So finster, so kalt: Roman

So finster, so kalt: Roman

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
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Format
E-Book
Seitenzahl
385
Preis
4.99 €

Beiträge

6
Alle
5

Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel.[...] "Weißt du was, Mann," antwortete die Frau, "wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist. Da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus, und wir sind sie los." [Gebrüder Grimm] Wer kennt es nicht, das Märchen von Hänsel & Gretel, die im Wald das Knusperhaus fanden, gemästet wurden und gefressen werden sollten? Diana Menschig greift dieses Thema auf und hat daraus eine moderne Version gesponnen, die es in sich hat: Im tiefsten Schwarzwald wohnt Großmutter Mago. In einem alten Haus, etwas abgelegen vom nächsten Dorf, hat sie dort ihre Ruhe und hat sich nicht zuletzt durch ihre Märchenstunden und das Lebkuchenbacken, den Namen einer Märchen-Omi verdient. Doch nun ist sie verstorben. Als ihre Enkelin Merle davon erfährt, reist sie kurz entschlossen von Hamburg in ihre alte Heimat zurück. Dort angekommen muss sie feststellen, dass ihre geliebte Omi sich in den letzten Jahren sehr eifrig mit der Herkunft und Ahnenforschung ihrer Familie befasst hat. Mago war überzeugt davon, dass ihr Haus, das Knusperhäuschen ist und sie irgendwie mit einem Johannes aus dem 15.Jahrhundert verwandt ist. Merle schenkt den Dokumenten zunächst keine große Beachtung. Gilt es doch eher die Frage zu klären, was mit dem Haus geschieht. Plötzlich verschwinden jedoch mehrere Kinder aus dem Dorf und sie beginnt zu überlegen, ob vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit in der alten Geschichte steckt. Als sie dann auch noch übersinnliche Begegnungen hat, die in keiner Weise logisch erklärbar sind, ist sie davon überzeugt - ihre Omi Mago war auf dem richtigen Weg mit ihrer Ahnenforschung! Wer dieses Buch zur Hand nimmt, sollte sich bewusst sein, dass man nicht alles auf die Goldwaage legen darf, was darin geschieht. Es ist immerhin ein modernes Märchen. Im Prolog wird einem direkt klar gemacht, was dies bedeutet. Ein verbotener Garten ist nicht verboten, weil dort Unrat gelagert ist, sondern weil dunkle Mächte dort hausen, die nicht geweckt werden sollen. Die kindliche Neugier zieht trotzdem die Dorfkinder an und sie wagen den Schritt hinein in die verbotene Zone. Immerhin konnte die Großmutter sie nicht mehr rügen, die war schließlich tot. Wenn sie gewusst hätten, was sie damit in die Wege geleitet haben, wären sie wohl niemals dort hineingegangen. Ab diesem Tag häufen sich seltsame Erscheinungen im Wald, die Kinder magisch anziehen und verschwinden lassen. Bis Merle dahinter kommt, ist es noch ein langer Weg. Derweil macht sie Bekanntschaft mit dem Germanisten Jakob Wulff. Er beschäftigt sich beruflich mit der Sagenforschung und ist entsprechend an dem Fall interessiert. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit und stolpern dabei über falsche Überlieferungen und seltsame Parallelen zu Großmutters Haus. Dabei kommen sie sich schnell körperlich näher. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut. Gibt es zum einen die Erzählungen von den Kindern, die passend in kindlicher Sprache und mit Kinderaugen erzählt werden. Zum anderen die Hauptpassagen, in denen die Anwältin Merle zu Wort kommt und natürlich der zeitliche Sprung ins 15./16.Jahrhundert, wo Johannes sein Leben schildert. Diese Abschnitte sind nicht nur dank der Überschriften mit der Jahreszahl optisch unterscheidbar, sondern auch durch die hübschen Verzierungen am unteren Seitenrand. Das verleiht dem Ganzen noch einmal den besonderen Märchentouch. Sprachlich gibt es nichts zu meckern. Man liest sich schnell ein. Freundet sich mit der Hauptfigur Merle an, möchte sie trösten, wenn sie vor den wütenden Dorfbewohnern steht oder sich wegen ihrer Albträume ängstlich im Bett wälzt und ihr beiseite stehen, wenn sie nicht weiß, ob ihr Verstand ihr Streiche spielt. Bei Jakob ist man sich immer etwas unsicher, was der Mann möchte. Ist es Zufall, dass er die Nähe zu Merle sucht? Dass nach seinem Besuch im Dorf die ersten Kinder verschwinden? Die Autorin versteht es hier, die Gedankengänge des Lesers zu beeinflussen und lässt einen öfters grübelnd zurück, bevor man irgendwann alles durchschaut. Dabei baut sie immer wieder üble Szenen ein, die das Szenario noch gruseliger wirken lassen. Sie geht jedoch nie so weit ins Detail, dass es unpassend wäre. Alles in allem hat mich das Buch zufrieden zurückgelassen. Schauriger hätte es auf keinen Fall sein müssen. Das hätte einfach nicht gepasst, egal, wie erschütternd die Ereignisse um die Kinder und Johannes sind. Einzig die Liebeleien und Zankereien störten mich etwas. Sei es zwischen Merle und Jakob oder Merle und ihrem Ex. "So finster, so kalt" hat mir wieder einmal klar gemacht, dass ich Märchenadaptionen mag. Allerdings eben nur solche, die nicht ins Kitschige oder gar Schnulzige verlaufen. Mit so etwas kann man mich wirklich jagen. Eine Adaption die ich noch gut in Erinnerung habe, ist "Ash" von Malinda Lo. Meine Kritik hierzu findet man auf lovelybooks >klick<. Die Thriller-Version von Hänsel & Gretel wird sich seit heute definitiv auch in meiner "guten Erinnerung" einreihen. 9 von 10 Punkten

3

„Was geschah wirklich im Knusperhäuschen?“ Merle kehrt nach dem Tod ihrer Großmutter in ihr Heimatdorf zurück. Dort muss sie herausfinden, dass sich ihre Oma sehr lange Zeit mit ihrer Familiengeschichte beschäftigt hat und einem ominösen Hans, der im 16. Jahrhundert in ihrem Haus gelebt hat. Diese Geschichte ist jedoch mit einigen unglaublichen Dingen gespickt, die Merle zunächst als Aberglaube abtut. Aber ist es das wirklich? Das Buch befasst sich sehr stark mit dem Thema Märchen und Sagen, was mir zunächst einmal sehr gut gefallen hat. Merle tut sich nach sehr kurzer Zeit mit Jakob zusammen, einem Germanisten, der sich in der Forschung auch mit diesen Themen beschäftigt. Und da kommt auch schon mein erster Kritikpunkt. Der Beziehungsaufbau zwischen den beiden ging mir einfach viel zu rasant. Das einzig Gute daran war, dass Merle selbst irgendwann skeptisch reagiert hat, hat das aber am Ende auch wieder zur Seite gelegt. Generell sind mir die beiden Figuren nicht sonderlich sympathisch gewesen und ich konnte mich da nicht wirklich identifizieren. Das magische und märchenhafte wurde meiner Meinung nach aber gut eingeführt. Zunächst so langsam, dass es den Anschein gemacht hat, als würde wirklich nichts wahres hinter diesem Aberglauben stecken. Dann kam aber irgendwann der Punkt, an dem Merle und Jakob dies nicht mehr abstreiten konnten. Das Finale hat mir auch recht gut gefallen, auch wenn es ganz am Ende etwas schnell und zu einfach ging. Alles in allem hat mir das Buch eine gute Unterhaltung bieten können, es hat aber auf jeden Fall mehr Potential in der Geschichte gesteckt.

3

Die Rechtsanwältin Merle Hänssler erfährt, dass ihre Großmutter verstorben ist und reist gleich in den Schwarzwald, wo die Großmutter abgelegen in einem kleinen Häuschen lebte. Beim Durchgehen ihrer Sachen findet Merle ein Dokument aus dem 16. Jahrhundert, in dem von ihrem Urahn Johannes die Rede ist, dem im Wald in der Umgebung Merkwürdiges widerfahren ist. Merle weiß, dass ihre Großmutter sich stets mit alten Märchen befasst hat und fragt sich, ob die Ähnlichkeiten zu “Hänsel und Gretel” Zufall sein können. Sie beauftragt einen Wissenschaftler, sich das Dokument anzusehen, und dieser, Jakob Wolff, ist auch äußerst interessiert. Und dann geschiehen im Dorf plötzlich auch noch merkwürdige Dinge… Ich bin zwar kein großer Fan von Märchenmodernisierungen, aber ich interessiere mich sehr für Märchen und ihren Ursprung, und da es in diesem Roman eben um den vermeintlichen Ursprung eines Märchens geht, habe ich ihn mir passend zu Halloween besorgt. Das Buch fängt auch sehr gut an, die Handlung wechselt von der Jetztzeit mit Merle wiederholt zurück ins 16. Jahrhundert zu Johannnes und seinen Erfahrungen mit dem seltsamen Mädchen, das sein Vater eines Tages aus dem Wald mitgebracht hat und das er “Greta” nennt. Dann kommen jedoch einige Elemente hinzu, die mich gestört haben. Zunächst einmal diese Liebesgeschichte, die für meinen Geschmack passagenweise viel zu sehr im Vordergrund steht und von der Haupthandlung ablenkt. Das allein reicht bei mir ja schon, dass ich eine Liebesgeschichte nicht romantisch finden kann, abgesehen davon geht sie viel zu schnell und ist für mich nicht recht plausibel. Den Handlungsstrang um Jakob und die Anspielungen auf seinen Nachnamen “Wolff” und das, was damit einhergeht, habe ich außerdem einerseits als störend und zu dick aufgetragen empfunden, andererseits wird er auch nicht konsequent ausgeführt. Als dann schließlich die Kinder verschwinden und es Richtung Auflösung zuging, hat das Buch für mich außerdem auch etwas von seinem mysteriösen Schauer verloren, warum, kann ich gar nicht richtig erklären. Ich fand es wohl doch etwas ZU märchenhaft und ich habe es einfach nicht als gruselig oder besonders fesselnd empfunden. Mein Fazit ist daher: eine wirklich gute Idee, auch mit guten Ansätzen, aber leider für mich im Endeffekt nicht wirklich gut umgesetzt.

5

Als begeisterte Märchenleserin hat mich dieses Buch auf den ersten Blick angesprochen. Zwar mochte ich die Autorin Diana Menschig bereits durch den Fantasy-Roman “Hüter der Worte” (Rezension), jedoch war es vor allem der Märchenbezug ihres neuen Romans “So finster, so kalt”, der mich das Buch gleich vom Fleck weg auf der Buchmesse kaufen ließ. Die Frauen aus meinem “Buchclub” waren auch gleich angefixt, so dass der Roman als nächste gemeinsame Lektüre festgelegt wurde. Die autorenbegleitete Leserunde auf Leserunden.de kam mir nun gerade recht, um das Buch mit anderen zusammen zu genießen. “So finster, so kalt ” konnte mich von der ersten Seite an fesseln. Merle ist eine bodenständige junge Frau, die mitten im Berufsleben steht. Der Tod der geliebten Großmutter wirft sie aus der Bahn. Zunehmend wird sie von Alpträumen gequält, in denen immer wieder ein Wolf auftaucht. Ein altes Dokument, das sie im Nachlass der Großmutter findet, beschreibt eine merkwürdige Geschichte, die sich im 16. Jahrhundert im Schwarzwald abgespielt haben soll. Merles Großmutter Mago glaubte offensichtlich, dass diese Geschichte mit ihrer Familie in Zusammenhang steht und recherchierte mit Hilfe renommierter Wissenschaftler. Merle, die in dem kleinen “Hexenhäuschen” der Großmutter aufwuchs, nimmt sich der Papiere an und beginnt mehr aus Neugier selbst zu recherchieren. Der Märchenexperte Jakob Wolff unterstützt sie dabei und die beiden kommen einander schnell nahe. Doch immer wieder kommen Zweifel auf, ob Jakob nicht vielleicht doch etwas im Schilde führt. Das Häuschen scheint ein merkwürdiges Eigenleben zu entwickeln und als dann noch Kinder verschwinden, ist es für Merle an der Zeit zu handeln. Fesselnd und mit erzählerischem Geschick gelingt es Diana Menschig, den Leser aus Merles bodenständigem Leben in vergangene Zeiten zu entführen und das Märchen von “Hänsel und Gretel” neu und vor allem völlig anders zu erleben. Immer wieder finden sich auch Elemente aus anderen Grimmchen Märchen wieder, so dass der Leser zu einer kleinen Märchenschnitzeljagd eingeladen wird. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt leicht und wird optisch durch die passende grafische Gestaltung der Rückblenden unterstützt. Für die Lebkuchenmännlein, die einen festen Platz in der Geschichte haben, gibt es auch gleich das Rezept dazu. Die Charaktere werden lebendig und einprägsam beschrieben und scheinen mitten aus dem Leben gegriffen. Allein mit Jakob Wolff hatte ich bis zum Schluss so meine Probleme, hier war mir die Entwicklung nicht konsequent genug, vielleicht hat er mich auch zu sehr verwirrt. “So finster, so kalt” war seit langem mal wieder ein Buch, das mich zu fesseln vermochte und mich sogar nachts lesen ließ. Ein packendes Lesevergnügen mit unbedingter Leseempfehlung. Genremäßig lässt sich der Roman nicht so leicht einordnen. Elemente aus Märchen, Gruselroman, Krimi, Fantasy und Thriller lassen sich durchweg finden und bilden eine köstlich-unterhaltsame Mischung für kuschelige Lesestunden. Wer mehr über die Entstehung des Romans wissen möchte, sollte sich auf Diana Menschigs Blog “Seitenrauschen” umschauen. © Tintenelfe www.tintenhain.de

5

Mein Fazit: Eine absolute Leseempfehlung. Düster, unterhaltsam und märchenhaft schön. Eine interessante und vor allem durchdachte Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart. ** Ganze Rezension ** http://misshappyreading.blogspot.de/2015/07/rezension-so-finster-so-kalt-diana.html

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