Plötzlich Rabenmutter?

Plötzlich Rabenmutter?

Taschenbuch
2.03
Orna DonathScheidungSz-Kolumne#Regrettingmotherhood

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Beschreibung

Darf man als Mutter noch mal ganz von vorne anfangen?

Lisa Frieda Cossham schreibt offen über ein Tabu: Sie ist Teilzeitmutter. Sie hat ihre Wünsche über das Familienglück gestellt, ihren Mann verlassen und sieht ihre Töchter seitdem nur jede zweite Woche. Aus einer Familie ist eine gleichberechtigte Elternschaft entstanden, welche die Öffentlichkeit ungleich bewertet: Während der Vater bewundert wird, weil er sich kümmert, gilt die Mutter als Rabenmutter. In ihrem Buch setzt sie sich mit einem veralteten Mutterbild auseinander, das permanente Präsenz voraussetzt, berichtet über die unerwarteten Herausforderungen als »halbe Mutter« und plädiert für ein ebenbürtiges Rollenverständnis.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
224
Preis
10.30 €

Autorenbeschreibung

Lisa Frieda Cossham, geboren 1979 in Berlin, ist der Familientradition folgend mit 22 Mutter geworden. Sie hat Theaterwissenschaft studiert, ein zweites Kind bekommen und nach ihrem Magisterabschluss die Deutsche Journalistenschule besucht. Nach Praktika bei der Süddeutschen Zeitung und dem SZ-Magazin begann sie als freie Journalistin zu arbeiten und schreibt seither für verschiedene Magazine, u.a. für Stern und NIDO. 2013 trennte sie sich von ihrem Mann, mit dem sie sich seitdem die Kinder teilt. Was das bedeutet, erzählt die Autorin in ihrer Kolumne „Teilzeitmutter“ auf sz-magazin.de und in diesem Buch.

Beiträge

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Alle
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Zum Inhalt: Lisa Frieda Cossham wird mit 22 Jahren, während ihres Studiums, schwanger. Auch das zweite Kind kommt, während sie noch studiert. Beide Kinder sind gewollt und geplant. Sie führt mit Jan eine glückliche und gleichberechtigte Ehe, bis sie sich eines Tages in jemand anderen verliebt und ihre Familie verlässt. Fortan sieht sie ihre Töchter nur noch jede zweite Woche und muss sich mit einem veralteten Mutterbild auseinander setzen. Zunächst schreibt sie über ihr Erleben in einer Kolumne, später dann in diesem vorliegenden Buch. Zunächst muss ich sagen, dass ich persönlich den Titel irreführend finde. Hatte ich doch damit gerechnet, dass Cossham tatsächlich ihre Familie verlässt und ihre Kinder fortan evtl. nur noch einmal im Monat oder in den Ferien sieht. Dem ist aber nicht so. Die Autorin und ihr Exmann sind so emanzipiert und verstehen sich nach einer gewissen Zeit auch so gut, dass die beiden sich tatsächlich die Kinder teilen. Dies sieht in der Praxis so aus, dass die Töchter jeweils im Wechsel eine Woche beim Vater und die nächste Woche bei der Mutter leben. Bis es soweit kommt, sieht sich die Autorin vielen Fragen und Zweifeln, teilweise auch Anfeindungen ausgesetzt. Cossman fühlt sich schuldig, alleine und versucht den Kontakt zu ihren Kindern nicht zu verlieren. Wie kann sie den Ansprüchen ihrer Kinder und denen sich selbst gegenüber gerecht werden? Als Lösung versucht sie immer wieder sich selbst und ihre Bedürfnisse zu reflektieren, aber gleichzeitig auch die ihrer Kinder nicht außer Acht zu lassen.. Ehrlich gesagt hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Buch. Zum einen bin ich der Meinung, dass sich Cossham immer wiederholt mit ihrem Reflektieren, ihren Fragen an sich und wie sie sich selbst in ihrer neuen Mutterrolle gerecht werden kann. Das wird auf Dauer etwas langatmig. Für mich hat sich die Frage nach dieser „neuen“ Mutterrolle irgendwie auch gar nicht gestellt (nun bin ich allerdings auch in der glücklichen Lage, verheiratet zu sein und mir gewisse Fragen nicht stellen zu müssen. Dafür stelle ich mir wahrscheinlich andere Fragen, was mein Mutter-Dasein betrifft – und tun wir Mütter das nicht sowieso immer auf irgendeine Art und Weise? Und ich versuche mich und meine Bedürfnisse und die meiner Kinder doch auch immer wieder zu reflektiern …. ). Cossman „verlässt“ ihre Familie und ist nunmehr nur noch jede zweite Woche Mutter. Aber ist sie das denn wirklich „nur“? Auch wenn sie ihre Kinder nicht sieht, ist sie jederzeit erreichbar – auch physisch, da sie in der unmittelbaren Nähe wohnt. Und auch wenn sie sie nicht sieht, sind die Kinder doch immer gedanklich und gefühlt präsent. Warum sollten Männer nicht genauso befähigt sein wie Frauen, sich liebevoll und fürsorglich um ihre Kinder zu kümmern? Irgendwie stellt sich für mich auch diese Frage nicht – insofern ist das ganze Buch wahrscheinlich für mich irgendwie auch unnötig (wobei ich leider auch sagen muss, dass ich öfter das Gefühl hatte, dass Frau Cossman versucht, sich zu rechtfertigen – was sie in meinen Augen überhaupt nicht nötig hat). Aufgezeigt werden Vor- und Nachteile des „Wechsel-Modells“, sowohl für die Eltern als auch für die Kinder. Unterlegt ist das Buch mit verschiedenen Untersuchungen, von denen ich die meisten quer gelesen habe. Für mich persönlich überwiegen eindeutig die Vorteile für alle Beteiligten. Allerdings glaube ich auch, dass so ein Modell nur funktionieren kann, wenn sich die Eltern immer wieder im Guten abstimmen und kommunizieren. Mein Fazit: Alles zusammen fand ich das Buch recht interessant, aber auch erschreckend, wie präsent ein gewisses Mutterbild in vielen Köpfen noch vorhanden ist. Es war jedoch auch langatmig und von Wiederholungen geprägt.

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