The Half Life of Valery K
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Beschreibung
Beiträge
Da hat mich doch Anfang des Jahres gleich einmal ein Buch positiv überrascht. Und zwar so richtig. Natasha Pulley ist für mich stets ein Überraschungsei. Manch ein Buch fand ich sehr gut, ein anderes habe ich abgebrochen und die Neuankündigungen von ihr interessieren mich inhaltlich tatsächlich auch recht wenig. Was mich generell ärgert: Für mich ist es wie Lotto spielen, was das Thema Übersetzung angeht. „The Half Life of Valery K.“ wurde noch nicht übersetzt und ich befürchte, dass aktuell auch keine Übersetzung geplant ist. Was sehr schade ist. Gerade vor dem Hintergrund des heutigen Datums würde dieses Buch in meinen Augen über das Thema Dritte Reich, aber auch über die Gulags unter Stalin noch einmal einmal wichtige Informationen liefern. Daher unbedingt die Triggerwarnung, dass dieses Buch über das Dritte Reich und Experimenten an Menschen handelt. Im Gegensatz zu Pulleys anderen Romanen ist dieser Roman sehr historisch mit fiktiven Elementen, insbesondere die Charaktere betreffend. Während in den anderen Werken von ihr immer ein paar magische Elemente waren, so fehlten diese hier. Und hätten auch nicht gepasst. Pulley bleibt sich bei ihrer Charakterdarstellung treu. Dies ist auch der Grund, warum ich ihre Bücher so mag: Die Figuren sind auf ihre Art leise, stets ein wenig melancholisch, ohne jedoch überzeichnet zu sein. Valery ist ein ehemaliger Gefangener eines Gulags, er wird von seinem Umfeld als Zek bezeichnet und misstrauisch begutachtet. Bevor er seinen Arbeitsdienst abgeleistet hat, wird er in ein Forschungszentrum verlegt, in dem er arbeiten soll. Offiziell soll er die Wirkung von radioaktiver Strahlung auf Pflanzen und Lebewesen untersuchen. Doch schnell fällt ihm auf, dass Angaben nicht stimmen und mehr dahinterstecken muss. Die Geschichte spielt in den 60er Jahren, doch es gibt immer wieder Zeitsprünge. So erfährt der Leser, warum Valery eingesperrt wurde, was er im Arbeitslager erlitten hat und welche Erfahrungen er als Student in Deutschland machen musste. Dort wurde er das erste Mal Zeuge von den furchtbaren Experimenten an Menschen jüdischen Glaubens oder weiteren Inhaftierten in den KZs. Und er lernte Joseph Mengele kennen. Das Buch berührte mich auf vielerlei Weise: Die Figur Valery und seine Geschichte zeigen, wie grausam man nicht nur mit ihnen umgegangen ist, sondern was es - sofern sie überlebten - mit ihnen macht. Und hier sprechen wir nicht nur von den körperlichen Spuren, sondern auch von den seelischen. In der Generation meiner Großeltern gab es in meiner Familie ebenfalls Männer, die in Kriegsgefangenschaft waren oder nach dem Krieg Strafdienst leisten mussten. Die Menschen wurden teilweise gebrochen und wendeten sich dann gegen ihr eigenes Umfeld, das auch noch Jahrzehnte danach den Spätfolgen dies Krieges leiden mussten. Dies hat für mich Pulley mit Fingerspitzengefühl dargestellt. In diesem Fall in der Geschichte, um es aber ganz klar auszudrücken, sprechen wir von einem Unschuldigen. Das war in Deutschland und der Generation meiner Großeltern jedoch häufig anders. Sehr gelungen, sofern man dies so bezeichnen darf, war für mich auf die bedrohliche Atmosphäre in Russland und in der Forschungsstation. Keiner wusste, wer sein Feind war, es herrschte ein Klima der Angst, des Denunzierens und der Gewalt. Ein Menschenleben zählte nicht. Ganz besonders nicht das Leben eines Insassen. Es wurde in Code gesprochen, damit kein Wort direkt weitergegeben wurde. Natasha Pulley geht im Nachwort noch mehr auf den historischen Kontext ein. Eine klare Leseempfehlung von mir für diesen Roman.
the way i seriously didn’t wanna put this book down— ended up almost falling asleep over it at 3am and still pushing through, stubbornly reading until 4am when i finally had to give in to my stupid body telling me it’s tired over the looming daybreak
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Beiträge
Da hat mich doch Anfang des Jahres gleich einmal ein Buch positiv überrascht. Und zwar so richtig. Natasha Pulley ist für mich stets ein Überraschungsei. Manch ein Buch fand ich sehr gut, ein anderes habe ich abgebrochen und die Neuankündigungen von ihr interessieren mich inhaltlich tatsächlich auch recht wenig. Was mich generell ärgert: Für mich ist es wie Lotto spielen, was das Thema Übersetzung angeht. „The Half Life of Valery K.“ wurde noch nicht übersetzt und ich befürchte, dass aktuell auch keine Übersetzung geplant ist. Was sehr schade ist. Gerade vor dem Hintergrund des heutigen Datums würde dieses Buch in meinen Augen über das Thema Dritte Reich, aber auch über die Gulags unter Stalin noch einmal einmal wichtige Informationen liefern. Daher unbedingt die Triggerwarnung, dass dieses Buch über das Dritte Reich und Experimenten an Menschen handelt. Im Gegensatz zu Pulleys anderen Romanen ist dieser Roman sehr historisch mit fiktiven Elementen, insbesondere die Charaktere betreffend. Während in den anderen Werken von ihr immer ein paar magische Elemente waren, so fehlten diese hier. Und hätten auch nicht gepasst. Pulley bleibt sich bei ihrer Charakterdarstellung treu. Dies ist auch der Grund, warum ich ihre Bücher so mag: Die Figuren sind auf ihre Art leise, stets ein wenig melancholisch, ohne jedoch überzeichnet zu sein. Valery ist ein ehemaliger Gefangener eines Gulags, er wird von seinem Umfeld als Zek bezeichnet und misstrauisch begutachtet. Bevor er seinen Arbeitsdienst abgeleistet hat, wird er in ein Forschungszentrum verlegt, in dem er arbeiten soll. Offiziell soll er die Wirkung von radioaktiver Strahlung auf Pflanzen und Lebewesen untersuchen. Doch schnell fällt ihm auf, dass Angaben nicht stimmen und mehr dahinterstecken muss. Die Geschichte spielt in den 60er Jahren, doch es gibt immer wieder Zeitsprünge. So erfährt der Leser, warum Valery eingesperrt wurde, was er im Arbeitslager erlitten hat und welche Erfahrungen er als Student in Deutschland machen musste. Dort wurde er das erste Mal Zeuge von den furchtbaren Experimenten an Menschen jüdischen Glaubens oder weiteren Inhaftierten in den KZs. Und er lernte Joseph Mengele kennen. Das Buch berührte mich auf vielerlei Weise: Die Figur Valery und seine Geschichte zeigen, wie grausam man nicht nur mit ihnen umgegangen ist, sondern was es - sofern sie überlebten - mit ihnen macht. Und hier sprechen wir nicht nur von den körperlichen Spuren, sondern auch von den seelischen. In der Generation meiner Großeltern gab es in meiner Familie ebenfalls Männer, die in Kriegsgefangenschaft waren oder nach dem Krieg Strafdienst leisten mussten. Die Menschen wurden teilweise gebrochen und wendeten sich dann gegen ihr eigenes Umfeld, das auch noch Jahrzehnte danach den Spätfolgen dies Krieges leiden mussten. Dies hat für mich Pulley mit Fingerspitzengefühl dargestellt. In diesem Fall in der Geschichte, um es aber ganz klar auszudrücken, sprechen wir von einem Unschuldigen. Das war in Deutschland und der Generation meiner Großeltern jedoch häufig anders. Sehr gelungen, sofern man dies so bezeichnen darf, war für mich auf die bedrohliche Atmosphäre in Russland und in der Forschungsstation. Keiner wusste, wer sein Feind war, es herrschte ein Klima der Angst, des Denunzierens und der Gewalt. Ein Menschenleben zählte nicht. Ganz besonders nicht das Leben eines Insassen. Es wurde in Code gesprochen, damit kein Wort direkt weitergegeben wurde. Natasha Pulley geht im Nachwort noch mehr auf den historischen Kontext ein. Eine klare Leseempfehlung von mir für diesen Roman.
the way i seriously didn’t wanna put this book down— ended up almost falling asleep over it at 3am and still pushing through, stubbornly reading until 4am when i finally had to give in to my stupid body telling me it’s tired over the looming daybreak