Milkman

Milkman

Taschenbuch
2.47

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Beschreibung

Winner of the Man Booker Prize

“Everything about this novel rings true. . . . Original, funny, disarmingly oblique and unique.”―The Guardian

In an unnamed city, middle sister stands out for the wrong reasons. She reads while walking, for one. And she has been taking French night classes downtown. So when a local paramilitary known as the milkman begins pursuing her, she suddenly becomes “interesting,” the last thing she ever wanted to be. Despite middle sister’s attempts to avoid him―and to keep her mother from finding out about her maybe-boyfriend―rumors spread and the threat of violence lingers. Milkman is a story of the way inaction can have enormous repercussions, in a time when the wrong flag, wrong religion, or even a sunset can be subversive. Told with ferocious energy and sly, wicked humor, Milkman establishes Anna Burns as one of the most consequential voices of our day.
Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
352
Preis
15.60 €

Beiträge

5
Alle
3

3.5 stars In einem Land, das Nordirland ähnelt, zu einer Zeit, die den 70ern ähnelt, lebt unsere namenlose, siebzehnjährige Protagonistin bei ihrer Mutter und zwei jüngeren Schwestern, drei ältere Schwestern sind schon verheiratet und zwei von drei Brüdern im Verlauf der „politischen Probleme“ umgekommen. Sie gehören der einen Religion an, nicht der anderen, die auch die drüben in dem unausprechlichen Land auf der anderen Seite des Meeres haben, mit dem man bloß keinerlei Assoziationen haben darf. Kinder dürfen nicht einmal Namen haben, die dort beliebt sind. Mit Vorliebe läuft „Middle-Sister“, wie sie manchmal genannt wird, durch die namenlose Stadt und liest englische Klassiker, ein seltsames Verhalten, das ein Mann, genannt Milkman, ausnutzt, um die junge Frau zu stalken. Dabei hat „Middle-Sister“ doch gerade Maybe-Boyfriend kennengelernt, den sie ihrer Mutter aber nicht vorstellt, da sie die beiden auf der Stelle verheiraten würde. Dumm nur, dass schon bald jeder glaubt, sie habe tatsächlich eine Affäre mit diesem Milkman, einem verheirateten Mann, der zudem auch noch ein „Renouncer“ ist und somit gefährlich. Anna Burns‘ Roman ist ungewöhnlich, was so ziemlich für jedes Buch gilt, das den Man Booker Prize gewinnt. So ist die Nichtverwendung von Namen nur eine der sprachlichen Besonderheiten. Auch die Satzstruktur ist besonders, es gibt lange Aufzählungen, etwa der ganzen Vornamen, die in der Bevölkerungsgruppe der Protagonistin verboten sind. Und das ist auch die einzige Stelle, an der überhaupt ein Name vorkommt. Hierdurch sowie durch den nie genannten, aber impliziten Ort des Geschehens und die ebenfalls nie spezifizierten politischen Probleme „neutralisiert“ Burns Geschichte, Schauplatz und Konflikt, sie macht eine Art Schablone daraus, die auf andere Orte mit „politischen Problemen“ angewandt werden kann. Es gibt eine gute Anzahl an Nebencharakteren, darunter auch Maybe-Boyfriend, der sich durch den angeblichen Besitz eines Superchargers (Turbolader) mit der Flagge des Landes jenseits des Meeres verdächtig macht, und aufgrund seiner Maybe-Relationship mit Middle-Sister Milkman ein Dorn im Auge ist. Auf diesem Supercharger wird während des Buches regelrecht herumgeritten, er wird immer wieder erwähnt. Diese Wiederholungen sind ein weiteres Stilmittel, dass Anna Burns einsetzt, was im Falle des Superchargers komisch wirkt und zu einem Running Gag wird. Außerdem sind die Gerüchte um Maybe-Boyfriend ein weiteres Beispiel dafür, wie mächtig in Gesellschaften mit großem Zusammenhalt Klatsch und Tratsch sein können. Inhaltlich ist dieses ein langsames Buch mit deutlichen Längen, die Passage mit dem Französischkurs hat mich durchaus genervt und ich muss gestehen, dass ich schon ganz froh war, als die Geschichte schließlich ihren Abschluss fand. Nein, dies ist kein einfaches Buch, aber es stimmt, was Simon Savidge bei der Preisverleihung sagte, die Hörbuchfassung macht das Buch zugänglicher, da die ungewöhnliche Sprache, von einer versierten Sprecherin gelesen und gekonnt betont, einfacher nachzuvollziehen ist. Das ist schon alles gut gemacht, und ich bin froh, das Buch gehört zu haben, auch wenn es mich inhaltlich nicht ganz überzeugen konnte und insgesamt etwas zu lang war. Einen Sonderapplaus gibt es für die Hörbuchsprecherin Brid Brennan, die wie bereits erwähnt mit ihrem Können die Leseerfahrung erleichtert, vielleicht gar für mich gerettet hat. Ich bin nicht sicher, ob die Printversion bei mir optimal angekommen wäre. An den nordirischen Akzent gewöhnt man sich recht schnell.

2

Stellt Euch vor, ihr taucht für einige Wochen in den Körper einer anderen Person ein. Ihr könnt nichts tun, nur ihren Gedanken zuhören, die ihr unkommentiert ertragen müsst. So ergeht es einem beim Lesen von „Milkman“. Wir befinden uns sozusagen im Kopf einer 18-Jährigen, die Ende der 70er in Belfast lebt, was nie bewusst erwähnt wird, was man sich aber anhand der Erzählung und in Anbetracht der Nationalität der Autorin erschließen kann. Auch ansonsten bleibt mehr ungesagt als gesagt. Die Personen sind namenlos und tragen nur symbolische Titel, politische Zustände und gesellschaftliche Probleme werden weitschweifig umschrieben – für alle, die es beim ersten Mal nicht verstanden haben, sogar mehrfach im Laufe der Geschichte. Die Protagonistin bemüht sich, so weit wie möglich unter dem Radar ihrer Umgebung zu leben, zu der sie sich nicht stark zugehörig fühlt, deren Regeln sie allerdings in großen Teilen verinnerlicht hat. Selbst als sie ungewollt ins Rampenlicht gerückt wird, verhält sie sich passiv und wird zum Spielball von Gerüchten. Für mich war dies die Story einer etwas überheblichen Antiheldin, deren Schicksal mich bis zum Schluss nicht wirklich interessiert hat und deren Gedankenstrom mich lähmte und langweilte. „Milkman“ mag stilsitisch ungewöhnlich sein und historische Ereignisse aus einer neuen Perspektive betrachten, aber dennoch konnte mich der Inhalt nicht begeistern.

2

Stellt Euch vor, ihr taucht für einige Wochen in den Körper einer anderen Person ein. Ihr könnt nichts tun, nur ihren Gedanken zuhören, die ihr unkommentiert ertragen müsst. So ergeht es einem beim Lesen von „Milkman“. Wir befinden uns sozusagen im Kopf einer 18-Jährigen, die Ende der 70er in Belfast lebt, was nie bewusst erwähnt wird, was man sich aber anhand der Erzählung und in Anbetracht der Nationalität der Autorin erschließen kann. Auch ansonsten bleibt mehr ungesagt als gesagt. Die Personen sind namenlos und tragen nur symbolische Titel, politische Zustände und gesellschaftliche Probleme werden weitschweifig umschrieben – für alle, die es beim ersten Mal nicht verstanden haben, sogar mehrfach im Laufe der Geschichte. Die Protagonistin bemüht sich, so weit wie möglich unter dem Radar ihrer Umgebung zu leben, zu der sie sich nicht stark zugehörig fühlt, deren Regeln sie allerdings in großen Teilen verinnerlicht hat. Selbst als sie ungewollt ins Rampenlicht gerückt wird, verhält sie sich passiv und wird zum Spielball von Gerüchten. Für mich war dies die Story einer etwas überheblichen Antiheldin, deren Schicksal mich bis zum Schluss nicht wirklich interessiert hat und deren Gedankenstrom mich lähmte und langweilte. „Milkman“ mag stilsitisch ungewöhnlich sein und historische Ereignisse aus einer neuen Perspektive betrachten, aber dennoch konnte mich der Inhalt nicht begeistern.

3

Incredible writing but the pacing was much too slow for me.

2

Schade, dass das Lesejahr mit einer solchen Enttäuschung endet. Ich hatte mich sehr auf "Milkman" gefreut und war gespannt auf das Buch. Leider war der Titel bereits nach den ersten Seiten ein persönlicher Flop. Zwar kann ich verstehen, dass das Buch alle Kriterien erfüllt, um den renommierten Man Booker Prize zu gewinnen (die Sprache, der durchdachte Aufbau, der Hintergrund), aber für mich gehört einfach mehr dazu, damit ich eine Geschichte gerne und gespannt lese. Das hat hier gefehlt. Schon auf den ersten Seiten geht es eigentlich nur um "Männlein und Weiblein" - ein Thema, das die ganze Welt in Atem hält. Nur mich nicht. Und hier liegt das Problem, weshalb ich mit diesem Titel nichts anfangen konnte. Burns beschreibt die Auswirkungen von Gerüchten und Tuscheleien und diese beziehen sich meist auf das typische "wer mit wem". Damit konnte ich schon früher nichts anfangen, da es mich noch nie sonderlich interessiert hat, wer auf dem Schulhof nun mit wem rummacht. Es interessiert mich auch jetzt noch kein bisschen. Deshalb fand ich auch keinen Zugang zum Thema und somit auch nicht zur Geschichte selbst. Ich blätterte etwas weiter und es ging immer noch um "Männlein und Weiblein". Ab und zu fanden sich ein paar Szenen, die ich gerne las (z.B. jene mit dem echten Milkman), aber bald schon las ich nur noch quer, bis ich das Ganze nur noch durchblätterte. Hätte ich das Buch nicht für diverse Challenges eingeplant (ich ging fest davon aus, den Titel wenn nicht zu mögen, so doch interessant zu finden), hätte ich abgebrochen. Aber so quälte ich mich halt durch. Zum Thema Irland in den 70ern lese ich besser mal ein Sach- oder Fachbuch, das bringt mir mehr. Ich spreche Anna Burns den Preis nicht ab und sage auch nicht, dass es ein schlechtes Buch ist. Denn das ist es sicherlich nicht und Burns ist eine wirklich talentierte Autorin, aber es war halt einfach nicht meins. Sehr schade.

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