The Silence of the Girls
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Beschreibung
Beiträge
„Perhaps if they realized we're not the gentle creatures they take us for their own peace of mind would be disturbed?“ Frauen, Krieger und Götter - eine faszinierende Mischung mit einer besonderen Sichtweise.
4.5 stars Bereits seit 9 Jahren belagern die Griechen Troja, als sie die Stadt Lyrnessus erobern und brandschatzen. Alle Männer und Jungen werden getötet, die Frauen versklavt, auch die junge Königin Briseis. Sie wird dem griechischen Helden Achilles als Kriegsbeute zugesprochen. Aus ihrer Sicht erzählt uns Pat Barker die Geschehnisse der Ilias und des Untergangs von Troja. Retellings griechischer Mythen stehen zurzeit hoch im Kurs, was mich sehr freut, denn ich liebe sie (vorausgesetzt, sie werden nicht in die Moderne verfrachtet). Ich hatte daher hohe Erwartungen an dieses Buch und diese wurden auch nicht enttäuscht, weder inhaltlich noch sprachlich. Nein, es ist keine romantische Beziehung zwischen Briseis und Achilles, wie sie in der bekannten Verfilmung mit Brad Pitt dargestellt wurde. Die gefangenen Frauen sind ihrem „Herren“ auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, sie sind nicht mehr mehr als Sexsklavinnen. Das auszuhalten und etwaige Chancen für ein neues Leben zu wahren – dafür muss man zäh sein, eine starke Frau. Von den eigentlichen Kämpfen um die Stadt Troja bekommen wir nicht viel mit, in diesem Buch steht ebendieser Kampf der Frauen im Mittelpunkt, der Kampf ums Überleben, den unzählige Generationen von Frauen in allen patriarchalischen Gesellschaften ausfechten. Und auch der innere Kampf, die Frage, ob sie nicht lieber sterben wollen als denen zu dienen, die ihre Brüder getötet haben. Und es gibt nur diese Wahl, da selbst im unwahrscheinlichen Fall einer erfolgreichen Flucht der Tod im Krieg absehbar wäre, sodass die einzige Alternative die Selbsttötung wäre. In Patroklos findet Briseis so etwas wie einen Freund. Im Verlauf des Buches erleben wir manche Passagen denn auch aus seiner Sicht oder aus der des Achilles. Ihre Beziehung zueinander wird ebenso thematisiert wie Achilles‘ Beziehung zu seiner Mutter, der Meergöttin. „What will they make of us, the people of those unimaginably distant times? One thing I do know: they won’t want the brutal reality of conquest and slavery. They won’t want to be told about the massacres of men and boys, the enslavement of women and girls. They won’t want to know we were living in a rape camp. No, they’ll go for something altogether softer. A love story, perhaps? I just hope they manage to work out who the lovers were.“ (Seite 324) „Would you have married the man who’d killed your brothers? Well, first of all, I wouldn’t have been given a choice. But yes, probably. Yes, I was a slave, and a slave will do anything, anything at all, to stop being a thing and become a person again. I just don’t know how you could do that. Well no, of course you don’t. You’ve never been a slave.“ (Seite 93) In diesem inneren Kampf, den Briseis mit sich selbst ausficht, siegt letzten Endes das Leben. Und dies ist die Stärke der Frauen, die Kunst am Leben zu bleiben gegen alle Widerstände. Zu überleben gegen das Vergessen. „Forget! This is your life now! Forget. So there was my duty laid out in front of me, as simple and clear as a bowl of water: Remember". (Seite 20)
4,5 stars
Beschreibung
Beiträge
„Perhaps if they realized we're not the gentle creatures they take us for their own peace of mind would be disturbed?“ Frauen, Krieger und Götter - eine faszinierende Mischung mit einer besonderen Sichtweise.
4.5 stars Bereits seit 9 Jahren belagern die Griechen Troja, als sie die Stadt Lyrnessus erobern und brandschatzen. Alle Männer und Jungen werden getötet, die Frauen versklavt, auch die junge Königin Briseis. Sie wird dem griechischen Helden Achilles als Kriegsbeute zugesprochen. Aus ihrer Sicht erzählt uns Pat Barker die Geschehnisse der Ilias und des Untergangs von Troja. Retellings griechischer Mythen stehen zurzeit hoch im Kurs, was mich sehr freut, denn ich liebe sie (vorausgesetzt, sie werden nicht in die Moderne verfrachtet). Ich hatte daher hohe Erwartungen an dieses Buch und diese wurden auch nicht enttäuscht, weder inhaltlich noch sprachlich. Nein, es ist keine romantische Beziehung zwischen Briseis und Achilles, wie sie in der bekannten Verfilmung mit Brad Pitt dargestellt wurde. Die gefangenen Frauen sind ihrem „Herren“ auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, sie sind nicht mehr mehr als Sexsklavinnen. Das auszuhalten und etwaige Chancen für ein neues Leben zu wahren – dafür muss man zäh sein, eine starke Frau. Von den eigentlichen Kämpfen um die Stadt Troja bekommen wir nicht viel mit, in diesem Buch steht ebendieser Kampf der Frauen im Mittelpunkt, der Kampf ums Überleben, den unzählige Generationen von Frauen in allen patriarchalischen Gesellschaften ausfechten. Und auch der innere Kampf, die Frage, ob sie nicht lieber sterben wollen als denen zu dienen, die ihre Brüder getötet haben. Und es gibt nur diese Wahl, da selbst im unwahrscheinlichen Fall einer erfolgreichen Flucht der Tod im Krieg absehbar wäre, sodass die einzige Alternative die Selbsttötung wäre. In Patroklos findet Briseis so etwas wie einen Freund. Im Verlauf des Buches erleben wir manche Passagen denn auch aus seiner Sicht oder aus der des Achilles. Ihre Beziehung zueinander wird ebenso thematisiert wie Achilles‘ Beziehung zu seiner Mutter, der Meergöttin. „What will they make of us, the people of those unimaginably distant times? One thing I do know: they won’t want the brutal reality of conquest and slavery. They won’t want to be told about the massacres of men and boys, the enslavement of women and girls. They won’t want to know we were living in a rape camp. No, they’ll go for something altogether softer. A love story, perhaps? I just hope they manage to work out who the lovers were.“ (Seite 324) „Would you have married the man who’d killed your brothers? Well, first of all, I wouldn’t have been given a choice. But yes, probably. Yes, I was a slave, and a slave will do anything, anything at all, to stop being a thing and become a person again. I just don’t know how you could do that. Well no, of course you don’t. You’ve never been a slave.“ (Seite 93) In diesem inneren Kampf, den Briseis mit sich selbst ausficht, siegt letzten Endes das Leben. Und dies ist die Stärke der Frauen, die Kunst am Leben zu bleiben gegen alle Widerstände. Zu überleben gegen das Vergessen. „Forget! This is your life now! Forget. So there was my duty laid out in front of me, as simple and clear as a bowl of water: Remember". (Seite 20)
4,5 stars