Stefan Zweig: Die Welt von Gestern
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Und in der Tat – dieses Buch war eine fantastische Wahl. Ohne jeglichen moralischen Zeigefinger oder sonstige Deutungsmanöver führt uns Stefan Zweig, der zu seiner Zeit meistgelesene Schriftsteller Deutschlands, durch sein an Erfahrungen und Erkenntnissen reiches Leben. Und so war speziell das erste Drittel des Buches, in dem Zweig mit seiner einmaligen, kraftvollen Sprache jenes alte Wien der Kaffeehäuser, Juden und Kultur auferstehen lässt, einfach nur perfekt um hiernach traumwandlerisch durch Wien zu irren. Die dieses Buch fortwährend durchziehende warnende Melancholie ist hier zwar auch schon zu bemerken, aber noch nicht so drückend. Zweig schrieb diese Erinnerungen kurz vor seinem Freitod 1942 im brasilianischen Exil. Mit diesem Vorwissen erweckt die immer wieder aufkommende Verzweiflung über all das was diese, etwas idealisierte “Welt von gestern” zerstörte und zersetzte natürlich einen düsteren Beigeschmack. Zweig ist dabei keineswegs nur ein lamentierender Ewiggestriger. Er erkennt wohl die Fortschritte der neuen Zeit (gemeint sind hier die 1920er) doch er identifiziert auch messerscharf die kommenden Sollbruchstellen des wackligen Status quo Zwischenkriegseuropas. Und wenn man sich dann manchmal bei dem Gedanken erwischt wie sonderbar bekannt einem gerade heute die Warnungen vor dem Gift des Nationalismus, die Bigotterie des Populismus und sonstige Rattenfänger vorkommen, dann spürt man plötzlich die Weisheit der Twainschen Beobachtung. “Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich nur.” https://vivaperipheria.de/2019/06/26/pro-land-ein-buch-die-welt-von-gestern/
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Und in der Tat – dieses Buch war eine fantastische Wahl. Ohne jeglichen moralischen Zeigefinger oder sonstige Deutungsmanöver führt uns Stefan Zweig, der zu seiner Zeit meistgelesene Schriftsteller Deutschlands, durch sein an Erfahrungen und Erkenntnissen reiches Leben. Und so war speziell das erste Drittel des Buches, in dem Zweig mit seiner einmaligen, kraftvollen Sprache jenes alte Wien der Kaffeehäuser, Juden und Kultur auferstehen lässt, einfach nur perfekt um hiernach traumwandlerisch durch Wien zu irren. Die dieses Buch fortwährend durchziehende warnende Melancholie ist hier zwar auch schon zu bemerken, aber noch nicht so drückend. Zweig schrieb diese Erinnerungen kurz vor seinem Freitod 1942 im brasilianischen Exil. Mit diesem Vorwissen erweckt die immer wieder aufkommende Verzweiflung über all das was diese, etwas idealisierte “Welt von gestern” zerstörte und zersetzte natürlich einen düsteren Beigeschmack. Zweig ist dabei keineswegs nur ein lamentierender Ewiggestriger. Er erkennt wohl die Fortschritte der neuen Zeit (gemeint sind hier die 1920er) doch er identifiziert auch messerscharf die kommenden Sollbruchstellen des wackligen Status quo Zwischenkriegseuropas. Und wenn man sich dann manchmal bei dem Gedanken erwischt wie sonderbar bekannt einem gerade heute die Warnungen vor dem Gift des Nationalismus, die Bigotterie des Populismus und sonstige Rattenfänger vorkommen, dann spürt man plötzlich die Weisheit der Twainschen Beobachtung. “Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich nur.” https://vivaperipheria.de/2019/06/26/pro-land-ein-buch-die-welt-von-gestern/