Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen für den Widerstand

Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen für den Widerstand

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Beiträge

6
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4.5

Empfohlen von der wunderbaren Autorin Melanie Raabe habe ich das Büchlein des amerikanischen Autors Timothy Snyder in einem Rutsch als Hörbuch durchgehört. Erschienen ist es bereits 2017, aber man könnte meinen, es wurde in den letzten 3 Tagen, oder zumindest im letzten Monat geschrieben. Snyder seziert auf nur wenigen Seiten anhand von Beispielen, wie Autokratien und Diktaturen entstehen. Nur der Teil bezogen auf den Untertitel der deutschen Ausgabe, könnte etwas ausführlicher sein.

3.5

Aktuell und inhaltlich nicht falsch, aber unpassend verpackt

Die Zielgruppe sind natürlich ganz klar junge Amerikaner, was den Inhalt für Europäer aber nicht weniger relevant macht. Viele der geschichtlichen Vergleiche und Analysen sind durchaus Erkenntnisreich und interessant - man kann dem Buch also durchaus etwas abgewinnen, wenn man sich für die Entstehung von Diktaturen interessiert. Der darüber geworfene Mantel von "Ratschlägen gegen die drohende Tyrannei" macht das Buch jedoch kaputt. Die Kapitel sind dadurch nicht nur sehr kurz, sondern auch gespickt mit plakativen, meist banalen Leitlinien. So verliert die eigentlich interessante Analyse ihren seriösen Rahmen. Wenn man sich von dem Anspruch eines Ratgebers jedoch löst und sich im Wesentlichen für die geschichtliche Einordnung interessiert, dann ist das Buch sicherlich lesenswert.

2.5

Oberflächlicher Ratgeber

Ist leider überwiegend für ein Amerikanisches Publikum geschrieben worden... Der Appell im Epilog richtet sich explizit an „junge Amerikaner“. Die 20 Punkte werden alle mit historischen Beispielen ausgeschmückt und nachvollziehbar begründet, ohne sich in wissenschaftlichen/politischen Theorien zu verstricken, gehen mir persönlich allerdings viel zu wenig in die Tiefe: Für mich, der Geschichtswissenschaft studiert hat, sind Tipps wie „Lest mehr Bücher!“, „Passt auf was ihr im Internet verbreitet!“ und „Leistet keinen vorauseilenden Gehorsam!“ etwas zu dünn… auch benötige ich als Deutscher keine Zusammenfassung der Gräuel des Nationalsotialismus um zu verstehen, was „Tyrannei“ anrichten kann. Wenn man das Thema jedoch so ganzheitlich angeht und ein globales(?) oder amerikanisches Publikum anspricht, sind solche Beispiele jedoch sicher notwendig… Natürlich kann man jetzt sagen, „in der Kürze liegt die Würze“ und „die Message muss klipp und klar auf den Punkt gebracht werden“. Das ist sicher nicht falsch, jedoch bleibt dieser Text für ein so wichtiges Thema einfach zu oberflächlich. Umso erschreckender finde ich es, dass diese Messages heutzutage so einfach runtergebrochen werden müssen, da sie für viele scheinbar nicht mehr zur selbstverständlichen Allgemeinbildung gehören. Aus diesem Grund hat das Buch in jedem Fall eine wichtige Bedeutung und hohe Aktualität und sollte von vielen Menschen gelesen werden. Wer allerdings eine tiefgründigere und fokussiertere Auseinandersetzung mit der Thematik sucht, ist hier fehl am Platz.

2

Dieses Buch wurde mir im letzten Semester von einem meiner Professoren empfohlen. Ich habe damals ein Seminar zum Thema "Tyrannen und Tyrannenmord" besucht und auch wenn die Stücke, die wir da besprochen haben, nicht gerade meine Lieblingswerke waren, habe ich dieses Buch sofort ausgeliehen, als es mir auf Skoobe vorgeschlagen wurde. Die Dinge, die dieser Professor über dieses Sachbuch erzählt haben, haben mich einfach zu neugierig gemacht. Wie ihr sicher alle wisst, sind die Demokratie und die Rechte, die wir deswegen haben, keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Privileg. In vielen Ländern können die meisten Einwohner:innen weder wählen noch eine Meinung vertreten, die nicht der der regierenden Person oder Partei entspricht. Und wenn wir nicht aufpassen, können unsere Privilegien auch jederzeit wieder von uns genommen werden. Auch wir in Österreich haben Parteien, die durch und durch demokratiefeindlich bin und leider stimmten bei der letzten Nationalratswahl 16,2 % der wahlberechtigten Österreicher:innen, die ihre Stimme abgegeben haben, für die schlimmste dieser Parteien. Wie das bei der nächsten Wahl aussehen wird, will ich gar nicht so genau wissen. Deswegen halte ich es aber für besonders wichtig, mich immer weiter fortzubilden, damit ich weiß, wie ich die Bildung einer tyrannischen Regierung in Österreich verhindern kann. Ganz allein wird das natürlich nicht funktionieren, aber jede Person, die über solche Themen informiert ist, ist wichtig. Dieses Buch wurde offensichtlich als Antwort auf Trumps Wahlsieg geschrieben und veröffentlicht. Ihr findet hier viele Anspielungen auf seinen Wahlkampf und -sieg. Das ist natürlich nachvollziehbar, dass sich ein solches Buch auf einen konkreten Anlass bezieht, aber leider wirkte es dadurch bereits jetzt etwas veraltet und das, obwohl es erst wenige Jahre alt ist. Das ist schade, denn einige der Ratschläge finde ich ziemlich gut. Ich halte es zum Beispiel auch für sehr wichtig, guten Journalismus finanziell zu unterstützen und habe deswegen ein Abo bei "Profil", einer Wochenzeitung, die meiner Meinung nach gute Arbeit leistet. Nur die kostenlosen Artikel einer Zeitung zu lesen, die online verfügbar sind, wird nämlich nicht dabei helfen, diese Zeitung am Leben zu erhalten. Just saying. Auch den Tipp, möglichst viele Bücher zu lesen, fand ich gut, was wohl niemanden überraschen dürfte. Gut finde ich außerdem die Bitte des Autors, dass man Vereine oder NGOs finanziell oder durch Freiwilligenarbeit unterstützen sollte, die Dinge tun, die einem selbst wichtig sind. Als jemand, der schon oft ehrenamtlich tätig war, kann ich das nur bestätigen. Freiwilligenarbeit, egal wie sie aussieht, ist unglaublich wichtig. Viele Veranstaltungen, Vereine, Bibliotheken, aber auch Schulen und natürlich Wohltätigkeitsorganisationen kommen nicht ohne engagierte Menschen aus, die sie mit ihrer Zeit unterstützen. Wenn ihr also in der Lage dazu seid: Arbeitet ehrenamtlich. Sucht euch irgendeine Aktivität aus, egal wie groß oder klein sie ist, und setzt euch so für Dinge ein, die euch persönlich wichtig sind. Leider muss ich aber sagen, dass ich nicht alles an diesem Buch gut fand. So war ich zum Beispiel schockiert darüber, wie wenig der Autor über den Nationalsozialismus in Österreich zu wissen scheint. "Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam". Schön und gut und ist natürlich ein Vorschlag, der nicht falsch ist. Aber warum zur Hölle denkt der Autor, dass das in Österreich geschehen ist? Die Nazis in Österreich waren genauso Nazis wie die in Deutschland. Auch Österreicher:innen haben zum Tod von Millionen Menschen beigetragen, viele davon mit Begeisterung und Zustimmung. Das ist kein vorauseilender Gehorsam, sondern einfach Faschismus, an den viele dieser Menschen geglaubt haben und für den es keine Entschuldigung gibt. Diese kranke Haltung mit vorauseilendem Gehorsam zu betiteln, verharmlost diese - und das trägt zum Opfermythos bei, mit dem sich Österreich jahrzehntelang jeglicher Verantwortung entzogen hat und der ganz klar widerlegt wurde. Österreich wird hier an keiner Stelle konkret als Opfer bezeichnet, aber für mich war ziemlich klar, was da zwischen den Zeilen steht. Das ist meiner Meinung nach einfach unglaublich und hat dem Buch bei meiner Sternbewertung auf Goodreads und Lovelybooks leider viel gekostet. Mein Fazit? Hat einige gute Punkte, die zum Nachdenken anregen. Trotzdem kann ich für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen.

4

Uff... Kurz, aber heftig. Manchmal muss man wohl mehr als offensichtlich auf die unbequeme Tatsache hingewiesen werden, dass man sehr viel mehr tun könnte - und muss. Die Titel der 20 Lektionen sind schon auf dem Buchrücken erwähnt und fassen das ganze ziemlich gut zusammen. Der kurze Epilog zum Thema Politik der Unausweichlichkeit und Politik der Ewigkeit hat mich persönlich aber fast noch mehr zum Nachdenken angeregt. Obwohl man vieles aus dem Buch eigentlich weiß, werde ich auf jeden Fall ein paar Punkte davon mitnehmen, um sie hoffentlich bald in die Tat umzusetzen; und ein paar andere, um erst mal genauer darüber nachzudenken.

5

Ein tolles Buch. Unbedingt empfehlenswert, auch wenn es sehr Amerika-lastig ist. Dennoch ist es auch für Leser außerhalb Amerikas interessant und lehrreich. Hat mir sehr gefallen, auch weil es gut verständlich und nicht total abgehoben geschrieben ist.

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