Schulverweigerung
von Anja Oehme
Buch
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Beschreibung
Das dauerhafte Fernbleiben von der Schule (Schulabsentismus/Schul- verweigerung) ist ein Entwicklungsrisiko für Heranwachsende und ein Problem für die Schule als System. Es stellt insbesondere für die Ver- haltensgestörtenpädagogik eine große Herausforderung dar. Schulverweigerung geht mit einem gravierenden Bildungsbiografie- bruch einher, der als Risikofaktor für ökonomische und soziale Des- integration gesehen werden kann. Die Suche nach Interventionsstra- tegien, die einen gänzlichen Schulausstieg der Betroffenen verhindern, wird derzeit immer nachdrücklicher, wie die steigende Zahl der Ver- öffentlichungen zum Thema zeigt. Die Entwicklung präventiver Maß- nahmen oder in einem frühen Stadium wirksamen Interventionskon- zepte steht jedoch noch aus. Bisherige Studien zu Schulabsentismus wurden meistens quantitativ durchgeführt und repräsentieren die Außensicht auf Schulabsentismus. Theoriegeleitete und methodisch ausführlich beschriebene Erhebungen und Analysen der Innensicht von Schulverweigerern wurden bisher kaum durchgeführt. Einige wenige qualitative Arbeiten legen den Schwerpunkt auf zusammen- fassende Darstellungen und liefern deshalb keine Vorschläge bezüg- lich einer subjektnahen Prävention oder Intervention. Die vorliegende qualitative Studie erhebt die Innensicht von Schülern über die Ent- stehung von Schulverweigerung. Grundlegende Annahme ist, dass Schüler und Schülerinnen das Fernbleiben aus subjektiv-sinnvollen Gründen als Handlungsalternative wählen. Daraus ergeben sich Fra- gen in forschungsmethodischer und inhaltlicher Hinsicht. Auf metho- discher Ebene wird untersucht, welche Vorgehensweise dem Subjekt "Mensch" als Untersuchungsgegenstand angemessen ist und unter welchen Bedingungen die Untersuchungsteilnehmer ihre Innensicht angemessen und zielführend explizieren können. Inhaltlich ist von Interesse, wie die subjektiven Begründungszusammenhänge für das Fernbleiben von der Schule aussehen, ob sich individuumsübergrei- fende Gemeinsamkeiten darstellen und welche Rückschlüsse sich für Diagnostik, Intervention und Prävention ziehen lassen. Als For- schungsmethode wird das Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST) (GROEBEN/WAHL/ SCHLEE/SCHEELE 1988) gewählt, weil sich dieses aufgrund seines wissenschaftstheoretischen Hintergrunds besonders für den Untersuchungsgegenstand eignet. Mithilfe von qualitativen Tiefeninterviews unter Anwendung einer Strukturlege- technik werden die Subjektiven Theorien von 19 Jungen und 5 Mäd- chen (Teilnehmer des Leipziger Schulverweigererprojektes TAKE OFF) im Alter von 14 bis 16 Jahren rekonstruiert und kommunikativ vali- diert. Damit gelingt es, Einblick in subjektive Begründungszusam- menhänge von Heranwachsenden zu geben, die den Schulbesuch dauerhaft abgebrochen haben. Die erhobenen Subjektiven Theorien werden auf Einzelfallebene dargestellt und anhand ausgewählter Kriterien analysiert. Anhand der individuellen Strukturbilder ist es möglich, die Argumentationsstruktur jedes einzelnen Untersuchungs- teilnehmers nachzuvollziehen und Schulverweigerung als Handlung zu charakterisieren. Fallübergreifend wird eine Modalstruktur aggregiert, die interindividuelle Gemeinsamkeiten der erhobenen Subjektiven Theorien widerspiegelt. Aus der Modalstruktur wird ein Basislexikon (Kurzfragebogen) erstellt, mit dessen Hilfe Absentismusgefährdung voraussichtlich prognostiziert werden kann. Dieses kann als Grund- lage für qualitativ fundierte quantitative Untersuchungen zu Schul- verweigerung dienen. Ausgehend von der Modalstruktur werden pä- dagogische Hinweise zum Umgang mit und zur Verhinderung von Schulabsentismus formuliert sowie Hinweise für die weitere Arbeit mit Subjektiven Theorien zu Schulverweigerung abgeleitet. Mit der ausführlichen Beschreibung der untersuchungsgruppenspe- zifisch modifizierten Forschungsmethode wird ein subjektnahes Er- hebungs- und Auswertungsinstrument vorgelegt und dessen Bezüge zu Diagnostik, Intervention und Prävention bei Schulausstiegsten- denzen hergestellt. Die Schulabsentismusforschung kann um diese Erkenntnisse bereichert und das Konstrukt "Schulverweigerung" aus der bisher wenig beachteten und systematisch untersuchten Perspek- tive der Innensicht der Betroffenen beschrieben werden. Grenzen, die aus dem Lösungs- bzw. Geltungsanspruch des FST resultieren, erge- ben sich bezüglich der explanativen Validierung und der Ermittlung der Realitätsadäquanz der aggregierten Modalstruktur. Aus den For- schungsergebnissen werden weiterführende Thesen und Fragestel- lungen im Hinblick auf das Konstrukt Schulverweigerung, auf die An- wendung des FST als Analyse- und Diagnostikinstrument, auf das Verhältnis von subjektiven und objektiven Erklärungsmöglichkeiten für Schulabsentismus, auf die Forschungsmethode sowie die Struktur von Subjektiven Theorien abgeleitet. Ferner ergeben sich Schlussfolge- rungen und Konsequenzen für die Schulpädagogik in Bezug auf die bildungstheoretische, die administrativ-organisatorische und die per- sonelle Dimension.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Buch
Seitenzahl
392
Preis
80.20 €
Verlag
Kovac, Dr. Verlag
Erscheinungsdatum
31.01.2007
ISBN
9783830027126
Beschreibung
Das dauerhafte Fernbleiben von der Schule (Schulabsentismus/Schul- verweigerung) ist ein Entwicklungsrisiko für Heranwachsende und ein Problem für die Schule als System. Es stellt insbesondere für die Ver- haltensgestörtenpädagogik eine große Herausforderung dar. Schulverweigerung geht mit einem gravierenden Bildungsbiografie- bruch einher, der als Risikofaktor für ökonomische und soziale Des- integration gesehen werden kann. Die Suche nach Interventionsstra- tegien, die einen gänzlichen Schulausstieg der Betroffenen verhindern, wird derzeit immer nachdrücklicher, wie die steigende Zahl der Ver- öffentlichungen zum Thema zeigt. Die Entwicklung präventiver Maß- nahmen oder in einem frühen Stadium wirksamen Interventionskon- zepte steht jedoch noch aus. Bisherige Studien zu Schulabsentismus wurden meistens quantitativ durchgeführt und repräsentieren die Außensicht auf Schulabsentismus. Theoriegeleitete und methodisch ausführlich beschriebene Erhebungen und Analysen der Innensicht von Schulverweigerern wurden bisher kaum durchgeführt. Einige wenige qualitative Arbeiten legen den Schwerpunkt auf zusammen- fassende Darstellungen und liefern deshalb keine Vorschläge bezüg- lich einer subjektnahen Prävention oder Intervention. Die vorliegende qualitative Studie erhebt die Innensicht von Schülern über die Ent- stehung von Schulverweigerung. Grundlegende Annahme ist, dass Schüler und Schülerinnen das Fernbleiben aus subjektiv-sinnvollen Gründen als Handlungsalternative wählen. Daraus ergeben sich Fra- gen in forschungsmethodischer und inhaltlicher Hinsicht. Auf metho- discher Ebene wird untersucht, welche Vorgehensweise dem Subjekt "Mensch" als Untersuchungsgegenstand angemessen ist und unter welchen Bedingungen die Untersuchungsteilnehmer ihre Innensicht angemessen und zielführend explizieren können. Inhaltlich ist von Interesse, wie die subjektiven Begründungszusammenhänge für das Fernbleiben von der Schule aussehen, ob sich individuumsübergrei- fende Gemeinsamkeiten darstellen und welche Rückschlüsse sich für Diagnostik, Intervention und Prävention ziehen lassen. Als For- schungsmethode wird das Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST) (GROEBEN/WAHL/ SCHLEE/SCHEELE 1988) gewählt, weil sich dieses aufgrund seines wissenschaftstheoretischen Hintergrunds besonders für den Untersuchungsgegenstand eignet. Mithilfe von qualitativen Tiefeninterviews unter Anwendung einer Strukturlege- technik werden die Subjektiven Theorien von 19 Jungen und 5 Mäd- chen (Teilnehmer des Leipziger Schulverweigererprojektes TAKE OFF) im Alter von 14 bis 16 Jahren rekonstruiert und kommunikativ vali- diert. Damit gelingt es, Einblick in subjektive Begründungszusam- menhänge von Heranwachsenden zu geben, die den Schulbesuch dauerhaft abgebrochen haben. Die erhobenen Subjektiven Theorien werden auf Einzelfallebene dargestellt und anhand ausgewählter Kriterien analysiert. Anhand der individuellen Strukturbilder ist es möglich, die Argumentationsstruktur jedes einzelnen Untersuchungs- teilnehmers nachzuvollziehen und Schulverweigerung als Handlung zu charakterisieren. Fallübergreifend wird eine Modalstruktur aggregiert, die interindividuelle Gemeinsamkeiten der erhobenen Subjektiven Theorien widerspiegelt. Aus der Modalstruktur wird ein Basislexikon (Kurzfragebogen) erstellt, mit dessen Hilfe Absentismusgefährdung voraussichtlich prognostiziert werden kann. Dieses kann als Grund- lage für qualitativ fundierte quantitative Untersuchungen zu Schul- verweigerung dienen. Ausgehend von der Modalstruktur werden pä- dagogische Hinweise zum Umgang mit und zur Verhinderung von Schulabsentismus formuliert sowie Hinweise für die weitere Arbeit mit Subjektiven Theorien zu Schulverweigerung abgeleitet. Mit der ausführlichen Beschreibung der untersuchungsgruppenspe- zifisch modifizierten Forschungsmethode wird ein subjektnahes Er- hebungs- und Auswertungsinstrument vorgelegt und dessen Bezüge zu Diagnostik, Intervention und Prävention bei Schulausstiegsten- denzen hergestellt. Die Schulabsentismusforschung kann um diese Erkenntnisse bereichert und das Konstrukt "Schulverweigerung" aus der bisher wenig beachteten und systematisch untersuchten Perspek- tive der Innensicht der Betroffenen beschrieben werden. Grenzen, die aus dem Lösungs- bzw. Geltungsanspruch des FST resultieren, erge- ben sich bezüglich der explanativen Validierung und der Ermittlung der Realitätsadäquanz der aggregierten Modalstruktur. Aus den For- schungsergebnissen werden weiterführende Thesen und Fragestel- lungen im Hinblick auf das Konstrukt Schulverweigerung, auf die An- wendung des FST als Analyse- und Diagnostikinstrument, auf das Verhältnis von subjektiven und objektiven Erklärungsmöglichkeiten für Schulabsentismus, auf die Forschungsmethode sowie die Struktur von Subjektiven Theorien abgeleitet. Ferner ergeben sich Schlussfolge- rungen und Konsequenzen für die Schulpädagogik in Bezug auf die bildungstheoretische, die administrativ-organisatorische und die per- sonelle Dimension.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Buch
Seitenzahl
392
Preis
80.20 €
Verlag
Kovac, Dr. Verlag
Erscheinungsdatum
31.01.2007
ISBN
9783830027126