Mandel: Roman
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Ein südkoreanischer Junge, der an Alexithymie leidet - Emotionslosigkeit und seine Struggels im Leben und der Gesellschaft! ❤️🩹
„Jeder Mensch hat zwei Mandeln in seinem Kopf, fest eingebettet irgendwo zwischen dem hinteren Bereich des Ohrs und der Schädelwand. Der Fachbegriff lautet Amygdala, das lateinische Wort für Mandel, weil sie in Größe und Form genauso aussehen wie Mandeln, die wir essen. Wenn man von einem äußeren Reiz stimuliert wird, sendet die Mandel Signale an das Gehirn. Abhängig von der Art der Stimulation empfindet man Furcht, Ärger oder Freude. Aber aus irgendeinem Grund scheinen meine Mandeln nicht richtig zu funktionieren. Sie übertragen keine Signale, wenn sie stimuliert werden. Deswegen weiß ich nicht, warum Menschen lachen oder weinen. Freude, Traurigkeit, Liebe und Angst sind für mich nur vage Begriffe. Die Worte ‚Gefühl‘ und ‚Sympathie‘ sind mir nichts anderes als bedeutungslose Buchstabenreihen.“ Unser Protagonist und Ich-Erzähler Yunjae leidet an einer geistigen Beeinträchtigung namens Alexithymie - eine angeborene Verkleinerung der Amygdala, die mit einer eingeschränkten emotionalen Entwicklung einhergeht und zur Unfähigkeit führt, Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Um trotzdem so „normal“ wie möglich durchs Leben zu kommen, trainiert seine Mutter mit ihm normale Verhaltensweisen und Reaktionen, beispielsweise auf Schmerz, Freude oder Trauer, denn instinktiv verzieht Yunjae keinerlei Miene, egal was auch passiert. Doch leider kommt das Training an seine Grenzen und der Junge zeigt selbst keine Reaktion, als in seinem Beisein seine Großmutter ermordet und seine Mutter komareif geschlagen wird. Yunjae ist fortan auf sich allein gestellt und struggelt sehr mit seinem Leben in Einsamkeit. Das Antiquariat seiner Mutter hält ihn nicht nur finanziell über Wasser, er findet in den dortigen Büchern auch seelische Zuflucht. „Bücher nahmen mich an Orte mit, die ich sonst nie hätte besuchen können. Sie vermittelten mir Gedanken anderer Menschen, die ich sonst nie getroffen hätte, sie ließen mich an den Leben anderer teilhaben. Gefühle, die ich niemals wahrzunehmen vermochte und Ereignisse, die ich niemals erlebte, all das passte zwischen zwei Buchdeckel.“ Dadurch, dass Yunjae auf sich allein gestellt ist, seit dem Schicksalsschlag - wächst er regelrecht über sich hinaus und schließt sogar Freundschaft. Für mich war das Debüt „Mandel“ der südkoreanischen Autotin Won-pyung Sohn vor allem thematisch ein Highlight, denn die Konstruktion des Romans und die Thematisierung der Erkrankung Alexithymie inklusive der damit verbundenen Emotionslosigkeit, fand ich persönlich höchstspannend, doch leider konnte es trotz dieser Prämisse und dem vielversprechenden Plot, sprachlich nicht mithalten. Schade, denn es hatte für mein Dafürhalten enormes Potenzial, aber driftet zunehmend in Primitivität und leider teils auch thematischen Kitsch ab, was Liebeleien oder Lebensweisheiten, die Yunjae u.a. zum Ende hin an seinen Freund Gon richtet. „Bitte die Menschen, die du verletzt hast, um Verzeihung. Aufrichtig. Auch den Schmetterling, den du getötet hast und alle Insekten, auf die du aus Versehen getreten bist. Bitte alle um Verzeihung.“ Nichtsdestotrotz bin ich froh, die Autorin entdeckt zu haben und werde sie auf meinem literarischen Schirm behalten, denn ich bin gespannt, was als nächstes von ihr kommt und inwieweit sie sich weiterentwickelt als Schriftstellerin. „Mandel“ hat mich einmal mehr darüber nachdenken lassen: Was ist eigentlich normal?! Gerade in der konformistischen südkoreanischen Gesellschaft ist es schwer für jemanden wie Yunjae sich einzufinden, sich zu integrieren und wie seine Mutter wünschte, nicht aufzufallen und „normal“ zu sein. Doch ist das überhaupt erstrebenswert oder sollte jeder Mensch in seiner Individualität glänzen und Raum einnehmen dürfen?! Lest es, wenn Ihr neuen Input zu Themen wie Neurodivergenz, Konformismus, Empathie, Vorverurteilung oder Freundschaft haben möchtet!
“Mandel” ist ein origineller und mutiger Roman, der wichtige Fragen über Emotionen, Anderssein und menschliche Beziehungen aufwirft.
Als ich “Mandel” zu lesen begann, war ich zunächst skeptisch. Ein Protagonist, der keine Gefühle empfinden kann? Das klang für mich anfangs nach einem dieser typischen “besonderen” Romane, die oft künstlich wirken. Doch schon nach wenigen Seiten hatte mich die Geschichte von Yunjae in ihren Bann gezogen. Besonders nahegegangen ist mir die Beziehung zwischen Yunjae und seiner Mutter. Die Art und Weise, wie sie ihm mit unendlicher Geduld beibringt, Emotionen zu “lesen” und darauf zu reagieren, hat mich wirklich bewegt. Die Post-it-Zettel als Orientierungshilfe für soziale Situationen fand ich dabei eine geniale Idee - ich ertappte mich sogar dabei, wie ich über meine eigenen emotionalen Reaktionen nachzudenken begann. Ehrlich gesagt gab es aber auch Momente, in denen ich das Buch am liebsten weggelegt hätte. Besonders die Gewaltszenen waren mir manchmal zu viel, und einige Wendungen der Geschichte erschienen mir etwas zu konstruiert. Auch hätte ich mir gewünscht, mehr über Yunjaes innere Entwicklung zu erfahren - manchmal hatte ich das Gefühl, an der Oberfläche zu kratzen. Was mich überrascht hat waren die humorvollen Momente! Ich hatte ein durchweg schweres Buch erwartet, aber immer wieder musste ich schmunzeln. Besonders die Szenen, in denen Yunjae versucht, die “normalen” Menschen zu verstehen, haben mir gezeigt, wie absurd manchmal unser eigenes Verhalten ist. “Mandel” ist definitiv kein Roman für nebenbei. Das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht - über Gefühle, über den Umgang mit “anderen” Menschen und darüber, was eigentlich “normal” ist. Auch wenn nicht alles perfekt ist, hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen. Ich ertappe mich noch Tage nach der Lektüre dabei, wie ich über einzelne Szenen nachdenke. Ich gebe 3,5 Sterne, weil mich einige Entwicklungen nicht ganz überzeugt haben. Trotzdem: Eine ungewöhnliche Lektüre, die sich lohnt. Wer bereit ist, sich auf eine andere Perspektive einzulassen und nicht vor emotionalen Herausforderungen zurückschreckt, sollte diesem Buch definitiv eine Chance geben. Für mich war es eine Bereicherung, auch wenn es nicht perfekt war.
Eine berührende Geschichte über einen Jungen, dessen Wahrnehmung von Gefühlen stark eingeschränkt ist.
Ungewöhnliche Geschichte, traurig und berührend, sehr koreanisch.
„Mandel“ von Won-pyung Sohn Verlag: Aufbau digital /Blumenbar Ein bezauberndes Monster nannte ihn seine Oma liebevoll. Alexithymie - ein Begriff für die Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden und auszudrücken. In der Umgangssprache spricht man oft von Emotionslosigkeit. Genau damit lebt Yunjae. Seine Amygdala, der sogenannte Mandelkern im Gehirn, ist zu klein, weshalb er kaum Freude, Angst oder Wut empfindet. Seine Mutter hat alles versucht, um ihm zu helfen, doch die ersten Symptome wurden bereits im Alter von sechs Jahren sichtbar. In der Grundschule verschlimmerte sich das Problem, und Yunjae wurde als seltsam und unnormal abgestempelt. Bis zu einer schicksalhaften Gewalttat standen seine Mutter und seine Großmutter schützend an seiner Seite. Sie erklärten ihm Situationen und lehrten ihn, wie er in bestimmten Momenten reagieren sollte. Ein Satz seiner Mutter hat sich besonders in sein Gedächtnis eingebrannt: „Zu viel Ehrlichkeit kann dein Gegenüber verletzen“ (Pos.41) Doch plötzlich ist Yunjae auf sich allein gestellt. Neue Menschen treten in sein Leben, darunter Gon, ein schwieriger, gewalttätiger und auffälliger Mitschüler, sowie Dora, eine energiegeladene Läuferin, die Bücher langweilig findet, dafür selbst immer in Bewegung bleibt. Dora vermittelt Yunjae Gefühle, die er zunächst nicht versteht. Mit der Zeit beginnt der 15jährige, seine Amygdala zu „trainieren“. Aus seiner Perspektive erzählt der Roman die Geschichte zweier Außenseiter, die eine zarte Freundschaft eingehen. Doch die Freundschaft ist vor allem anfangs alles andere als sanft: Gon vermittelt seine Gefühle mit Gewalt, während Yunjae ohne jegliche Gefühlsregung, mit klaren, sachlichen und ehrlichen Worten seine Emotionen ausdrückt. Während Dora für Yunjae ein positiver Lichtblick ist, stehen sich Gon und er als Gegenspieler gegenüber. Beide Jungen haben schwere Schicksale: Yunjae, der nicht in der Lage ist, Emotionen zu erkennen und zu zeigen, und Gon, der mit Gewalt aufgewachsen ist. Dennoch lernen sie voneinander, jeder auf seine eigene Weise. Die Charaktere wurden bildlich ausgearbeitet, und man konnte sich unglaublich gut in die Situationen hineinversetzen. Durch den flüssigen Schreibstil ist man durch die Seiten geflogen. Won-Pyung Sohn beschreibt in ihrem bewegenden Debütroman die Gefühlswelt von Außenseitern und zeigt auf eindrucksvolle Weise, welche Wege Menschen trotz aller Widrigkeiten gehen können. Die Geschichte macht deutlich, wie wichtig Toleranz gegenüber Vielfalt ist und dass „Normalität“ ein dehnbarer Begriff ist. Durch gezieltes Training gelingt es Yunjae schließlich, seine Emotionen besser zu verstehen - ein Mut machender Roman über Freundschaft und die Kraft, Emotionen zuzulassen. Mich hat der Roman sehr angesprochen, die Erzählung über die beiden jungen Menschen und deren Schicksale, sowie die wunderbare Freundschaft machen Mut. Außenseiter zu sein, seltsam oder anders, kann etwas Wundervolles sein - man muss nur genau hinsehen! Wunderschön erzählt und zutiefst berührend.

ganz okay für zwischendurch
Der Hype um dieses Buch hat mich auch erwischt und ich kann es verstehen. Die Geschichte ist gut erzählt, mitreißend und spannend. Man fühlt mit dem Protagonisten, auch wenn er kaum etwas fühlt. Eigentlich geht es um zwei „Monster“ und diese Freundschaft ist auch, was mir in diesem Buch am besten gefallen hat. Im zweiten Teil kommt auch eine Mitschülerin mehr vor, was ich ehrlich gesagt komplett überflüssig fand 😅 Aber hat mir trotzdem gefallen und ich war dann doch sehr überrascht über das Ende.
"Diese Geschichte handelt, kurz gesagt, von einem Monster, das auf ein anderes Monster trifft. Eines dieser Monster bin ich."(Seite 19) Yunjae ist 16 Jahre alt und obwohl er sich in der Pubertät befindet, ist es ihm fast unmöglich etwas zu fühlen. Die zwei Mandeln, auch Amygdala genannt, die sich beim Menschen zwischen Ohr und Schädelwand befinden, sind bei ihm nicht richtig ausgebildet. Sein Körper kann zwar Kälte, Wärme und auch körperliche Schmerzen spüren, aber Gefühle wie Freude, Angst, Glück oder Traurigkeit kann er nicht verstehen. Seit seiner Geburt versuchen die Mutter und später auch seine Oma ihm beizubringen, diese Gefühle wenigstens vorzutäuschen, um sich in die Gesellschaft zu integrieren und nicht wegen seiner Andersartigkeit abgelehnt zu werden - doch diese Stütze bricht weg, als Yunjae von einem Tag auf den andern auf sich allein gestellt ist. Von nun an ist er gezwungen, allein zu leben und ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich anderen anzunähern. Dabei treten drei neue Menschen in sein Leben: Gon, ein tyrannischer Klassenkamerad, der Bäcker Shim aus seinem Wohnhaus und das Mädchen Dora. ➸ Yunjae ist ein "guter Junge", der überhaupt nichts fühlt, Gon ist ein "böser Junge", der viel zu viel fühlt. Yunjae hat kein Einfühlungsvermögen und könnte ohne Reue schreckliche Dinge tun, tut es aber nicht. Gon hingegen schlägt auf alle ein, auch wenn es ihn innerlich zerreißt. Diese beiden gegensätzlichen Charaktere fand ich wohl am interessantesten in diesem Roman, obwohl man sagen muss, dass die Gesamtheit der Protagonisten diese Geschichte meisterhaft tragen. Das Besondere hier ist, dass Yunjae selbst diese Story erzählt. Anfangs mit einem kalten, roboterhaften Touch, der das Fehlen von Gefühlen perfekt vermittelt - er berichtet von verschiedenen Momenten seines Lebens, als wäre er ein bloßer Zuschauer. Im weiteren Verlauf jedoch hatte ich das Gefühl, dass sich das ändert und die Ausdrucksweise immer gefühlvoller wird. Oft war ich be- und gerührt von dieser starken Person, die in den Augen anderer nicht in unsere Gesellschaft passt, nur weil er anders ist und deshalb bewusst abgelehnt wird. Dabei ist die Atmosphäre mal ganz leicht, nur um in der nächsten Sekunde eine schwere auf mein Herz zu legen, die mir fast die Tränen in die Augen getrieben hat. Denn während Yunjae Buchseite um Buchseite versucht, seinen Weg durch die Emotionen zu finden, hatte ich als Leser kein Problem damit, sie intensiv zu fühlen. Fazit: "Mandel" ist ein starkes und kraftvolles Buch, geschrieben in sparsamer Prosa und mit überraschender Gefühlstiefe. Ich mochte den neurodiversen Protagonisten und sein Bestreben, einfach nur sein Leben zu leben. Die Feinheiten seiner Entwicklung und die Art und Weise, wie die Menschen um ihn herum ihm dabei geholfen haben, sich selbst besser zu verstehen. Klare Leseempfehlung!
Hallo ihr lieben, Heute möchte ich „Mandel“ von Wong-pyung Sohn für euch rezensieren. Zu nächst möchte ich erwähnen, das ich das Buch innerhalb von 2 Tagen beenden konnte und den Schreibstil recht flüssig zu lesen fand. Dennoch sind meine Gefühle zu dem Buch ziemlich gespalten. Zum einen muss ich zugeben, das mich die Handlung emotional mitnehmen konnte, ich dennoch kein einziges Mal geweint habe ( und ich heule bei fast jeder Kleinigkeit hahahaha ). Außerdem hatte ich während des Lesens einige Fragezeichen im Kopf und hatte das Gefühl, das ich manches nicht verstanden habe ( kann auch ein me Problem sein ). Der Protagonist und seine Geschichte ging mir sehr nah ( ich habe wirklich sehr sehr viel markiert ). Denn, wie wir am Anfang des Buches erfahren, lebt Yunjae mit Alexithymie -> damit ist gemeint, dass er Emotionen nicht lesen, differenzieren oder verarbeiten können. Diese kommt vor allem in der Gesellschaft nicht so gut an. Die Mutter möchte ihm das "normal sein“ so gut es geht beibringen, damit keine weiteren Probleme in der Schule und/ oder jegliches auftreten. Zumal er sich schon einige Beschimpfungen anhören musste. Im Verlauf des Buches passieren einige tragische Ereignisse. Dadurch ist Yunjae auf sich alleine gestellt. Daraufhin entwickeln sich Freundschaften, die ich wirklich sehr interessant fand. Am Anfang konnte ich nicht so ganz verstehen, wieso Yunjae mit Gon befreundet sein wollte. Diese wurde dann doch noch erklärt und in dem Moment hat mir der Protagonist wirklich leid getan. Auch wenn mir die Handlung an sich gefallen hat, gibt es einige Kritikpunkte, die sowohl ich rauslesen konnte, die ich aber auch in anderen Rezensionen gefunden habe ( außerdem hatte ich ein total interessantes Gespräch mit der lieben Lea, die mir die Rezensionen netterweise zugeschickt hat )Der Protagonist wurde von seiner Oma als "Monster“ beschrieben, was mir ein wirklich mulmiges Gefühl gegeben hat. Also finden wir hier einige Ableistische Inhalte wieder. (ACHTUNG DER NÄCHSTE SATZ ENTHÄLT SPOILER) Auch das er die Liebe am Ende spüren konnte fand ich fragwürdig und hat mir eben diese Fragezeichen im Kopf dagelassen. Ich fand’s wirklich sehr schade, das man ihn erst als vollwertig gesehen hat, nachdem er eben durch die Freundschaft und Liebe "geheilt“ worden ist. Zusammenfassen kann ich sagen, das ich noch nie ein Buch dieser Art gelesen habe und die Thematik daher neu und interessant für mich war. Ich die Kritikpunkte aber als super wichtig empfinde und das Buch daher nicht unbedingt weiterempfehlen kann. Ich bedanke mich ganz herzlich für das Rezensionsexemplar und wünsche euch noch ganz viel Spaß beim lesen 🤍✨

Besonderer Roman über einen besonderen Jungen
Ein Junge, dessen Mandel (ein Bereich des Gehirns) nicht richtig ausgebildet ist und er deshalb keine Gefühle hat. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte über Familie, Freundschaft, Vorurteile und Verluste. Ich kann es nur empfehlen!

Gefühlsmeer 🌊
Ich bin fasziniert davon, was ich für dieses Buch empfinde . Trauer, Wut, Freude, Liebe, Mitgefühl ; ich denke, es gibt nicht genug Wörter, die diese Geschichte beschreiben können. Das letzte Buch, dass so intensive Gefühle in mir ausgelöst hat, war “A little life”. Absolut empfehlenswert!

Beiträge
Ein südkoreanischer Junge, der an Alexithymie leidet - Emotionslosigkeit und seine Struggels im Leben und der Gesellschaft! ❤️🩹
„Jeder Mensch hat zwei Mandeln in seinem Kopf, fest eingebettet irgendwo zwischen dem hinteren Bereich des Ohrs und der Schädelwand. Der Fachbegriff lautet Amygdala, das lateinische Wort für Mandel, weil sie in Größe und Form genauso aussehen wie Mandeln, die wir essen. Wenn man von einem äußeren Reiz stimuliert wird, sendet die Mandel Signale an das Gehirn. Abhängig von der Art der Stimulation empfindet man Furcht, Ärger oder Freude. Aber aus irgendeinem Grund scheinen meine Mandeln nicht richtig zu funktionieren. Sie übertragen keine Signale, wenn sie stimuliert werden. Deswegen weiß ich nicht, warum Menschen lachen oder weinen. Freude, Traurigkeit, Liebe und Angst sind für mich nur vage Begriffe. Die Worte ‚Gefühl‘ und ‚Sympathie‘ sind mir nichts anderes als bedeutungslose Buchstabenreihen.“ Unser Protagonist und Ich-Erzähler Yunjae leidet an einer geistigen Beeinträchtigung namens Alexithymie - eine angeborene Verkleinerung der Amygdala, die mit einer eingeschränkten emotionalen Entwicklung einhergeht und zur Unfähigkeit führt, Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Um trotzdem so „normal“ wie möglich durchs Leben zu kommen, trainiert seine Mutter mit ihm normale Verhaltensweisen und Reaktionen, beispielsweise auf Schmerz, Freude oder Trauer, denn instinktiv verzieht Yunjae keinerlei Miene, egal was auch passiert. Doch leider kommt das Training an seine Grenzen und der Junge zeigt selbst keine Reaktion, als in seinem Beisein seine Großmutter ermordet und seine Mutter komareif geschlagen wird. Yunjae ist fortan auf sich allein gestellt und struggelt sehr mit seinem Leben in Einsamkeit. Das Antiquariat seiner Mutter hält ihn nicht nur finanziell über Wasser, er findet in den dortigen Büchern auch seelische Zuflucht. „Bücher nahmen mich an Orte mit, die ich sonst nie hätte besuchen können. Sie vermittelten mir Gedanken anderer Menschen, die ich sonst nie getroffen hätte, sie ließen mich an den Leben anderer teilhaben. Gefühle, die ich niemals wahrzunehmen vermochte und Ereignisse, die ich niemals erlebte, all das passte zwischen zwei Buchdeckel.“ Dadurch, dass Yunjae auf sich allein gestellt ist, seit dem Schicksalsschlag - wächst er regelrecht über sich hinaus und schließt sogar Freundschaft. Für mich war das Debüt „Mandel“ der südkoreanischen Autotin Won-pyung Sohn vor allem thematisch ein Highlight, denn die Konstruktion des Romans und die Thematisierung der Erkrankung Alexithymie inklusive der damit verbundenen Emotionslosigkeit, fand ich persönlich höchstspannend, doch leider konnte es trotz dieser Prämisse und dem vielversprechenden Plot, sprachlich nicht mithalten. Schade, denn es hatte für mein Dafürhalten enormes Potenzial, aber driftet zunehmend in Primitivität und leider teils auch thematischen Kitsch ab, was Liebeleien oder Lebensweisheiten, die Yunjae u.a. zum Ende hin an seinen Freund Gon richtet. „Bitte die Menschen, die du verletzt hast, um Verzeihung. Aufrichtig. Auch den Schmetterling, den du getötet hast und alle Insekten, auf die du aus Versehen getreten bist. Bitte alle um Verzeihung.“ Nichtsdestotrotz bin ich froh, die Autorin entdeckt zu haben und werde sie auf meinem literarischen Schirm behalten, denn ich bin gespannt, was als nächstes von ihr kommt und inwieweit sie sich weiterentwickelt als Schriftstellerin. „Mandel“ hat mich einmal mehr darüber nachdenken lassen: Was ist eigentlich normal?! Gerade in der konformistischen südkoreanischen Gesellschaft ist es schwer für jemanden wie Yunjae sich einzufinden, sich zu integrieren und wie seine Mutter wünschte, nicht aufzufallen und „normal“ zu sein. Doch ist das überhaupt erstrebenswert oder sollte jeder Mensch in seiner Individualität glänzen und Raum einnehmen dürfen?! Lest es, wenn Ihr neuen Input zu Themen wie Neurodivergenz, Konformismus, Empathie, Vorverurteilung oder Freundschaft haben möchtet!
“Mandel” ist ein origineller und mutiger Roman, der wichtige Fragen über Emotionen, Anderssein und menschliche Beziehungen aufwirft.
Als ich “Mandel” zu lesen begann, war ich zunächst skeptisch. Ein Protagonist, der keine Gefühle empfinden kann? Das klang für mich anfangs nach einem dieser typischen “besonderen” Romane, die oft künstlich wirken. Doch schon nach wenigen Seiten hatte mich die Geschichte von Yunjae in ihren Bann gezogen. Besonders nahegegangen ist mir die Beziehung zwischen Yunjae und seiner Mutter. Die Art und Weise, wie sie ihm mit unendlicher Geduld beibringt, Emotionen zu “lesen” und darauf zu reagieren, hat mich wirklich bewegt. Die Post-it-Zettel als Orientierungshilfe für soziale Situationen fand ich dabei eine geniale Idee - ich ertappte mich sogar dabei, wie ich über meine eigenen emotionalen Reaktionen nachzudenken begann. Ehrlich gesagt gab es aber auch Momente, in denen ich das Buch am liebsten weggelegt hätte. Besonders die Gewaltszenen waren mir manchmal zu viel, und einige Wendungen der Geschichte erschienen mir etwas zu konstruiert. Auch hätte ich mir gewünscht, mehr über Yunjaes innere Entwicklung zu erfahren - manchmal hatte ich das Gefühl, an der Oberfläche zu kratzen. Was mich überrascht hat waren die humorvollen Momente! Ich hatte ein durchweg schweres Buch erwartet, aber immer wieder musste ich schmunzeln. Besonders die Szenen, in denen Yunjae versucht, die “normalen” Menschen zu verstehen, haben mir gezeigt, wie absurd manchmal unser eigenes Verhalten ist. “Mandel” ist definitiv kein Roman für nebenbei. Das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht - über Gefühle, über den Umgang mit “anderen” Menschen und darüber, was eigentlich “normal” ist. Auch wenn nicht alles perfekt ist, hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen. Ich ertappe mich noch Tage nach der Lektüre dabei, wie ich über einzelne Szenen nachdenke. Ich gebe 3,5 Sterne, weil mich einige Entwicklungen nicht ganz überzeugt haben. Trotzdem: Eine ungewöhnliche Lektüre, die sich lohnt. Wer bereit ist, sich auf eine andere Perspektive einzulassen und nicht vor emotionalen Herausforderungen zurückschreckt, sollte diesem Buch definitiv eine Chance geben. Für mich war es eine Bereicherung, auch wenn es nicht perfekt war.
Eine berührende Geschichte über einen Jungen, dessen Wahrnehmung von Gefühlen stark eingeschränkt ist.
Ungewöhnliche Geschichte, traurig und berührend, sehr koreanisch.
„Mandel“ von Won-pyung Sohn Verlag: Aufbau digital /Blumenbar Ein bezauberndes Monster nannte ihn seine Oma liebevoll. Alexithymie - ein Begriff für die Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden und auszudrücken. In der Umgangssprache spricht man oft von Emotionslosigkeit. Genau damit lebt Yunjae. Seine Amygdala, der sogenannte Mandelkern im Gehirn, ist zu klein, weshalb er kaum Freude, Angst oder Wut empfindet. Seine Mutter hat alles versucht, um ihm zu helfen, doch die ersten Symptome wurden bereits im Alter von sechs Jahren sichtbar. In der Grundschule verschlimmerte sich das Problem, und Yunjae wurde als seltsam und unnormal abgestempelt. Bis zu einer schicksalhaften Gewalttat standen seine Mutter und seine Großmutter schützend an seiner Seite. Sie erklärten ihm Situationen und lehrten ihn, wie er in bestimmten Momenten reagieren sollte. Ein Satz seiner Mutter hat sich besonders in sein Gedächtnis eingebrannt: „Zu viel Ehrlichkeit kann dein Gegenüber verletzen“ (Pos.41) Doch plötzlich ist Yunjae auf sich allein gestellt. Neue Menschen treten in sein Leben, darunter Gon, ein schwieriger, gewalttätiger und auffälliger Mitschüler, sowie Dora, eine energiegeladene Läuferin, die Bücher langweilig findet, dafür selbst immer in Bewegung bleibt. Dora vermittelt Yunjae Gefühle, die er zunächst nicht versteht. Mit der Zeit beginnt der 15jährige, seine Amygdala zu „trainieren“. Aus seiner Perspektive erzählt der Roman die Geschichte zweier Außenseiter, die eine zarte Freundschaft eingehen. Doch die Freundschaft ist vor allem anfangs alles andere als sanft: Gon vermittelt seine Gefühle mit Gewalt, während Yunjae ohne jegliche Gefühlsregung, mit klaren, sachlichen und ehrlichen Worten seine Emotionen ausdrückt. Während Dora für Yunjae ein positiver Lichtblick ist, stehen sich Gon und er als Gegenspieler gegenüber. Beide Jungen haben schwere Schicksale: Yunjae, der nicht in der Lage ist, Emotionen zu erkennen und zu zeigen, und Gon, der mit Gewalt aufgewachsen ist. Dennoch lernen sie voneinander, jeder auf seine eigene Weise. Die Charaktere wurden bildlich ausgearbeitet, und man konnte sich unglaublich gut in die Situationen hineinversetzen. Durch den flüssigen Schreibstil ist man durch die Seiten geflogen. Won-Pyung Sohn beschreibt in ihrem bewegenden Debütroman die Gefühlswelt von Außenseitern und zeigt auf eindrucksvolle Weise, welche Wege Menschen trotz aller Widrigkeiten gehen können. Die Geschichte macht deutlich, wie wichtig Toleranz gegenüber Vielfalt ist und dass „Normalität“ ein dehnbarer Begriff ist. Durch gezieltes Training gelingt es Yunjae schließlich, seine Emotionen besser zu verstehen - ein Mut machender Roman über Freundschaft und die Kraft, Emotionen zuzulassen. Mich hat der Roman sehr angesprochen, die Erzählung über die beiden jungen Menschen und deren Schicksale, sowie die wunderbare Freundschaft machen Mut. Außenseiter zu sein, seltsam oder anders, kann etwas Wundervolles sein - man muss nur genau hinsehen! Wunderschön erzählt und zutiefst berührend.

ganz okay für zwischendurch
Der Hype um dieses Buch hat mich auch erwischt und ich kann es verstehen. Die Geschichte ist gut erzählt, mitreißend und spannend. Man fühlt mit dem Protagonisten, auch wenn er kaum etwas fühlt. Eigentlich geht es um zwei „Monster“ und diese Freundschaft ist auch, was mir in diesem Buch am besten gefallen hat. Im zweiten Teil kommt auch eine Mitschülerin mehr vor, was ich ehrlich gesagt komplett überflüssig fand 😅 Aber hat mir trotzdem gefallen und ich war dann doch sehr überrascht über das Ende.
"Diese Geschichte handelt, kurz gesagt, von einem Monster, das auf ein anderes Monster trifft. Eines dieser Monster bin ich."(Seite 19) Yunjae ist 16 Jahre alt und obwohl er sich in der Pubertät befindet, ist es ihm fast unmöglich etwas zu fühlen. Die zwei Mandeln, auch Amygdala genannt, die sich beim Menschen zwischen Ohr und Schädelwand befinden, sind bei ihm nicht richtig ausgebildet. Sein Körper kann zwar Kälte, Wärme und auch körperliche Schmerzen spüren, aber Gefühle wie Freude, Angst, Glück oder Traurigkeit kann er nicht verstehen. Seit seiner Geburt versuchen die Mutter und später auch seine Oma ihm beizubringen, diese Gefühle wenigstens vorzutäuschen, um sich in die Gesellschaft zu integrieren und nicht wegen seiner Andersartigkeit abgelehnt zu werden - doch diese Stütze bricht weg, als Yunjae von einem Tag auf den andern auf sich allein gestellt ist. Von nun an ist er gezwungen, allein zu leben und ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich anderen anzunähern. Dabei treten drei neue Menschen in sein Leben: Gon, ein tyrannischer Klassenkamerad, der Bäcker Shim aus seinem Wohnhaus und das Mädchen Dora. ➸ Yunjae ist ein "guter Junge", der überhaupt nichts fühlt, Gon ist ein "böser Junge", der viel zu viel fühlt. Yunjae hat kein Einfühlungsvermögen und könnte ohne Reue schreckliche Dinge tun, tut es aber nicht. Gon hingegen schlägt auf alle ein, auch wenn es ihn innerlich zerreißt. Diese beiden gegensätzlichen Charaktere fand ich wohl am interessantesten in diesem Roman, obwohl man sagen muss, dass die Gesamtheit der Protagonisten diese Geschichte meisterhaft tragen. Das Besondere hier ist, dass Yunjae selbst diese Story erzählt. Anfangs mit einem kalten, roboterhaften Touch, der das Fehlen von Gefühlen perfekt vermittelt - er berichtet von verschiedenen Momenten seines Lebens, als wäre er ein bloßer Zuschauer. Im weiteren Verlauf jedoch hatte ich das Gefühl, dass sich das ändert und die Ausdrucksweise immer gefühlvoller wird. Oft war ich be- und gerührt von dieser starken Person, die in den Augen anderer nicht in unsere Gesellschaft passt, nur weil er anders ist und deshalb bewusst abgelehnt wird. Dabei ist die Atmosphäre mal ganz leicht, nur um in der nächsten Sekunde eine schwere auf mein Herz zu legen, die mir fast die Tränen in die Augen getrieben hat. Denn während Yunjae Buchseite um Buchseite versucht, seinen Weg durch die Emotionen zu finden, hatte ich als Leser kein Problem damit, sie intensiv zu fühlen. Fazit: "Mandel" ist ein starkes und kraftvolles Buch, geschrieben in sparsamer Prosa und mit überraschender Gefühlstiefe. Ich mochte den neurodiversen Protagonisten und sein Bestreben, einfach nur sein Leben zu leben. Die Feinheiten seiner Entwicklung und die Art und Weise, wie die Menschen um ihn herum ihm dabei geholfen haben, sich selbst besser zu verstehen. Klare Leseempfehlung!
Hallo ihr lieben, Heute möchte ich „Mandel“ von Wong-pyung Sohn für euch rezensieren. Zu nächst möchte ich erwähnen, das ich das Buch innerhalb von 2 Tagen beenden konnte und den Schreibstil recht flüssig zu lesen fand. Dennoch sind meine Gefühle zu dem Buch ziemlich gespalten. Zum einen muss ich zugeben, das mich die Handlung emotional mitnehmen konnte, ich dennoch kein einziges Mal geweint habe ( und ich heule bei fast jeder Kleinigkeit hahahaha ). Außerdem hatte ich während des Lesens einige Fragezeichen im Kopf und hatte das Gefühl, das ich manches nicht verstanden habe ( kann auch ein me Problem sein ). Der Protagonist und seine Geschichte ging mir sehr nah ( ich habe wirklich sehr sehr viel markiert ). Denn, wie wir am Anfang des Buches erfahren, lebt Yunjae mit Alexithymie -> damit ist gemeint, dass er Emotionen nicht lesen, differenzieren oder verarbeiten können. Diese kommt vor allem in der Gesellschaft nicht so gut an. Die Mutter möchte ihm das "normal sein“ so gut es geht beibringen, damit keine weiteren Probleme in der Schule und/ oder jegliches auftreten. Zumal er sich schon einige Beschimpfungen anhören musste. Im Verlauf des Buches passieren einige tragische Ereignisse. Dadurch ist Yunjae auf sich alleine gestellt. Daraufhin entwickeln sich Freundschaften, die ich wirklich sehr interessant fand. Am Anfang konnte ich nicht so ganz verstehen, wieso Yunjae mit Gon befreundet sein wollte. Diese wurde dann doch noch erklärt und in dem Moment hat mir der Protagonist wirklich leid getan. Auch wenn mir die Handlung an sich gefallen hat, gibt es einige Kritikpunkte, die sowohl ich rauslesen konnte, die ich aber auch in anderen Rezensionen gefunden habe ( außerdem hatte ich ein total interessantes Gespräch mit der lieben Lea, die mir die Rezensionen netterweise zugeschickt hat )Der Protagonist wurde von seiner Oma als "Monster“ beschrieben, was mir ein wirklich mulmiges Gefühl gegeben hat. Also finden wir hier einige Ableistische Inhalte wieder. (ACHTUNG DER NÄCHSTE SATZ ENTHÄLT SPOILER) Auch das er die Liebe am Ende spüren konnte fand ich fragwürdig und hat mir eben diese Fragezeichen im Kopf dagelassen. Ich fand’s wirklich sehr schade, das man ihn erst als vollwertig gesehen hat, nachdem er eben durch die Freundschaft und Liebe "geheilt“ worden ist. Zusammenfassen kann ich sagen, das ich noch nie ein Buch dieser Art gelesen habe und die Thematik daher neu und interessant für mich war. Ich die Kritikpunkte aber als super wichtig empfinde und das Buch daher nicht unbedingt weiterempfehlen kann. Ich bedanke mich ganz herzlich für das Rezensionsexemplar und wünsche euch noch ganz viel Spaß beim lesen 🤍✨

Besonderer Roman über einen besonderen Jungen
Ein Junge, dessen Mandel (ein Bereich des Gehirns) nicht richtig ausgebildet ist und er deshalb keine Gefühle hat. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte über Familie, Freundschaft, Vorurteile und Verluste. Ich kann es nur empfehlen!

Gefühlsmeer 🌊
Ich bin fasziniert davon, was ich für dieses Buch empfinde . Trauer, Wut, Freude, Liebe, Mitgefühl ; ich denke, es gibt nicht genug Wörter, die diese Geschichte beschreiben können. Das letzte Buch, dass so intensive Gefühle in mir ausgelöst hat, war “A little life”. Absolut empfehlenswert!
