Natchez Burning (Penn Cage, Book 4)
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Beiträge
Inhalt (in eigenen Worten): Tom Cage, seit Jahrzehnten angesehener und beliebter Arzt in Natchez, Mississippi, wird des Mordes an seiner ehemaligen Krankenschwester Viola Turner angeklagt. Sein Sohn Penn, Bürgermeister des Ortes, glaubt das nicht und macht sich daran, die Unschuld seines Vaters zu beweisen. Dabei sticht er jedoch in ein Wespennest, das seit dreißig Jahren besteht: die Doppeladler, ein geheimer Unterverband des Ku-Klux-Clan. Und die möchten nicht, dass auch nur eines ihrer Verbrechen an die Öffentlichkeit gerät … Meine Meinung: Greg Iles wurde zwar in Deutschland geboren, ist aber in Natchez, Mississippi aufgewachsen – und das merkt man der Lektüre an. Er ist ein Südstaatler durch und durch, aber einer derjenigen, die die Augen nicht verschließen. So reist er in Natchez Burning in die Vergangenheit, zeigt dem Leser, wie es in den 60er Jahren dort war. Der Süden der USA war damals eine Hochburg des Rassismus und wer denkt, das sei mit der Aufhebung der Rassentrennung zur Vergangenheit geworden, irrt. Detailliert schildert er die Probleme von schwarzen und weißen Menschen. Schwarzen, die jederzeit Angst vor dem Klan haben mussten, Weiße, die sich nicht trauten, sich gegen diesen zu erheben. Eine Zeit der Unterdrückung, eine Zeit der Gewalt. So wechselt die Erzählweise zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ebenso wie zwischen vielen der beteiligten Personen. Penn Cage nimmt uns auf seinen Kampf für die Wahrheit mit, während man mit Snake und Forrest Knox direkt in das Denken eines Mitglieds des Klan huscht. Eines alten und eines neuen. So überzeugt mich Iles davon, wie aus unbeteiligten Kindern Rassisten ersten Grades werden. Wie sie lernen, sich zu verstecken, da der Hass heute andere Ausmaße annimmt, aber dennoch aktiv zu bleiben. Es ist erschreckend – aber nachvollziehbar. Wir alle sind geprägt von den Eigenarten unserer Erziehung – wenn man es nicht anders kennenlernt, wie soll man lernen, dass es auch anders geht? Eine erschreckende Vorstellung. Ebenso erschreckend, wie das Wissen, dass dieser unglaubliche Menschenhass noch immer im Süden schwelt, wie die Vergangenheit die Gegenwart eines Menschen und eines Ortes weiterhin bestimmen kann. Dabei entfaltet sich das Gesamtbild nur langsam. Man lernt unglaublich viele Charaktere kennen, Kämpfer gegen den Rassimus, Mitglieder des Klans, zerfressen von Hass und Menschen dazwischen, die sich nicht trauen, sich zu erheben. Jeder kommt zu Wort, sodass man einige Beweggründe kennenlernt. Und doch bleibt sovieles im Schatten, sodass man gar nicht kann, als immer weiterzulesen. Wie ist alles miteinander verbunden, ist alles wirklich so, wie es scheint? Die über 1000 Seiten erzählen eine Geschichte, die sich letztendlich nur über wenige Tage erstreckt. Tage, die voller Ereignisse sind, aber dennoch nicht voller Action, sodass man nicht durch die Seiten gehetzt wird. Es ist weder gemächlich noch gehetzt – es hat genau das richtige Tempo, um auch selbst zum Nachdenken zu kommen. Und dank Iles‘ eindrücklichem Schreibstil fühlt man sich, als befände man sich mittendrin. Man fiebert mit, denkt nach und stellt sich selbst Fragen, über die man vorher selten nachgedacht hat. Natchez Burning von Greg Iles ist ein sehr komplexes Werk, das keinerlei Langeweile aufkommen lässt, im Gegenteil: Noch nie habe ich so viele Seiten in so kurzer Zeit gelesen. Man erhält einen Einblick in den Rassimus im Süden der USA, über deren Vergangenheit und wie heute damit umgegangen wird. Eine Wolke, die noch lange über der Schönheit dieses Landesteils hängen wird – und leider nicht nur dort. Für mich wurde mit Natchez Burning ein wichtiges Thema in einem fesselnden Roman gebannt, der jedoch nicht fern der Realität ist. Der Cliffhanger lässt den Leser etwas in der Luft hängen, aber ich erhoffe mir vom zweiten Teil ein ebenso fulminates Werk.
Beiträge
Inhalt (in eigenen Worten): Tom Cage, seit Jahrzehnten angesehener und beliebter Arzt in Natchez, Mississippi, wird des Mordes an seiner ehemaligen Krankenschwester Viola Turner angeklagt. Sein Sohn Penn, Bürgermeister des Ortes, glaubt das nicht und macht sich daran, die Unschuld seines Vaters zu beweisen. Dabei sticht er jedoch in ein Wespennest, das seit dreißig Jahren besteht: die Doppeladler, ein geheimer Unterverband des Ku-Klux-Clan. Und die möchten nicht, dass auch nur eines ihrer Verbrechen an die Öffentlichkeit gerät … Meine Meinung: Greg Iles wurde zwar in Deutschland geboren, ist aber in Natchez, Mississippi aufgewachsen – und das merkt man der Lektüre an. Er ist ein Südstaatler durch und durch, aber einer derjenigen, die die Augen nicht verschließen. So reist er in Natchez Burning in die Vergangenheit, zeigt dem Leser, wie es in den 60er Jahren dort war. Der Süden der USA war damals eine Hochburg des Rassismus und wer denkt, das sei mit der Aufhebung der Rassentrennung zur Vergangenheit geworden, irrt. Detailliert schildert er die Probleme von schwarzen und weißen Menschen. Schwarzen, die jederzeit Angst vor dem Klan haben mussten, Weiße, die sich nicht trauten, sich gegen diesen zu erheben. Eine Zeit der Unterdrückung, eine Zeit der Gewalt. So wechselt die Erzählweise zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ebenso wie zwischen vielen der beteiligten Personen. Penn Cage nimmt uns auf seinen Kampf für die Wahrheit mit, während man mit Snake und Forrest Knox direkt in das Denken eines Mitglieds des Klan huscht. Eines alten und eines neuen. So überzeugt mich Iles davon, wie aus unbeteiligten Kindern Rassisten ersten Grades werden. Wie sie lernen, sich zu verstecken, da der Hass heute andere Ausmaße annimmt, aber dennoch aktiv zu bleiben. Es ist erschreckend – aber nachvollziehbar. Wir alle sind geprägt von den Eigenarten unserer Erziehung – wenn man es nicht anders kennenlernt, wie soll man lernen, dass es auch anders geht? Eine erschreckende Vorstellung. Ebenso erschreckend, wie das Wissen, dass dieser unglaubliche Menschenhass noch immer im Süden schwelt, wie die Vergangenheit die Gegenwart eines Menschen und eines Ortes weiterhin bestimmen kann. Dabei entfaltet sich das Gesamtbild nur langsam. Man lernt unglaublich viele Charaktere kennen, Kämpfer gegen den Rassimus, Mitglieder des Klans, zerfressen von Hass und Menschen dazwischen, die sich nicht trauen, sich zu erheben. Jeder kommt zu Wort, sodass man einige Beweggründe kennenlernt. Und doch bleibt sovieles im Schatten, sodass man gar nicht kann, als immer weiterzulesen. Wie ist alles miteinander verbunden, ist alles wirklich so, wie es scheint? Die über 1000 Seiten erzählen eine Geschichte, die sich letztendlich nur über wenige Tage erstreckt. Tage, die voller Ereignisse sind, aber dennoch nicht voller Action, sodass man nicht durch die Seiten gehetzt wird. Es ist weder gemächlich noch gehetzt – es hat genau das richtige Tempo, um auch selbst zum Nachdenken zu kommen. Und dank Iles‘ eindrücklichem Schreibstil fühlt man sich, als befände man sich mittendrin. Man fiebert mit, denkt nach und stellt sich selbst Fragen, über die man vorher selten nachgedacht hat. Natchez Burning von Greg Iles ist ein sehr komplexes Werk, das keinerlei Langeweile aufkommen lässt, im Gegenteil: Noch nie habe ich so viele Seiten in so kurzer Zeit gelesen. Man erhält einen Einblick in den Rassimus im Süden der USA, über deren Vergangenheit und wie heute damit umgegangen wird. Eine Wolke, die noch lange über der Schönheit dieses Landesteils hängen wird – und leider nicht nur dort. Für mich wurde mit Natchez Burning ein wichtiges Thema in einem fesselnden Roman gebannt, der jedoch nicht fern der Realität ist. Der Cliffhanger lässt den Leser etwas in der Luft hängen, aber ich erhoffe mir vom zweiten Teil ein ebenso fulminates Werk.