Mein Leben in Aspik
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Beschreibung
Beiträge
Steven Uhlys „Mein Leben in Aspik“ ist ein Buch, das mich gleichermaßen schockiert wie fasziniert zurückgelassen hat. In nur zwei Tagen habe ich es verschlungen – nicht, weil es immer angenehm zu lesen war, sondern weil es mich auf eine Weise gefesselt hat, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Das Buch taucht tief in die Abgründe familiärer Verstrickungen und Abhängigkeiten ein, die in einer Zeit ohne moderne Verhütungsmittel eine düstere Realität waren. Es zeigt schonungslos, wie patriarchale Strukturen und ein Mangel an sexueller Aufklärung zu einer schier unvorstellbaren Dynamik des Leids führten. Die Szene, in der der Protagonist sexuellen Kontakt mit seiner Großmutter hat, ist ein extremer Höhepunkt dieser Provokation – vulgär und ekelhaft, ja, aber auch extrem verstörend. Ein zentraler Gedanke des Buches wird deutlich, als der Protagonist bemerkt: „Jetzt erst begriff ich Omas sexuellen Aufklärungsunterricht: Es ging in der Liebe gar nicht um die Liebe, sondern nur darum, wer das Sagen hat.“ Diese Einsicht deckt die Machtmechanismen auf, die in der Erzählung eine tragende Rolle spielen. Die Sprache des Romans – wie der Satz „Was redest Du da wieder für einen Unsinn, Fötzchen, hohoho!“ – unterstreicht diese Dynamik auf groteske und manchmal absurde Weise, was den Leser oft zwischen Lachen und Entsetzen schwanken lässt. Doch was will der Autor mit diesem Buch bezwecken? Vielleicht möchte Uhly genau diese Ambivalenz hervorrufen: die Leser dazu bringen, sich mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte auseinanderzusetzen, die Auswirkungen von Tabus zu reflektieren und patriarchale Strukturen infrage zu stellen. Es geht nicht nur um das Private, sondern auch um das Politische – die Art und Weise, wie Macht und Sexualität miteinander verwoben sind. Am Ende bleibt das Buch eine Gratwanderung zwischen Faszination und Abscheu. Es fordert heraus, weckt Widerspruch und lässt keinen Raum für Gleichgültigkeit. Wer bereit ist, sich auf diese verstörende Welt einzulassen, wird belohnt – wenn auch auf eine sehr unbequeme Weise.
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Steven Uhlys „Mein Leben in Aspik“ ist ein Buch, das mich gleichermaßen schockiert wie fasziniert zurückgelassen hat. In nur zwei Tagen habe ich es verschlungen – nicht, weil es immer angenehm zu lesen war, sondern weil es mich auf eine Weise gefesselt hat, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Das Buch taucht tief in die Abgründe familiärer Verstrickungen und Abhängigkeiten ein, die in einer Zeit ohne moderne Verhütungsmittel eine düstere Realität waren. Es zeigt schonungslos, wie patriarchale Strukturen und ein Mangel an sexueller Aufklärung zu einer schier unvorstellbaren Dynamik des Leids führten. Die Szene, in der der Protagonist sexuellen Kontakt mit seiner Großmutter hat, ist ein extremer Höhepunkt dieser Provokation – vulgär und ekelhaft, ja, aber auch extrem verstörend. Ein zentraler Gedanke des Buches wird deutlich, als der Protagonist bemerkt: „Jetzt erst begriff ich Omas sexuellen Aufklärungsunterricht: Es ging in der Liebe gar nicht um die Liebe, sondern nur darum, wer das Sagen hat.“ Diese Einsicht deckt die Machtmechanismen auf, die in der Erzählung eine tragende Rolle spielen. Die Sprache des Romans – wie der Satz „Was redest Du da wieder für einen Unsinn, Fötzchen, hohoho!“ – unterstreicht diese Dynamik auf groteske und manchmal absurde Weise, was den Leser oft zwischen Lachen und Entsetzen schwanken lässt. Doch was will der Autor mit diesem Buch bezwecken? Vielleicht möchte Uhly genau diese Ambivalenz hervorrufen: die Leser dazu bringen, sich mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte auseinanderzusetzen, die Auswirkungen von Tabus zu reflektieren und patriarchale Strukturen infrage zu stellen. Es geht nicht nur um das Private, sondern auch um das Politische – die Art und Weise, wie Macht und Sexualität miteinander verwoben sind. Am Ende bleibt das Buch eine Gratwanderung zwischen Faszination und Abscheu. Es fordert heraus, weckt Widerspruch und lässt keinen Raum für Gleichgültigkeit. Wer bereit ist, sich auf diese verstörende Welt einzulassen, wird belohnt – wenn auch auf eine sehr unbequeme Weise.