Suleika öffnet die Augen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Gusel Jachina, geboren 1977 in Kasan (Tatarstan), russische Autorin tatarischer Abstammung, studierte an der Kasaner Staatlichen Pädagogischen Hochschule Germanistik und Anglistik und absolvierte die Moskauer Filmhochschule. Ihre Romane »Suleika öffnet die Augen«, »Wolgakinder« und »Wo vielleicht das Leben wartet« wurden in Dutzende Sprachen übersetzt. Gusel Jachina lebt in Kasachstan.
Beiträge
Der Anfang hat mich wirklich wunderbar gefunden genommen. Die Erzählweise war so packend dass ich mich wirklich einfühlen konnte und die Handlung vor dem inneren Auge abgespielt wurde. Ab der Mitte des Buches wurde es etwas träge. Trotzdem sehr interessant für die, die sich um Russlands Geschichte interessieren oder einfach ein spannendes Buch mit einer starken Frau als Hauptcharakter suchen.
Ein historisch extrem interessantes Buch, das allerdings sehr distanziert erzählt ist. Leider ist das letzte Viertel des Romans im Zeitraffer erzählt worden, was dem Buch nicht gut getan hat.
„Suleika öffnet die Augen“ von Gusel Jachina ist mir für die 12 Books in 2024-Challenge aus meiner Wunschliste auslost worden. Aufgrund der Thematik war mir klar, dass dies keine einfache Geschichte werden und dass ich dafür einen klaren und freien Kopf benötigen würde, weshalb ich es zu einem Großteil in einem entspannten Urlaub auf meiner Terrasse gelesen habe. Die mitunter recht langen Kapitel waren ein weiterer Grund, weshalb ich das Buch nicht in kleine Abschnitte zerstückelt lesen wollte. Vorgewarnt von der ein oder anderen Rezension, hatte ich tatsächlich ein wenig Bedenken, dass mich das Buch nach einem wirklich starken Anfang verlieren, bzw. dass es mir zu emotionslos erzählt sein könnte. Und es war auch sehr distanziert erzählt, aber gerade diese Emotionslosigkeit und Distanziertheit haben extrem gut zu Suleik gepasst. Denn man muss sich immer wieder vergegenwärtigen, dass es in einer komplett anderen Zeit als der unsrigen spielt und Suleikas fast schon sklavenartiges Leben an der Seite ihres gewalttätigen Ehemanns und dessen einschüchternder Mutter unterscheidet sich doch sehr von dem Leben einer selbständigen Frau im 21. Jahrhundert. Sie durfte keine eigene Meinung haben und war mit ihrer verschüchterten Art ein fast schon „erfrischend“ anderer Charakter bei all den feministischen Romanheldinnen, die für die Rechte und Gleichberechtigung der Frauen kämpfen. Und trotz aller Unterdrückung durch ihren Ehemann und der Schwiegermutter ist Suleika ein wunderbar starker Charakter und genau das muss sie auch sein bei dem, was sie alles er- und überlebt hat. Außerdem bietet mir „Suleika öffnet die Augen“ genau das, was ich an historischen Romanen so liebe und mit immer erhoffe: Ich lerne viel in diesem Buch über die Zeit und das russische Zarenreich und seine Geschichte. Es mag kein Buch sein, dass Knall auf Fall mitten ins Herz trifft, dafür empfinde ich den Erzählstil als zu distanziert, aber sowohl Suleika als auch das Buch haben sich heimlich still und leise in meinem Gehirn festgesetzt. Es ist eine Geschichte, die ich so schnell nicht vergessen werde, auch wenn das Ende etwas zu sehr im Zeitraffer erzählt worden ist und dadurch mein Gesamteindruck etwas geschmälert wurde.
Unglaublich gut !
Die Geschichte nimmt einen vom ersten Augenblick an mit und verliert nie an Spannung. Man möchte immer dabei sein, wie diese junge und mutige Frau fast sprichwörtlich um ihr Leben kämpft … Ein grandioses Buch !
Suleika öffnete im Laufe der Geschichte ihre Augen aber auch mir hat die Autorin den Zugang und die Augen für eine historische Epoche geöffnet, von der ich bisher nur am Rande etwas wußte. Ich lernte was Kulaken sind, wie die Entkulakisierung stattgefunden hat, was Gulag-Systeme sind und wie die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in Russland umgesetzt wurde. Wir befinden uns in Russland von 1930 während der Diktatur Stalins. Suleika, ihr Mann und ihre Schwiegermutter leben als freie und unabhängige Bauern und sind als Tataren einer ethnischen Minderheit zugehörig. Die Rote Armee zerstört im Zuge der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft Suleikas bisheriges Leben und siedelt sie gemäß der Entkulakisierung in Sibirien im Gebiet der Taiga an, das sich durch lange und schneereiche Winter und einem kurzen Sommer auszeichnet. Der Leser beschreitet mit Suleika diesen ganzen schrecklichen Weg in die Ungewissheit. Es gibt keine Beschönigungen! Gusel Jachina lässt diese furchtbare und unmenschliche Zeit bildgewaltig vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Auf dem Programm stehen Enteignungen, Exekutionen, Massendeportation in Zügen zu Gefängnissen und Gefangenenlagern, wo viele, die es geschafft haben lebendig dort anzukommen dann schlussendlich zusammengefercht, durch Krankheiten wie Typhus, ihr Leben lassen müssen. Endlich im Nirgendwo angekommen, muss sie feststellen, dass sie zu den ersten Umsiedlern gehört, die dort eine neue Siedlung erst aufbauen müssen, aus dem Nichts und mit nichts und der erste Schnee fällt bereits vom Himmel. Ich konnte nicht aufhören der Geschichte zu lauschen und Suleikas Weg zu folgen! Eine schwere Zeit, keine Menschlichkeit, eine karge und grausame Natur und mittendrin Suleika, die plötzlich nicht nur für sich Verantwortung übernehmen muss. Mehr als einmal muss sie das Leben und ihre gewohnten Prinzipien überdenken und neu zusammenwürfeln, sich den Geistern ihrer Vergangenheit und Erziehung stellen und gegen sie ankämpfen. Sie macht einen Schritt nach dem anderen und erfindet sich, den Umständen entsprechend, neu. Suleika, eine naive junge Frau, für die ich ganz viel Bewunderung übrig habe und die sich langsam aber sicher in mein Leserherz geschlichen hat. Der Autorin ist ein Meisterwerk gelungen! Echt und unverblühmt bringt Gusel Jachina einen schlimmen Teil der russischen Geschichte an den Leser und kann damit auch noch unterhalten. Nein, dies ist kein leichter Roman, es ist eine bewegende Geschichte aus vielen, der in ihr spielenden Figuren mit historischem Hintergrund. Es ist auch eine Liebesgeschichte, aber eine der ganz anderen und sehr kargen Art. Keinesfalls kitschig, denn der männliche Protagonist, Kommandant Ignatov, lässt dies zu keiner Zeit zu. Auch er öffnet die Augen, durchläuft einen schmerzhaften Prozess, bis hin zur Erkenntnis, dass man nicht jeden Kampf gewinnen kann! Und doch kann er ganz zum Schluss noch einen kleinen, heimlichen Sieg davontragen. Der Hörbuchsprecher Frank Arnold ist wirklich die Bestbesetzung für dieses grandiose Buch. Seine Stimme wird der Härte, Entbehrung und Unliebsamkeit der Geschichte gerecht. Es war ein Genuß ihm zuzuhören und sich von ihm nach Russland und in die sibirische Kälte und Weite tragen zu lassen! Fazit: Eine unschnörkelilge Geschichte über das Leben einer fremdbestimmten Frau, die zeit ihres Lebens dieses wird nicht ganz in ihre Hände übernehmen können. Dafür sorgte Stalin und der Kommunismus. Aber es ist auch ebenso eine Geschichte eines Kommunisten, der zwischen die Räder des Systems gerät und seine Autonomie verliert und nur noch im Rahmen seiner Funktion als Kommandant einer "Siedlung am Ende der Welt" eine begrenzte Freiheit ausleben kann.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Gusel Jachina, geboren 1977 in Kasan (Tatarstan), russische Autorin tatarischer Abstammung, studierte an der Kasaner Staatlichen Pädagogischen Hochschule Germanistik und Anglistik und absolvierte die Moskauer Filmhochschule. Ihre Romane »Suleika öffnet die Augen«, »Wolgakinder« und »Wo vielleicht das Leben wartet« wurden in Dutzende Sprachen übersetzt. Gusel Jachina lebt in Kasachstan.
Beiträge
Der Anfang hat mich wirklich wunderbar gefunden genommen. Die Erzählweise war so packend dass ich mich wirklich einfühlen konnte und die Handlung vor dem inneren Auge abgespielt wurde. Ab der Mitte des Buches wurde es etwas träge. Trotzdem sehr interessant für die, die sich um Russlands Geschichte interessieren oder einfach ein spannendes Buch mit einer starken Frau als Hauptcharakter suchen.
Ein historisch extrem interessantes Buch, das allerdings sehr distanziert erzählt ist. Leider ist das letzte Viertel des Romans im Zeitraffer erzählt worden, was dem Buch nicht gut getan hat.
„Suleika öffnet die Augen“ von Gusel Jachina ist mir für die 12 Books in 2024-Challenge aus meiner Wunschliste auslost worden. Aufgrund der Thematik war mir klar, dass dies keine einfache Geschichte werden und dass ich dafür einen klaren und freien Kopf benötigen würde, weshalb ich es zu einem Großteil in einem entspannten Urlaub auf meiner Terrasse gelesen habe. Die mitunter recht langen Kapitel waren ein weiterer Grund, weshalb ich das Buch nicht in kleine Abschnitte zerstückelt lesen wollte. Vorgewarnt von der ein oder anderen Rezension, hatte ich tatsächlich ein wenig Bedenken, dass mich das Buch nach einem wirklich starken Anfang verlieren, bzw. dass es mir zu emotionslos erzählt sein könnte. Und es war auch sehr distanziert erzählt, aber gerade diese Emotionslosigkeit und Distanziertheit haben extrem gut zu Suleik gepasst. Denn man muss sich immer wieder vergegenwärtigen, dass es in einer komplett anderen Zeit als der unsrigen spielt und Suleikas fast schon sklavenartiges Leben an der Seite ihres gewalttätigen Ehemanns und dessen einschüchternder Mutter unterscheidet sich doch sehr von dem Leben einer selbständigen Frau im 21. Jahrhundert. Sie durfte keine eigene Meinung haben und war mit ihrer verschüchterten Art ein fast schon „erfrischend“ anderer Charakter bei all den feministischen Romanheldinnen, die für die Rechte und Gleichberechtigung der Frauen kämpfen. Und trotz aller Unterdrückung durch ihren Ehemann und der Schwiegermutter ist Suleika ein wunderbar starker Charakter und genau das muss sie auch sein bei dem, was sie alles er- und überlebt hat. Außerdem bietet mir „Suleika öffnet die Augen“ genau das, was ich an historischen Romanen so liebe und mit immer erhoffe: Ich lerne viel in diesem Buch über die Zeit und das russische Zarenreich und seine Geschichte. Es mag kein Buch sein, dass Knall auf Fall mitten ins Herz trifft, dafür empfinde ich den Erzählstil als zu distanziert, aber sowohl Suleika als auch das Buch haben sich heimlich still und leise in meinem Gehirn festgesetzt. Es ist eine Geschichte, die ich so schnell nicht vergessen werde, auch wenn das Ende etwas zu sehr im Zeitraffer erzählt worden ist und dadurch mein Gesamteindruck etwas geschmälert wurde.
Unglaublich gut !
Die Geschichte nimmt einen vom ersten Augenblick an mit und verliert nie an Spannung. Man möchte immer dabei sein, wie diese junge und mutige Frau fast sprichwörtlich um ihr Leben kämpft … Ein grandioses Buch !
Suleika öffnete im Laufe der Geschichte ihre Augen aber auch mir hat die Autorin den Zugang und die Augen für eine historische Epoche geöffnet, von der ich bisher nur am Rande etwas wußte. Ich lernte was Kulaken sind, wie die Entkulakisierung stattgefunden hat, was Gulag-Systeme sind und wie die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in Russland umgesetzt wurde. Wir befinden uns in Russland von 1930 während der Diktatur Stalins. Suleika, ihr Mann und ihre Schwiegermutter leben als freie und unabhängige Bauern und sind als Tataren einer ethnischen Minderheit zugehörig. Die Rote Armee zerstört im Zuge der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft Suleikas bisheriges Leben und siedelt sie gemäß der Entkulakisierung in Sibirien im Gebiet der Taiga an, das sich durch lange und schneereiche Winter und einem kurzen Sommer auszeichnet. Der Leser beschreitet mit Suleika diesen ganzen schrecklichen Weg in die Ungewissheit. Es gibt keine Beschönigungen! Gusel Jachina lässt diese furchtbare und unmenschliche Zeit bildgewaltig vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Auf dem Programm stehen Enteignungen, Exekutionen, Massendeportation in Zügen zu Gefängnissen und Gefangenenlagern, wo viele, die es geschafft haben lebendig dort anzukommen dann schlussendlich zusammengefercht, durch Krankheiten wie Typhus, ihr Leben lassen müssen. Endlich im Nirgendwo angekommen, muss sie feststellen, dass sie zu den ersten Umsiedlern gehört, die dort eine neue Siedlung erst aufbauen müssen, aus dem Nichts und mit nichts und der erste Schnee fällt bereits vom Himmel. Ich konnte nicht aufhören der Geschichte zu lauschen und Suleikas Weg zu folgen! Eine schwere Zeit, keine Menschlichkeit, eine karge und grausame Natur und mittendrin Suleika, die plötzlich nicht nur für sich Verantwortung übernehmen muss. Mehr als einmal muss sie das Leben und ihre gewohnten Prinzipien überdenken und neu zusammenwürfeln, sich den Geistern ihrer Vergangenheit und Erziehung stellen und gegen sie ankämpfen. Sie macht einen Schritt nach dem anderen und erfindet sich, den Umständen entsprechend, neu. Suleika, eine naive junge Frau, für die ich ganz viel Bewunderung übrig habe und die sich langsam aber sicher in mein Leserherz geschlichen hat. Der Autorin ist ein Meisterwerk gelungen! Echt und unverblühmt bringt Gusel Jachina einen schlimmen Teil der russischen Geschichte an den Leser und kann damit auch noch unterhalten. Nein, dies ist kein leichter Roman, es ist eine bewegende Geschichte aus vielen, der in ihr spielenden Figuren mit historischem Hintergrund. Es ist auch eine Liebesgeschichte, aber eine der ganz anderen und sehr kargen Art. Keinesfalls kitschig, denn der männliche Protagonist, Kommandant Ignatov, lässt dies zu keiner Zeit zu. Auch er öffnet die Augen, durchläuft einen schmerzhaften Prozess, bis hin zur Erkenntnis, dass man nicht jeden Kampf gewinnen kann! Und doch kann er ganz zum Schluss noch einen kleinen, heimlichen Sieg davontragen. Der Hörbuchsprecher Frank Arnold ist wirklich die Bestbesetzung für dieses grandiose Buch. Seine Stimme wird der Härte, Entbehrung und Unliebsamkeit der Geschichte gerecht. Es war ein Genuß ihm zuzuhören und sich von ihm nach Russland und in die sibirische Kälte und Weite tragen zu lassen! Fazit: Eine unschnörkelilge Geschichte über das Leben einer fremdbestimmten Frau, die zeit ihres Lebens dieses wird nicht ganz in ihre Hände übernehmen können. Dafür sorgte Stalin und der Kommunismus. Aber es ist auch ebenso eine Geschichte eines Kommunisten, der zwischen die Räder des Systems gerät und seine Autonomie verliert und nur noch im Rahmen seiner Funktion als Kommandant einer "Siedlung am Ende der Welt" eine begrenzte Freiheit ausleben kann.