Orphan Train (Chinese Edition)
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Beiträge
I absolutely loved this book! I found the constant perspective changes to be confusing at first but quickly got used to it.
Christina Baker Kline erzählt in ihrem Buch „Der Zug der Waisen“ die Geschichte der sog. „Orphan Trains“, der Waisenzüge, die zwischen 1854 und dem Beginn der 1930er Jahre Hundertausende Waisenkinder von der Ostküste der USA in den Mittleren Westen brachten, wo man hoffte, dass sie in Familien aufgenommen werden und ein neues Zuhause finden würden. Was sich zunächst als ein gutes Hilfsangebot für die Kinder liest, stellte sich aber oft für die Kinder als alles andere als ein liebevolles Heim dar. Eines dieser Kinder ist Vivian, die wir zu Beginn des Romans als 91jährige Witwe kennenlernen, bei der die 17jährige Molly, die zweite Hauptfigur des Romans, gemeinnützige Arbeit ableisten soll, in dem sie der alten Dame beim Entrümpeln ihres Dachbodens helfen muss. Auf den ersten Blick haben beide nichts gemeinsam und Vivian und die nach außen hin rebellisch wirkende Molly scheinen Welten zu trennen. Doch Molly ist ebenfalls eine Waise. Sie lebt bei Pflegeeltern, mit denen das Zusammenleben nicht einfach ist. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit beginnt Vivian ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die Art und Weise wie die Autorin diese Geschichte erzählt, hat mich sehr berührt. Ich hatte beim Lesen das Gefühl mit Vivian gemeinsam zurückzublicken und konnte ihre Empfindungen dadurch sehr gut wahrnehmen. Das war nicht immer leicht, denn ihre Geschichte ist hart. Aber auch Mollys Leben und ihre Entwicklung, die sie im Laufe des Buches macht, hat mich bewegt. Beide Erzählstränge wechseln sich ab, wobei es der Autorin hervorragend gelingt, sowohl Vivian als auch Molly „eine Stimme“ zu geben. Beide Geschichten erfahren wir rein aus der Sicht der jeweiligen Erzählerin, was dazu führt, dass der Leser die weiteren Figuren ebenfalls nur aus einem Blickwinkel kennenlernt. Sie bleiben also eher eindimensional, was der Geschichte selbst aber nicht schadet, im Gegenteil. Die Autorin hat wohl beide Erzählperspektiven bewusst so gewählt, um die in Vergessenheit geratene Geschichte der "Orphan Trains" und die damit verbundenen Schicksale in Erinnerung zu rufen. Gleichzeitig hat sie versucht, die Problematik von Waisen bzw. Pflegekindern in der heutigen Zeit dem gegenüberzustellen und auch hier auf immer noch bestehende Probleme hinzuweisen. Das ist ihr gelungen. Herausheben möchte ich noch, das sehr informative Nachwort der Autorin. Hier kann man gut erkennen, warum sie die Geschichte von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende genauso erzählt, wie sie es getan hat. Die Bücher, die einen am meisten berühren in den Momenten, in denen einer Figur, die bis jetzt nur Schlimmes erlebt hat, endlich etwas Schönes widerfährt, sind etwas Besonderes. Die vergisst man meist nicht so schnell. Dieses ist so eins. Das Buch hat sicherlich kein leichtes Thema, aber ich habe es sehr, sehr gerne gelesen und es wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen.
New York, 1929: Die kleine Niamh ist das älteste Kind einer irischen Auswandererfamilie. Nach einem Unglück, bei dem sie ihre Familie verliert, wird sie von einer Hilfsorganisation zusammen mit zahlreichen weiteren Kindern jeden Alters in einen sogenannten Waisenzug gesetzt, der sie zu aufnahmebereiten Familien weiter im Westen des Landes bringen soll. Leider sehen viele potentielle Adoptiveltern die Kinder eher als billige Arbeitskräfte oder gar als Arbeitssklaven. Auch Niamh, deren Name zu unaussprechlich für amerikanische Ohren ist, hat es sehr schwer. Maine 2011: Die sechzehnjährige Molly lebt als Pflegekind bei wenig verständnisvollen Adoptiveltern. Nach einem Vorfall in der Schule wird sie zur Leistung von Sozialstunden verdonnert. Sie soll in einem großen Anwesen einer alten Dame namens Vivian beim Aufräumen des Speichers helfen. Vivian, die einmal Niamh hieß, beginnt Molly ihre Geschichte zu erzählen. Christina Baker Kline bedient sich in ihrem Roman eines Erzählschemas, das derzeit besonders beliebt ist: dem Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Gut gemacht, mag ich diese Erzählweise. Die Geschichte der jungen Niamh bzw. Vivian ist spannend erzählt und schockierend angesichts der Ausbeutung der Kinder und der schreienden Ungerechtigkeit. Als Vivian schließlich erwachsen ist, schreitet mir die Handlung jedoch zu schnell voran, was auch daran liegt, dass der interessanteste Teil der Geschichte zu diesem Zeitpunkt bereits erzählt ist. Die Autorin hätte sich hier vielleicht ganz auf Vivians Kindheit konzentrieren sollen, dann hätte allerdings eine kleine Liebesgeschichte gefehlt, die eingeflochten ist und vielen Lesern vielleicht wichtig ist. Die in der Gegenwart ablaufende Geschichte hat mir ebenfalls gefallen, die junge Molly hat ihre Ecken und Kanten, was sie aber erst recht sympathisch macht. Ihr leiblicher Vater ist Angehöriger eines Stammes der nordamerikanischen Ureinwohner und mir hat gefallen, wie Molly in ihrer Schularbeit Vivians Schicksal mit den Traditionen ihres Volkes in Verbindung bringt. Das Buch ist in einer angenehmen Sprache geschrieben und liest sich sehr flott. Solide Unterhaltungsliteratur mit spannendem und bisher selten thematisiertem historischem Hintergrund.
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I absolutely loved this book! I found the constant perspective changes to be confusing at first but quickly got used to it.
Christina Baker Kline erzählt in ihrem Buch „Der Zug der Waisen“ die Geschichte der sog. „Orphan Trains“, der Waisenzüge, die zwischen 1854 und dem Beginn der 1930er Jahre Hundertausende Waisenkinder von der Ostküste der USA in den Mittleren Westen brachten, wo man hoffte, dass sie in Familien aufgenommen werden und ein neues Zuhause finden würden. Was sich zunächst als ein gutes Hilfsangebot für die Kinder liest, stellte sich aber oft für die Kinder als alles andere als ein liebevolles Heim dar. Eines dieser Kinder ist Vivian, die wir zu Beginn des Romans als 91jährige Witwe kennenlernen, bei der die 17jährige Molly, die zweite Hauptfigur des Romans, gemeinnützige Arbeit ableisten soll, in dem sie der alten Dame beim Entrümpeln ihres Dachbodens helfen muss. Auf den ersten Blick haben beide nichts gemeinsam und Vivian und die nach außen hin rebellisch wirkende Molly scheinen Welten zu trennen. Doch Molly ist ebenfalls eine Waise. Sie lebt bei Pflegeeltern, mit denen das Zusammenleben nicht einfach ist. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit beginnt Vivian ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die Art und Weise wie die Autorin diese Geschichte erzählt, hat mich sehr berührt. Ich hatte beim Lesen das Gefühl mit Vivian gemeinsam zurückzublicken und konnte ihre Empfindungen dadurch sehr gut wahrnehmen. Das war nicht immer leicht, denn ihre Geschichte ist hart. Aber auch Mollys Leben und ihre Entwicklung, die sie im Laufe des Buches macht, hat mich bewegt. Beide Erzählstränge wechseln sich ab, wobei es der Autorin hervorragend gelingt, sowohl Vivian als auch Molly „eine Stimme“ zu geben. Beide Geschichten erfahren wir rein aus der Sicht der jeweiligen Erzählerin, was dazu führt, dass der Leser die weiteren Figuren ebenfalls nur aus einem Blickwinkel kennenlernt. Sie bleiben also eher eindimensional, was der Geschichte selbst aber nicht schadet, im Gegenteil. Die Autorin hat wohl beide Erzählperspektiven bewusst so gewählt, um die in Vergessenheit geratene Geschichte der "Orphan Trains" und die damit verbundenen Schicksale in Erinnerung zu rufen. Gleichzeitig hat sie versucht, die Problematik von Waisen bzw. Pflegekindern in der heutigen Zeit dem gegenüberzustellen und auch hier auf immer noch bestehende Probleme hinzuweisen. Das ist ihr gelungen. Herausheben möchte ich noch, das sehr informative Nachwort der Autorin. Hier kann man gut erkennen, warum sie die Geschichte von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende genauso erzählt, wie sie es getan hat. Die Bücher, die einen am meisten berühren in den Momenten, in denen einer Figur, die bis jetzt nur Schlimmes erlebt hat, endlich etwas Schönes widerfährt, sind etwas Besonderes. Die vergisst man meist nicht so schnell. Dieses ist so eins. Das Buch hat sicherlich kein leichtes Thema, aber ich habe es sehr, sehr gerne gelesen und es wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen.
New York, 1929: Die kleine Niamh ist das älteste Kind einer irischen Auswandererfamilie. Nach einem Unglück, bei dem sie ihre Familie verliert, wird sie von einer Hilfsorganisation zusammen mit zahlreichen weiteren Kindern jeden Alters in einen sogenannten Waisenzug gesetzt, der sie zu aufnahmebereiten Familien weiter im Westen des Landes bringen soll. Leider sehen viele potentielle Adoptiveltern die Kinder eher als billige Arbeitskräfte oder gar als Arbeitssklaven. Auch Niamh, deren Name zu unaussprechlich für amerikanische Ohren ist, hat es sehr schwer. Maine 2011: Die sechzehnjährige Molly lebt als Pflegekind bei wenig verständnisvollen Adoptiveltern. Nach einem Vorfall in der Schule wird sie zur Leistung von Sozialstunden verdonnert. Sie soll in einem großen Anwesen einer alten Dame namens Vivian beim Aufräumen des Speichers helfen. Vivian, die einmal Niamh hieß, beginnt Molly ihre Geschichte zu erzählen. Christina Baker Kline bedient sich in ihrem Roman eines Erzählschemas, das derzeit besonders beliebt ist: dem Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Gut gemacht, mag ich diese Erzählweise. Die Geschichte der jungen Niamh bzw. Vivian ist spannend erzählt und schockierend angesichts der Ausbeutung der Kinder und der schreienden Ungerechtigkeit. Als Vivian schließlich erwachsen ist, schreitet mir die Handlung jedoch zu schnell voran, was auch daran liegt, dass der interessanteste Teil der Geschichte zu diesem Zeitpunkt bereits erzählt ist. Die Autorin hätte sich hier vielleicht ganz auf Vivians Kindheit konzentrieren sollen, dann hätte allerdings eine kleine Liebesgeschichte gefehlt, die eingeflochten ist und vielen Lesern vielleicht wichtig ist. Die in der Gegenwart ablaufende Geschichte hat mir ebenfalls gefallen, die junge Molly hat ihre Ecken und Kanten, was sie aber erst recht sympathisch macht. Ihr leiblicher Vater ist Angehöriger eines Stammes der nordamerikanischen Ureinwohner und mir hat gefallen, wie Molly in ihrer Schularbeit Vivians Schicksal mit den Traditionen ihres Volkes in Verbindung bringt. Das Buch ist in einer angenehmen Sprache geschrieben und liest sich sehr flott. Solide Unterhaltungsliteratur mit spannendem und bisher selten thematisiertem historischem Hintergrund.