Tagebücher

Tagebücher

Taschenbuch
4.52

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Beschreibung

Aus Kafkas Eigenart, Tagebücher zu führen – autobiographische und literarische Texte dabei miteinander mischend – , wird deutlich, wie stark Kafkas jeweilige Lebenssituation auf das Entstehen seines literarischen Werkes gewirkt hat; sie geben den Blick unvermittelt frei in seine Werkstatt. »Ich werde das Tagebuch nicht mehr verlassen. Hier werde ich mich festhalten ... « notiert er am 16. Dezember 1910.
Neben diesen Tagebuchaufzeichnungen hat Kafka auch auf vier Reisen in den Jahren 1911 bis 1913 seine Eindrücke fixiert. Sie stehen in eigenen Heften und Notizblöcken, die die 12 erhaltenen Tagebuchhefte und zwei Restkonvolute (vermutlich eines weiteren Heftes) ergänzen. Dieser Text-Ausgabe liegt die Kritische Kafka-Edition zugrunde, das bedeutet, daß die Eintragungen den Heften entsprechend wiedergegeben werden, nicht nach der Chronologie.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
440
Preis
15.50 €

Autorenbeschreibung

Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn jüdischer Eltern in Prag geboren. Nach einem Jurastudium, das er 1906 mit der Promotion abschloss, trat Kafka 1908 in die »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt« ein, deren Beamter er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1922 blieb. Im Spätsommer 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz; es war der Ausbruch der Tuberkulose, an deren Folgen er am 3. Juni 1924, noch nicht 41 Jahre alt, starb.

Beiträge

1
Alle
4

"Beschneidung in Rußland. In der ganzen Wohnung, wo sich nur Türen finden, werden handtellergroße mit kaballistischen Zeichen bedruckte Tafeln aufgehängt, um die Mutter in der Zeit zwischen der Geburt und der Beschneidung vor bösen Geistern zu schützen, die ihr und dem Kind um diese Zeit besonders gefährlich werden können, vielleicht weil ihr der Körper so sehr geöffnet wurde und also allem Bösen bequemen Eingang bietet und weil auch das Kind solange es nicht in den Bund aufgenommen ist, dem Bösen keinen Widerstand leisten kann. Deshalb wird auch, damit die Mutter keinen Augenblick allein bleibe, eine Wärterin aufgenommen. Zur Abwehr der bösen Geister dient es auch daß während 7 Tagen nach der Geburt mit Ausnahme des Freitag 10-15 Kinder, immer andere, gegen Abend unter Führung des Belfer (Hilfslehrer) zum Bett der Mutter vorgelassen werden dort das Schema Israel aufsagen und dann mit Süßigkeiten beschenkt werden. Diese unschuldigen 5-8 Jahre alten Kinder sollen die bösen Geister, die gegen Abend am meisten drängen, besonders wirksam abhalten. Freitag wird ein besonderes Fest abgehalten, wie überhaupt während dieser Woche mehrere Gastmähler einander folgen. Vor dem Tag der Beschneidung werden die Bösen am wildesten, deshalb ist die letzte Nacht eine Wachnacht und man verbringt sie bis gegen Morgen wachend bei der Mutter. Die Beschneidung erfolgt meist in Gegenwart von oft über 100 Verwandten und Freunden. Der angesehenste der Anwesenden darf das Kind tragen. Der Beschneider, der sein Amt ohne Bezahlung ausübt, ist meist ein Säufer, da er beschäftigt, wie er ist, an den verschiedenen Festessen sich nicht beteiligen kann und daher nur etwas Schnaps herunterschüttet. Alle diese Beschneider haben deshalb rote Nasen und riechen aus dem Mund. Es ist daher auch nicht appetitlich, wenn sie, nachdem der Schnitt ausgeführt ist, mit diesem Mund das blutige Glied aussaugen wie es vorgeschrieben ist. Das Glied wird dann mit Holzmehl bedeckt und ist in 3 Tagen beiläufig heil."

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