Simone

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Format
E-Book
Seitenzahl
336
Preis
16.99 €

Beiträge

27
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5

Simone von Anja Reich Diese autobiografische Erzählung reiht sich definitiv in meine Lesehighlights ein.

Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich nochmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit. Mit dieser Aussage beginnt die Journalistin und Autorin Anja Reich ihr bewegendes und intensives Buch über den Suizid ihrer Freundin Simone, und den Versuch diesen somit aufarbeiten zu können. Für die Zurückbleibenden wirft so ein schreckliches, unerwartetes Ereignis immer viele Fragen auf und beschäftigt das Gewissen. Fragen wie "hätte man etwas merken müssen, hätte man helfen können oder gar hätte man es verhindern können" bleiben unbeantwortet zurück. Anja Reich begibt sich auf eine umfangreiche Spurensuche in Simones Leben und auf eine Reise in die Vergangenheit. Sie führt viele Gespräche mit Simones Angehörigen, Freunden, Bekannten und Liebhabern. Sie liest Simones Tagebücher und Briefe und zieht unzählige Experten -Psychiater, Psychologen, Therapeuten, Suizidforscher, Demografen und Historiker- zu Rate. In diesem Roman erfahren wir wie sich sehr viele DDR-Bürger während der Wendezeit gefühlt haben und mit welchen Probleme sie fertig werden mussten. Sie sehnten sich nach der Freiheit, kamen damit dann aber nicht zurecht. Die strikten Strukturen des Sozialstaates fielen mit der Mauer und viele Menschen haben ihren Halt verloren. Die Euphorie in den Monaten nach dem Mauerfall wandelte sich nach und nach um in Dysphorie. Ich persönlich habe die Wende noch nie so ausgiebig von der Seite der DDR-Bürger betrachtet und mir wurden die Augen geöffnet. Ebenso stärkte dieser Roman mein Verständnis für psychische Erkrankungen. Ein tolles Buch, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann 😊

Simone  von Anja Reich

Diese autobiografische Erzählung reiht sich definitiv in meine Lesehighlights ein.
4.5

Journalistin Anja Reich macht sich 25 Jahre nach dem Suizid ihrer Freundin Simone daran, die Umstände des Todes zu recherchieren. Sie wertet Tagebuchaufzeichnungen und Briefe aus, spricht mit Freunden, Verwandten und Experten. Heraus kommt ein sehr persönliches und erschütterndes Werk, das tief blicken lässt in das Schicksal einer verzweifelten Frau. Zugleich bietet "Simone" auch einen Einblick in die Psyche der Wendegeneration. Das Werk ist dabei sehr aufschlussreich, obwohl es mehr Fragen stellt, als es Antworten bieten kann.

5

Highlight.

📌 "Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch mal an. Das weiss ich genau, denn ich hatte keine Zeit." - S. 5 Anja arbeitet das Leben ihrer Freundin Simone auf, um deren Suizid zu begreifen und mit dem Verlust klar zu kommen. Vom Leben einer jungen Frau in Zeiten des Wandels in den Jahren vor und nach dem Mauerfall. Bewegend, erschütternd und tragisch.

Highlight.
4

Was bringt Menschen dazu, sich das Leben zu nehmen? Eindrücklich erzählt die Autorin von ihrer Freundin, dessen Leben und den Menschen, die ihr nah waren. Teilweise schwer zu ertragen. Und dennoch ein gutes Buch, das zum nachdenken anregt.

5

Unfassbar berührend, sehr traurig und sehr persönlich. Portrait einer Freundin, einer Familie, einer besonderen Zeit, ich konnte es fühlen und nicht mehr aufhören zu lesen. Ein großartiges Buch, ganz große Empfehlung!

4

„Je länger ich recherchiere, je mehr ich weiß, desto komplizierter wird es, die Wahrheit über meine Freundin herauszufinden. Da ist die Kindheit in der DDR, der Bruch in der Wendezeit, ihre Unfähigkeit, Beziehungen einzugehen, ihre Einsamkeit, eine unsichere Diagnose. Ich weiß, was passiert ist, und ich weiß nichts.“ Anja Reich rekonstruiert das Leben ihrer Freundin, um herauszufinden, was sie in den Selbstmord getrieben hat. Eine intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit, die sich liest wie ein Roman.

5

Gleich zu Beginn des Jahres ein Jahreshighlight?!!

"Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit. " So beginnt das Buch über Simone, eine 27-jährige Frau, die sich im Oktober 1996 das Leben nimmt. Die Journalistin Anja Reich, ihre Freundin aus Jugendzeiten, versucht herauszufinden, wie es dazu kommen konnte. In einem sachlichen Ton, schildert sie die Familiengeschichte. Nimmt uns mit nach Tschechien, wo Simones Mutter aufwuchs und nach Bremervörde, wo Simones Eltern nach der Wiedervereinigung lebten. Anja Reich führt Gespräche mit Freunden, Tanten, Cousinen, dem Bruder André und vielen Liebhabern von Simone. Dabei lässt sie auch Expert*innen zu Wort kommen, die ihre Rechercheergebnisse psychologisch, soziologisch und historisch einordnen. Das Buch gibt einen guten Einblick in die Lebensverhältnisse junger Menschen in der DDR und den Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten, um die politischen Umbrüche nach 1989 gut zu überstehen und in einem neuen politischen System gut anzukommen. Nicht allen ist das gelungen.

4

Sehr berührendes Buch, das in Teilen mehr einem Sachbuch als einem Roman gleicht. Das fand ich interessant und nie zu ausführlich. Beeindruckende Aufarbeitung einer Biografie der viel zu früh verstorbenen Simone.

4.5

„Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit.“ Wenn man von dem Tod der Freundin hört, stellen sich viele Fragen, doch vor allem die nach dem Warum? Hätte der Tod verhindert werden können? Wie konnte es soweit kommen? Diese und ähnliche Fragen stellt sich die Journalistin Anja Reich in ihrem persönlichen Buch „Simone.“ Simone - das war ihre Freundin. Die beiden wachsen in den 80er Jahren zusammen in Berlin auf — damals noch in der DDR. Sie feiern, tanzen, reisen und werden gemeinsam erwachsen. Dann fällt die Mauer und das Leben der beiden Freundinnen verändert sich rasant. Während Simone in diese Welt zu passen schien — endlich durch die Welt reisen konnte, musste Anja sich zurechtfinden. Doch sie heiratet, bekommt ein Kind und beginnt zu arbeiten, während Simone ungebunden durchs Leben geht. Bis zu dem Tag, an dem sich alles ändert und Simone für immer geht. Noch Jahre später stellt sich Anja zahlreiche Fragen. Erinnerungen werden heraufbeschworen, sie lässt Simones Schicksal keine Ruhe. Also begiebt sie sich auf Spurensuche in die Vergangenheit. In die eigene. Aber vor allem in Simones. Ruhelos befragt sie zahlreiche Weggefährt:innen, Simones Eltern, Bruder, Expert:innen, um endlich Ruhe zu finden. Lesende erhalten detailliert Einblick in das Aufwachsen Simones in der DDR. In die komplizierten Verhältnisse ihrer Eltern, zahlreiche kleine Entscheidungen, die Spuren hinterlassen haben (könnten?). Durch die Spurensuche kommt sie ihrer Freundin immer näher, doch in ihren Kopf, ihre wahren Beweggründe wird sie niemals schauen können. Angereichert mit allerlei Fakten zu Geschichte und Psychologie hat die Journalistin ein bewegendes Portrait ihrer Freundin geschrieben. Eines, das informiert aber vor allem berührt. Durch die Niederschrift bleibt sie unvergessen. Eine Liebeserklärung. Leseempfehlung!

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5

Wenige Stunden nachdem Anja Reich mit ihrer Freundin Simone telefoniert hat, bringt sich Simone um. „𝘌𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘛𝘢𝘨 𝘷𝘰𝘳 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘮 𝘛𝘰𝘥 𝘳𝘪𝘦𝘧 𝘚𝘪𝘮𝘰𝘯𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘯. 𝘋𝘢𝘴 𝘸𝘦𝘪ß 𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶, 𝘥𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘵𝘵𝘦 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵.“

Warum hat sich Simone 1996, mit 27 Jahren das Leben genommen? Dieser Frage geht Anja Reich auf dem Grund. Sie taucht in Simones Leben und sucht nach Erklärungen. Es ist sensibel, spannend und berührend. Tolles Buch!

5

Ein sehr berührendes Buch

3.5

Das Buch hat mir einiges abverlangt. In erster Linie Geduld. Als wir dem großen Ganzen, nach extrem weitem ausholen endlich näher kamen, wollte ich nur noch das es endet. Es hat mich unendlich tief runtergezogen, die depressive Stimmung war schwer wie Blei. Um diese Aufarbeitung von Simone‘s Leben durchzustehen sollte man sich im Vorfeld klar sein, ob man dem standhält.

4.5

Eine ganz eigene Art von Buch.

Uff, das war harter Tobak. Das Buch ist nicht nur die Erzählung einer realen Geschichte, sondern auch vollgepackt mit Informationen, Aussagen von Zeitzeugen, gut recherchierten Hintergründen zu einer Zeit, während der Deutschland sich um Umbruch befand - genau wie Simones Leben. Und nicht zuletzt liegt über dem gesamten Buch der Schatten der Frage: "Hätte ich etwas anders gemacht, hätte ich etwas ändern können?" Denn Simone beging 1996 Suizid. Ihr Leben gleicht einer Berg- und Talfahrt, ihre Herkunft ist vielseitig, ihre Familienbeziehungen verwirrt und komplex. Es ist nun Mal ... Ein echtes Leben. Ich glaube, genau dieser Fakt hat die Geschichte so rau und echt und traurig gemacht. Es ist kein Roman im herkömmlichen Sinne, sondern die Tragik unserer Geschichte, Gesellschaft, unseres Landes. Manche Teile kamen sehr trocken rüber und eher geschrieben wie eine Dokumentation, andere glichen abgeschwächten Tagebucheinträgen, und dann war da pure Trauer, noch so viele Jahre danach. Man verlässt das Buch mit ein paar Tränen und dem Gefühl, Simone auch nicht besser oder schlechter gekannt zu haben wie die Autorin selbst - eine der Freundinnen, die Simone noch einmal anrief, kurz vor ihrem Tod. Ich glaube, Simone ist eines der Bücher, die mich begleiten werden, noch eine lange Zeit.

Eine ganz eigene Art von Buch.
4

Ein akribisch recherchierter "Familienroman". Die Autorin versucht zu verstehen warum sich ihre Freundin das Leben genommen hat und reist dafür auch weit in die Vergangenheit bis zu den Großeltern und z. T. auch Urgroßeltern. Sie besucht und interviewt Freunde, Liebhaber, Ärzt:innen, Familie und Verwandte. Liest die Tagebücher und Briefe und versucht so dem Suizid von Simone auf den Grund zu gehen. Ein intensiver Roman der mich beschäftigt und nachdenklich macht.

4

Ein tolles Buch. Simones traurige Geschichte hat mich emotional abholen können. Auch die Schreibweise hat mir gut gefallen und war zwar eher nüchtern aber dennoch traf sie bei mir genau den richtigen Nerv. Sehr zu empfehlen, auch als Hörbuch.

5

Bewegend

Bewegend und nachwirkend Jahrzehnte nach dem Suizid ihrer Freundin Simone versucht Anja Reich sie zu verstehen. Sie führt Gespräche mit ihren Eltern, ihrem Bruder und alten Freunden, außerdem darf sie Simones Tagebücher lesen. Und so setzt sich Stück für Stück Simones Leben und auch ihre Gefühlswelt zusammen. Kurz vor ihrem Tod rief Simone Anja noch an, aber sie hatte keine Zeit. Und so hat die Auseinandersetzung auch eine sehr persönliche Note. Es ist die Lebensgeschichte von Simone, aber auch ihren Eltern. Simone ist eine vielschichtige Persönlichkeit, voller verschiedener Sie steht gerne im Mittelpunkt und sucht die  Aufmerksamkeit ihres Umfelds. Dann kann sie aber auch sehr schweigsam und in sich gekehrt sein. Ihre Eltern, erfolgreiche Ärzte als Vorbild, ist sie als Jugendliche fleißig und lernt viel. Darüber hinaus interessiert sie sich für Mode und weiß Bescheid, wann man auf welcher Party tanzen muss. Sie reagiert eifersüchtig auf die erste Freundin ihres Bruders, aber nicht auf die zweite, Anja. Mit ihr baut sie eine Freundschaft auf, die auch nach der Trennung Bestand hat. Die Wende, für viele eine Möglichkeit von Freiheit, beflügelt Simone nicht. Sie bringt viele Änderungen ihrer Lebensumstände mit, die Simone nicht einfach bewältigt. Ab und zu lässt Anja Reich Gedanken von Experten einfließen, die aus der Ferne natürlich keine Diagnose stelle können, aber auf verschiedene mögliche Krankheitsbilder eingehen. Anja Reich beschreibt Simones Leben und ihre Beziehungen zur Familie, zu Freunden und zu ihren Liebesbekanntschaften ohne anzuklagen. Sie ist respektvoll, gleichzeitig schonungslos und stellt auch unangenehme Situationen dar. Sie hat ein sehr feines Gespür für die Menschen und bringt Simones Umfeld dazu, ehrlich zu berichten. Sie gibt ihnen die Möglichkeit, die Beziehung zu Simone selbstkritisch zu reflektieren. Dabei ist sie viel mehr als eine reine Journalistin, sondern stellt die gleichen Fragen sich selbst. Hätte sie anders handeln können, hätte sie Anzeichen erkennen müssen? Dadurch ist das Buch sehr persönlich und durchgehend bewegend. Für alle Beteiligten war es mit Sicherheit sehr schwierig, sich mit Simones Tod nochmal so tief auseinandersetzen und vor der Offenheit habe ich großen Respekt. Es ist sehr emotional zu lesen und ich empfehle es sehr. Man muss auf die Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen und Suizidgedanken vorbereitet sein.

4.5

"Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit." Was für ein erster Satz... Die Geschichte eines verzweifelten, kranken, einsamen Mädchens das sich nach Liebe sehnt und sich selbst nicht finden kann. Sie glaubt, die Welt wäre ohne sie eine bessere. Ihre Freundin Anja möchte das "Warum?" verstehen und beginnt im Leben und der Familiengeschichte zu forschen. Ein sehr bewegendes Buch

5

Darum geht es: Ost-Berlin, Mitte der achtziger Jahre: Anja und Simone wachsen in der DDR auf. Sie machen alles, was junge Menschen so treiben: Feiern, tanzen, verlieben. Sie werden erwachsen und dann fällt die Mauer. Das Leben verändert sich und die zwei Frauen gehen ganz unterschiedliche Wege. Dann geht Simone für immer. Anja hat den Tod ihrer Freundin Simone nie überwunden und stellt sich 10 Jahre später immer noch die Frage: Was ist damals passiert? Anja Reich unternimmt eine Zeitreise in die Vergangenheit. Auf der Suche nach Antworten. Mein Leseeindruck: WOW! Der Roman hat mich buchstäblich umgehauen und sprachlos gemacht. Die Autorin Anja Reich begibt sich mit dieser Geschichte in ihre eigene Vergangenheit. Das macht dieses Buch sehr besonders. Um diese Geschichte umzusetzen, zu realisieren, hat die Autorin viele Gespräche gesucht und geführt. Angefangen mit Simones Eltern, ihrem Bruder, bis hin zu Freunden, aber auch Verwandten in Deutschland und Tschechien. Die autobiografische Erzählung hat eine ausdrückliche, persönliche Intimität. Beim Lesen hatte ich oftmals eine Gänsehaut am ganzen Körper. Viele Menschen waren von den vorgegebenen Strukturen der DDR abhängig und haben nach dem Mauerfall ihren Halt verloren. Anja Reich hat die Lebensgeschichte ihrer Freundin Simone fesselnd und aufschlussreich geschildert. „Simone" hat mich erschüttert, aufgewühlt und wird mich noch lange beschäftigen. Fazit: Ein gesellschaftlicher, relevanter Roman mit einer sehr persönlichen Note. Absolute Empfehlung 5/5 ⭐️!

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4.5

»Einen Tag vor ihrem Tod rief mich Simone noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit.« (S. 5) Anja Reich hatte mich schon mit ihrem ersten Satz. Im Oktober 1996 hatte sich Anjas Freundin Simone umgebracht. Einen Tag vorher rief Simone an. Doch Anja hatte keine Zeit, dachte sich nichts dabei. Und dann war es zu spät. Die Jahre vergingen, aber Simones Tod ließ Anja nicht los. Nach zehn Jahren möchte Anja schließlich Antworten suchen. Sie möchte die Hintergründe von Simones Entscheidung verstehen und herausfinden, ob der Tod hätte verhindert werden können. Die Berliner Journalistin und Autorin Anja Reich begann zu schreiben und veröffentlichte schließlich nach über zwanzig Jahren das Buch »Simone«, in dem sie autobiografisch den Selbstmord ihrer Freundin verarbeitet. Anja begibt sich auf Spurensuche. Sie erinnert sich an ihre gemeinsame Jugend in der DDR und führt Gespräche mit Simones Familie, Freunden und Ex-Partnern. Sie studiert alte Fotos und Tagebücher – und lernt völlig neue Facetten an ihrer Freundin kennen. Chronologisch porträtiert Reich die Familiengeschichte Simones, ihre Herkunft und Sozialisation. Sie beleuchtet Simones Leben von ihrer Kindheit bis zum tragischen Ende. Im Säuglingsalter wurde sie für mehrere Monate in einer Wochenkrippe untergebracht damit ihre Eltern arbeiten konnten. Schon seit Kindesalter stand Simone unter Leistungsdruck, wollte den Erwartungen ihrer Eltern gerecht werden. Im Laufe ihrer Recherche entdeckte Anja auch Hinweise auf Depressionen und einer möglichen Borderline-Erkrankung. Dann der Mauerfall. Der Systemwechsel brachte zwar neue Möglichkeiten, aber auch Unsicherheiten und Strukturlosigkeit mit sich. Wie bei einem Puzzle setzt Reich die Einzelteile von Simones Leben zusammen. Absolut beeindruckend recherchiert und erzählt. Mir hat das Buch sehr gefallen! Insbesondere die respektvolle Herangehensweise Reichs sowie die kritische Einordnung in damalige gesellschaftliche und politische Kontexte. Ein reflektiertes und ergreifendes Buch, das mich auch danach noch lange Zeit beschäftigt hat. TW: Suizid, psychische Erkrankungen

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4

Puzzleteil für Puzzleteil rekonstruiert die Autorin das Leben ihrer verstorbenen Freundin Simone und versucht so Antworten auf das „Warum?“ zu finden. Gemeinsam mit der Autorin begibt man sich auf eine Zeitreise in die DDR und nach dem Mauerfall - bewegend und sehr einfühlsam geschrieben.

4.5

„𝘌𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘛𝘢𝘨 𝘷𝘰𝘳 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘮 𝘛𝘰𝘥 𝘳𝘪𝘦𝘧 𝘚𝘪𝘮𝘰𝘯𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘯. 𝘋𝘢𝘴 𝘸𝘦𝘪ß 𝘪𝘤𝘩 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶, 𝘥𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘵𝘵𝘦 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵.“ (𝘚.5) Mit diesen Worten beginnt Anja Reich ihren Roman, ihre Homage, ihre Recherche über das Leben und den Tod ihrer Freundin Simone und zieht mich als Lesende sofort in den Bann. Simone stirbt im Alter von 27 Jahren, im Jahr 1996, durch einen Sprung (oder Sturz?) aus dem Fenster und reiht sich damit in den Klub 27 ein. 10 Jahre später lässt Anja der Freitod immer noch nicht los. Sie macht sich Vorwürfe, fragt sich, ob sie irgendwas an der Entscheidung hätte ändern können, ob sie mehr für Simone hätte da sein müssen und beginnt eine umfangreiche Spurensuche in Simones Leben. „𝘚𝘪𝘮𝘰𝘯𝘦𝘴 𝘎𝘦𝘴𝘤𝘩𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦 𝘣𝘦𝘨𝘪𝘯𝘯𝘵 𝘮𝘪𝘵 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘳 𝘍𝘢𝘮𝘪𝘭𝘪𝘦, 𝘈𝘯𝘧𝘢𝘯𝘨 𝘥𝘦𝘴 20. 𝘑𝘢𝘩𝘳𝘩𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘵𝘴, 𝘪𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘵𝘴𝘤𝘩𝘦𝘤𝘩𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘋𝘰𝘳𝘧 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘯𝘰𝘳𝘥𝘥𝘦𝘶𝘵𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘒𝘭𝘦𝘪𝘯𝘴𝘵𝘢𝘥𝘵.“ (𝘚.13) Dazu holt sie weit aus, beginnt mit dem Leben der Großeltern und arbeitet sich durch die Generationen vor. Es ist eine Geschichte von Entbehrungen, Umorientierung, Krieg, Verfehlungen, Suche nach Identität. Angekommen bei Simone stellt sich die Frage: Was davon hatte Auswirkungen auf ihre Entwicklung? Waren es transgenerationale Traumata, die Zeit in der Wochengrippe, die nachweislich viele Kinder der damaligen Zeit in ihrem Beziehungs- und Sozialverhalten geschädigt hat oder war Simone, über ihre immer wieder auftretenden Depressionen hinaus, psychisch krank? Hat sie die Wende nicht verkraftet, war auf der Strecke geblieben? Dies Liste ließe sich noch ewig weiter führen… Reich rollt das komplette Leben von Simone auf, spricht mit den Eltern und dem Bruder, trifft sich mit Freunden aus der Schul- und späteren Zeit, sowie Beziehungspersonen und Liebschaften, liest die Tagebücher und zieht Experten zu Rate. Auch ihr eigenes Leben reflektiert sie in diesem Zusammenhang. Dabei heraus kommt eine fast lückenlose Lebensgeschichte, die bewegt, die aufklärt, aber auch Raum für eigene Interpretationen lässt, da Simone selbst sich dazu nicht mehr äußern kann. Auch dies ist ein Punkt dem viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und der unglaublich mitschwingt: Die Frage nach dem Warum. Durch die Gespräche mit den Personen aus Simones Leben wird klar, was ein Suizid mit Angehörigen oder Hinterbliebenen macht, wie lange ein solcher Tod nachwirkt, wie unfassbar und damit auch ungreifbar die Geschehnisse sind, wie viele Fragen offen bleiben und wie oft die Frage nach Schuld eine Rolle spielt. In diesem Zusammemhang fand ich die Aussagen von psychologischenFachkräften sehr aufschlussreich. Anja Reich ist es nicht nur gelungen eine Erinnerung an ihre Freundin zu erschaffen, sondern auch ein Tabuthema zu verarbeiten, Hinterbliebenen eine Stimme und eventuell auch ein bisschen Hoffnung zu geben. Es ist ein gewaltiges, berührendes Buch, dass ich euch allen ans Herz legen kann.

5

Ein berührendes Buch.

Anja Reich berichtet über das Leben ihrer Freundin Simone. Als Simone 27 war, beging sie Suizid. Anja Reich erzählt aus Simones Biografie. Dazu hat sie Tagebücher und Dokumente von Simone gelesen, mit Menschen gesprochen, die Simone kannten. Darüber hinaus hat Anja Reich mit Menschen gesprochen, die fachliche Expertise einbringen, beispielsweise zum Zeitgeschehen, zu Suiziden und psychischen Erkrankungen. Das Buch ist sensibel geschrieben und eröffnet viele Perspektiven. Ich empfand es als spannend, aber auch insofern bereichernd, als dass es Zugang zu einem gesellschaftlich tabuisiertem Thema schafft. Auch die zeitgeschichtliche Verortung hat mir, als Nachwendekind, anderen Zugang zur Wendezeit und dem, was Menschen in Zusammenhang damit erlebten, verschafft.

Ein berührendes Buch.
5

Berührend und ein spannender Gernremix

Die Autorin verarbeitet in "Simone" den Selbstmord ihrer Freundin und begibt sich auf Spurensuche. Wie sieht Simones Geschichte aus? Weshalb hat sie das getan? Anja Reich hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der, für meinen Geschmack, perfekt zu dieser schweren Thematik passt. Sie schreibt relativ nüchtern, ohne zu viele Adjektive und Beschreibungen. Dennoch ist der Text emotional und lässt den Leser ihre Gefühle nachempfinden. Was das Buch für mich so besonders macht, ist der enthaltene Genremix - Biografie, Roman, medizinisches Sachbuch, Detektivgeschichte, DDR Geschichte. Alle Teile in genau dem richtigen Maß eingestreut, um Simones Leben in einem würdigen, spannenden und emotionalen Rahmen zu gedenken. Trotz der Thematik schafft die Autorin es, der Geschichte einen positiven Grundton zu geben. Ich bin durch die Seiten geflogen, wollte wissen, welche Stationen Simone in ihrem Leben passiert hat und habe einiges über die DDR und Depressionen / Borderline dazugelernt.

5

Schwierig ein Buch mit so einer Geschichte zu „bewerten“ aber es war gut aufgearbeitet und hat einem einen Einblick in das Erleben von Menschen aus der DDR nach dem Mauerfall gegeben.

5

Großartig und intensiv!

„‚Wo gehöre ich hin?‘, hat Simone in ihr Tagebuch geschrieben, im Herbst 1989, als ihr Leben noch einmal neu anfing. Es ist, glaube ich, die Frage, die am Ende darüber entscheidet, wie wir es aushalten, unser Leben. Ob wir eine Antwort darauf finden.“ (Seite 317) Ein einfühlsamer, brillianter Roman, den ich gerne und oft unter Tränen gelesen habe. Danke, dass ich Simone auf ihrer Lebensreise begleiten durfte.

4.5

Sehr bewegende Geschichte, die noch lange nachhallen wird.

5

„‚Wo gehöre ich hin?‘, hat Simone in ihr Tagebuch geschrieben, im Herbst 1989, als ihr Leben noch einmal neu anfing. Es ist, glaube ich, die Frage, die am Ende darüber entscheidet, wie wir es aushalten, unser Leben. Ob wir eine Antwort darauf finden.“ (Seite 317) Ein einfühlsamer, brillianter Roman, den ich gerne und oft unter Tränen gelesen habe. Danke, dass ich Simone auf ihrer Lebensreise begleiten durfte.

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