Mein drittes Leben
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin. Ihre Romane ›Die Liebe im Ernstfall‹ und ›Der Brand‹ standen monatelang auf der Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Daniela Krien hat zwei Töchter und lebt in Leipzig.
Merkmale
5 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
„Keiner hat mir den Umgang mit Schicksal beigebracht“ 🖼️🪴
Ein sehr ergreifender, trauriger und wirklich bitterer Roman über das Leben nach einem riesigen Verlust. Wir verfolgen Linda, die in tiefer Trauer um ihre bei einem Unfall verunglückte 17 jährige Tochter ist. Lindas Gedanken sind so nahbar und echt, man geht mit ihr durch all ihre Gefühlslagen und dabei wird vor nichts Halt gemacht, was erschreckend und total realistisch war. Ihre Einsamkeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens, wenn man alles verloren hat, wird sehr ergreifend beschrieben. Das Buch war für mich teilweise schwere Kost und hat mich sehr belastet, vor allem weil es so viel um Verluste geht. Wie Linda mit der Zeit Freude an kleinen Dingen - wie dem gärtnern - findet, konnte mich etwas aufmuntern. Besonders gefallen hat mir, wie detailliert bestimmte Kleinigkeiten beschrieben wurden, ob schöne oder schlimme Dinge. Ich fühlte mich, als wäre ich dabei gewesen.
Erschütternder und ergreifender Roman über den Umgang mit einem schweren Verlust. Lindas 17jährige Tochter wird plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen. Zurück bleiben Linda, die mit ihrer Trauer nicht weiß wohin und ihr Mann Richard, der versucht einen Weg zu finden damit umzugehen. Linda flüchtet in die Einsamkeit und nur noch wenige Dinge halten sie. Sie lebt in einer ihr bisher unbekannten Welt und reflektiert die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann Richard und Tochter Sonja. Klar und einfühlsam geschrieben und trotz dieses traurigen Themas auch tröstlich. Daniela Krien findet hier ganz wunderbare Worte den Umgang mit diesem schweren Verlust zu beschreiben. Die langsame Entwicklung der Trauer mochte ich ganz besonders gern. Stück für Stück und jeden Tag ein ganz klein wenig mehr versteht Linda sich besser und lernt mit dem Schmerz umzugehen. Ein unheimlich toller und einfühlsamer Roman. Leseempfehlung
Bitter, mitfühlend und authentisch 💫
Ich hab mir dieses Buch von einer Bekannten geliehen, da Sie mir ans Herz gelegt hat, es zu lesen 🙏 Ich war aufgrund der vielen Bewertungen und des Klappentextes darauf vorbereitet, um was es in diesem Buch geht. Es war mein 1. Buch von der Autorin und ich musste erstmal in den Schreibstil reinfinden. Die Erzählung und die Charaktere sind wirklich extrem authentisch und realistisch dargestellt. Die Trauer über das einzige und tödlich verunglückte Kind, zieht sich durch das ganze Buch und hat mich ganz schön überschwemmt. Ich bin selbst Mama von 2 Kindern und ja, das ist der Alptraum jeder Eltern, eines seiner Kinder zu verlieren. Ich finde es trotzdem unwahrscheinlich bewundernswert und absolut nachvollziehbar wie, sich der Weg und die Zukunft von Linda und Richard entwickeln. Absolut lesenswert, wenn man das persönlich ertragen kann ✨
Weiterleben nach Verlust des Kindes
Daniela Krien ist die Meisterin der leisen Töne, das mag ich sehr. Linda und Richard haben ihre 17-jährige Tochter durch einen Fahrradunfall verloren. Jeder geht mit der Trauer und dem Schmerz anders um. Wir begleiten Linda dabei, wie sie aufs Dorf in ein Haus mit Hof zieht und sich zurückzieht. Die Beziehung der beiden verkraftet das vorerst nicht. Langsam, in minimalen Schritten bewegt sich Linda wieder ins Leben, nicht ohne Brücken zu alten Freunden abzubrechen, die Beziehung zu ihrer Mutter zu hinterfragen und neue Freundschaften zu schließen. Das alles ist warmherzig erzählt, mit besonderer Beobachtungsgabe und immer liebevoll.
Unglaublich berührend
Ich hab absolut alles an diesem Buch geliebt. Der Schreibstil der Autorin ist wunderschön und hat mich tief berührt. Linda als Protagonistin ist toll ausgewählt und hat mein vollstes Verständnis und mein ganzes Mitgefühl. Nicht umsonst steht dieses Buch auf der Longlist des deutschen Buchpreises. Wer mit Tod, Trauer und Abschieden nicht kann, sollte dieses Buch vermutlich nicht lesen. Ansonsten ist es eindeutig eine Bereicherung!
„Wir können nichts festhalten, alles fließt.“ (S. 239) MEIN DRITTES LEBEN Daniela Krien Die Tochter von Linda und Richard ist tot. Sonja wurde von einem Lkw Fahrer, der links abbiegen wollte, übersehen. Jetzt ist alles anders, vorher hatten sie alles, nichts ist geblieben. Richard und Linda trauern unterschiedlich. Während Robert versucht in die Zukunft zu blicken, schirmt sich Linda ab - will keinen Kontakt, mag kein Mitgefühl von anderen erhalten oder wahrnehmen, wie diese hinter ihrem Rücken über sie sprechen. Sie vermisst ihre Tochter, die sie über alles liebte und ihr Familienglück erst perfekt machte - obwohl sie nicht ganz perfekt war - aber sie war voller Leben und deshalb versucht Linda, Sonja lebendig zu halten, aus Angst, dass kleine Erinnerungen in ihrem Gedächtnis wegbröckeln könnten. „Nicht die Liebe ist Richard und mir abhandengekommen, nur die gemeinsame Blickrichtung.“ (S. 195) Durch einen Zufall hat sich die Möglichkeit ergeben einen kleinen alten Hof in einem Dorf bei Leipzig zu mieten. Hier zieht sie sich zurück, empfängt keinen Besuch, versucht die Nachbarn, so weit es geht, auf Abstand zu halten, kümmert sich um die alte Hündin Kaja, versorgt die Hühner und lässt die wenige Kraft, die sie hat, in den kleinen Garten fließen. In Gedanken beschäftigt sie sich damit, ihrem Leben, das nicht mehr lebenswert erscheint, ein Ende zu setzen. Dem täglichen Kampf, aufzustehen um zu essen und zu trinken oder mit dem Hund rauszugehen, muss sie sich täglich neu stellen. Doch da ist etwas, ein unsichtbarer Faden, der sie langsam wieder zurück ins Leben zieht, sie müsste ihn nur greifen und es zulassen … Was für ein berührender Roman. Ich habe mit Linda gefühlt, geweint und mit ihr mitgelitten, obwohl sie mir nicht immer sonderlich sympathisch war. Ganz authentisch beschreibt Daniela Krien ein Szenario, was keiner von uns erleben möchte. Die ganze Geschichte drohte mich - für ein paar Stunden - mit hinabzuziehen, aber dann gab es glücklicherweise ein kleines Licht am Himmel. Eindrucksvoll und sprachlich wunderbar! Große Leseempfehlung für dieses tieftraurige Buch. 5/ 5 Mein Lieblingszitat stammt von einer Nachbarin und ist an Linda gerichtet: „Er (Richard) hat sich gerettet. Auf einem schmalen Grat zwischen Leben und Tod hat er sich für das Leben entschieden, während Sie versucht haben, ihn zu den Toten rüberzuziehen.“ (S. 71)

Verarbeitung von Trauer nach dem Verlust eines Kindes. Lindas 17jährige Tochter Sonja stirbt nach einem Fahrradunfall. Lindas Trauer ist unendlich, sie will nicht ohne ihr Kind weiterleben, kündigt ihren Job als Kuratorin und zieht auf einen Bauernhof auf dem Land. Mit Hilfe der Hündin Kaja, die auf dem Hof lebt, kämpft sie sich zurück ins Leben. Ihr Mann Richard bleibt in Leipzig, besucht Linda aber regelmäßig. Ich mag den Schreibstil der Autorin, die Charaktere sind authentisch, ich konnte mich in Linda hineinversetzen und ihre Trauer nachvollziehen. Mit dem Geld, das sie vom Verkauf der Wohnung bekommt, finanziert sie die Betreuung der behinderten Nine und übernimmt die Patenschaft für ein Alpaka, einen Großteil spendet sie an wohltätige Einrichtungen. Sie schafft es, wieder Freude am Leben zu empfinden, auch mit Hilfe einer älteren Dame, die sie ehrenamtlich betreut. Ein wunderbares Buch, das zurecht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis war.
"Wie ein schwarzes Loch steht es im Zentrum meines Seins und schluckt jede Zukunft, bevor sie beginnen kann." "Von Beginn an und bis über ihr Ende hinaus bin ich das, was sie ist - glücklich, unglücklich, ängstlich, traurig, euphorisch, lebendig oder tot. Denn wenn ein Kind geht, nimmt es dich mit. Es lässt nicht mehr von dir zurück als eine welke Hülle." "Mein innerer Winter lässt sich nicht mit der Leichtigkeit der hellen mit der Leichtigkeit der hellen, warmen Tage in Einklang bringen." Die Geschichte von Linda, Richard und ihrer Tochter Sonja, die durch einen unaufmerksamen LKW-Fahrer ums Leben kommt. Der Unfalltod Sonjas lässt ihre Welt zusammenbrechen, lässt vor allem Linda in ein tiefes Loch fallen, die sich weg von jeglicher Gesellschaft auf einen leerstehenden Bauernhof flüchtet. Dabei gibt sie sich und ihre Ehe auf, trauert und verliert ihren Lebenswillen. Macht sich Selbstvorwürfe, zweifelt daran eine gute Mutter gewesen zu sein und lässt keinerlei Glücksmomente mehr zu. Ihr Mann Richard geht anders mit der Trauer um und die beiden distanzieren sich immer mehr. Wir begleiten Lindas mühsamen Weg zurück ins Leben, in ein neues und anderes Leben, in ihr drittes Leben. Sie kann sich irgendwann wieder an Erinnerungen erfreuen. Gewohnt wortgewaltig und dabei trotzdem leise und zaghaft, beschreibt Daniela Krien den Weg aus der absoluten Verzweiflung und Selbstaufgabe über die Verarbeitung und Akzeptanz. Es ist ein leben lernen mit dem Schmerz, der nie verschwinden wird. Für alle, die das Thema aushalten können auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐. Ich drücke die Daumen für den Deutschen Buchpreis!
Wie man überlebt
Linda hat ihre erst 17jährige Tochter bei einem schrecklichen Unfall verloren. Ihre Welt zerbricht und es ist kaum in Worte zu fassen, welches Leid sie nun vollends ausfüllt. Wie lebt ein Mensch nach einem solch unfassbaren Verlust weiter? Dieser Roman ist weiß Gott keine leichte Kost. Aber er ist feinfühlig, authentisch, aufwühlend. Die Autorin schlägt eher die leisen Töne an und lässt die Lesenden zwischen den Zeilen viel wissen und wahrnehmen. Die Protagonist:innen, allen voran Linda, sind herausragend ausgearbeitet, handeln durchweg nachvollziehbar und vermitteln so, wie fundamental ein Mensch sich verändern kann, erlebt er einen Schmerz der die eigenen Grenzen sprengt. Dadurch bekommt die Geschichte das Maß an Realismus, das es braucht, um ungeschönt zu zeigen, wie ein Trauerprozess ablaufen kann. Stilistisch ist 'Mein drittes Leben" ganz groß. Schon die wirklich starke Eingangsszene zog mich sofort in die Story aber auch in die Tonalität des Buches. Interessant fand ich, wie die Autorin die Perspektive teils wechselt: Widerfährt der Protagonistin etwas, das sie nicht aushält, spricht sie von sich wie von einer fremden, außenstehenden Person. Dadurch zeigt Krien die innere Distanz greifbar auf, die Linda sich schaffen muss. So war "Mein drittes Leben" für mich ein sehr menschliches und authentisches Buch, das sowohl stilistisch, als auch von den Charakteren und der Story her, komplett überzeugt hat. Ein Buch, das wohl kaum mehr Realismus vermitteln könnte.
"Denn wenn ein Kind geht, nimmt es dich mit. Es lässt nicht mehr von dir zurück als eine welke Hülle." Sie waren eine glückliche Patchwork-Familie, bis ein kurzer Moment der Unachtsamkeit das Leben ihrer Tochter Sonja mit 17 Jahren beendet. Sonja, die einzige Tochter von Linda, wohingegen Richard noch zwei Kinder aus erster Ehe hat. "Wir Einkindmütter sind seltsame Wesen. All unsere Erwartungen und unsere ganze Liebe stecken wir in diesen einzigen Spross. Wir sind waghalsige Spielerinnen, wir setzen alles auf eine Karte. Und dann: Rien ne va plus. Ich habe das Spiel verloren. " Und so unglaublich verloren fühlt sich Linda. Verloren in der alten Wohnung und in ihrer Ehe, flieht sie aufs Land auf einen kleinen Bauernhof. Hier muss sie funktionieren, die Tiere versorgen, Holz hacken und nachts Tabletten nehmen um schlafen zu können. Aber immerhin... nichts erinnert an Sonja. Und während alle verlangen, das Linda in ihr früheres Leben zurückkehren soll, sucht Linda die Einsamkeit. Nur Natascha mit ihrer 19-jährigen, autistischen, Tochter gewährt Linda kleine gemeinsame Augenblicke. Was dieses Buch so besonders macht, ist seine unglaubliche Klarheit in Sprache und Ehrlichkeit. Es wird aufgearbeitet, hinterfragt, nichts leichtfertig hergegeben. Auch die Beziehung mit Richard nicht. Es gibt, glaube ich, kaum ein schwereren Thema, wie den Verlust eines Kindes und diese Schwere liegt wie Nebel auf diesem Buch. Und durch diesen Nebel kommen Strahlen, auch der Hoffnung, wieder Glück empfinden zu können. "Trotzdem! " Das ist ein Highlight! Und ich freue mich sehr, dass es auf der Longlist zum diesjährigen Buchpreis gelandet ist ich hoffe auf die Shortlist und auf den Gewinn!

Merkmale
5 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin. Ihre Romane ›Die Liebe im Ernstfall‹ und ›Der Brand‹ standen monatelang auf der Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Daniela Krien hat zwei Töchter und lebt in Leipzig.
Beiträge
„Keiner hat mir den Umgang mit Schicksal beigebracht“ 🖼️🪴
Ein sehr ergreifender, trauriger und wirklich bitterer Roman über das Leben nach einem riesigen Verlust. Wir verfolgen Linda, die in tiefer Trauer um ihre bei einem Unfall verunglückte 17 jährige Tochter ist. Lindas Gedanken sind so nahbar und echt, man geht mit ihr durch all ihre Gefühlslagen und dabei wird vor nichts Halt gemacht, was erschreckend und total realistisch war. Ihre Einsamkeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens, wenn man alles verloren hat, wird sehr ergreifend beschrieben. Das Buch war für mich teilweise schwere Kost und hat mich sehr belastet, vor allem weil es so viel um Verluste geht. Wie Linda mit der Zeit Freude an kleinen Dingen - wie dem gärtnern - findet, konnte mich etwas aufmuntern. Besonders gefallen hat mir, wie detailliert bestimmte Kleinigkeiten beschrieben wurden, ob schöne oder schlimme Dinge. Ich fühlte mich, als wäre ich dabei gewesen.
Erschütternder und ergreifender Roman über den Umgang mit einem schweren Verlust. Lindas 17jährige Tochter wird plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen. Zurück bleiben Linda, die mit ihrer Trauer nicht weiß wohin und ihr Mann Richard, der versucht einen Weg zu finden damit umzugehen. Linda flüchtet in die Einsamkeit und nur noch wenige Dinge halten sie. Sie lebt in einer ihr bisher unbekannten Welt und reflektiert die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann Richard und Tochter Sonja. Klar und einfühlsam geschrieben und trotz dieses traurigen Themas auch tröstlich. Daniela Krien findet hier ganz wunderbare Worte den Umgang mit diesem schweren Verlust zu beschreiben. Die langsame Entwicklung der Trauer mochte ich ganz besonders gern. Stück für Stück und jeden Tag ein ganz klein wenig mehr versteht Linda sich besser und lernt mit dem Schmerz umzugehen. Ein unheimlich toller und einfühlsamer Roman. Leseempfehlung
Bitter, mitfühlend und authentisch 💫
Ich hab mir dieses Buch von einer Bekannten geliehen, da Sie mir ans Herz gelegt hat, es zu lesen 🙏 Ich war aufgrund der vielen Bewertungen und des Klappentextes darauf vorbereitet, um was es in diesem Buch geht. Es war mein 1. Buch von der Autorin und ich musste erstmal in den Schreibstil reinfinden. Die Erzählung und die Charaktere sind wirklich extrem authentisch und realistisch dargestellt. Die Trauer über das einzige und tödlich verunglückte Kind, zieht sich durch das ganze Buch und hat mich ganz schön überschwemmt. Ich bin selbst Mama von 2 Kindern und ja, das ist der Alptraum jeder Eltern, eines seiner Kinder zu verlieren. Ich finde es trotzdem unwahrscheinlich bewundernswert und absolut nachvollziehbar wie, sich der Weg und die Zukunft von Linda und Richard entwickeln. Absolut lesenswert, wenn man das persönlich ertragen kann ✨
Weiterleben nach Verlust des Kindes
Daniela Krien ist die Meisterin der leisen Töne, das mag ich sehr. Linda und Richard haben ihre 17-jährige Tochter durch einen Fahrradunfall verloren. Jeder geht mit der Trauer und dem Schmerz anders um. Wir begleiten Linda dabei, wie sie aufs Dorf in ein Haus mit Hof zieht und sich zurückzieht. Die Beziehung der beiden verkraftet das vorerst nicht. Langsam, in minimalen Schritten bewegt sich Linda wieder ins Leben, nicht ohne Brücken zu alten Freunden abzubrechen, die Beziehung zu ihrer Mutter zu hinterfragen und neue Freundschaften zu schließen. Das alles ist warmherzig erzählt, mit besonderer Beobachtungsgabe und immer liebevoll.
Unglaublich berührend
Ich hab absolut alles an diesem Buch geliebt. Der Schreibstil der Autorin ist wunderschön und hat mich tief berührt. Linda als Protagonistin ist toll ausgewählt und hat mein vollstes Verständnis und mein ganzes Mitgefühl. Nicht umsonst steht dieses Buch auf der Longlist des deutschen Buchpreises. Wer mit Tod, Trauer und Abschieden nicht kann, sollte dieses Buch vermutlich nicht lesen. Ansonsten ist es eindeutig eine Bereicherung!
„Wir können nichts festhalten, alles fließt.“ (S. 239) MEIN DRITTES LEBEN Daniela Krien Die Tochter von Linda und Richard ist tot. Sonja wurde von einem Lkw Fahrer, der links abbiegen wollte, übersehen. Jetzt ist alles anders, vorher hatten sie alles, nichts ist geblieben. Richard und Linda trauern unterschiedlich. Während Robert versucht in die Zukunft zu blicken, schirmt sich Linda ab - will keinen Kontakt, mag kein Mitgefühl von anderen erhalten oder wahrnehmen, wie diese hinter ihrem Rücken über sie sprechen. Sie vermisst ihre Tochter, die sie über alles liebte und ihr Familienglück erst perfekt machte - obwohl sie nicht ganz perfekt war - aber sie war voller Leben und deshalb versucht Linda, Sonja lebendig zu halten, aus Angst, dass kleine Erinnerungen in ihrem Gedächtnis wegbröckeln könnten. „Nicht die Liebe ist Richard und mir abhandengekommen, nur die gemeinsame Blickrichtung.“ (S. 195) Durch einen Zufall hat sich die Möglichkeit ergeben einen kleinen alten Hof in einem Dorf bei Leipzig zu mieten. Hier zieht sie sich zurück, empfängt keinen Besuch, versucht die Nachbarn, so weit es geht, auf Abstand zu halten, kümmert sich um die alte Hündin Kaja, versorgt die Hühner und lässt die wenige Kraft, die sie hat, in den kleinen Garten fließen. In Gedanken beschäftigt sie sich damit, ihrem Leben, das nicht mehr lebenswert erscheint, ein Ende zu setzen. Dem täglichen Kampf, aufzustehen um zu essen und zu trinken oder mit dem Hund rauszugehen, muss sie sich täglich neu stellen. Doch da ist etwas, ein unsichtbarer Faden, der sie langsam wieder zurück ins Leben zieht, sie müsste ihn nur greifen und es zulassen … Was für ein berührender Roman. Ich habe mit Linda gefühlt, geweint und mit ihr mitgelitten, obwohl sie mir nicht immer sonderlich sympathisch war. Ganz authentisch beschreibt Daniela Krien ein Szenario, was keiner von uns erleben möchte. Die ganze Geschichte drohte mich - für ein paar Stunden - mit hinabzuziehen, aber dann gab es glücklicherweise ein kleines Licht am Himmel. Eindrucksvoll und sprachlich wunderbar! Große Leseempfehlung für dieses tieftraurige Buch. 5/ 5 Mein Lieblingszitat stammt von einer Nachbarin und ist an Linda gerichtet: „Er (Richard) hat sich gerettet. Auf einem schmalen Grat zwischen Leben und Tod hat er sich für das Leben entschieden, während Sie versucht haben, ihn zu den Toten rüberzuziehen.“ (S. 71)

Verarbeitung von Trauer nach dem Verlust eines Kindes. Lindas 17jährige Tochter Sonja stirbt nach einem Fahrradunfall. Lindas Trauer ist unendlich, sie will nicht ohne ihr Kind weiterleben, kündigt ihren Job als Kuratorin und zieht auf einen Bauernhof auf dem Land. Mit Hilfe der Hündin Kaja, die auf dem Hof lebt, kämpft sie sich zurück ins Leben. Ihr Mann Richard bleibt in Leipzig, besucht Linda aber regelmäßig. Ich mag den Schreibstil der Autorin, die Charaktere sind authentisch, ich konnte mich in Linda hineinversetzen und ihre Trauer nachvollziehen. Mit dem Geld, das sie vom Verkauf der Wohnung bekommt, finanziert sie die Betreuung der behinderten Nine und übernimmt die Patenschaft für ein Alpaka, einen Großteil spendet sie an wohltätige Einrichtungen. Sie schafft es, wieder Freude am Leben zu empfinden, auch mit Hilfe einer älteren Dame, die sie ehrenamtlich betreut. Ein wunderbares Buch, das zurecht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis war.
"Wie ein schwarzes Loch steht es im Zentrum meines Seins und schluckt jede Zukunft, bevor sie beginnen kann." "Von Beginn an und bis über ihr Ende hinaus bin ich das, was sie ist - glücklich, unglücklich, ängstlich, traurig, euphorisch, lebendig oder tot. Denn wenn ein Kind geht, nimmt es dich mit. Es lässt nicht mehr von dir zurück als eine welke Hülle." "Mein innerer Winter lässt sich nicht mit der Leichtigkeit der hellen mit der Leichtigkeit der hellen, warmen Tage in Einklang bringen." Die Geschichte von Linda, Richard und ihrer Tochter Sonja, die durch einen unaufmerksamen LKW-Fahrer ums Leben kommt. Der Unfalltod Sonjas lässt ihre Welt zusammenbrechen, lässt vor allem Linda in ein tiefes Loch fallen, die sich weg von jeglicher Gesellschaft auf einen leerstehenden Bauernhof flüchtet. Dabei gibt sie sich und ihre Ehe auf, trauert und verliert ihren Lebenswillen. Macht sich Selbstvorwürfe, zweifelt daran eine gute Mutter gewesen zu sein und lässt keinerlei Glücksmomente mehr zu. Ihr Mann Richard geht anders mit der Trauer um und die beiden distanzieren sich immer mehr. Wir begleiten Lindas mühsamen Weg zurück ins Leben, in ein neues und anderes Leben, in ihr drittes Leben. Sie kann sich irgendwann wieder an Erinnerungen erfreuen. Gewohnt wortgewaltig und dabei trotzdem leise und zaghaft, beschreibt Daniela Krien den Weg aus der absoluten Verzweiflung und Selbstaufgabe über die Verarbeitung und Akzeptanz. Es ist ein leben lernen mit dem Schmerz, der nie verschwinden wird. Für alle, die das Thema aushalten können auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐. Ich drücke die Daumen für den Deutschen Buchpreis!
Wie man überlebt
Linda hat ihre erst 17jährige Tochter bei einem schrecklichen Unfall verloren. Ihre Welt zerbricht und es ist kaum in Worte zu fassen, welches Leid sie nun vollends ausfüllt. Wie lebt ein Mensch nach einem solch unfassbaren Verlust weiter? Dieser Roman ist weiß Gott keine leichte Kost. Aber er ist feinfühlig, authentisch, aufwühlend. Die Autorin schlägt eher die leisen Töne an und lässt die Lesenden zwischen den Zeilen viel wissen und wahrnehmen. Die Protagonist:innen, allen voran Linda, sind herausragend ausgearbeitet, handeln durchweg nachvollziehbar und vermitteln so, wie fundamental ein Mensch sich verändern kann, erlebt er einen Schmerz der die eigenen Grenzen sprengt. Dadurch bekommt die Geschichte das Maß an Realismus, das es braucht, um ungeschönt zu zeigen, wie ein Trauerprozess ablaufen kann. Stilistisch ist 'Mein drittes Leben" ganz groß. Schon die wirklich starke Eingangsszene zog mich sofort in die Story aber auch in die Tonalität des Buches. Interessant fand ich, wie die Autorin die Perspektive teils wechselt: Widerfährt der Protagonistin etwas, das sie nicht aushält, spricht sie von sich wie von einer fremden, außenstehenden Person. Dadurch zeigt Krien die innere Distanz greifbar auf, die Linda sich schaffen muss. So war "Mein drittes Leben" für mich ein sehr menschliches und authentisches Buch, das sowohl stilistisch, als auch von den Charakteren und der Story her, komplett überzeugt hat. Ein Buch, das wohl kaum mehr Realismus vermitteln könnte.
"Denn wenn ein Kind geht, nimmt es dich mit. Es lässt nicht mehr von dir zurück als eine welke Hülle." Sie waren eine glückliche Patchwork-Familie, bis ein kurzer Moment der Unachtsamkeit das Leben ihrer Tochter Sonja mit 17 Jahren beendet. Sonja, die einzige Tochter von Linda, wohingegen Richard noch zwei Kinder aus erster Ehe hat. "Wir Einkindmütter sind seltsame Wesen. All unsere Erwartungen und unsere ganze Liebe stecken wir in diesen einzigen Spross. Wir sind waghalsige Spielerinnen, wir setzen alles auf eine Karte. Und dann: Rien ne va plus. Ich habe das Spiel verloren. " Und so unglaublich verloren fühlt sich Linda. Verloren in der alten Wohnung und in ihrer Ehe, flieht sie aufs Land auf einen kleinen Bauernhof. Hier muss sie funktionieren, die Tiere versorgen, Holz hacken und nachts Tabletten nehmen um schlafen zu können. Aber immerhin... nichts erinnert an Sonja. Und während alle verlangen, das Linda in ihr früheres Leben zurückkehren soll, sucht Linda die Einsamkeit. Nur Natascha mit ihrer 19-jährigen, autistischen, Tochter gewährt Linda kleine gemeinsame Augenblicke. Was dieses Buch so besonders macht, ist seine unglaubliche Klarheit in Sprache und Ehrlichkeit. Es wird aufgearbeitet, hinterfragt, nichts leichtfertig hergegeben. Auch die Beziehung mit Richard nicht. Es gibt, glaube ich, kaum ein schwereren Thema, wie den Verlust eines Kindes und diese Schwere liegt wie Nebel auf diesem Buch. Und durch diesen Nebel kommen Strahlen, auch der Hoffnung, wieder Glück empfinden zu können. "Trotzdem! " Das ist ein Highlight! Und ich freue mich sehr, dass es auf der Longlist zum diesjährigen Buchpreis gelandet ist ich hoffe auf die Shortlist und auf den Gewinn!
