Männer töten
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Eva Reisinger, 1992 geboren, wuchs in der oberösterreichischen Provinz zwischen Zeltfest und Wodkabull auf. Sie studierte in Wien Journalismus, arbeitete in Medienhäusern in Hamburg, Berlin und Istanbul. Ab 2017 baute sie einen Österreich-Schwerpunkt für das junge Medium der ZEIT auf und berichtete als Korrespondentin aus dem Nachbarland. Ihr erstes Buch »Was geht, Österreich?« erschien 2021 bei Kiepenheuer & Witsch. Für ihren Debütroman erhielt sie das Start-Literaturstipendium der Stadt Wien. Sie lebt als freie Autorin mit ihrer Hündin Frieda in Wien und träumt vom Matriarchat.
Beiträge
2024_#40 💅🏻
Es fällt mir total schwer, dieses Buch zu bewerten. Die Idee fand ich super, die Geschichte hat mir grundsätzlich auch gefallen, nur der Erzählstil war leider nicht so ganz meins. Zum Teil finden Sprünge zwischen Szenen aus der Vergangenheit und der Gegenwart statt, ohne dass dies sofort deutlich wird, sodass ich erstmal ein paar Sätze lang verwirrt war. Dann hat mir auch Tiefe gefehlt. Es fühlte sich für mich eher wie eine Sammlung von Ideen und Szenen an als wie eine fertige Geschichte. Dadurch blieben mir auch die Charaktere fremd, was ich sehr schade fand und was es mir schwer gemacht hat, manche Handlungen und Verhaltensweisen nachzuvollziehen. Aufgrund des Klappentextes hatte ich zudem erwartet, dass sich mehr und deutlicher mit der Thematik des Matriarchats auseinandergesetzt wird. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass es lediglich angeschnitten und dann recht schnell abgefrühstückt wurde. Das Ende lässt wohl ganz bewusst Interpretationsspielraum, aber auch das hat mir an der Stelle nicht so richtig gefallen und ich hab's einfach nicht wirklich verstanden. Ich wollte das Buch so gerne richtig toll finden, aber auch mit einigen Tagen Abstand gelingt es mir leider nicht 🤷🏻 mir fehlte einfach etwas.

Naja - Achtung teilweise kleine Spoiler
Ich bin selbst aus Oberösterreich und konnte mich in manchen Stellen des Buches selber fast schon sehen (Poltern, etc.). Das hat mir unerwarteterweise sogar gut gefallen. Leider hält das Buch nicht, was der Klappentext verspricht. Ein ganz einfaches Beispiel: in der Inhaltsangabe kommt folgendes vor:(...) und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun?" Ich weiß es nicht? Kathrin Glock wird nur zum Ende des Buches kurz namentlich erwähnt? Bzw. ihr Instagram Account? Hab ich Stellen mit Kathrin Glock überlesen? Gab es Andeutungen, die ich schlichtweg einfach nicht verstanden habe? Kann mir jemand bitte eine Antwort geben? Oder es steht auch im Klappentext"(...) wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo?" Tun sie nicht? Es wird ganz normal laut gepolter. Und auch die anderen Feiern waren ganz normal? Alles in Allem, teilweise Recht enttäuschend. Ich hatte auf ein lautes, starkes Buch gehofft, dass einen wachrüttelt und zeigt, wie scheiße Morde (in diesem Fall spezifisch Femizide) sind. Ich hatte gehofft, dass hier Frauen einfach schlichtweg erhört werden, dass man nachts nicht Angst haben muss beim Rausgehen. Aber die Antwort auf all meine Hoffnungen war einfach: wir drehe es um, statt Femizid, werden einfach Männer ermordet, die ohnehin einen Scheiß Charakter haben.

Ein skandalöses, mutiges Buch, das will gesagt sein. Die Autorin spricht ein wichtiges Thema an - leider auf die falsche Weise meiner Meinung nach. Statt Femizide gibt es nun Androzide. Aus meiner Sicht ist dieses Buch Futter für alle, die „Feminismus“ mit „Männerhass“ gleichsetzen. Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig, vielleicht etwas sprunghaft, jedoch könnte das auch Absicht sein. Alles in allem 3/5 ⭐️.
Wisst ihr, was ich hasse? Wenn ein Buch fast allen Leuten in meiner Umgebung gefällt und ich die einzige bin, die damit so gar nichts anfangen kann. Ein großes Problem hatte ich persönlich leider mit dem Stil. Es gibt hier sehr viele Beschreibungen - aber leider wird dabei kaum das Innenleben der Protagonistin beleuchtet. Sie wirkte auf mich leider bis zum Schluss sehr distanziert zu allem und das finde ich schade - gerade, wenn man sich ansieht, was hier so passiert. Da wär Potential für unglaublich spannende innere Konflikte da, ich habe davon aber leider nicht viel gemerkt. So blieben dann leider auch ihre Motive nur wage. Und das ist schade, denn Anna Maria und ihre Freundinnen stellen hier einige sehr illegale Dinge an, die ich nicht vertiefen werde, weil Spoiler. Doch statt mehr über Anna Marias Innenleben zu erfahren, schien hier der Fokus eher auf den Partys von ihr und ihren Freundinnen zu liegen. Wie gesagt: Da wurde meiner Meinung nach leider eine große Chance verpasst. Auch blieben die Beschreibungen der Umgebung und der Figuren leider sehr im Klischee stecken. Kann man mögen - ich tue es nicht. Ich bin Tirolerin - mit muhenden Kühen, weiten Feldern und Erklärungen, dass der Dialekt in Oberösterreich so schwer zu verstehen sei, kriegt ihr mich nicht. Damit bin ich aufgewachsen. Das ist für mich normal. Und: Ich bekomme Augenzucken, wenn ich daran denke, mit welchen Dialektworten die Protagonistin hier ach so große Probleme hatte. Die sind wirklich zahm: "Ötan" statt "Eltern". Ob es wirklich genauso geschrieben wurde, weiß ich leider nicht mehr. So wirkte die Protagonistin leider einfach dumm, zumindest meiner Meinung nach. So, als könnte sie minimale Abänderungen von der Standardsprache nicht mehr verstehen. Wenn sie mit dem Beispielwort, das hier genannt wurde, schon Probleme hat, dann sollte sie auch nuschelnde und lispelnde Menschen nicht verstehen können. Der dargestellte Dialekt ist hier wirklich zahm. Ich würde es verstehen, wenn Anna Maria Probleme mit dem Unterschied von "aui" und "oi" hätte oder nicht wüsste, was denn "Fackalar" sind. Oder was "potschad" bedeutet oder "wompat" oder "Bissgurn" oder "Schlampetatsch". Ihr seht, worauf ich hinaus will? Und nein, die Bedeutung dieser Worte bekommt ihr nicht mitgeliefert. Die verschiedenen Tiroler Dialekte sind toll, bieten viele spannende Worte und Redewendungen und wenn ihr diese Worte nicht kennt, habt ihr was verpasst. Viel Spaß beim Googeln! Auch sehe ich hier leider kein Matriarchat, keine Utopie und keinen Feminismus. In der Realität ermorden Männer Frauen - aber meiner Meinung nach reicht es nicht, den Spieß umzudrehen, um ein Werk feministisch zu machen. Und selbst wenn das reichen würde und das wirklich ein Matriarchat wäre: Es wird hier auf vielleicht zwei Seiten abgehandelt, wie das entstanden ist. Im Alltag merkt man davon (abgesehen von den ermordeten Männern) leider nichts. Und ja, vielleicht könnte man das auch als Satire lesen. Aber das ist halt einfach nicht das, was ich erwarte, wenn im Klappentext das Wort "Matriarchat" fällt. Ein letzter Kritikpunkt noch: Ich mag es überhaupt nicht, wenn es in Büchern zu Markennennungen kommt und halte es für zumindest problematisch, wenn popkulturelle Anspielungen genannt werden. Hier wird zum Beispiel eine Szene beschrieben, in der Haftbefehl zu rappen beginnen würde, wenn das ein Film war. Da hatte ich schon nur eine grobe Vorstellung, wie das sein könnte, weil ich (Deutsch-) Rap zu großen Teilen verweigere, in ein paar Jahren wird man sowas nicht mehr wirklich verstehen können. Außerdem hatte ich manchmal das Gefühl, dass diese Anspielungen eine Beschreibung der Stimmung oder Emotionen ersetzen sollten. Für mich persönlich hat das leider nicht funktioniert. Mein Fazit? Dieses Buch war leider nichts für mich. Schade.
Das Ende war richtig kacke! Und auch der Rest war nicht ganz das, was ich mir vom Klappentext erwartet hatte.
Kurzweiliges, feministisches Buch mit humorvoller Story und eine große Portion Österreich!
Sehr gut gefallen hat mir, dass ich mich das gesamte Buch lang „zu Hause“ gefühlt habe. Als Österreicherin habe ich mich sehr abgeholt gefühlt, vor allem das beschriebene Landleben und die irrwitzigen Situationen spiegeln die Realität vieler Dorf-Bewohner*innen wider - zumindest aber habe ich mich in mein eigenes Dorfleben hineinversetzt gefühlt. 10/10 - super gelungen! Mehr oder weniger subtil werden auch Anspielungen auf bekannte Personen des öffentlichen Lebens gemacht, was mich auch sehr amüsiert hat. Hier frage ich mich aber, wie viel (Vor-)Wissen mitgebracht werden muss, um auch wirklich alle Anspielungen deuten zu können. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, es war ein leichtes und flüssiges Lesen. Die Geschichte selbst ist in Zeitsprüngen unterteilt und die Erzählperson springt am Zeitstrahl wild durcheinander, sodass aufmerksames Lesen gefragt ist. Das hat mich anfangs etwas verwirrt, tut der Story aber insgesamt gut. Für mich hätte diese aber ruhig noch tiefgreifender sein können, an manchen Stellen hätte ich gerne mehr über Personen oder Hintergründe erfahren. Völlig verwirrt lies mich dann aber das Ende zurück, an das ich aber im Nachhinein noch lange denken muss(te) - ich denke, dass ich das Buch auch noch ein zweites Mal in die Hand nehmen werde. Ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich das Ende „verstanden“ habe, deswegen muss ich hier noch etwas nachgrübeln. All in all: Empfehlung zum leichten Einstieg in feministische, humorvolle österreichische Literatur mit ernstem Kern (die Geschichte behandelt ua sexualisierte Gewalt).
Konnte mich leider nicht überzeugen
Als ich 'Männer töten' in den Händen hielt, war es Liebe auf den ersten Blick - doch leider nicht auf den zweiten. Der Klappentext klingt himmlisch: ein österreichisches Dorf, in dem Frauen präsent und laut sind, in dem es kaum Männer gibt, dafür aber viel weibliche Solidarität und Freundinnenschaft. Wie der Titel schon andeutet, verschwinden die störenden Männer aus dem Dorf, indem sie, Überraschung, getötet werden. An sich klingt das für mich nach einem guten Gerüst für eine Geschichte, grade im Setting von Österreich, wo EU-weit im Durchschnitt die meisten Frauen ermordet werden. Doch leider konnte mich die Umsetzung der Geschichte nicht überzeugen. Bis auf Evîn, eine enge Freundin der Protagonistin Anna Maria, blieben alle Charaktere eher eindimensional. Das Töten von Männern wurde auf der einen Seite wie eine totale Nebensächlichkeit dargestellt, die niemanden überraschte - bis dann Konsequenzen zu befürchten waren. Während manche Themen wie Trauma oder Freundinnenschaft Tiefe reinbrachten, fielen damit verbundene Situationen wie Traumabewältigung oder Konflikte wieder überraschend simpel aus. Das Ende des Romans wirkte zudem auf mich nicht rund, als wäre nichts besseres eingefallen. Schade, denn eine gute Geschichte eines zurückschlagenden Matriarchats hätte ich gerne gelesen. CN: s3xualisierte & psychische G3walt, Verg3waltigung, F3mizid, Alkoh0lkonsum, Dr0genkonsum, Panikattacke
3,75 Sterne: Mutiges und wichtiges Buch - ich habe mir trotzdem mehr erhofft... Mein Fazit: „Männer töten“ ist ohne Zweifel ein wichtiges und mutiges Buch (besonders für das konservative Land, in dem es erschienen ist), das hoffentlich viele Leute zum Nachdenken bringen und längst notwendig gewesene Diskussionen anstoßen wird. 💜Dafür bin ich Eva Reisinger sehr dankbar! 🙏 Meiner Meinung nach hätte man aus der großartigen Grundidee aber noch deutlich mehr machen können (in sprachlicher und emotionaler Hinsicht, auch was die Tiefe betrifft)...
Sprunghaft, unreif, ohne Tiefe. Schade für das wichtige Thema!
Mir habt sehr vieles in diesem Buch gefallen - einiges aber auch nicht… manche Dinge passieren völlig überraschend, was sicherlich gewollt ist, machen es aber für mich deutlich weniger greifbar. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und konnte andere beschriebene Situationen sehr gut nachvollziehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Eva Reisinger, 1992 geboren, wuchs in der oberösterreichischen Provinz zwischen Zeltfest und Wodkabull auf. Sie studierte in Wien Journalismus, arbeitete in Medienhäusern in Hamburg, Berlin und Istanbul. Ab 2017 baute sie einen Österreich-Schwerpunkt für das junge Medium der ZEIT auf und berichtete als Korrespondentin aus dem Nachbarland. Ihr erstes Buch »Was geht, Österreich?« erschien 2021 bei Kiepenheuer & Witsch. Für ihren Debütroman erhielt sie das Start-Literaturstipendium der Stadt Wien. Sie lebt als freie Autorin mit ihrer Hündin Frieda in Wien und träumt vom Matriarchat.
Beiträge
2024_#40 💅🏻
Es fällt mir total schwer, dieses Buch zu bewerten. Die Idee fand ich super, die Geschichte hat mir grundsätzlich auch gefallen, nur der Erzählstil war leider nicht so ganz meins. Zum Teil finden Sprünge zwischen Szenen aus der Vergangenheit und der Gegenwart statt, ohne dass dies sofort deutlich wird, sodass ich erstmal ein paar Sätze lang verwirrt war. Dann hat mir auch Tiefe gefehlt. Es fühlte sich für mich eher wie eine Sammlung von Ideen und Szenen an als wie eine fertige Geschichte. Dadurch blieben mir auch die Charaktere fremd, was ich sehr schade fand und was es mir schwer gemacht hat, manche Handlungen und Verhaltensweisen nachzuvollziehen. Aufgrund des Klappentextes hatte ich zudem erwartet, dass sich mehr und deutlicher mit der Thematik des Matriarchats auseinandergesetzt wird. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass es lediglich angeschnitten und dann recht schnell abgefrühstückt wurde. Das Ende lässt wohl ganz bewusst Interpretationsspielraum, aber auch das hat mir an der Stelle nicht so richtig gefallen und ich hab's einfach nicht wirklich verstanden. Ich wollte das Buch so gerne richtig toll finden, aber auch mit einigen Tagen Abstand gelingt es mir leider nicht 🤷🏻 mir fehlte einfach etwas.

Naja - Achtung teilweise kleine Spoiler
Ich bin selbst aus Oberösterreich und konnte mich in manchen Stellen des Buches selber fast schon sehen (Poltern, etc.). Das hat mir unerwarteterweise sogar gut gefallen. Leider hält das Buch nicht, was der Klappentext verspricht. Ein ganz einfaches Beispiel: in der Inhaltsangabe kommt folgendes vor:(...) und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun?" Ich weiß es nicht? Kathrin Glock wird nur zum Ende des Buches kurz namentlich erwähnt? Bzw. ihr Instagram Account? Hab ich Stellen mit Kathrin Glock überlesen? Gab es Andeutungen, die ich schlichtweg einfach nicht verstanden habe? Kann mir jemand bitte eine Antwort geben? Oder es steht auch im Klappentext"(...) wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo?" Tun sie nicht? Es wird ganz normal laut gepolter. Und auch die anderen Feiern waren ganz normal? Alles in Allem, teilweise Recht enttäuschend. Ich hatte auf ein lautes, starkes Buch gehofft, dass einen wachrüttelt und zeigt, wie scheiße Morde (in diesem Fall spezifisch Femizide) sind. Ich hatte gehofft, dass hier Frauen einfach schlichtweg erhört werden, dass man nachts nicht Angst haben muss beim Rausgehen. Aber die Antwort auf all meine Hoffnungen war einfach: wir drehe es um, statt Femizid, werden einfach Männer ermordet, die ohnehin einen Scheiß Charakter haben.

Ein skandalöses, mutiges Buch, das will gesagt sein. Die Autorin spricht ein wichtiges Thema an - leider auf die falsche Weise meiner Meinung nach. Statt Femizide gibt es nun Androzide. Aus meiner Sicht ist dieses Buch Futter für alle, die „Feminismus“ mit „Männerhass“ gleichsetzen. Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig, vielleicht etwas sprunghaft, jedoch könnte das auch Absicht sein. Alles in allem 3/5 ⭐️.
Wisst ihr, was ich hasse? Wenn ein Buch fast allen Leuten in meiner Umgebung gefällt und ich die einzige bin, die damit so gar nichts anfangen kann. Ein großes Problem hatte ich persönlich leider mit dem Stil. Es gibt hier sehr viele Beschreibungen - aber leider wird dabei kaum das Innenleben der Protagonistin beleuchtet. Sie wirkte auf mich leider bis zum Schluss sehr distanziert zu allem und das finde ich schade - gerade, wenn man sich ansieht, was hier so passiert. Da wär Potential für unglaublich spannende innere Konflikte da, ich habe davon aber leider nicht viel gemerkt. So blieben dann leider auch ihre Motive nur wage. Und das ist schade, denn Anna Maria und ihre Freundinnen stellen hier einige sehr illegale Dinge an, die ich nicht vertiefen werde, weil Spoiler. Doch statt mehr über Anna Marias Innenleben zu erfahren, schien hier der Fokus eher auf den Partys von ihr und ihren Freundinnen zu liegen. Wie gesagt: Da wurde meiner Meinung nach leider eine große Chance verpasst. Auch blieben die Beschreibungen der Umgebung und der Figuren leider sehr im Klischee stecken. Kann man mögen - ich tue es nicht. Ich bin Tirolerin - mit muhenden Kühen, weiten Feldern und Erklärungen, dass der Dialekt in Oberösterreich so schwer zu verstehen sei, kriegt ihr mich nicht. Damit bin ich aufgewachsen. Das ist für mich normal. Und: Ich bekomme Augenzucken, wenn ich daran denke, mit welchen Dialektworten die Protagonistin hier ach so große Probleme hatte. Die sind wirklich zahm: "Ötan" statt "Eltern". Ob es wirklich genauso geschrieben wurde, weiß ich leider nicht mehr. So wirkte die Protagonistin leider einfach dumm, zumindest meiner Meinung nach. So, als könnte sie minimale Abänderungen von der Standardsprache nicht mehr verstehen. Wenn sie mit dem Beispielwort, das hier genannt wurde, schon Probleme hat, dann sollte sie auch nuschelnde und lispelnde Menschen nicht verstehen können. Der dargestellte Dialekt ist hier wirklich zahm. Ich würde es verstehen, wenn Anna Maria Probleme mit dem Unterschied von "aui" und "oi" hätte oder nicht wüsste, was denn "Fackalar" sind. Oder was "potschad" bedeutet oder "wompat" oder "Bissgurn" oder "Schlampetatsch". Ihr seht, worauf ich hinaus will? Und nein, die Bedeutung dieser Worte bekommt ihr nicht mitgeliefert. Die verschiedenen Tiroler Dialekte sind toll, bieten viele spannende Worte und Redewendungen und wenn ihr diese Worte nicht kennt, habt ihr was verpasst. Viel Spaß beim Googeln! Auch sehe ich hier leider kein Matriarchat, keine Utopie und keinen Feminismus. In der Realität ermorden Männer Frauen - aber meiner Meinung nach reicht es nicht, den Spieß umzudrehen, um ein Werk feministisch zu machen. Und selbst wenn das reichen würde und das wirklich ein Matriarchat wäre: Es wird hier auf vielleicht zwei Seiten abgehandelt, wie das entstanden ist. Im Alltag merkt man davon (abgesehen von den ermordeten Männern) leider nichts. Und ja, vielleicht könnte man das auch als Satire lesen. Aber das ist halt einfach nicht das, was ich erwarte, wenn im Klappentext das Wort "Matriarchat" fällt. Ein letzter Kritikpunkt noch: Ich mag es überhaupt nicht, wenn es in Büchern zu Markennennungen kommt und halte es für zumindest problematisch, wenn popkulturelle Anspielungen genannt werden. Hier wird zum Beispiel eine Szene beschrieben, in der Haftbefehl zu rappen beginnen würde, wenn das ein Film war. Da hatte ich schon nur eine grobe Vorstellung, wie das sein könnte, weil ich (Deutsch-) Rap zu großen Teilen verweigere, in ein paar Jahren wird man sowas nicht mehr wirklich verstehen können. Außerdem hatte ich manchmal das Gefühl, dass diese Anspielungen eine Beschreibung der Stimmung oder Emotionen ersetzen sollten. Für mich persönlich hat das leider nicht funktioniert. Mein Fazit? Dieses Buch war leider nichts für mich. Schade.
Das Ende war richtig kacke! Und auch der Rest war nicht ganz das, was ich mir vom Klappentext erwartet hatte.
Kurzweiliges, feministisches Buch mit humorvoller Story und eine große Portion Österreich!
Sehr gut gefallen hat mir, dass ich mich das gesamte Buch lang „zu Hause“ gefühlt habe. Als Österreicherin habe ich mich sehr abgeholt gefühlt, vor allem das beschriebene Landleben und die irrwitzigen Situationen spiegeln die Realität vieler Dorf-Bewohner*innen wider - zumindest aber habe ich mich in mein eigenes Dorfleben hineinversetzt gefühlt. 10/10 - super gelungen! Mehr oder weniger subtil werden auch Anspielungen auf bekannte Personen des öffentlichen Lebens gemacht, was mich auch sehr amüsiert hat. Hier frage ich mich aber, wie viel (Vor-)Wissen mitgebracht werden muss, um auch wirklich alle Anspielungen deuten zu können. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, es war ein leichtes und flüssiges Lesen. Die Geschichte selbst ist in Zeitsprüngen unterteilt und die Erzählperson springt am Zeitstrahl wild durcheinander, sodass aufmerksames Lesen gefragt ist. Das hat mich anfangs etwas verwirrt, tut der Story aber insgesamt gut. Für mich hätte diese aber ruhig noch tiefgreifender sein können, an manchen Stellen hätte ich gerne mehr über Personen oder Hintergründe erfahren. Völlig verwirrt lies mich dann aber das Ende zurück, an das ich aber im Nachhinein noch lange denken muss(te) - ich denke, dass ich das Buch auch noch ein zweites Mal in die Hand nehmen werde. Ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich das Ende „verstanden“ habe, deswegen muss ich hier noch etwas nachgrübeln. All in all: Empfehlung zum leichten Einstieg in feministische, humorvolle österreichische Literatur mit ernstem Kern (die Geschichte behandelt ua sexualisierte Gewalt).
Konnte mich leider nicht überzeugen
Als ich 'Männer töten' in den Händen hielt, war es Liebe auf den ersten Blick - doch leider nicht auf den zweiten. Der Klappentext klingt himmlisch: ein österreichisches Dorf, in dem Frauen präsent und laut sind, in dem es kaum Männer gibt, dafür aber viel weibliche Solidarität und Freundinnenschaft. Wie der Titel schon andeutet, verschwinden die störenden Männer aus dem Dorf, indem sie, Überraschung, getötet werden. An sich klingt das für mich nach einem guten Gerüst für eine Geschichte, grade im Setting von Österreich, wo EU-weit im Durchschnitt die meisten Frauen ermordet werden. Doch leider konnte mich die Umsetzung der Geschichte nicht überzeugen. Bis auf Evîn, eine enge Freundin der Protagonistin Anna Maria, blieben alle Charaktere eher eindimensional. Das Töten von Männern wurde auf der einen Seite wie eine totale Nebensächlichkeit dargestellt, die niemanden überraschte - bis dann Konsequenzen zu befürchten waren. Während manche Themen wie Trauma oder Freundinnenschaft Tiefe reinbrachten, fielen damit verbundene Situationen wie Traumabewältigung oder Konflikte wieder überraschend simpel aus. Das Ende des Romans wirkte zudem auf mich nicht rund, als wäre nichts besseres eingefallen. Schade, denn eine gute Geschichte eines zurückschlagenden Matriarchats hätte ich gerne gelesen. CN: s3xualisierte & psychische G3walt, Verg3waltigung, F3mizid, Alkoh0lkonsum, Dr0genkonsum, Panikattacke
3,75 Sterne: Mutiges und wichtiges Buch - ich habe mir trotzdem mehr erhofft... Mein Fazit: „Männer töten“ ist ohne Zweifel ein wichtiges und mutiges Buch (besonders für das konservative Land, in dem es erschienen ist), das hoffentlich viele Leute zum Nachdenken bringen und längst notwendig gewesene Diskussionen anstoßen wird. 💜Dafür bin ich Eva Reisinger sehr dankbar! 🙏 Meiner Meinung nach hätte man aus der großartigen Grundidee aber noch deutlich mehr machen können (in sprachlicher und emotionaler Hinsicht, auch was die Tiefe betrifft)...
Sprunghaft, unreif, ohne Tiefe. Schade für das wichtige Thema!
Mir habt sehr vieles in diesem Buch gefallen - einiges aber auch nicht… manche Dinge passieren völlig überraschend, was sicherlich gewollt ist, machen es aber für mich deutlich weniger greifbar. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und konnte andere beschriebene Situationen sehr gut nachvollziehen.