüseyin bringt seine Ehefrau und (fast) erwachsenen Kinder zu seiner Beerdigung zusammen. In 6 Kapiteln erzählt Fatma Aydemir von der familiären, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entfremdung der Familienmitglieder - und von der doch unerschütterlichen Liebe zueinander. Von Schwierigkeiten, die man nur kennt, wenn man einen sichtbaren Migrationshintergrund hat und von solchen, die damit gar nichts zu tun haben, sondern auf die eine oder andere Weise in jeder Familie auftreten [können]. Mich hat dieses Buch sehr angerührt. Ich finde, ein solches Werk gehört in den Kanon des Literaturunterricht an deutschen Schulen, um sich diesen Familien, diesem Leben als einem der dazugehört und doch nie dazugehört mal anzunähern ohne sich vom pseudopolitischen Echauffment unserer Zeit verblenden zu lassen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann erfährt so viel mehr - und trotzdem würde ich gern ich viel mehr über die Protagonisten lesen. Absolutes Wow-Buch!

Eine Familiendynamik, die es in sich hat.
Eine türkische (kurdische) Gastarbeiterfamilie im Bann ihrer Konflikte von Generation, Migration, Ausländerfeindlichkeit, Familiengeheimnissen, dargestellt aus 6 ich-Perspektiven der einzelnen Angehörigen. Die Leben sind gespickt mit Dramen (teilweise überladen), dadurch blieb es immer spannend, doch nicht fesselnd. Auf jeden Fall ist es bereichernd; das Leben und die Sichtweise einer Gastarbeiterfamilie in Deutschland episodisch mitzufühlen.
"Vielleicht ist Familie ja nichts anderes als das: Ein Gebilde aus Geschichten und Geschichten und Geschichten. Aber was bedeuten dann die Leerstellen in ihnen? Das Schweigen. Sind sie die Lücken, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen werden? Oder sind sie die Luft, die wir zum atmen brauchen. Weil die Wahrheit, die ganze Wahrheit unmöglich zu ertragen wäre?"
Ein unfassbar gut erzählter Roman über eine türkisch/kurdische Familie, die in ihren alten Strukturen und unausgesprochenen Wahrheiten gefangen scheint. Fatma Aydemir gelingt es hervorragend, jeder einzelnen der sechs Figuren ihre eigene Stimme zu geben. Es kommt nicht oft vor, dass ich die Geschichte jeder Figur mit dem gleichen Interesse verfolge und mich jedes einzelne der Schicksale so tief berührt. Besonders das letzte Kapitel und das Ende des Buches haben mich als Mutter und Tochter innerlich echt zerrissen und zu Tränen gerührt. Nebenbei konnte ich noch einiges über eine mir eher ferne Kultur erfahren. Ich bin absolut begeistert. Dieses Buch zu lesen, wird man definitiv nicht bereuen!
Dieses Buch ist so berührend und wunderschön geschrieben. Eine Familiengeschichte, zerrissen zwischen dem Gastarbeiterdasein, den Kindern die sich von ihren Eltern lösen wollen, dem rechten Terror in Deutschland. Fatma Aydemir macht große Themen auf, und macht dies sehr souverän. Eines der allerbesten Bücher des Jahres.
Einfach ein unbeschreibliches tolles Buch. Ich bin wirklich sprachlos und musste auch am Ende heulen. So soll das sein!
MEISTERWERK! Ich habe gelacht, geweint, getrauert und mitgefühlt! Meiner Meinung nach eine Pflichtlektüre für alle die Eltern/Großeltern haben, die als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind. Einfach nur WOW!!!❤️
Ein tolles Buch zu einem aktuellen Thema. Was bedeutet es eine Mutter zu sein, die ihre Heimat aufgibt für ein besseres Leben und was bedeutet das für die Töchter und Söhne die sich nach Heimat sehnen und sie nicht finden.
Absolutes Highlight!
Eine einfach großartige Familiengeschichte, die mit einem Paukenschlag beginnt und genau so aufhört. Unglaublich toll geschrieben.
Eine Familiengeschichte mit großartigem Ende
Nach ungefähr der Hälfte des Buches hätte ich mir tatsächlich nicht gedacht, wie fulminant das Ende wird. Es ist eine Familiengeschichte (Zuwanderer) und in jedem Kapitel die Sicht eines anderen Familienmitglieds. Jede Geschichte für sich, fand ich gut. Sevda's Geschichte hat mir persönlich am Besten gefallen. Als dann aber am Ende Emine's Sicht kam, waren so viele Dinge darin, dass ich nicht mehr wusste, wohin mit meinen Tränen. Am Ende des Tages hat das Buch soviele Themen, wie Generationenkonflikt, für sich selbst einstehen, Liebe, Selbstständigkeit, Selbstbetrug, Freundschaft, Traditionen,.... Ich fand es einfach großartig und falls es jemand langweilig finden sollte, einfach durchhalten... Die Autorin wurde zu Recht für den deutschen Buchpreis nominiert.
Ein sehr berührendes und einfühlsames Buch.
Literarisch aussergewöhnlich, das Thema leider sehr negativ.
Eine Familie, ein Todesfall und jeder war unglücklich, aus ganz verschiedenen Gründen. Leider auch sehr pauschalierter Fremdenhass. Sehr zarter, liebevoller Schreibstil finde ich. Dennoch habe ich mir immer gewünscht, dass doch wenigstens irgendwer glücklich ist und ein Leben ohne Vorgaben lebt.
Das Buch ist zuende und ich habe immer noch jede Menge offene Fragen, die mir der Roman leider nicht beantwortet.
Als Vater Hüseyin plötzlich stirbt, kommt die Familie zusammen: Ümit, der Jüngste, Sedan, die Älteste, Tochter Peri und Sohn Hakan. Jeder erzählt das familiäre (Nicht-)Miteinander als Gastarbeiterkinder im Westdeutschland der 80er/90er aus seiner Perspektive. Abschließend kommt Mutter Emine zu Wort. Dann ist das Buch zuende und ich habe immer noch jede Menge offene Fragen, die mir der Roman leider nicht beantwortet. Und was er mir erzählt hat, hat mir nicht ausgereicht, um mehr als 💜💜💜 zu vergeben, schade. ("Bei Hochzeiten ist Ehrlichkeit nicht erwünscht (...). Bei Beerdigungen ist das anders. Im Angesicht des Todes ist niemand stark genug, seine Fassade aufrechtzuerhalten. Es kommt zu Rissen, ob man will oder nicht. Und zwischen den Rissen offenbart sich das Grauen, diese narzisstische Angst davor, dass man selbst auch nur vergänglich ist.")
Das beste, emotionalste, herzergreifendste, furchtbarste und schönste Buch was ich seit langem gelesen habe - konnte es keine Minute aus der Hand legen
Einfach nur Wow
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Schonungslos wird die Lebenswirklichkeit der türkischen Gastarbeiter und ihre ungewürdigten Leistungen für das deutsche Wirtschaftswunder dargestellt. Das facettenreiche Leben der Familienmitglieder wird detailliert beschrieben und man lernt jeden einzelnen durch das Buch kennen. Von traditionellen Erwartungen über verbotene Gefühle und Sehnsüchte bis hin zur Frage, ob das Geld die Entwurzelung wert war - Dschinns ist eine emotionale Reise durch ein schwieriges Familienleben zwischen zwei Welten. Ich habe wirklich Rotz und Wasser geheult. Nur ein kleiner Kritikpunkt. Ich fand, dass teilweise zu viele verschiedene, komplexe Themen im Roman angesprochen oder angerissen, aber nicht richtig aufgelöst wurden. Dadurch wirkte es etwas überladen. Ansonsten war es wirklich ein super Leseerlebnis!
Wow wow woooow!!
Literarisch 10/10. Wenn man ein Kapitel fertig liest, ist man traurig, dass die nächste Perspektive kommt. Eine Seite später ist man gefesselt an der neuen Person. Es ist ein klarer Erzählungsstrang, sodass man nicht bemerkt wie unfassbar viele Themen behandelt werden. Nicht angeschnitten, sondern wirklich behandelt. Es ist nicht zu viel reingestopft in das Buch sondern genau richtig. Was ein tolles Buch!
https://read-o.app/buddy-read/HDCme3XtqzoUDqzwH2Qp?action=join Buddyread Dschinns startet am 19.2., wer ist noch dabei? 📚👍
Dieses Buch ist unfassbar gut - ich hab mir extra Zeit gelassen, damit ich länger was von der Geschichte habe. Die Geschichte ist sehr vielschichtig, komplex und berührend. Alle Charaktere sind tief und tragen ihre individuellen Probleme mit sich. Ich hätte gern weiter in ihrem Leben gelesen, weil jede Person für sich so spannend war, das ich gern mehr erfahren hätte. Es ist so klug und kritisch geschrieben, es geht um Familien die nicht miteinander sprechen, um Familiengeheimnisse, unverarbeitete Traumata, kulturelle Regeln, Migrationsbiografien, Liebe, Trauer, Wut, darum zu verzeihen und darum zu kämpfen und ehrlich zu sich und seinen Liebsten zu sein, man selbst zu sein und akzeptiert zu werden für das was man ist und wer man ist. Das Ereignis am Ende hat mir nicht gefallen, hätte meinetwegen auch einfach enden können ohne großen Knall. Aber sonst perfektes Buch
Definitiv sehr lesenswert! Ich habe Einblicke in für mich andere Lebensumstände erhalten.
Sehr interessant und berührend
Die Schreibweise fand ich sehr interessant, besonders im Letzten Abschnitt. Die Schicksale waren ergreifend obwohl ich sie manchmal zu drastisch fand. Klarer 5 Sterne Read ⭐️
Welche eine Familiendrama! 🤯🤯🤯
In diesem Buch werden Konflikte einer türkischstämmigen Familie in Deutschland wunderbar dargestellt! Ob Homosexualität, das selbstbestimmte Leben von Frauen, die Erwartungen des Vaters erfüllen zu können oder die Frage der Heimat. Brandaktuelle Themen werden in diesem Buch verarbeitet. Sehr zu empfehlen!!! 👍👍👍 Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen
So atmosphärisch und dicht gepackt, so viele schwere Themen, erzählt in einem recht nüchternen Ton, was sehr gut zur Geschichte passt. Zur Geschichte über diese Familie mit Migrationshintergrund, die wie so viele Familien weder hier noch woanders richtig dazugehört. Zerrissen zwischen Tradition und Religion, zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit und dem Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit. Die auf der Suche nach Identität ist, auf der Suche nach einer Sprache, um sich auszudrücken, um verstanden zu werden und in der so vieles unausgesprochen, ungesagt bleibt. Der Aufbau des Buches, die Kapitel zu jedem einzelnen Familienmitglied, die unterschiedliche Erzählperspektive bei der jüngeren und der älteren Generation, haben mir sehr gut gefallen, sind stimmig. Ein Buch, das Verständnis schafft und zum Nachdenken anregt. Sehr gelungen!
Hüseyin hat es nach jahrzehntelanger Arbeit in Deutschland in den wohlverdienten Ruhestand geschafft und sich (und seiner Familie) von dem über die Jahre angesparten Geld eine Wohnung in Istanbul gekauft. Doch noch vor der ersten dort verbrachten Nacht erleidet er einen Herzinfarkt und seine Familie reist nicht zur Besichtigung der neuen Wohnung, sondern zu Hüseyins Beerdigung nach Istanbul. Im Folgenden bekommen Hüseyins Kinder Ümit, Sevda, Peri und Hakan sowie seine Frau Emine jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet. Ihr Weg zur Beerdigung sowie ihr Umgang mit der Situation wird aus der jeweiligen Perspektive geschildert. Zusätzlich stellt Fatma Aydemir jeden der Charaktere so plastisch dar, dass man ein Gefühl für deren individuelle Beziehung zu dem Land, in dem sie aufgewachsen sind sowie zur (ihnen teilweise eher fremden) Türkei bekommt. Zusätzlich setzt sich aus den verschiedenen Perspektiven des Familiengeflecht nach und nach zu einem großen Puzzle zusammen und so durchlebt man immer wieder Aha-Momente. Dieses Zusammenführen der Perspektiven, die alle aber auch sehr gut für sich alleine stehen könn(t)en, ist Fatma Aydemir in meinen Augen grandios gelungen. Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, jedes der Familienmitglieder kennengelernt, ihre Gedanken, Ängste und Zwiespälte miterlebt zu haben. Nicht zuletzt ist Dschinns in meinen Augen ein Roman, der an verschiedenen Stellen sowie letztlich auch ingesamt immer wieder die Augen öffnet; insbesondere dafür, wie wenig wir häufig über andere Menschen wissen, uns von Annahmen leiten lassen - hinsichtlich Identität, Kultur, Sexualität, Herkunft und so vielen anderen Dingen… Sowohl inhaltlich als auch sprachlich ein wirklich starkes Buch, das ich absolut weiterempfehle. (Einziges Mini-Manko: Die allerletzten Seiten waren für mich ein wenig ‚too much‘ - mehr verrate ich an dieser Stelle aber auch nicht, um nicht zu Spoilern.)
Ein wundervoller Familienroman über eine türkische Familie in Deutschland. Das Buch hat mich so beeindruckt und spiegelt wirklich das wider, was man als Mensch mit Migrationshintergrund hier erlebt.
Haus der Spinnen
Intensiv & schockierend. Hat mich aus meiner eigenen Welt in die Realität geholt. Klärt auf. Wahnsinn, wie sich am Ende alles zusammenfügt. Stark!
Langweilig
In diesem Roman werden so ziemlich alle Klischees über Migranten/Gastarbeiter erfüllt. Die Personen sind schablonenhaft. Ihr Schicksal vorhersehbar. Hinzu kommt der sehr schlechte Schreibstil. Warum die Autorin türkische Migranten schlecht darstellt, bleibt mir ein Rätsel. Ich hätte auf meine Schwester hören soll, die den Inhalt durchgespielt hat, ohne es gelesen zu haben. Surprise, surprise.
Eine interessante Familiengeschichte mit kulturellen- und Generationsübergreifenden Konflikten. Großartig erzählt.
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Berührender und intensiver Einblick in das Schicksal einer türkischen Gastfamilie zwischen Tradition und Moderne
Fast dreißig Jahre hat sich der Hüseyin in Deutschland kaputtgearbeitet, die meiste Zeit am Schmelzofen einer Metallfabrik. Nachdem seine Kinder aus dem gröbsten heraus sind, will der Familienvater mit seiner Frau Emine Deutschland verlassen, "dieses kalte, herzlose Land", das seit der Wiedervereinigung nur noch mit sich selbst beschäftigt ist. Dann möchte er nach Istanbul in die frisch renovierte Wohnung ziehen, die er von seinen Ersparnissen gekauft hat. Doch eine Woche vor seinem sechzigsten Geburtstag stirbt Hüseyin an einem Herzinfarkt, knapp vor der Frührente. Sein Tod wird zum Anlass, dass sich die Familie in Rekordzeit einfindet. Nach dem islamischen Ritus muss er spätestens nach achtundvierzig Stunden beerdigt sein. Und so werden seine Kinder aus ihrem Alltag gerissen, müssen Flüge buchen, Fahrten unternehmen, Vorhaben abbrechen. Der Leser lernt in einzelnen Kapiteln die Kinder Hüseyin, ihre Kindheitstraumata, ihre schwierigen Lebenssituationen kennen. Insbesondere die intensive und tragische Lebensgeschichte der Töchter und der Ehefrau haben mich überzeugt und fasziniert, die Geschichte der Brüder bleibt dagegen ein bisschen blass. Auch die Fülle der behandelten Themen, wie sexuelle Identität, Liebe, Gewalt in der Ehe, Selbstbestimmung, Geschlechterrollen, Rassismus, Gewalt in der Ehe, Alkoholismus usw. führt dazu, dass wichtige Themen nur angerissen werden, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Trotzdem bekommt man einen berührenden und intensiven Einblick in das Schicksal einer türkischen Gastfamilie zwischen Tradition und Moderne. Empfehlenswert!
Emotionaler Familienroman
Wir begleiten im Roman eine 6-köpfige Einwandererfamilie in Deutschland in den 90er Jahren. Jedem Familienmitglied ist ein Kapitel gewidmet. Ein emotionaler Roman über die sehr unterschiedlichen Familienmitglieder, der mich sehr mitgerissen hat. Bislang mein liebstes Buch in 2025.
Ein mitreißendes und facettenreiches Buch.
Mosaikhaft setzt Fatma Aydemir das Leben einer Familie zusammen. Die Lesenden erleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Familienmitglieder die Zerrissenheit und Konflikte, die Eltern, Geschwister, Mütter und Töchter miteinander erleben können. Hinzu kommen die spezifischen Erfahrungen einer Migrantenfamilie, in der erst der Vater aus der Türkei nach Deutschland auswandert, dann seine Frau und später auch die vermeintlich älteste Tochter nachholt. Rassismus, nicht dazu gehören in der deutschen oder türkischen Gesellschaft spielen genauso eine Rolle wie die Erwartungen, an die Töchter und Söhne und die unerfüllten Träume, die thematisiert werden. Bis zum Ende gibt es neue Wendungen, aus Andeutungen werden neue Erkenntnisse und wächt Gewissheit. Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch die Sichtweise der Familienmitglieder sehr abwechslungsreich. Jede Person kommt in einer anderen Erzählform zu Wort. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung und eines meiner bisherigen Highlights in diesem Jahr.
Unglaublich stark
Sprachlich sehr gelungen, feine Charakterzeichnungen, aber mich hat es nicht ganz berührt. Dennoch eine Leseempfehlung aus Überzeugung
Die Geschichte einer Familie aus 6 Perspektiven erzählt. Schonungslos und ehrlich. Jede:r hat ein Päckchen zu tragen aber geredet wird nicht darüber.

Mit "Dschinns" hat Fatma Aydemir einen großartigen Familienroman geschrieben. Die Geschichten erzählt von Familienkonflikten, von kulturellen Differenzen, der Frage nach Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Akzeptanz und der ewigen Suche nach sich selbst. Mir sind alle Charaktere in diesem Buch unfassbar nah gegangen - alle haben ihre ganz eigenen Hintergründe und Päckchen zu tragen; und doch gehen sie alle ganz unterschiedlich mit Gefühlen um. Ein ganz wunderbarer Roman, der sicherlich noch lange nachhallen wird.
Dschinns hat mich sehr berührt, die Portraits der einzelnen Familienmitglieder, das universelle und das eigene Leid, die Geschichten, die wir uns erzählen um das Leben für uns selbst erklärbar zu machen und das Schweigen wo es nicht gelingt. Besonders beeindruckend fand ich den sprachlichen Wandel, wenn die Familienmitglieder ihre jeweiligen Geschichten erzählen konnten, so dass ihre Charaktere greifbar und nahbar wurden.
Dschinns - sehr lesenswert
Wir haben das Buch im Buchclub gelesen. Und ich bin super froh darüber, hätte es sonst wahrscheinlich nicht gelesen. Das Buch beginnt damit, dass ein türkischer Familienvater sich seinen Lebenstraum erfüllt und nach jahrzehntelanger harter Arbeit eine Wohnung in seiner Heimat kauft. Dies kann er jedoch nicht genießen, sondern erleidet einen Herzinfarkt. Das Buch ist in 5 Abschnitte unterteilt, in der wir Einblicke in die Lebensgeschichten der vier Kinder und abschließend in die tragische Geschichte der Frau erhalten. Das Buch ist ein sehr emotional aufgeladener Familienroman, macht traurig, wütend, lässt schmunzeln und macht nachdenklich. Und es hatte einige Wendungen, schwere Themen und somit mehr Tiefe als ursprünglich gedacht. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Das Buch hat mir fast den Atem geraubt. Selten wurde ich mit solcher Intensität tief hineingezogen in die Geschichte, Gefühle und Zerrissenheit der Protagonist*innen. Mein Herz klopft noch immer, wenn ich an das Ende denke.
Bitte sechs Sterne! Vom Schreibstil her hat es mich nicht wenig an den "Gott der kleinen Dinge" erinnert, den ich ja auch sehr gerne mochte. Die Geschichte hat es ganz schön in sich, meine türkischen Freundinnen von vor über 40 Jahren sehe ich mit ganz anderen Augen! Das Ende dieser Geschichte ist genial gemacht! Da hatte sogar ich feuchte Augen, und das will verdammt was heißen!!
Wundervolles Drama
DSCHINNS von FATMA AYDEMIR 368 Seiten / dtv / 14.09.2023 / Bibliothek Glaubst du an Dschinn / Geister? Dieses Familiendrama spielt in Deutschland und der Türkei. Das Cover ist schlicht gestaltet und enthält nur den Titel und die Farben, die mich an Aladins Dschinn erinnern. Wir steigen ein in das Buch und erleben Hüseyins letzte Momente in seinem Ruhesitz in Istanbul, erzählt aus der Sicht des Dschinns. Man ist direkt im Geschehen und ich liebe diese direkten Einstiege in eine Geschichte, eine andere Welt. Die Geschichte spielt irgendwann zwischen 1980-1999 und erleben die Epoche aus der Sicht jedes einzelnen Familienmitgliedes. Da sind die Kinder von Hüseyin: Ümit, Perihan, Hakan und Sevda und zum Schluss seine Frau Emine. Ich mag dieses Buch unglaublich gerne, denn der Stil ist grandios. Es hat tatsächlich jedes einzelne Kind seine eigene Sprache. Ümit ist demütig, möchte es so gerne allen recht machen und kann nicht, weil allein seine persönliche Situation mit allem struggelt. Ich war geradezu schockiert über den Grund, weshalb gerade er zur Therapie soll. Perihan ist das Mädchen, das so gut wie alles erreicht und eine wundervolle Feministin und Rebellin ist. Ihre Sprache ist frei und direkt, aber auch höflich. Die ganze Zeit über, überlege ich, welche Geheimnisse die Mutter hat, hegt und pflegt und warum sie sich zum Teil so unglaublich schrecklich verhält. Doch ich muss warten und lesen, was Hakan gemacht hat und wer er ist, wie er seinen Platz im Leben sucht und findet. Hakan ist anpassungsfähig, doch eher der Proll unter den Kids. Lerne Sevda kennen, die mit ihren ganz eigenen Dämonen kämpft und viele blinde Flecken in der Familie aufarbeitet, bevor ich erfahre, was mit Emine war und wer sie wirklich ist. Sevda nutzt offene Worte, eine kühne Art der Direktheit und ist mutig, ruhelos und aufmüpfig. Ich liebe dieses Drama, es ist unglaublich schön, unabhängig davon, dass ich mich in einer anderen Kultur bewegt habe und einem anderen Glauben gegenübersah. Da gibt es viele Parallelen und wir finden uns sicher zumindest da wieder, wo wir sagen: „Oh Mist, das habe ich auch schon einmal gemacht, um es Mama / Papa recht zu machen, oder nur ihnen zuliebe.“ Es ist überraschend zu erfahren, wie jung Emine ist in diesem ganzen Drama aus Familie, Ehe, Auswanderung nach Deutschland bis hin zum Tode ihres Mannes. Das Ende finde ich dramatisch, tragisch und ein winziger Schimmer bleibt offen für den ich Hoffnung in mir trage 😊 ☆☆☆☆☆ Eva Beschreibung: Eine Familie, eingeholt von Vergangenheit und Gegenwart Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt ›Dschinns‹ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.
Fatma Aydemir ist mit „Dschinns“ ein berührender, spannender und sprachlich gewandter Familienroman gelungen. Schon das erste Kapitel zwingt einen förmlich weiter zu lesen. Jedem Familienmitglied wird ein Kapitel gewidmet und zeigt so die unterschiedlichen Perspektiven auf die Familie auf. Thematisch werden Erinnerungen, Traumata, Aufwachsen, Emanzipation, Scham, Migration und noch so viel mehr in den Blick genommen. Dieses Buch fesselt bis zum Ende.
Eine sehr sympathisch geschriebene Familiengeschichte!
Ein tragischer Beginn, der in einer Familie mit kurdischen Wurzeln für große Umschwünge sorgt. Jedes Kapitel handelt von einem Familienmitglied - von der ältesten Tochter bis zum jüngsten Sohn im Teenager-Alter. Als LeserIn erfährt man, wie die Person die Nachricht aufnimmt & mit was für Problemen sie als Person mit Migrationshintergrund in Deutschland (der 80er/90er) konfrontiert wurde & wie der Umgang mit dem Vater aussieht. Ich war super positiv davon überrascht, wie der Alltag & Hintergrund von unterschiedlichen Familienmitgliedern so spannend & humorvoll geschrieben werden kann. Ein richtiger Page-Turner & man hat mit jeder Figur mitgefühlt. Eine super starke Empfehlung für alle, die sich für diese Themen interessen.
So gut
Aber auch so unglaublich traurig. Wirklich kein Buch zum entspannt im Urlaub wegschmökern.
Ich habe richtig mit den Figuren mitgelitten und -gefühlt. Und manchmal haben sie mich auch wütend gemacht. Fand es richtig gut.
Mitreißend, emotional und überraschend
In diesem Buch geht es unter anderem um Familie, Tradition, Konflikte, die Ehe, Kultur, ums Auswandern, Heimat, Liebe, Mentale Gesundheit, Identität, Träume und den Tod. Die Geschichte der Familie Yilmaz wird in sechs Abschnitten jeweils aus der Sicht eines Familienmitglieds erzählt. Die Autorin beschreibt die sehr unterschiedlichen Charaktere realistisch und ihr gelingt es unheimlich gut, die individuelle Sicht und das jeweils persönliche Schicksal emotional und packend zu beschreiben. Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Vor allem das letzte Kapitel hat mich sehr überrascht. Ich hatte erwartet, dass die Sichtweise der Mutter mir vielleicht am wenigsten nahe gehen würde, aber ich war am Ende sehr gerührt! Fatma Aydemir schreibt wirklich fesselnd, emotional und sehr klug. Sie schafft es, kleine Details über die Geschichte hinweg miteinander zu einem großen Bild zu verbinden.
Dieses Buch ist wirklich unglaublich stark. Eine Familiengeschichte, die so viele großartige Themen aufgreift und trotzdem an keiner Stelle überladen wirkt. Man spürt auf jeder Seite das Herzblut, welches die Autorin in ihre Figuren gesteckt hat. Man fühlt mit ihnen, man leidet, man empfindet Wut, Trauer und alle erdenklichen Emotionen. Einfach Wahnsinn, wie dieses Buch auch Wochen später noch in mir nachklingt. Eine Geschichte, die mich absolut abgeholt hat und von der ich zudem einiges lernen konnte. Von mir eine große Leseempfehlung.

DSCHINNS An "Dschinns" kommt man irgendwie nicht vorbei. Immer wieder begegnet mir das Buch und ich höre faszinierte Lesestimmen. Ein Grund mehr, um endlich Fatma Aydemirs Roman über die Vergangenheit und Gegwart einer Familie zu lesen. I N H A L T: Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. M E I N U N G: Aydemir erzählt von einer Familie. Um genauer zu sein von Hüseyins Familie. In jedem Kapitel wird die Perspektve auf das Leben, die Vergangenheit und die individuelle Lebensplanung eines anderen Familienmitglieds geworfen. Das Hören der verschiedenen Stimmen, Emotionen und Deutungen ist die große Stärke des Romans. Vor allem die Einwanderungsgeschichte, der Neugbeginn in Deutschland und interne Familienprobleme fand ich sehr gut und spannend erzählt. Der Aufbau weist jedoch Tücken auf, denn jeder Charakter kommt nur in seinem / ihrem Kapitel zu Wort. Zu Beginn habe ich das Buch sehr begeistert gelesen, doch mit zunehmender Länge verlor sich bei mir das Interesse. Aydemir hat für meinen Geschmack zu viele Themen, auch wenn sie alle wichtig sind, angerissen. Diese vielen losen Fäden bleiben hängen, werden nur kurz erwähnt und nicht im Detail ausgeführt. Ich mag es grundsätzlich gerne Themen weiter zu denken, doch die Themen Einwanderung, Identität, Homosexualität, Depressionen, sozialer Abstieg, Religion, Rassismus (etc.) haben die Handlung unübersichtlich gemacht. Müsste ich das Leben der Familie zusammenfassen, dann fühlt es sich nach einem toxischen Familienkonstrukt an. Grundsätzlich mag ich Aydemirs Romanidee und die Herangehensweise gerne, jedoch war es für mich inhaltlich zu beladen. Leider, gehöre ich nicht zu den zahlreichen positiven Leser:innenstimmen. "Dschinns" hat viele gute und wichtige Momente, konnte mich jedoch nicht bis zum Schluss positiv am Geschehen halten.

Es wird mir noch lange nachgehen.
Ein schonungsloser Einblick in das Leben einer Familie mit türisch/kurdischen Wurzeln. Aus den verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder wird der Zerfall des Zusammenhalts beschrieben, als das Familienoberhaupt stirbt und damit scheinbar das Bindeglied verschwindet. Plötzlich ist der Weg frei zu Wahrhaftigkeit, die so lange aufgespart wurde, dass sie schonunslos und gewaltig auszuarten droht. Ich bin Fatma Aydemir zutiefst dankbar für ihre Kunst des Schreibens, mit der sie uns unschätzbare Einblicke in diese andere Welt gegeben hat, die man vielleicht ab und an mal geahnt hatte, aber nie so autentisch und schonunslos mitbekommt. Es fehlt nicht an kritischen Hinderfragen aber auch nicht an tiefer Empathie und Liebe. Ein wichtiges, unverzichtbares Buch über die Zwänge in einer Familie, Gesellschaft und Kultur. Es ist eine grosse Bereicherung für mich!
Vielsagend
Der Aufbau des Buches und die damit verbundenen Erzählperspektiven unterstützen die Story ungemein. Die verschiedenen Perspektiven und individuellen Geschichten der Protagonist:innen zeigen eine Familiengeschichte, welche (nicht du die spezifischen Themen) jegliche Familienkonstellationen aufweisen. Individuelle Erfahrungen, Perspektiven und Leben, welche sich durch das Konstrukt Familie mit einander verknüpfen.
Ich bin immer wieder froh, dass ich in meinem Freund*innenkreis so viele Buchhändler*innen und lesende Menschen habe - weil ich so auf Bücher stoße, weil ich im Buchladen nicht direkt einpacken würde. Aber wenn Menschen dann sagen: „Tobias, du solltest unbedingt Dschinns“ lesen, das Buch wird dir gefallen“, dann sollte ich so ein Buch lesen. Und ich kann euch allen, die diese Rezension lesen nur sagen: Lest Dschinns! Die Autorin Fatma Aydemir beschreibt in ihrem Buch die Familiengeschichte einer kurdischen Gastarbeiterfamilie in Deutschland aus der Sicht der 6 Hauptprotagonist*innen. Den Ursprung für die Rückschau auf die einzelnen Leben bietet der plötzliche Tod des Vaters. Die 6 einzelnen Buchabschnitte wirken manchmal wie eigene kleine Bücher, welche sich dann aber im Gesamtbild zusammen setzen. Es ist ein unfassbar gut geschriebener Roman, welcher mich an vielen Stellen mit dem Wunsch zurück gelassen hat, dass ich jetzt gerne noch tiefer in die Lebenswelt der Beteiligten einsteigen möchte. Auch wenn das Buch definitiv keine Feel-Good-Lektüre ist, so können wir doch einiges mitnehmen und vielleicht am Ende des Buches unseren Liebsten auch einiges geben.
Totgeschwiegen
Warum das Schweigen in einer Familie eine Last mit zerstörerischer Kraft ist, zeigt Fatma Aydemirs Roman „Dschinns“. Nach dem überraschenden Tod des Familienvaters Hüseyin treffen nach und nach seine Frau Emine und die vier Kinder Ümit, Sevda, Hakan und Perihan in der gerade neu erworbenen Wohnung in Istanbul ein. Indem wir in die Köpfe aller sechs Familienmitglieder schauen, ihre Gedanken und Perspektiven einnehmen, ergibt sich das Bild einer großen und doch tief einsamen Familie, deren emotionales Band schon lange abgerissen ist. Besonders die Kapitel von Hüseyin und Emine haben mich durch die besondere Erzählhaltung und die zahlreichen Schlüsselmomente in den Bann gezogen. Besonders gut fand ich, dass sich Emines Kapitel auf ein Gespräch zwischen ihr und der ältesten Tochter Sevda konzentriert. Die tiefe Verletztheit und gleichzeitige Verbundenheit von Mutter und Tochter waren so stark geschrieben, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich bin mir allerdings unsicher, ob ich die Perspektive der anderen Kinder so detailliert gebraucht hätte. Für mich hat es sich an einigen Stellen eher wie ein Herauszögern angefühlt, das den Bogen etwas überspannt. Insgesamt war es mir an einigen Stellen grundsätzlich etwas zu dramatisch, zu direkt. Auch das Ereignis, mit dem der Roman endet, konnte mich leider nicht überzeugen. Hätte Fatma Aydemir den Fokus enger gezogen und auf einige tragische Elemente verzichtet, wäre das sicher ein größeres Highlight geworden. So ist es aber auf jeden Fall auch ein gutes Buch.
Wenn man weder hier noch dort so richtig dazugehört...
Dieses Buch hat mich reingeworfen in eine Kuhle, die ich zu gut kenne. Ich bin auch ein Kind ausländischer Eltern in Deutschland - allerdings nicht von türkischen oder kurdischen Eltern. Was Aydemir in ihrem schonungslos ehrlichen Familienroman beschreibt, betrifft, über weite Strecken, unabhängig von der kulturellen Herkunft auch alle anderen "Ausländer-Kinder": Der überraschende Tod des Familienvaters Hüseyin bringt seine Ehefrau und (fast) erwachsenen Kinder zu seiner Beerdigung zusammen. In 6 Kapiteln erzählt Fatma Aydemir von der familiären, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entfremdung der Familienmitglieder - und von der doch unerschütterlichen Liebe zueinander. Von Schwierigkeiten, die man nur kennt, wenn man einen sichtbaren Migrationshintergrund hat und von solchen, die damit gar nichts zu tun haben, sondern auf die eine oder andere Weise in jeder Familie auftreten [können]. Mich hat dieses Buch sehr angerührt. Ich finde, ein solches Werk gehört in den Kanon des Literaturunterricht an deutschen Schulen, um sich diesen Familien, diesem Leben als einem der dazugehört und doch nie dazugehört mal anzunähern ohne sich vom pseudopolitischen Echauffment unserer Zeit verblenden zu lassen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann erfährt so viel mehr - und trotzdem würde ich gern ich viel mehr über die Protagonisten lesen. Absolutes Wow-Buch!

Eine Familiendynamik, die es in sich hat.
Eine türkische (kurdische) Gastarbeiterfamilie im Bann ihrer Konflikte von Generation, Migration, Ausländerfeindlichkeit, Familiengeheimnissen, dargestellt aus 6 ich-Perspektiven der einzelnen Angehörigen. Die Leben sind gespickt mit Dramen (teilweise überladen), dadurch blieb es immer spannend, doch nicht fesselnd. Auf jeden Fall ist es bereichernd; das Leben und die Sichtweise einer Gastarbeiterfamilie in Deutschland episodisch mitzufühlen.
"Vielleicht ist Familie ja nichts anderes als das: Ein Gebilde aus Geschichten und Geschichten und Geschichten. Aber was bedeuten dann die Leerstellen in ihnen? Das Schweigen. Sind sie die Lücken, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen werden? Oder sind sie die Luft, die wir zum atmen brauchen. Weil die Wahrheit, die ganze Wahrheit unmöglich zu ertragen wäre?"
Ein unfassbar gut erzählter Roman über eine türkisch/kurdische Familie, die in ihren alten Strukturen und unausgesprochenen Wahrheiten gefangen scheint. Fatma Aydemir gelingt es hervorragend, jeder einzelnen der sechs Figuren ihre eigene Stimme zu geben. Es kommt nicht oft vor, dass ich die Geschichte jeder Figur mit dem gleichen Interesse verfolge und mich jedes einzelne der Schicksale so tief berührt. Besonders das letzte Kapitel und das Ende des Buches haben mich als Mutter und Tochter innerlich echt zerrissen und zu Tränen gerührt. Nebenbei konnte ich noch einiges über eine mir eher ferne Kultur erfahren. Ich bin absolut begeistert. Dieses Buch zu lesen, wird man definitiv nicht bereuen!
Dieses Buch ist so berührend und wunderschön geschrieben. Eine Familiengeschichte, zerrissen zwischen dem Gastarbeiterdasein, den Kindern die sich von ihren Eltern lösen wollen, dem rechten Terror in Deutschland. Fatma Aydemir macht große Themen auf, und macht dies sehr souverän. Eines der allerbesten Bücher des Jahres.
Einfach ein unbeschreibliches tolles Buch. Ich bin wirklich sprachlos und musste auch am Ende heulen. So soll das sein!
MEISTERWERK! Ich habe gelacht, geweint, getrauert und mitgefühlt! Meiner Meinung nach eine Pflichtlektüre für alle die Eltern/Großeltern haben, die als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind. Einfach nur WOW!!!❤️
Ein tolles Buch zu einem aktuellen Thema. Was bedeutet es eine Mutter zu sein, die ihre Heimat aufgibt für ein besseres Leben und was bedeutet das für die Töchter und Söhne die sich nach Heimat sehnen und sie nicht finden.
Absolutes Highlight!
Eine einfach großartige Familiengeschichte, die mit einem Paukenschlag beginnt und genau so aufhört. Unglaublich toll geschrieben.
Eine Familiengeschichte mit großartigem Ende
Nach ungefähr der Hälfte des Buches hätte ich mir tatsächlich nicht gedacht, wie fulminant das Ende wird. Es ist eine Familiengeschichte (Zuwanderer) und in jedem Kapitel die Sicht eines anderen Familienmitglieds. Jede Geschichte für sich, fand ich gut. Sevda's Geschichte hat mir persönlich am Besten gefallen. Als dann aber am Ende Emine's Sicht kam, waren so viele Dinge darin, dass ich nicht mehr wusste, wohin mit meinen Tränen. Am Ende des Tages hat das Buch soviele Themen, wie Generationenkonflikt, für sich selbst einstehen, Liebe, Selbstständigkeit, Selbstbetrug, Freundschaft, Traditionen,.... Ich fand es einfach großartig und falls es jemand langweilig finden sollte, einfach durchhalten... Die Autorin wurde zu Recht für den deutschen Buchpreis nominiert.
Ein sehr berührendes und einfühlsames Buch.
Literarisch aussergewöhnlich, das Thema leider sehr negativ.
Eine Familie, ein Todesfall und jeder war unglücklich, aus ganz verschiedenen Gründen. Leider auch sehr pauschalierter Fremdenhass. Sehr zarter, liebevoller Schreibstil finde ich. Dennoch habe ich mir immer gewünscht, dass doch wenigstens irgendwer glücklich ist und ein Leben ohne Vorgaben lebt.
Das Buch ist zuende und ich habe immer noch jede Menge offene Fragen, die mir der Roman leider nicht beantwortet.
Als Vater Hüseyin plötzlich stirbt, kommt die Familie zusammen: Ümit, der Jüngste, Sedan, die Älteste, Tochter Peri und Sohn Hakan. Jeder erzählt das familiäre (Nicht-)Miteinander als Gastarbeiterkinder im Westdeutschland der 80er/90er aus seiner Perspektive. Abschließend kommt Mutter Emine zu Wort. Dann ist das Buch zuende und ich habe immer noch jede Menge offene Fragen, die mir der Roman leider nicht beantwortet. Und was er mir erzählt hat, hat mir nicht ausgereicht, um mehr als 💜💜💜 zu vergeben, schade. ("Bei Hochzeiten ist Ehrlichkeit nicht erwünscht (...). Bei Beerdigungen ist das anders. Im Angesicht des Todes ist niemand stark genug, seine Fassade aufrechtzuerhalten. Es kommt zu Rissen, ob man will oder nicht. Und zwischen den Rissen offenbart sich das Grauen, diese narzisstische Angst davor, dass man selbst auch nur vergänglich ist.")
Das beste, emotionalste, herzergreifendste, furchtbarste und schönste Buch was ich seit langem gelesen habe - konnte es keine Minute aus der Hand legen
Einfach nur Wow
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Schonungslos wird die Lebenswirklichkeit der türkischen Gastarbeiter und ihre ungewürdigten Leistungen für das deutsche Wirtschaftswunder dargestellt. Das facettenreiche Leben der Familienmitglieder wird detailliert beschrieben und man lernt jeden einzelnen durch das Buch kennen. Von traditionellen Erwartungen über verbotene Gefühle und Sehnsüchte bis hin zur Frage, ob das Geld die Entwurzelung wert war - Dschinns ist eine emotionale Reise durch ein schwieriges Familienleben zwischen zwei Welten. Ich habe wirklich Rotz und Wasser geheult. Nur ein kleiner Kritikpunkt. Ich fand, dass teilweise zu viele verschiedene, komplexe Themen im Roman angesprochen oder angerissen, aber nicht richtig aufgelöst wurden. Dadurch wirkte es etwas überladen. Ansonsten war es wirklich ein super Leseerlebnis!
Wow wow woooow!!
Literarisch 10/10. Wenn man ein Kapitel fertig liest, ist man traurig, dass die nächste Perspektive kommt. Eine Seite später ist man gefesselt an der neuen Person. Es ist ein klarer Erzählungsstrang, sodass man nicht bemerkt wie unfassbar viele Themen behandelt werden. Nicht angeschnitten, sondern wirklich behandelt. Es ist nicht zu viel reingestopft in das Buch sondern genau richtig. Was ein tolles Buch!
https://read-o.app/buddy-read/HDCme3XtqzoUDqzwH2Qp?action=join Buddyread Dschinns startet am 19.2., wer ist noch dabei? 📚👍
Dieses Buch ist unfassbar gut - ich hab mir extra Zeit gelassen, damit ich länger was von der Geschichte habe. Die Geschichte ist sehr vielschichtig, komplex und berührend. Alle Charaktere sind tief und tragen ihre individuellen Probleme mit sich. Ich hätte gern weiter in ihrem Leben gelesen, weil jede Person für sich so spannend war, das ich gern mehr erfahren hätte. Es ist so klug und kritisch geschrieben, es geht um Familien die nicht miteinander sprechen, um Familiengeheimnisse, unverarbeitete Traumata, kulturelle Regeln, Migrationsbiografien, Liebe, Trauer, Wut, darum zu verzeihen und darum zu kämpfen und ehrlich zu sich und seinen Liebsten zu sein, man selbst zu sein und akzeptiert zu werden für das was man ist und wer man ist. Das Ereignis am Ende hat mir nicht gefallen, hätte meinetwegen auch einfach enden können ohne großen Knall. Aber sonst perfektes Buch
Definitiv sehr lesenswert! Ich habe Einblicke in für mich andere Lebensumstände erhalten.
Sehr interessant und berührend
Die Schreibweise fand ich sehr interessant, besonders im Letzten Abschnitt. Die Schicksale waren ergreifend obwohl ich sie manchmal zu drastisch fand. Klarer 5 Sterne Read ⭐️
Welche eine Familiendrama! 🤯🤯🤯
In diesem Buch werden Konflikte einer türkischstämmigen Familie in Deutschland wunderbar dargestellt! Ob Homosexualität, das selbstbestimmte Leben von Frauen, die Erwartungen des Vaters erfüllen zu können oder die Frage der Heimat. Brandaktuelle Themen werden in diesem Buch verarbeitet. Sehr zu empfehlen!!! 👍👍👍 Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen
So atmosphärisch und dicht gepackt, so viele schwere Themen, erzählt in einem recht nüchternen Ton, was sehr gut zur Geschichte passt. Zur Geschichte über diese Familie mit Migrationshintergrund, die wie so viele Familien weder hier noch woanders richtig dazugehört. Zerrissen zwischen Tradition und Religion, zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit und dem Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit. Die auf der Suche nach Identität ist, auf der Suche nach einer Sprache, um sich auszudrücken, um verstanden zu werden und in der so vieles unausgesprochen, ungesagt bleibt. Der Aufbau des Buches, die Kapitel zu jedem einzelnen Familienmitglied, die unterschiedliche Erzählperspektive bei der jüngeren und der älteren Generation, haben mir sehr gut gefallen, sind stimmig. Ein Buch, das Verständnis schafft und zum Nachdenken anregt. Sehr gelungen!
Hüseyin hat es nach jahrzehntelanger Arbeit in Deutschland in den wohlverdienten Ruhestand geschafft und sich (und seiner Familie) von dem über die Jahre angesparten Geld eine Wohnung in Istanbul gekauft. Doch noch vor der ersten dort verbrachten Nacht erleidet er einen Herzinfarkt und seine Familie reist nicht zur Besichtigung der neuen Wohnung, sondern zu Hüseyins Beerdigung nach Istanbul. Im Folgenden bekommen Hüseyins Kinder Ümit, Sevda, Peri und Hakan sowie seine Frau Emine jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet. Ihr Weg zur Beerdigung sowie ihr Umgang mit der Situation wird aus der jeweiligen Perspektive geschildert. Zusätzlich stellt Fatma Aydemir jeden der Charaktere so plastisch dar, dass man ein Gefühl für deren individuelle Beziehung zu dem Land, in dem sie aufgewachsen sind sowie zur (ihnen teilweise eher fremden) Türkei bekommt. Zusätzlich setzt sich aus den verschiedenen Perspektiven des Familiengeflecht nach und nach zu einem großen Puzzle zusammen und so durchlebt man immer wieder Aha-Momente. Dieses Zusammenführen der Perspektiven, die alle aber auch sehr gut für sich alleine stehen könn(t)en, ist Fatma Aydemir in meinen Augen grandios gelungen. Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, jedes der Familienmitglieder kennengelernt, ihre Gedanken, Ängste und Zwiespälte miterlebt zu haben. Nicht zuletzt ist Dschinns in meinen Augen ein Roman, der an verschiedenen Stellen sowie letztlich auch ingesamt immer wieder die Augen öffnet; insbesondere dafür, wie wenig wir häufig über andere Menschen wissen, uns von Annahmen leiten lassen - hinsichtlich Identität, Kultur, Sexualität, Herkunft und so vielen anderen Dingen… Sowohl inhaltlich als auch sprachlich ein wirklich starkes Buch, das ich absolut weiterempfehle. (Einziges Mini-Manko: Die allerletzten Seiten waren für mich ein wenig ‚too much‘ - mehr verrate ich an dieser Stelle aber auch nicht, um nicht zu Spoilern.)
Ein wundervoller Familienroman über eine türkische Familie in Deutschland. Das Buch hat mich so beeindruckt und spiegelt wirklich das wider, was man als Mensch mit Migrationshintergrund hier erlebt.
Haus der Spinnen
Intensiv & schockierend. Hat mich aus meiner eigenen Welt in die Realität geholt. Klärt auf. Wahnsinn, wie sich am Ende alles zusammenfügt. Stark!
Langweilig
In diesem Roman werden so ziemlich alle Klischees über Migranten/Gastarbeiter erfüllt. Die Personen sind schablonenhaft. Ihr Schicksal vorhersehbar. Hinzu kommt der sehr schlechte Schreibstil. Warum die Autorin türkische Migranten schlecht darstellt, bleibt mir ein Rätsel. Ich hätte auf meine Schwester hören soll, die den Inhalt durchgespielt hat, ohne es gelesen zu haben. Surprise, surprise.