MUTTER: Horrorthriller

Ganz schön abartig und doch fesselnd

Da ich noch nie ein wirkliches Horror-Buch gelesen habe, sondern immer nur leichte Mystery-Kost, war ich auf den ersten Seiten überrascht, dass ich ohne Einleitung mitten ins Geschehen geführt wurde - wobei sich das vor allem im Schlafzimmer, wo die schwangere Ehefrau Holly liegt und in seinen Erinnerungen abspielt. Ich war erst ein bisschen perplex und dachte, was ist das fürn Stuss. Aber letzendlich muss ich sagen, nach wenigen Seiten hat mich das Buch gepackt und der Autor hat es geschafft, nur durch Szenen mit der besessenen Holly im Schlafzimmer Spannung zu erwecken und ich konnte förmlich den Blick des hässlichen Pigwicken "Stofftieres" fühlen, das wahrlich lebte. Hin und wurde wurde das Buch wirklich derb: Scheiße im Bett, wulstige Schweine-Schamlippen, Urin usw. Aber letztendlich gehörte das alles dazu, um die Besessenheit wirklich rüberzubringen. Wer wie in Satans-Filmen etc. eine reine Linie sucht, die zum Teufel führt, wird hier wahrscheinlich ein bisschen überrascht sein, denn das, was von ihr Besitz ergriffen hat, ist viel mehr. Ein alter Ritus, den ich, naja, am Ende vielleicht nur zu 90 Prozent verstanden habe. Opferungen alter Zeiten. Gehofft habe ich auf ein Happy End oder die Geburt des Bösen am Ende. Ob es das alles noch gab? Ich will nicht spoilern. Letztendlich kam der Schluss dann anders, als von mir gedacht und der Autor ist es sogar stellenweise angegangen, das Böse begreifen zu lassen. Insgesamt habe ich das Buch an zwei Nachmittagen durchgehabt, fühlte mich gut unterhalten, muss aber sagen, dass es doch schon ein bisschen obszön war und ich nicht hundertprozentig überzeugt war, weil mir der Schluss dann irgendwie doch zu schnell kam und ich mich immer wieder fragte, warum nicht doch ein Priester oder dergleichen, um vielleicht Hilfe zu finden oder Holly zu retten. Vergeben habe ich aber trotzdem vier von fünf Sternen.