Pale View of Hills

Pale View of Hills

Taschenbuch
4.02

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

In his, highly acclaimed debut, A PALE VIEW OF HILLS, Kazuo Ishiguro tells the story of Etsuko, a Japanese woman now living alone in England, dwelling on the recent suicide of her daughter. Retreating into the past, she finds herself reliving one particular hot summer in Nagasaki, when she and her friends struggled to rebuild their lives after the war. But then as she recalls her strange friendship with Sachiko - a wealthy woman reduced to vagrancy - the memories take on a disturbing cast.
Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
192
Preis
3.78 €

Beiträge

2
Alle
3

Typisch japanisch

Das Buch ist schön geschrieben, aber typisch japanisch ist alles sehr subtil gehalten und man muss die Mehrdeutigkeit hinter den Gesprächen verstehen. Wer mit der japanischen Kultur nicht allzu vertraut ist, könnte hier Schwierigkeiten haben, der Handlung zu folgen. Das Ende hat mich überrascht und sehr nachdenklich gemacht, ich habe es nicht kommen sehen.

5

Cooooooool! 😮 Großbritannien in den Achtizgern. Seitdem die Japanerin Etsuko Japan mit ihrem inzwischen verstorbenen britischen Ehemann Japan verlassen hat, lebt sie in England. Sie bekommt Besuch von ihrer gemeinsamen jüngeren Tochter Niki. Die ältere Tochter Keiko, die aus einer früheren Beziehung mit einem Japaner stammt, hat sich kürzlich das Leben genommen. Vor dem Eindruck ihres Todes und des Besuchs ihrer Schwester beginnt Etsuko, sich an ihre Zeit in Japan zu erinnern. Damals kam das von der Atombombe erschütterte Nachkriegs-Nagasaki wieder auf die Beine, Etsuko war schwanger, ihr japanischer Mann versuchte, seine Karriere voranzutreiben und ihr Schwiegervater war zu einem längeren Besuch da, als in ein Häuschen gegenüber die rätselhafte Sachiko mit ihrer Tochter Mariko einzog. Sachiko ist keine Mutter aus dem Bilderbuch, sie lässt Mariko häufig unbeaufsichtigt, um in der Stadt mit ihrem Freund, einem amerikanischen Soldaten, um die Häuser zu ziehen. Etsuko freundet sich mit Sachiko an und achtet auch ein wenig auf Mariko. Von den drei Büchern, die ich bisher von Kazuo Ishiguro gelesen habe, beeindruckte mich dieses – sein Debütroman – am meisten. Das liegt einmal daran, dass es um ein bevorzugtes Thema von mir geht, die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen, andererseits an der meisterhaften Komposition des Romans. Für mich schreibt so ein echter Könner. Es ist sehr schwierig, dieses Buch ohne Spoiler zu besprechen, deshalb folgt unten ein Spoiler-Abschnitt. Der Plot-Twist verbirgt sich tatsächlich hinter einem einzigen Wort, weshalb ich empfehle, das Buch vor allem in der zweiten Hälfte sehr aufmerksam zu lesen, denn die ganze Bedeutung hinter dem Buch hängt an diesem Twist. Deshalb muss aber niemand das Buch scheuen, denn es ist, wie es sich für Ishiguro gehört, sehr gut lesbar und angenehm geschrieben. Lasst euch diesen kleinen Geniestreich von Ishiguro nicht entgehen! SPOILER!!! Es geht also um die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen. Diese machen Etsuko zu einer unzuverlässigen Erzählerin, die ihre eigenen Erinnerungen daran, wie schlecht sie sich selbst als Mutter ihrer älteren Tochter verhalten hat, verdrängt hat. Denn Mariko ist niemand anderes als Keiko und Sachiko ist eine Figur, auf die Etsuko sich selbst und ihr Verhalten projiziert. Dies erschließt sich in der letzten in der Vergangenheit in Nagasaki spielenden Szene, als Etsuko Mariko nachläuft und sie besänftigen will: „In any case,“ I went on, „if you don’t like it over there, we’ll comne straight back. But we have to try it and see if we like it there. I’m sure we will.“ (Seite 173) Die plötzliche Verwendung des Pronomens „we“ statt „you“ ist ein entscheidender Hinweise. Ein so feinsinniger und raffinierter Plottwist ist mir noch nicht untergekommen und hat in mir große Begeisterung für das Buch ausgelöst. Ich muss darauf hinweisen, dass es noch eine andere Interpretation gibt, nämlich dass Etsuko eine Kindsmörderin ist, die Mädchen erhängt, was Marikos Entsetzen über das in Etsukos Sandale verfangene Seil erklären würde. Meine eigene Theorie ist die gängigere und ich habe mich entschieden, dabei zu bleiben, es spricht mehr dafür. Aber vielleicht bietet uns Ishiguro, der sich wohl nicht über die richtige Interpretation geäußert hat, seinen Lesern auch beide Interpretationen ermöglichen? In jedem Fall handelt es sich um einen meisterhaft gestalteten Roman.

Beitrag erstellen