Those Who Save Us
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Beschreibung
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Die Mittfünzigerin Trudy ist Geschichtsprofessorin in Minneapolis. Nach dem Tod ihres Stiefvaters muss sie sich um ihre Mutter Anna kümmern, die nicht mehr ganz zurechnungsfähig scheint. Im Farmhaus der Eltern findet sie ein altes Foto aus der Zeit, bevor Anna in die USA auswanderte. Darauf: Trudy als kleines Mädchen, ihre junge Mutter und – ein Nazioffizier. Trudys Erinnerung ist dunkel, doch sie hält diesen Mann für ihren Vater. Ihre Mutter verweigert jedes Wort zu ihrer Vergangenheit. Dass sie das Kind eines Nazis ist, hat Trudy ihr Leben lang gequält und sie kann nicht verstehen, wie ihre Mutter sich mit ihm einlassen konnte. Kann sie doch mehr herausfinden? So beginnt Jenna Blums Roman, der inzwischen wohl sogar verfilmt wird. Blum bedient sich einer Erzählstruktur, die sich momentan häufig findet: dem Wechsel zwischen (Fast-)Gegenwart und Vergangenheit. Denn nun geht es per Zeitsprung zurück in die späten Dreißigerjahre, nach Weimar, wo Anna Max, den jüdischen tatsächlichen Vater ihrer Tochter kennenlernt. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen diesem Roman und manchen ähnlichen Werken über den zweiten Weltkrieg: Dieser ist wirklich vielschichtig und tiefgründig und er hat glaubhafte Hauptpersonen. Trudy beschäftigt ihre Vergangenheit unterbewusst viel mehr, als ihr selbst klar ist, und sie ruft ein Forschungsprojekt ins Leben: Sie interviewt Deutsche in ihrer Region, die den Krieg miterlebt haben und später ausgewandert sind. Mit diesem geschickten Handlungselement schafft Jenna Blum es, die Deutschen sowie ihre Schuld oder Unschuld zu beleuchten und – vor allem, denn das ist zentrale Thema des Buchs – ihr Handeln zu Kriegszeiten zu erklären. Gleich das erste Interview ist eine Katastrophe, denn die Gesprächspartnerin beteuert zwar, keine Wahl gehabt zu haben, dass sie im Grunde jedoch selbst antisemitische Ansichten hat und im Gegensatz zu vielen anderen keine Skrupel hatte, jüdische Mitbürger, wenn auch aus Not, zu verraten, ist offensichtlich. Trudy spielt mit dem Gedanken, das Projekt abzubrechen. Doch weitere Interviews zeigen andere Seiten, wie auch die Geschichte ihrer Mutter Anna, die ein Paradebeispiel für die Interviewreihe wäre, jedoch beharrlich schweigt. Ein gelungenes Buch, das einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um die Schuld der Deutschen leistet. Es hat ein paar Längen, etwa die kleine eingebaute Liebesgeschichte, die eigentlich überflüssig ist. Andererseits ist es doch schön, dass es auch mal eine nicht mehr junge Protagonistin gibt und auch dieser eine Liebesgeschichte zugestanden wird. Ich bin gespannt auf die Verfilmung! Zum Hörbuch: Suzanne Toren hatte mich schon als Sprecherin bei “The Romance Reader” von Pearl Abraham überzeugt. Nicht nur kriegt sie die Aussprache der vielen deutschen Wörter gut hin, sie lebt dieses Buch! Wenn sie die kindliche Trudy spricht, nervt es geradezu und wirkt richtig lebensecht, so sehr versetzt sie sich in das Kind hinein. Eine sehr gute Hörbuchsprecherin!
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Die Mittfünzigerin Trudy ist Geschichtsprofessorin in Minneapolis. Nach dem Tod ihres Stiefvaters muss sie sich um ihre Mutter Anna kümmern, die nicht mehr ganz zurechnungsfähig scheint. Im Farmhaus der Eltern findet sie ein altes Foto aus der Zeit, bevor Anna in die USA auswanderte. Darauf: Trudy als kleines Mädchen, ihre junge Mutter und – ein Nazioffizier. Trudys Erinnerung ist dunkel, doch sie hält diesen Mann für ihren Vater. Ihre Mutter verweigert jedes Wort zu ihrer Vergangenheit. Dass sie das Kind eines Nazis ist, hat Trudy ihr Leben lang gequält und sie kann nicht verstehen, wie ihre Mutter sich mit ihm einlassen konnte. Kann sie doch mehr herausfinden? So beginnt Jenna Blums Roman, der inzwischen wohl sogar verfilmt wird. Blum bedient sich einer Erzählstruktur, die sich momentan häufig findet: dem Wechsel zwischen (Fast-)Gegenwart und Vergangenheit. Denn nun geht es per Zeitsprung zurück in die späten Dreißigerjahre, nach Weimar, wo Anna Max, den jüdischen tatsächlichen Vater ihrer Tochter kennenlernt. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen diesem Roman und manchen ähnlichen Werken über den zweiten Weltkrieg: Dieser ist wirklich vielschichtig und tiefgründig und er hat glaubhafte Hauptpersonen. Trudy beschäftigt ihre Vergangenheit unterbewusst viel mehr, als ihr selbst klar ist, und sie ruft ein Forschungsprojekt ins Leben: Sie interviewt Deutsche in ihrer Region, die den Krieg miterlebt haben und später ausgewandert sind. Mit diesem geschickten Handlungselement schafft Jenna Blum es, die Deutschen sowie ihre Schuld oder Unschuld zu beleuchten und – vor allem, denn das ist zentrale Thema des Buchs – ihr Handeln zu Kriegszeiten zu erklären. Gleich das erste Interview ist eine Katastrophe, denn die Gesprächspartnerin beteuert zwar, keine Wahl gehabt zu haben, dass sie im Grunde jedoch selbst antisemitische Ansichten hat und im Gegensatz zu vielen anderen keine Skrupel hatte, jüdische Mitbürger, wenn auch aus Not, zu verraten, ist offensichtlich. Trudy spielt mit dem Gedanken, das Projekt abzubrechen. Doch weitere Interviews zeigen andere Seiten, wie auch die Geschichte ihrer Mutter Anna, die ein Paradebeispiel für die Interviewreihe wäre, jedoch beharrlich schweigt. Ein gelungenes Buch, das einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um die Schuld der Deutschen leistet. Es hat ein paar Längen, etwa die kleine eingebaute Liebesgeschichte, die eigentlich überflüssig ist. Andererseits ist es doch schön, dass es auch mal eine nicht mehr junge Protagonistin gibt und auch dieser eine Liebesgeschichte zugestanden wird. Ich bin gespannt auf die Verfilmung! Zum Hörbuch: Suzanne Toren hatte mich schon als Sprecherin bei “The Romance Reader” von Pearl Abraham überzeugt. Nicht nur kriegt sie die Aussprache der vielen deutschen Wörter gut hin, sie lebt dieses Buch! Wenn sie die kindliche Trudy spricht, nervt es geradezu und wirkt richtig lebensecht, so sehr versetzt sie sich in das Kind hinein. Eine sehr gute Hörbuchsprecherin!