Die Wand

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*Einsam, mit Tieren, der Natur und vielen Gedanken* Ok, vornweg, ich hab erst den Film gesehen und jetzt dieses Buch gelesen. Damals wusste ich nicht, dass es ein Buch dazu gibt und nun nach so langer Zeit, habe ich auf mein löchriges Gedächtnis gehofft. Ganz so löchrig ist es nicht, dennoch war es eine tolle Leseerfahrung. Ich war überrascht, wie wenig in einem Buch passieren kann und ich nichtsdestotrotz wissen will, wie es weiter geht. Eigentlich erleben wir nicht mehr als den Alltag harter Arbeit. Die Protagonistin kämpft täglich ums Überleben, nachdem sie eines Morgens in der Jagdhütte ihrer Cousine aufwacht und eine unsichtbare Wand die Icherzählerin vom Rest der Welt abschirmt. Sie, alleine in der Jagdhütte, mit ihren Tieren und der Natur. Geschrieben wie ein Bericht erfahre ich, wie sie diese Zeit körperlich uns seelisch meistert. Das schönste dabei sind die Gedanken, die ihr kommen. Regte mich selbst zum Nachdenken an und schenkt viel Raum für Interpretationen. Ich konnte ambivalente Gefühle zum Muttersein herauslesen, Gesellschaftskritik, Fragen zur Identität und Umwelt. Ich habe mich gefragt, ob die Wand eine Depression darstellen soll? „Es gab keine Gedanken, keine Erinnerungen, nur das große stille Schneelicht. Ich wußte, daß diese Vorstellung für einen einsamen Menschen gefährlich war, aber ich brachte nicht die Kraft auf, mich dagegen zu wehren.“ (S.148) Ich habe die Wand auch teilweise positiv gedeutet: endlich weg von dem gesellschaftlichen Druck, keine Luxusgüter, keine Gedanken zum Äußeren, keine Normen. Wie verhalte ich mich, wenn von außen keine Einflüsse auf mich einwirken? “Es ist ja keiner da, der mich darauf aufmerksam machen könnte. Niemand sagt mir, wie ich aussehe, und ich selber denke nie darüber nach.“ (S.151) „Aber ich verstehe, warum die anderen immer in der Übermacht waren. Lieben und für ein anderes Wesen sorgen ist ein sehr mühsames Geschäft und viel schwerer, als zu töten und zu zerstören. Ein Kind aufzuziehen dauert zwanzig Jahre, es zu töten zehn Sekunden.“ (S.161) Ganz viele Fragen, die ich mir während dem Lesen gestellt habe. Kein Buch zum nebenher Weglesen, sondern eins, bei dem ich innehalte, nachdenke, versuche die Gedanken der Protagonistin weiter zu denken und zu übertragen. Unglaublich, wenn ich darüber nachdenke, dass Marlen Haushofer dieses Buch 1963 geschrieben hat und ich heute noch all die Gedanken nachvollziehen kann. War eine besondere Leseerfahrung und kann ich allen weiterempfehlen, die gerne beim Lesen nachdenken.

5

"Ich hatte mich so weit von mir entfernt, wie es einem Menschen möglich ist, und ich wußte, daß dieser Zustand nicht anhalten dürfte, wenn ich am Leben bleiben wollte." "...jetzt, da die Menschen nicht mehr sind, zeigen sie erst ihr wahres jämmerliches Gesicht." "Wenn die Zeit aber nur in meinem Kopf existiert und ich der letzte Mensch bin, wird sie mit meinem Tod enden. Der Gedanke stimmt mich heiter. Ich habe es vielleicht in der Hand, die Zeit zu ermorden." Plötzlich eingeschlossen hinter einer unsichtbaren Wand, abgeschnitten von der restlichen (toten?) Welt muss die namenlose Protagonistin lernen zu überleben. Überleben, aber wofür? Gibt es eine Zukunft für sie? Im Laufe der Zeit passt sie sich der Natur an, lernt mit ihr zu leben. Ein sehr tiefgründiges Buch mit vielen Denkanstößen. Trotzdem habe ich mich oft gefragt, warum sie nicht ein einziges Mal versucht hat auszubrechen und versucht hat die Wand zu untergraben, sondern ihr Schicksal hingenommen hat.

5

Für mich ein Lebenshighlight. Ich war unglaublich beeindruckt. Düster, atmosphärisch, fesselnd, ein einmaliges Leseerlebnis. Eine Frau ist plötzlich durch eine unsichtbare Wand von der Außenwelt abgeschnitten. Sie hat nur noch die Natur und Tiere, mit Menschen kann sie nicht mehr kommunizieren. Ich finde, man kann das Buch auch als eine Metapher auf eine Depression lesen. Eingesperrt sein mit sich selbst, andere Menschen dringen nicht zu einem durch, man kann nicht wirklich erklären, was vor sich geht, entwickelt Strategien, wie man am besten überlebt. Und dann kommt man vielleicht auch mit dem Ende des Buchs besser klar.

5

Inhaltlicher Minimalismus trifft auf hohe Sprachkunst. Entgegen den Konventionen von Apokalypse-Romanen und durch mehrere Möglichkeiten der Lesarten, auch sehr vielschichtig.

5

Immer wieder fantastisch!

Ich kann nicht zählen, wie oft ich diese Geschichte schon gelesen habe. Sie berührt mich jedes mal! Einer meiner absoluten all-time-favorites. Ich kann jedem nur ans Herz legen dieses Buch zu lesen. ❤❤❤

5

✨️Highlight

📚 Inhalt Eine Frau, ihre Cousine und deren Mann wollen ein paar Tage im Jagdhaus im Wald verbringen. Die Cousine und der Mann gehen am Abend auswärts, die Frau bleibt alleine in der Jagdhütte zurück. Am nächsten Morgen ist niemand zurück gekommen. Zusammen mit dem Hund «Luchs» macht sie sich auf den Weg ins Dorf. Zu Fuss, denn der Mann hat die Autoschlüssel mitgenommen. Plötzlich heult der Hund auf und schreckt zurück. Die Frau kann nicht erkennen, was ihm zugestossen ist. Bis sie selbst gegen eine unsichtbare Wand stösst. Diese Wand blockiert ein Weitergehen. Die ersten Tage erforschen die Frau und der Hund gemeinsam ihre neue Welt und deren Grenzen. Sie entdecken, dass jegliches Leben auf der anderen Seite der Wand scheinbar ausgelöscht wurde. Nur tote Tiere und leblose Wiesen, Wälder und Felder. Nach und nach bringt sich die Frau die wichtigsten landwirtschaftlichen Handgriffe bei um zu überleben. Sie findet eine Kuh und eine Katze. Und plötzlich lebt sie mit ihren Tieren alleine im Wald und muss ihr Überleben und das der Tiere sichern. 📖 Meinung Wow, ich bin wirklich begeistert. Man mag denken, die Geschichte der namenlosen Frau klingt langweilig, im Grunde passiert ja «nichts». Aber schon nur der Gedanke, plötzlich alleine in einem Jagdhaus gefangen zu sein, finde ich persönlich furchteinflössend. Ich selbst weiss viele Dinge nicht, die mich hätten überleben lassen und auch die Protagonistin kann nicht gerade als Naturliebhaberin bezeichnet werden. Durch Geduld, Bauernkalender und Überlebenswille schafft sie es, sich und ihre Tiere mit dem nötigsten zu versorgen. Die Autorin beschreibt das einfaches, aber beschwerliches Leben mit einer solchen Wortgewandtheit, dass jeder Satz an der richtigen Stelle steht und jedes Wort das auslöst, was es sollte. Ich konnte mir die Umgebung, den Tagesablauf und die Tiere allesamt bildlich vorstellen. Durch die detaillierten Beschreibungen ist man mitten in der Geschichte und fühlt alles mit der Protagonistin mit. Ich konnte ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen meistens nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen. Ich möchte nur kurz das Ende ansprechen und versuche es möglichst ohne Spoiler zu machen: Luchs’ Tod wird fast von Beginn an immer wieder angesprochen und ich habe auf das dramatische Ereignis gewartet. Ich habe mir verschiedene Szenarien überlegt, die passieren könnten: haben sie nicht mehr genügend zu essen? Ist der Hund einfach alt? Stirbt er an einer Infektion? Das tatsächliche Ende hat mich dann wirklich sehr überrascht und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Irgendwie war ich noch nicht bereit dafür, dass die Geschichte endet. Aber es war genau der richtige Zeitpunkt. Wer «Die Wand» noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen. Dieses Buch bleibt im Gedächtnis.

5

DEFINITIV EINER MEINER ALL-TIME-FAVORITES

Dieses Buch zählt für mich definitiv zu meinen all-time-favorites. Im Laufe meines Leselebens habe ich es immer wieder zur Hand genommen und erneut verschlungen. Die Geschichte ist einfach und doch tiefgründig. Die Protagonistin, die ohne Namen bleibt, wird durch eine undurchdringliche Wand von der Welt isoliert. Ihr Leben war zuvor alles andere als erfreulich, und sie selbst war kein besonders sympathischer Charakter. Doch nun wird sie abrupt mit Einsamkeit, dem Verlust jeglicher Kommunikation und der Aussichtslosigkeit konfrontiert. Sie steht vor der Herausforderung, sich selbst zu finden, über sich hinauszuwachsen und ihr Leben neu zu gestalten. Obwohl Wind, Regen und Tiere die Wand nach und nach passieren können, bleibt die Frage: Warum versucht die Frau nicht, dieses Gebiet zu verlassen? Aus einer asozialen Frau wird im Verlauf der Handlung eine zufriedene und glückliche Person. Durch Selbstreflexion findet sie zu sich selbst und erkennt ihre Stärken. Das Buch lässt viel Raum für Interpretation. Ist es eine Metapher für Depressionen, in denen Menschen gefangen sind? Oder ist es eine Kritik an unserer konsumorientierten Welt, die uns vor Augen führt, dass die Natur uns alles bietet, was wir brauchen? Jeder Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Die Sprache ist einfach, aber dennoch berührend in ihrer Eindringlichkeit. Dieses Buch hat seit Jahren einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Aus einer asozialen Frau wird im Verlauf der Handlung eine zufriedene und glückliche Person. Durch Selbstreflexion findet sie zu sich selbst und erkennt ihre Stärken. Das Buch lässt viel Raum für Interpretation. Ist es eine Metapher für Depressionen, in denen Menschen gefangen sind? Oder ist es eine Kritik an unserer konsumorientierten Welt, die uns vor Augen führt, dass die Natur uns alles bietet, was wir brauchen? Jeder Leser kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Die Sprache ist einfach, aber dennoch berührend in ihrer Eindringlichkeit. Dieses Buch hat seit Jahren einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

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Lebensbuch

*Die Wand* Marlen Haushofer Wenn man das Gefühl hat, dass während des Lesens etwas im Inneren passiert, das sich Dinge neu ordnen und neue Gedankenmuster geknüpft werden, dann weiß man, dass ein Buch sicherlich für alle Zeiten im Gedächtnis bleiben wird. In der unfreiwilligen Abkehr von allem, zurückgeworfen auf die existenziellsten Bedürfnisse des Seins erlernt Marlen Haushofers Protagonistin das autarke Leben im Wald. Dabei verschwimmen zusehends die von unserer Gesellschaft so manifestierten Grenzen zwischen dem Mensch und der Natur. Begeistert hat mich die Entschleunigung die dieses Buch mit sich bringt. Die Beschäftigung mit den großen Fragen des Lebens und die Erkenntnis, dass Knosum in all seiner Bandbreite oft nicht mehr ist, als der Versuch die Unsinnigkeit unseres gesellschaftlichen Lebens zu betäuben und eine Identität zu kreieren, die man ohne das Gegenüber gar nicht bräuchte. So ertappte ich mich mehrmals bei dem Gedanken, dass ich die Glasglocke über meinem Leben bisweilen gar nicht so schlecht fände... mit Einschränkungen, denn die, die ich liebe, möchte ich natürlich bei mir wissen. Diese Wahl gibt Haushofer ihrer Protagonistin allerdings nicht und dennoch bleibt diese stark und lebenswillig in ihrer Isolation. Sie lernt anzunehmen was ist, sich nicht gegen das zu sträuben, was sie erlebt und entwickelt so eine Ruhe, die ich in unserer aufs Äußere fixierten Welt als wohltuend und sehr erstrebenswert empfinde. Ein Jahreshighlight und sicherlich auch ein Lebensbuch, das mich nie mehr ganz loslassen wird.

Lebensbuch
5

Großartiges, fesselndes Buch über eine Frau, die durch eine mysteriöse Wand von allen Menschen getrennt mit ein paar Tieren in den Bergen ums Überleben kämpft. Vielleicht ist sie die einzige menschliche Überlebende eines Supergaus? Es wird nicht alles aufgelöst in diesem Rätsel, was mich aber gar nicht stört, denn so denke ich noch etwas länger nach über diese Frau und ihre Kraft. Unglaublich guter, fließender Schreibstil, der wahrlich keine Kapitel braucht. Erinnert in gewisser Weise an Robinson Grusoe.

4

Ein eindrucksvolles Buch über Einsamkeit und die Suche nach Verbindung, wenn man ganz auf sich allein gestellt ist. Berührend waren die Gedanken der Hauptfigur, über ihre Situation und die Beziehung zu den Tieren. Zum Ende hin zog sich die Geschichte etwas, aber das ist Kritik auf hohem Niveau.

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4

Ein ungewöhnlicher, schöner, beeindruckender, lebensbejahender und schrecklicher Roman. Zu Beginn fiel es mir schwer weiterzulesen, dann war ich regelrecht gefangen von den Erfahrungen der Protagonistin. Besonders berührt hat mich die Liebe der Autorin zu ihren Tieren und die Erkenntnis, dass jedes Schicksal gutes in sich tragen kann. „Es ist schrecklich schwer, gerecht zu sein zu seiner eigenen Vergangenheit.“ (S.132)

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4.5

In diesem Roman steckt so viel drin. Er hat mich wirklich nachhaltig berührt. Die Sprache ist zudem wunderschön.

5

Intensive Entwicklung/Reflexion der Erzählerin in der Abgeschiedenheit, ringend versöhnlich mit der Unbarmherzigkeit des Waldes, der Berge und mit dem Fluss der Zeit

Soviel Sehnsucht… Von Haushofer werde ich jetzt definitiv mehr lesen…

3

Eine nette Erzählung, mehr nicht

„Die Wand“ von Marlen Haushofer ist ein eindringlicher Roman über Isolation und das Überleben in der Natur. Die Geschichte einer Frau, die plötzlich von einer unsichtbaren Wand von der restlichen Welt abgeschnitten wird, ist faszinierend und tiefgründig. Zumindest für viele andere - für mich allerdings nicht. Für mich war es einfach nur eine nette Erzählung einer Frau mit viel Durchhaltevermögen. Mehr nicht. Sehr schade, ich hatte hohe Erwartungen.

Eine nette Erzählung, mehr nicht
4

Flashback zu...

...der Serie "Under the Dome". Wer fand sie toll? Der hebe bitte die Hand *Hand heb* 🙂. Ich musste bei diesem Buch direkt an die genannte Serie denken. Wir begleiten hier eine Frau, die von der Außenwelt abgeschnitten hinter einer unsichtbaren Wand lebt. Alles um die Wand herum scheint sein Leben verloren zu haben. Sie muss nun, neben anderen Lebewesen, irgendwie überleben und schreibt alles nieder. Dies ist quasi ihr Tagebuch 🙂. Ich fand die Geschichte super 👍🏼. Man hat das Gefühl, mit ihr hinter der Wand zu leben und alles zu erleben, was sie erlebt. Das Buch hat keine Kapitel. Es wird quasi in einem fort geschrieben.

5

Mich beeindruckt die Sachlichkeit und die Hingabe mit der sie die einfachen Tätigkeiten des Lebens beschreibt, sodass diese wie in einem ganz natürlich Fluss erscheinen, der hin und her durch die Zeit fließt.

4

Faszinierend und besonders

Dies ist ein ganz eigenes Buch. Es handelt von einer Frau, die Verwandte in einer einsamen Jagdhütte in den Bergen besucht. Die Verwandten gehen abends aus und sie bleibt mit dem Hund zuhause. Am nächsten Tag entdeckt sie, dass ihr Tal von der Welt durch eine durchsichtige Wand abgetrennt ist. Sie ist auf sich allein gestellt und muss sich selbst versorgen und durchschlagen. Das Buch ist als Bericht aufgebaut. Detailliert führt die Frau ihre immer wiederkehrenden Tätigkeiten auf, Holz hacken, Kuh melken, Heu einbringen etc. Wieder und wieder. Monate vergehen. Jahre vergehen. Sie protokolliert auch wie sie sich selbst ändert, ihre Gedanken und Einstellungen zum Leben und zur Natur. Ich fand das Buch sehr einprägsam. Es beschäftigt mich und wühlt mich auf. Und macht mich wütend, dass sie sich so widerstandslos in dieses harte Leben fügt und sich dafür rechtfertigt ohne wirklich einen Ausweg zu suchen.

4.5

Beklemmend

Irgendwie mag ich das Buch obwohl es oft das immer gleiche beschreibt. Es hat die ganze Zeit über so eine Melancholy. Es passiert nicht wahnsinnig viel aber ist trotzdem interessant. Schwer zu erklären. Ich finde für das Buch nicht die richtigen Worte. Es ist zumindest ein hartes Leben was die Hauptfigur hat. Ich hätte das alles so nicht hin bekommen. Man macht sich doch recht viele Gedanken, fast schon mehr als die Hauptfigur selbst, aber das vielleicht als Eigenschutz von ihr. Zumindest will ich jetzt unbedingt die Verfilmung sehen, ich will sehen, wie man das Buch in einem Film rüber bringt. Nachtrag: Das Buch hallt doch länger nach als gedacht und entfaltet sich bei mir erst später in den Gedanken. Kommt aufjedenfall auf meine Liste der Lieblingsbücher

4

Von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ hab ich vielleicht etwas anderes erwartet und doch haben sich die gewünschten Gefühle und Eindrücke eingestellt. Nicht nur Angst und Bedrohung sind Begleiter, während man Zeile für Zeile aufnimmt, sondern auch Sehnsucht nach Ruhe, nach Erdung, nach absoluter Stille. Ich kann es komplett unterschreiben, dass es eines dieser Bücher ist, die einen für immer begleiten. Die Protagonistin verliert nach einer Nacht ihre Urlaubsbegleiter und ist zusammen mit ein paar Tieren vom Rest der Welt abgeschnitten. Im Roman passiert nicht viel. Aufstehen, arbeiten, schlafen, aufstehen, arbeiten, schlafen. Routinen sind nicht immer nur Routinen, selbst der Wald und die Berge sind nicht immer das, für was man sie hält. Selbst in dieser Idylle lauert etwas Unvorhergesehenes. „Es war fast unmöglich, in der summenden Stille der Wiese unter dem großen Himmel ein einzelnes abgesondertes Ich zu bleiben, ein kleines, blindes, eigensinniges Leben, das sich nicht einfügen wollte in die große Gemeinschaft. Einmal war es mein ganzer Stolz gewesen, ein solches Leben zu sein, aber auf der Alm schien es mir plötzlich sehr armselig und lächerlich, ein aufgeblasenes Nichts.“

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4

Die Atmosphäre dieses Buches hat mich in seinen Bann gezogen. Die Einfachheit, die schonungslose Ehrlichkeit, mit welcher die Protagonistin ihre Gedanken und Tätigkeiten erzählt fand ich überzeugend und haben mich zum Nachdenken angeregt.

5

Wow, was für ein Buch! Ich hatte davon schon mal gehört, es jetzt bei der #onleihe entdeckt und interessiert, aber ohne größere Erwartungen ausgeliehen. Die erste Überraschung für mich war, dass das Buch schon viel älter ist, als ich erwartet hatte, nämlich schon von 1963. Ich war praktisch sofort mit in der Geschichte, die so packend geschrieben ist, dass Spannung entsteht, obwohl meist gar nicht so viel passiert... 😁 Ein besonderes Setting, intensive Beschreibungen eines Lebens alleine in wie mit der Natur und was dies körperlich und seelisch mit sich bringt - ich konnte das Buch jedenfalls kaum mehr aus der Hand legen. Sehr empfehlenswert! 👍👍👍👍👍

5

An den Schreibstil musste ich mich anfangs gewöhnen, der war mir etwas zu nüchtern. Aber dann habe ich das Buch geliebt. Die Stimmung schwankt zwischen Unbehaglichkeit und sich zufrieden/angekommen fühlen. Das Unbehagen hat mich gefesselt. Am Ende des Buches hatte ich für eine Weile das Gefühl, völlig im Reinen mit den Dingen zu sein.

5

Astonishing book, there's so much in it. I feel really close to the author and her protagonist. Ein Paar fährt gemeinsam mit der Cousine der Frau in ein Jagdhaus in den Bergen. Das Paar möchte am Anreisetag noch ins Dorf und lässt die Cousine, unsere namenlose Protagonistin, allein mit dem Jagdhund Luchs zurück. Seltsamerweise kehrt das Paar abends nicht zurück. Am nächsten Morgen macht sich die Protagonistin auf den Weg ins Dorf, um zu erfahren, was passiert ist. Da stößt sie plötzlich gegen eine unsichtbare Barriere. Die Frau ist verwirrt, was ist denn das? Die wenigen Menschen, die sie auf der anderen Seite der unsichtbaren Wand erkennen kann, sind völlig bewegungslos, mitten in der Bewegung erstarrt. Die Wand scheint den Berg weitläufig abzusperren. Die Frau muss sich nun darauf einstellen, allein mit dem Hund zurechtzukommen. Schon die Prämisse ist faszinierend. Woher kommt diese Wand, was ist passiert, sind die Menschen auf der anderen Seite wirklich tot? Handelt es sich um ein regionales Phänomen oder gibt es überhaupt noch Leben außerhalb der Wand? Und auf der Seite der Protagonistin? Diese rechnet zunächst zwar noch mit Rettung, akzeptiert jedoch erstaunlich schnell, dass sie vorerst isoliert ist. Schnell beginnt sie, sich im Jagdhaus einzurichten. Mit Bewunderung verfolgt die Leserin, wie gut sie klarkommt – es sind zwar noch viele Vorräte im Haus vorhanden, doch die sind endlich. Ein Kartoffelacker und ein Bohnenfeld werden angelegt – und die Protagonistin geht gezwungenermaßen auf die Jagd. Sie tötet die Tiere nicht gern, akzeptiert jedoch, dass ihr keine andere Wahl bleibt. Sie muss ja außerdem den Hund versorgen. Bald gesellen sich noch eine Katze und eine Kuh zu der Protagonistin, die ebenfalls auf ihrer Seite der Wand gestrandet sind. Zu den Tieren entwickelt sie eine enge emotionale Bindung, gerade zwischen ihr und Luchs entsteht eine ursprünglich wirkende Symbiose, beide sind voneinander abhängig. Man gewinnt den Eindruck, dass die Protagonistin gar nicht so unglücklich mit der Situation ist. Auch an ihren Gedankengängen ist zu erkennen, dass das naturverbundene Leben ihr viel echter erscheint, die schnelllebige Zivilisation wird immer unwirklicher für sie und bald akzeptiert sie auch, dass sie nicht mehr existiert. Sie denkt zwar manchmal an ihre Töchter, scheint jedoch nicht wirklich andere Menschen zu brauchen, die Tiere genügen ihr. Ich fühlte mich der Protagonistin bei der Lektüre sehr nahe. Ich will nicht andeuten, dass auch ich gut auf andere Menschen verzichten könnte, doch als Introvertierte, die sich oft wünscht, nur den Kater um sich herum zu haben, und Abende allein mit einem Buch unendlich genießt, kann ich ihre Haltung zumindest nachvollziehen. Gerade ihre Liebe zu den Tieren ist für mich absolut verständlich. Keinesfalls sollte jedoch der Eindruck entstehen, dass das einfache Leben ohne die Errungenschaften der Zivilisation hier verklärt oder gar glorifiziert wird. Es passieren immer wieder schlimme Dinge, gegen die die Protagonistin gar nichts ausrichten kann, etwa der Tod einiger Nachkommen der Katze oder Krankheiten, die sie niederwerfen und die sie nur mit Not übersteht. Es wird ganz deutlich, dass ein solches Leben zeitlich begrenzt ist. Auch eine feministische Lesart ist möglich und hinter der Wand wird das Geschlecht der Überlebenden irrelevant: „Mein Körper, gescheiter als ich, hatte sich angepaßt und die Beschwerden meiner Weiblichkeit auf ein Mindestmaß eingeschränkt. Ich konnte ruhig vergessen, daß ich eine Frau war. Manchmal war ich ein Kind, das Erdbeeren suchte, dann wieder ein junger Mann, der Holz zersägte, …, ein sehr altes, geschlechtsloses Wesen.“ (Seite 82) Marlen Haushofer hat mit ihrem bekanntesten Roman eine reizvolle Dystopie erschaffen, die viel Interpretationsspielraum lässt und die Leserin nachdenklich zurücklässt. Ein Werk, das lange nachhallt.

5

Ein unvergesslicher, beeindruckender und intensiver Roman

Eine namenlose Protagonistin möchte mit ihrer Cousine Luise und deren Mann Hugo ein paar freie Tage in deren Jagdhaus in den Bergen verbringen. Am Ankunftstag beschließt das Paar den Abend im Wirtshaus des nahe gelegenen Dorfes ausklingen zu lassen, die Frau bleibt alleine mit dem Hund Luchs im Jagdhaus zurück. Luise und Hugo kehren von ihrem Ausflug nicht zurück, zudem ist am nächsten Morgen die Schlucht, in der die Jagdhütte liegt, durch eine durchsichtige Wand von der Außenwelt abgetrennt. Dahinter sind alle Lebewesen in eine Art Totenstarre gefallen. Die Frau versucht zunächst ein Ende oder eine Lücke in der Wand zu finden, gibt aber relativ zügig die Suche danach auf und stellt sich auf ihre neue Lebenssituation ein. In Gesellschaft des Hundes Luchs, der Kuh Bella sowie einer Katze versucht sie ihrer aller Überleben zu sichern. Der Roman wird als Bericht aus Sicht der Protagonistin erzählt, die über die zweieinhalb Jahre, die sie bereits hinter der Wand lebt, berichtet. Eigentlich passiert in dem Roman nichts - und doch passiert so viel. Nüchtern und sachlich erzählt sie von ihrem Leben im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, der beeindruckenden Landschaft und ihrer Liebe und Verbundenheit zu ihren Tieren, die zu ihren engsten Vertrauten werden. Sie erzählt aber auch von der alltäglichen, schweren körperlichen Arbeit, dem Hunger, der physischen und psychischen Erschöpfung, ihren düsteren Träumen, ihrer Schwermut und der Einsamkeit. Diese Geschichte hat mich tief in ihren Bann gezogen und noch nicht wieder losgelassen. Ein unvergessliches Leseerlebnis!

4

Zurecht ein Klassiker

Was bleibt übrig, wenn man nur noch mit sich alleine ist? Was ist noch wichtig? Was macht es mit dem Selbstbildnis, wenn keiner mehr da ist, der es spiegelt? Genau diese Fragen stellt „die Wand“, ein Buch dass mich oft an einen weiblichen Robinson Crusoe denken ließ, und einen leisen und doch damit sehr lauten feministischen Ton einschlägt. Was genau das für ein Roman ist, lässt sich schwer beschreiben. Dystopisch kommt er daher, durch die mysteriöse Wand, die die namenlose Ich-Erzählerin vom Rest der Welt abschneidet. Eine Naturerzählung, labt man sich an den Beschreibungen der Alpen, den Wäldern und der Alm und den Jahreszeiten die ruhig und gemächlich an uns vorbei ziehen. Und auch tief psychologisch, bei all den klugen Fragen nach dem Menschsein, die er aufwirft und so viel Raum für Interpretation lässt. Marlen Haushofer hat hier in den 60er Jahren ein Werk veröffentlicht, dass auch heute kaum an Aktualität verloren hat. Es beschreibt besonders die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen, durch eine Frau, die sich erst wirklich findet, als sie alleine gegen die Wildnis kämpft, zusammen mit oder besonders auch für ihre Tiere. Sie entkommt erst ohne das enge Korsett der Gesellschaft ihren eigenen Erwartungshaltung und lebt nur in der Notwendigkeit des Hier und Jetzt. Es ist ein ruhiges Buch, ohne viel Handlung und mit viel Melancholie und auch Verlusten, die mich auch stellenweise sehr nach unten gezogen haben. Doch es ist auch ein Buch voller kluger Fragen und Erkenntnissen darüber, worauf es wirklich ankommt: Seine Chancen im Leben zu nutzen und das beste aus jeder Situation zu machen.

4

Ich schreibe, um nicht den Verstand zu verlieren.“ So beginnt Die Wand :ein stilles, klares und gleichzeitig verstörendes Buch über Einsamkeit, Überleben und das Menschsein. Worum geht’s? Eine Frau verbringt Zeit in einer Jagdhütte. Am nächsten Morgen stößt sie auf eine unsichtbare Wand, die sie plötzlich von der restlichen Welt trennt. Jenseits davon: kein Leben mehr. Nur sie, ein Hund, eine Kuh und eine Katze. Und die Frage: Wie lebt man weiter, wenn man die letzte ist? Ich habe das Buch in einem Buddyread mit zwei anderen Leserinnen gelesen ,und dafür ist das Buch perfekt. Denn Die Wand ist definitiv ein Buch, über das man viel diskutieren kann. Man kann es irgendwo aufschlagen und direkt tief einsteigen ,jede Seite bringt Gedanken, über die man lange sprechen möchte. Mich hat besonders berührt, dass die Protagonistin nicht von der Wand träumt, sondern von dem, was davor war. Auch das Ende fand ich hart und unbefriedigend, aber irgendwie genau richtig. Besonders beeindruckt hat mich, wie genau Haushofer den Alltag beschreibt. In einem Interview sagte sie einmal: „Ich habe alles ausprobiert, was meine Heldin in diesem Buch tut.“ Und das merkt man. Es wirkt alles so greifbar und durchdacht. Und trotzdem habe ich so viele Fragen an sie.... Wäre das Buch heute erschienen, gäbe es bestimmt unzählige Interviews.

4.5

Eine sehr bedrückende Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt. Das das komplette Buch in einem Kapitel geschrieben ist, fand ich es manchmal etwas anstrengend zu lesen. Alles in allem aber ein hervorragendes Buch.

4.5

Reread - immer wieder spannend, was das Buch mit mir macht. Jedesmal neu.

5

Lebenslesehighlight

5

Ein großes, großartiges Buch, zeitlos und schlau, traurig und spannend, mitreißend und ernüchternd. Es hat ein klein wenig Weltuntergangsstimmung.

4

ein besonders Buch- wenn man plötzlich in der Einsamkeit lebt u nur noch ein paar Tiere u seine Gedanken hat .

4

„Wenn die Zeit aber nur in meinem Kopf existiert und ich der letzte Mensch bin, wird sie mit meinem Tod enden. Der Gedanke stimmt mich heiter. Ich habe es vielleicht in der Hand, die Zeit zu ermorden.“ Die vierzigjährige Protagonistin reist mit ihrer Cousine und deren Ehemann zu ihrer Jagdhütte ins österreichische Gebirge. Sie bleibt zuhause während das Ehepaar sich abends noch in eine Gaststätte im Tal begibt. Als sie morgens noch nicht zurück sind, macht sie sich auf die Suche nach den beiden. Auf dem Weg ins Tal stößt sie auf eine unsichtbare Wand, hinter der Totenstarre herrscht. Von der übrigen Welt abgeschnitten, beginnt inmitten ihres eng umgrenzten Stücks Natur ihr Kampf ums Überleben. Ein paar zugelaufene Tiere und der Jagdhund ihrer Cousine sind die einzige Gesellschaft, die sie hat. Das Buch ist wie ein Bericht aufgebaut, den die Protagonistin 2 Jahre später schreibt. Marlen Haushofer sagte selbst über ihr Buch „Die Wand“: „Jene Wand, die ich meine, ist eigentlich ein seelischer Zustand, der nach außen plötzlich sichtbar wird“. Eigentlich gibt es nichts, was über dieses Buch nicht schon geschrieben wurde. Die besten Bücher sind die, die so intensiv geschrieben sind, dass sie einem ganz lange im Gedächtnis bleiben. Hier ist es die Prämisse, die diese Intensität ganz automatisch erzeugt. Man ist mit der namenlosen Protagonistin eingeschlossen und erlebt jede Kleinigkeit mit, spürt die Beklemmung der Situation. Es ist hauptsächlich Alltag, der sich immer wieder wiederholt. Es sind Ängste, die so logisch und so nachvollziehbar sind, die man mitfühlt. Es ist ein sehr intensives Buch, durch das ich mich stellenweise durchkämpfen musste, aber am Ende bin ich überaus froh, dieses Werk gelesen zu haben. Ich stelle mir ausserdem vor … was wäre wenn Marlen Haushofers „Die Wand“ immer schon eine Pflichtlektüre gewesen wäre und nicht Daniel Defoes „Robinson Crusoe“. Die Thematik ist dieselbe. Der Ort und die Zeit sind zwar anders, was aber nichts zur Sache tut, denn die Geschichte ist nicht zeitgebunden. Nur dass eben diese weibliche Sicht auf so eine Situation sehr viel tiefgründiger und realistischer erscheint … irgendwie, ja eben intensiver.

3

Ein sehr langsames Buch

Die Tage sind sehr gleich und eintönig und der Leser bekommt Tiefe Einblicke in die Gedanken der Protagonistin. Schöne Landschaftsbeschreibungen

5

Dieses Buch ist für mich DAS Buch 2023 gewesen. Es hat mich tief bewegt der namenlosen Protagonistin zu folgen und mir Gedanken darüber zu machen, wie ich wohl reagiert hätte, wenn ich Teil der Entwicklungen gewesen wäre. Ich finde tatsächlich, dass jeder dieses Buch lesen sollte. Zeitgleich denke ich, dass man alt genug sein muss oder es in verschiedenen Lebensaltern erneut lesen sollte. Werde es jedenfalls in ein paar Jahren noch mal lesen und überlege mir seit einiger Zeit mir die neue Gesamtausgabe zu gönnen, denn ich will ebenso unbedingt die anderen Romane von Frau Haushofer lesen.

4

Eine 43jährige Österreicherin schreibt zu Beginn der 60er Jahre einen Roman, in dem eine Frau plötzlich durch eine unsichtbare Wand rund um ihre Jagdhütte in den Bergen von der Außenwelt abgeschnitten wird. Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal von diesem Buch hörte, fand ich diese Konstellation schon ziemlich ungewöhnlich. Was sollte das sein? Eine Dystopie? Ein Kalter-Krieg-Roman? Ein Psychogramm? Ein Survivalbuch? Auf jeden Fall klang es so interessant, dass ich mich einer Leserunde hier auf Goodreads anschloss. So vorfreudig ich auch war, so unzufrieden bin nun nach der Lektüre, denn ich kann die Fragen über die Art des Buchs eigentlich nicht beantworten. Aber vielleicht ist es ja gar nicht schlimm, wenn man ein Buch nicht in einem Schublade steckt, sondern einfach darauf schaut, was das Buch mit einem gemacht hat. Und dies ist einfach zu beantworten: Die Geschichte um die namenlose Frau in den Bergen hat mich lange auf die Folter gespannt, hat mich teilweise aufgrund von Gegebenheiten und Schreibweise anständig unterhalten, aber oft hat sie mich aufgrund der Längen und Wiederholungen einfach gelangweilt. Und das Ende fand ich dann zur Krönung noch ärgerlich. Erst im Nachwort wurde mir einiges klarer, denn da wurde die Autorin mit ihren psychischen Problemen näher beschrieben. Sie fühlte sich auch als Außenseiterin, hatte zwar Familie, aber konnte an den täglichen Routinen eines Familienlebens keinen rechten Gefallen finden. Tja, wenn man das weiß und die Wand als Symbol der Trennung eines introvertierten Menschen von seiner Umwelt sieht, dann kann man schon mehr Verständnis für diese Geschichte aufbringen. Denn als reines Abenteuerbuch kann es keine Spannung aufbauen und als Dystopie funktioniert es nicht, da es überhaupt keine Rolle spielt, was auf der anderen Seite der Wand sich abgespielt hat. Wenn mir aber ein Nachwortschreiber erst das Buch erklären muss, dann ist irgendetwas zuvor zwischen Autorin und Leser schief gelaufen. Frau Haushofer lässt ihre Protagonistin nur sehr selten philosophieren über ihre Isolation. Das Buch, welches in Form eines nachträglichen Berichts der Frau geschrieben ist, besteht nämlich hauptsächlich aus Beschreibungen der Aktivitäten, die für ein autarkes Leben in den Bergen erforderlich sind. Dabei steht die Beziehung und die Versorgung zu ihren Tieren Kuh, Hund und Katze im Vordergrund. Tier- und Naturliebhaber können in den entworfenen Bildern schwelgen. Doch nach dem ersten Jahr wiederholt sich die täglich Routine und das Buch ermüdet. Zu allem Überfluss verrät die Autorin schon recht früh im Buch, welches Tier sterben wird, so dass eigentlich jeglicher Überraschungseffekt in der Berichterstattung fehlt. Die Frage ist immer nur: Wie wird das eine oder andere Tier sterben? Auf den letzten Seiten erfährt man es und am Ende entstehen noch mehr Fragen, als Antworten geliefert werden können. Ein zwiespältiges Lesevergnügen. Und daher gibt es zunächst unentschlossene drei Sterne. Nachtrag nach vier Wochen Reifeprozess: Inzwischen denke ich doch recht gerne an das Buch zurück und bin vor allem von der entspannten Erzählweise trotz apokalyptischer Verhältnisse nachhaltig beeindruckt. Ich empfinde es nunmehr als ein außergewöhnliches Buch. Von daher vergebe ich nun 4 statt 3 Sterne.

5

5 Sterne = Perfekt, eine absolute Empfehlung

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Moderner Klassiker

"Ich schreibe nicht aus Freude am Schreiben; es hat sich eben so für mich ergeben, daß ich schreiben muß, wenn ich nicht den Verstand verlieren will. Es ist ja keiner da, der für mich denken und sorgen könnte. Ich bin ganz allein [...]." S. 7. Irgendwann zu Beginn meines Studiums hatte ich eine hervorragende Idee: Ich wollte einen Roman schreiben, in dem eine Frau eines Tages erwacht und durch eine unsichtbare Wand komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist. Mega guter Stoff. Dann war ich zufällig in einem Buchladen und da lag ein Buch mit dem Titel "Die Wand", ich griff danach, las den Klappentext - und musste feststellen, dass Marlen Haushofer meine Idee schon Anfang der 1960er-Jahre hatte. Die namenlose Ich-Erzählerin lebt zum Zeitpunkt des Schreibens bereits einige Jahre allein in einer Berghütte, denn eine Wand hat sie voll und ganz isoliert. Bei ihr sind nur Tiere, ein Hund, Katzen, Kühe, die sie versorgt und die ihr helfen, nicht den Verstand zu verlieren. Sie strukturiert ihren Alltag, indem sie sich an ihre Umwelt anpasst, mit den Jahreszeiten und der Natur lebt. Es ist ein anstrengender, harter Alltag, aber sie scheint nicht unglücklich in ihrer Einsamkeit zu sein. Ich habe das Buch im Rahmen einer #wicl -Leserunde nun zum zweiten Mal gelesen. Ich weiß noch, dass es mich beim ersten Mal vor vielen Jahren unfassbar begeisterte: Die ungeschönte Innenschau in den Kopf und die Gedanken dieser Frau, die nichts zu verlieren hat, die Frau, die berichtet, dass ihre Mutterschaft sie nicht einfach nur glücklich gemacht und erfüllt hat, die Abseits der Gesellschaft, ganz allein und unabhängig von Männern ein Leben lebt, überlebt und allein für dieses Überleben sorgt - das war schlichtweg neu für mich, das kannte ich nicht. Weibliche Stimmen gehörten damals noch viel zu wenig zu meinem persönlichen Kanon und ich war durch und durch begeistert. Auch jetzt haben mir einige Textstellen ein Kribbeln im Bauch verursacht und ich konnte die Begeisterung fühlen. Die zuvor markierten Zeilen sind immernoch wundervoll und ganz speziell. Dennoch: diesmal erschien es mir, als hätte der Text unnötige Längen. Die detaillierten Beschreibungen des Tagesablaufs und der Routinen der Protagonistin sind zwar nachvollziehbar, aber dadurch nicht unbedingt interessanter. Das umwerfende Leseerlebnis aus meinem ersten Kontakt mit dem Buch ist beim zweiten Lesen leider ausgeblieben. Ich verstehe und anerkenne aber selbstverständlich dennoch die literarische Bedeutung, die ihm zukommt. Marlen Haushofer hat mit "Die Wand" neue Maßstäbe gesetzt und weibliche Stimmen in der Literatur sichtbarer gemacht und dafür können wir ihr dankbar sein. Habt ihr das Buch gelesen? Wie ist eure Meinung dazu? "Durch die Wand wurde ich gezwungen, ein ganz neues Leben zu beginnen, aber was mich wirklich mich berührt, ist immer noch das gleiche wie früher: Geburt, Tod, die Jahreszeiten, Wachstum und Verfall." S. 150.

Moderner Klassiker
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unschlüssig 🤔

Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.... Einerseits liest es sich wie ein Bauernroman von damals und andererseits gibt es da diese utopische Wand... Tausende Fragen, die einer Antwort harren...und nicht beantwortet werden... Weiß wirklich nicht, wie ich mit diesem Werk umgehen soll 🤔🤔🤔🤔

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Genial! Sollte jeder gelesen haben. Ein literarisches Meisterwerk!

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Ich habe es nicht gerne gelesen, aber es hat mir gefallen.

Unsere namenlose Protagonistin erzählt ihre Geschichte in der Ich-Perspektive einer allwissenden Erzählerin, den das Buch ist großteils ein Bericht über ihr bisheriges Leben hinter der Wand. Diese Erzählstil schafft eine besonders bedrückende Stimmung, weil sie immer wieder durchklingen lässt was noch passieren wird. Der Schreibstil ist unglaublich atmosphärisch und stellenweise so düster, dass es schon beinahe unheimlich wurde. Mich hat das Buch sehr runter gezogen und mir großteils ein eher schlechtes Gefühl gegeben. Dieser Roman hat immer wieder einige meiner persönlichen Ängste angesprochen und manchmal war es wirklich kaum erträglich für mich. Gerade wenn es um die Ängste ging, die Tiere nicht beschützen zu können, war ich wirklich sehr ergriffen. Ja, meine vier Miezen, sind nun mal Familie für mich. Ich habe in einer Rezension zu diesem Buch den Satz gelesen "Wenn Sie ein Kapitel gelesen haben, haben Sie alle gelesen." Ich musste bei diesem Satz etwas schmunzeln. Zum einen weil dieser Klassiker (zumindest in meiner Ausgabe) überhaupt keine Kapitel hat, also wäre tatsächlich das erste Kapitel, alles was es zu lesen gibt. Zum anderen aber, weil es irgendwie schon stimmt. Es passiert recht wenig und das was geschieht, wiederholt sich andauernd. Nur hab ich die Monotonie nicht als negativ empfunden. Vorallem die Fragen - Was bleibt von einem übrig, wenn die Gesellschaft weg fällt? Was ist dann wirklich noch wichtig? - haben mich während der gesamten 260 Seiten begleitet.

Ich habe es nicht gerne gelesen, aber es hat mir gefallen.
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„Durch die Wand wurde ich gezwungen, ein ganz neues Leben zu beginnen, aber was mich wirklich berührt, ist immer noch das gleiche wie früher: Geburt, Tod, die Jahreszeiten, Wachstum und Verfall.“

Eine Frau fährt mit einem befreundeten Ehepaar für ein paar Tage in eine Jagdhütte im Wald. Als das Paar nochmal in die Stadt fährt, kehrt es nicht zurück. Am nächsten Morgen entdeckt die Frau eine unüberwindbare Wand im Wald und wird gezwungen sich inmitten der Natur auf ihr Überleben auszurichten. Gemeinsam mit einem Hund, einer Kuh und einer Katze lebt sie nun in den Wäldern und Bergen, abgeschnitten von anderen Menschen und der Zivilisation. Vor dem Lesen fragte ich mich ehrlich gesagt schon, wie es Marlen Haushofer gelingen kann, einen Roman zu diesem Thema zu schreiben, ohne dass es zäh und langatmig werden würde. Ich wurde eines besseren belehrt. Die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen und auf eine schwer zu beschreibende Weise tief berührt. Zurecht ein moderner Klassiker, den ich uneingeschränkt empfehle.

„Durch die Wand wurde ich gezwungen, ein ganz neues Leben zu beginnen, aber was mich wirklich berührt, ist immer noch das gleiche wie früher: Geburt, Tod, die Jahreszeiten, Wachstum und Verfall.“
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So richtig erreichen konnte es mich leider nicht

"Die Wand" war lange Zeit auf meiner Leseliste und ist jetzt das erste Buch, das ich 2025 beendet habe. Im großen und ganzen hat es mir gut gefallen. Die Ich-Erzählerin war mir sympathisch und ich mochte das Setting der Geschichte sehr. Es ist ein Tatsachenbericht, den die Ich Erzählerin schreibt und damit frei von Beschönigungen und Schnörkel ist. Der Hauptfokus der Geschichte liegt auf der Selbstversorung der Protagonistin und wie sie Kartoffeln anbaut, Holz hackt und sich mit verschiedenen Tieren anfreundet, wie Luchs dem Jagdhund, der Kuh Bella und der Katze. So ganz konnte mich das Buch aber nicht erreichen, da mir persönlich die Beschreibung des Innenlebens der Protagonistin zu kurz kamen. Man merkt, dass sie ein tiefsitzendes Trauma hat, aber so ganz greifen kann man es nicht. Auch dass sie von Familie und Angehörige getrennt ist, auch von ihren Kindern, scheint sie nicht zu unbeeindrucken. Sie nimmt die Situation als gegeben hin, schmiedet zwar Fluchtpläne, setzt aber keinen davon um. Schlussendlich denke ich, dass ich das Buch einfach nicht verstanden habe. Aber ich weiß, dass ich noch lange darüber nachdenken werde und das macht ein gutes Buch letztendlich doch aus.

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Robinson ist eine Frau, getrennt vom Rest der Welt durch eine durchsichtige Wand. Tapfer organisiert sie den Alltag, lernt aus alten Bauernkalendern, und findet Gefährten in einem Hund, einer Katze, einer Kuh und ihren Jungen. Sie hält sie am Leben und die Tiere halten sie und ihren Sinn in der begrenzten Welt am Leben. Irgendwie findet sie zu sich in dem Ablauf, in der Natur, zweifelt an ihrem alten Leben und ihrer alten Rolle. Auf sich selbst geworfen trotz der unheimlichen Einsamkeit, der Entsagung und der Sorge um die Ernte und das bange Warten auf das letzte Streichholz, findet sie Zufriedenheit. Jemand anderen braucht sie nicht..aber doch uns, die Leser braucht sie, denn der Tod droht und es ist nicht ihr eigener Tod, den sie fürchtet!

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Brillant! Immer noch aktuell. Vor allem der Umgang mit Natur und Tieren so wichtig wie vielleicht noch nie. Ein kluges Buch, das unbedingt einmal gelesen sein sollte und am besten mit jemanden zusammen, damit man sich über die vielen Dinge austauschen kann.

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Kein Buch hat mich so mitgenommen wie dieses!

Es ist so fantastisch real, so ernst, so echt, so lebensnah und so erschütternd. Was wäre wenn... die Welt stehen bleibt, nur in der kleinen Berghütte nicht in die es dich durch Zufall verschlagen hat? Allein. Wie kommt man damit klar? Psychisch? Praktisch? Auf sehr lange Zeit? Eine Wahnsinnsgeschichte!

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📖✨ Die Wand – Eine feministische Robinsonade 🌲 Marlene Haushofers Die Wand hat mich tief beeindruckt – und auch ein bisschen herausgefordert. Die namenlose Protagonistin, plötzlich von einer unsichtbaren Wand von der Außenwelt abgeschnitten, kämpft in völliger Isolation ums Überleben und entdeckt zugleich die radikale Verbindung zwischen Mensch, Natur und Selbstbestimmung. 🐕🌿 Interessanterweise wird der Roman oft als feministische Antwort auf Robinson Crusoe gelesen: Während Crusoe die Natur beherrscht, lebt die Protagonistin mit ihr in Einklang, was dem Buch eine öko-feministische Dimension verleiht. 🌍♀️ Der fließende, kapitellose Aufbau (über 200 Seiten am Stück!) war für mich anfangs herausfordernd, doch genau diese Ununterbrochenheit verstärkt die existenzielle Intensität der Geschichte. ⭐️⭐️⭐️⭐️/5 – für die kraftvolle Sprache und das subtile Hinterfragen patriarchaler Narrative. 💭 Habt ihr Die Wand gelesen? Was denkt ihr über die öko-feministische Lesart? 💬

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3.5

Hat mich etwas ratlos zurückgelassen

Die Wand von Marlen Haushofer hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. Es geht um eine Frau, die plötzlich von der Welt durch eine unsichtbare Wand abgeschnitten wird und völlig allein in der Natur überleben muss. Was mich echt beeindruckt hat, ist, wie man sich direkt in sie hineinversetzen kann. Diese Einsamkeit und das langsame Annehmen ihrer Situation fühlen sich so echt an, als würde man das selbst durchleben. Am Ende bleibt vieles unklar, was mich erstmal ratlos gemacht hat, aber irgendwie hat es trotzdem ein gutes Gefühl hinterlassen – fast wie ein stiller Frieden. Das Buch zeigt, wie stark man sein kann, auch wenn man völlig auf sich allein gestellt ist.

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Einzigartig

Kein Dialog im herkömmlichen Sinne, kein Einziger! Keine Kapitel, sondern ein einziger „Bericht“ der Anfängt und irgendwann sein Ende findet. Nimmt man die Wand als gegeben hin, woran auch kein Weg vorbeiführt, lässt man sich auf eine ganz eigene Reise als Leser ein. Stimmt einen hier und da sehr nachdenklich weil gewisse Punkte getroffen werden und kreieren seine eigene Erfahrung mit dem Buch. Melancholisches Werk

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